Und die Rezi fiel mir auch nicht leicht. Ist aber auch wirklich blöd gelaufen. Mit etwas mehr Zeit und Konzentration, hätte ich das Buch vielleicht auch anders würdigen können.
Ich habe überlegen müssen: wer trünnt hier von wem ab?Das Werk ist voller „Abtrünniger“: die verbotenen Lieben, die Migration, die Unabhängigkeitsbestrebungen der afrikanischen Länder, die Umgehung althergebrachter Sitten und Bräuche.
Ja, ich wäre auch am ehesten bei "Fahnenflucht" - die Briten, Pearce, Rashid, Farida letztlich auch, Amin in gewisser Weise, Frederick Turner, seine Frau ...fast alle Figuren hier begehen eine Form der "Fahnenflucht" und "desertieren", lassen ihre Liebe, Familie, Pflicht, Aufgabe, Land im Stich. Vielleicht war es auf Deutsch zu militärisch, "Die Abtrünnigen" hat zumindest das aktive Element, dass "Den Verlassenen" definitiv fehlt. Bei "Abtrünnigen" gibt es ein Entscheidungsmoment, es passiert dir nicht.Wörtlich wäre wohl "Fahnenflucht"
Ja, das finde ich auch bemerkenswert. Das ist ihm auch in "Nachleben" bereits hervorragend gelungen.Da gibt es keine Klagen, keine Schauergeschichten und keine Schuldzuweisungen, sondern er bemüht sich sichtlich um einen klaren Blick auf seine Heimat Was ihm natürlich leichter fällt, weil er - schließlich ist er auch ein Abtrünniger - von außen blicken kann.
Mensch Luisa, mit Deinen Kommentaren verstehe ich den Roman auch besser!aber fünf Sterne werden es bei mir allemal.
Insofern passt „ Abtrünnig“ sehr gut. „ Fahnenflucht“ ist auch eine Entscheidung, nichts, was einem passiert.Die Abtrünnigen" hat zumindest das aktive Element, dass "Den Verlassenen" definitiv fehlt. Bei "Abtrünnigen" gibt es ein Entscheidungsmoment, es passiert dir nicht.
Ich habe "Das verlorene Paradies" gelesen, und da fiel mir das auch auf - gerade weil es einige Passagen gab, wo er den moralischen bzw. ethischen Zeigefinder hätte heben können. Die Bewertung überlässt er seinem Leser, er erzählt nur.Das ist ihm auch in "Nachleben" bereits hervorragend gelungen.
Ich kann dich gut verstehen, ich war ja auch nicht begeistert. Du hast fein Unbehagen aber einleuchtend dargestellt.Dieser Roman macht mich ratlos.
Das hat mich auch gestört.Liebesgeschichte zwischen Martin und Rehana erzählt, dann aber (fast) übergangslos in die Familiengeschichte von Farida, Amin und Rashid eintaucht, die so ganz nebenbei Amins Liebesgeschichte abhandelt.
In diesem Bereich hatte ich auch mehr erwartet.Dabei hatten sie doch die Landesgeschichte, den Postkolonialismus und die gesellschaftlichen Umstrukturierungen im Gepäck.
Das freut mich sehrMensch Luisa, mit Deinen Kommentaren verstehe ich den Roman auch besser!