FAZIT zu "Der Brand" von Daniela Krien

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.068
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Spontan: gut :). Dass die Protagonistin egoistisch, dominant undwenig fähig ist, Kritik anzunehmen, tut der Sache keinen Abbruch. Im Gegenteil, Krien stellt sie uns so vor, dass wir uns unser eigenes Urteil bilden können. Streut dezent Zeitgeschichte ein, und regt auch in diesem Bereich zum Nachdenken an. Da Rahel fast das gleiche Alter hat und auch ich ständig mit der Jugend konfrontiert werde wie Peter, konnte ich vieles nachvollziehen und sehe einiges aber auch ganz anders. Wie im letzten Leseabschnitt bereits ausgeführt müssten die beiden wieder ins Reden kommen, über sich, ihre Berufe, die gesellschaftliche Situation. Dass Schweigen und sich Zurückziehen zur Entfremdung führt, zeigt Krien deutlich auf. Ihre gemeinsame Elternrolle gegenüber Selma führt die beiden wieder zur ersten Annäherung. Spannend wäre ein - 10 Jahre später;)
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
4.291
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49
49
Für mich war es der erste Roman der Autorin, und meine Erwartungen waren sehr hoch, da ich viel gutes über die anderen Werke gehört habe.Ich habe ihn gern gelesen, doch er zählt für mich nicht zu meinen Lesehighlights für dieses Jahr.
Die ungesagten Dinge, wie die Elfe, die einohrige Katze usw machen den Roman für mich aus. Das Verhältnis von Rahel und Peter war zwar angenehm zu lesen, dennoch habe ich nicht mitgefiebert, es konnte mich nicht in den Bann ziehen.
Fazit: gut, aber der letzte Kick hat gefehlt
 

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
5.858
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49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Für mich ist dieser Roman eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen ist. Egal, ob sympatisch oder unsympatisch, gefallen hat mir einfach wie komplex und lebensecht die Figuren dargestellt worden sind, allen voran Rahel. Wie im echten Leben ist sie ein Mensch mit ganz vielen Schwächen und jemand, der aufgrund seiner Vielzahl an Rollen, die er ausfüllen muss, an mehreren Kriegsschauplätzen gleichzeitig kämpft. Ehefrau, Mutter, Freundin, Tochter, Psychologin. Ihr aktuell größter Kriegsschauplatz ist natürlich die Ehekrise, die sich aber zum Ende des Romans entspannt hat.
Trotz aller Ernsthaftigkeit dieses Themas hat mir der Humor gefallen, der sicherlich durch die vielen Klischees, die hier bedient werden, entstanden ist. Ich kam stellenweise aus dem Schmunzeln nicht heraus. Der Spaß hat allerdings die Ernsthaftigkeit überwogen und ich bin mir nicht sicher, ob das beabsichtigt war.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
19.240
49.146
49
Hoppla, ich habe ja noch gar kein Fazit hinterlassen!

Mir hat der Roman gut gefallen. Daniela Krien hat sich wieder im wirklichen Leben bewegt, indem sie eine in die Jahre gekommene Ehe in den Fokus gestellt hat. Ich brauche keine Sympathieträger. Ich bin zufrieden, wenn sich die Figuren schlüssig darstellen und ggf. entwickeln - das tun sie hier. Rahel ist die Egozentrische, nach der sich die anderen (Mann und Tochter) ausrichten mussten. Wunderbar werden schwelende und neue Konflikte ausgestellt.
Auch der Blick auf das Älter- und Altwerden ist sehr gut gelungen: Rahel hat noch mit der zickigen Diva zu tun, bei Victor hat der Blitz eingeschlagen, so dass er dem Leben selbst ein Ende bereitet.
Die Tochter repräsentiert die jüngere Generation mit großer Anspruchshaltung.

Da ich mit 5 Sternen weiterhin geizen möchte, werden es hier wohl 4 Sterne werden.
Der Spaß hat allerdings die Ernsthaftigkeit überwogen und ich bin mir nicht sicher, ob das beabsichtigt war.
Bei mir war es umgekehrt. Ich habe zwar auch die kleinen Überzeichnungen wahr genommen, aber mehr als ein Schmunzler war nicht drin;)
Für mich war die Mischung goldrichtig.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.403
23.948
49
66
Hoppla, ich habe ja noch gar kein Fazit hinterlassen!
Ich auch noch nicht. Ja, auch mir hat der Roman gut gefallen, wobei ich „ Die Liebe im Ernstfall“ etwas besser fand.
Die Geschichte der Ehekrise war spannend, allerdings habe ich eine Diskrepanz empfunden zwischen den Ansichten und dem tatsächlichen Alter der Protagonisten. Sympathisch war mir die Hauptfigur nicht, muss sie auch nicht. Die angesprochenen Themen sind voll aus dem Leben gegriffen und sehr aktuell. Gut gefällt mir, wie die Autorin das alles leichthändig in die Geschichte einbaut. Auch sprachlich ist der Roman gelungen, Bilder aus der Natur, kleine Details stehen symbolisch für die seelische Verfassung der Figuren, auch das ist sehr schön gemacht.
Mal sehen, wohin mich die Rezension führt. Aber 4 Punkte sind sicher drin.
 

Barbara62

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19. März 2020
3.769
14.395
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Mein Fazit steht auch noch aus, ich kann mich euch aber auch nahtlos anschließen. Ich habe das Buch gern gelesen, ähnlich gern wie "Die Liebe im Ernstfall". Die dichte Erzählweise, die daher rührt, dass Daniela Krien nach der ersten Fassung wie bei einem Eisberg alles abschmilzt, was nicht absolut notwendig ist, ein Verfahren, das sie Hemingway abgeschaut hat, ist für mich das Herausragende an ihren Büchern. Ansonsten bin ich nicht immer ihrer Meinung und sie hat es wieder einmal geschafft, dass ich Mitleid mit einem Mann (Peter) hatte. Rahel hätte ich dagegen immer mal wieder gerne die Meinung gesagt, vor allem, wenn sie wieder einmal unerträglich selbstgerecht war.
Für eine LR eignen sich Daniela Kriens Bücher besonders gut, weil immer Redebedarf besteht. Mein Hauptkritikpunkt ist, wie @RuLeka es auch sagt, dass die Figuren so vorgealtert sind. Die aktuellen Bezüge sind dagegen als "Hintergrundmusik" sehr schön eingeflochten und die Handlung ist rund. Der Humor hat bei mir keine besonders große Rolle gespielt, auch wenn ich über manches Klischee und manche vorhersehbare Stolperfalle schmunzeln musste.
Bei mir werden es 4 Sterne, die Rezension folgt voraussichtlich nächste Woche.
 

wal.li

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1. Mai 2014
2.713
2.674
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Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn mir die Hauptfiguren etwas weniger sympathisch waren. Ich fand es sehr gekonnt, wie die Autorin manchmal mit einem Halbsatz etwas andeutet, was einen viel länger zum Nachdenken bringt. Ich hätte Rahel gewünscht, dass sie sich noch mal mit Viktor austauschen kann. Auch wenn es so gut wie sicher ist, dass er ihr leiblicher Vater ist, bliebt die Leerstelle.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich habe zuerst meine Rezension geschrieben, bevor ich hier mein Fazit teile. Ich wollte nicht unbewusst von euch beeinflusst werden. Und nun stelle ich fest, dass ich sich meine Eindrücke trotzdem erstaunlich stark mit euren decken. :D

Ich hatte wegen der vielen Lobeshymnen tatsächlich auch sehr hohe Erwartungen, die nicht komplett erfüllt wurden. Das heißt aber nicht, dass ich den Roman schlecht finde.

Gestört hat mich, dass Rahels Denken und Verhalten nicht zu ihrem Alter passen. Sie kam mir viiieel älter vor. Außerdem sind sie und Peter einerseits zwar durchaus komplex angelegt, andererseits aber mit einigen Klischees behaftet. Letzteres mag ein Stilmittel sein. Mich hat es aber genervt.

Positiv aufgefallen sind mir die Sprache und der Schreibstil. Reduziert, aber so atmosphärisch. Es steckt so viel in wenigen Sätzen. Erzählen kann Frau Krien definitiv.

Ergo: Von mir gibt es vier Sterne. Und ich werde bestimmt noch mal was von ihr lesen. Ich habe nun schon mehrfach gehört, die Vorgängerromane seien (noch) besser. Das werde ich wohl selbst einmal überprüfen…
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Gestört hat mich, dass Rahels Denken und Verhalten nicht zu ihrem Alter passen. Sie kam mir viiieel älter vor. Außerdem sind sie und Peter einerseits zwar durchaus komplex angelegt, andererseits aber mit einigen Klischees behaftet. Letzteres mag ein Stilmittel sein. Mich hat es aber genervt.
So ging es mir auch, erzählerisch hat mich die Autorin überzeugt, in der Personenzeichnung aber nicht.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.240
18.648
49
48
Ein Nachtrag: Denis Scheck führt ein Interview mit Daniela Krien in Druckfrisch
Ich hab´s aufgenommen und werde es mir diese Woche mal anschauen :cool:.
 
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