FAZIT zu "Ballade vom Tag..."

RuLeka

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30. Januar 2018
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Also habe das Buch gestern nochmals gelesen, vom Anfang bis zum Ende ohne Unterbrechung, auf der Suche nach keinen Bemerkungen, Halbsätzen, irgend etwas, das ich übersehen hatte und das mir zumindest einige Fragen beantwortet.
Lobenswert! Nur schade, dass Du nicht viel schlauer aus der Zweitlektüre herausgegangen bist.
Ich habe mir vor meiner Rezension nochmals einige Abschnitte durchgelesen, aber auf das ganze Buch hatte ich keine Lust mehr.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Vor dem Lesen war mir das Cover zu allgemein, aber für mich ist diese Szene, als er doch zurückschaut, bevor sie in den Zug in den Westen steigen und er ausgerechnet Christine sieht, mit seinem Fahrrad, eine wichtige und prägende Szene und genau dies sagt das Cover für mich aus, aber eben erst nach dem Lesen.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Von "Besichtigung eines Unglücks" war ich sehr angetan. Vielleicht hatte ich deshalb etwas zu viele Erwartungen an das Buch. Sprachlich fand ich die Schilderungen wieder klasse, allerdings wurde ich mit dem Erzähler nicht warm. Berührend war für mich die Geschichte der Flucht, der Tod der Mutter und die Schwierigkeiten als Flüchtlingskind in der Schule. Dass es in den folgenden dreißig Jahren wohl kaum eine Entwicklung gab, war für mich schwierig. Auch die durcheinander gewürfelten Episoden waren nicht so mein Fall. Am Anfang befürchtete ich, ich komme überhaupt nicht in der Geschichte an, dass wurde zum Glück später besser.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Nur schade, dass Du nicht viel schlauer aus der Zweitlektüre herausgegangen bist.
Ich frage mich noch immer, wie das mit dem Stein auf Innishmore wirklich war und ob Burkhardt tatsächlich Jahre später und alleine ertrunken ist - oder ob es ganz anders war. Ich weiß nicht, wie viel Guiness man in einem Pub drinken müsste, um von Innismore auf Innishmaan schwimmen zu wollen? Ich muss gerade lachen, ich war vor vielen Jahren auf den drei Inseln, aber von der mittleren, wirklich damals ursprünglichen, Innishmaan bin ich wirklich geflüchtet, Aufenthalt verkürzt und weiter auf Innisheer, also wenn, würde ich das in umgekehrter Richtung schwimmen wollen :D :cool:
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Ich bin kein Mann, aber irgendwie hat das Buch doch etwas!
Als Lieblingsroman und packende Story würde ich es nicht beschreiben, aber es hat das, was ich so gerne mag: Interpretationspotenzial - auf jeder Seite. Ich bin mir sicher, dass selbst der ertrunkene (nicht ertrunkene?) Sohn, dessen Vater Herbst heißt (also nie mehr in der Heimat ankommen kann ;) ) eine relevante Deutungsmöglichkeit hat, ebenso wie der Revolutionär (die mir in diesem Moment schemenhaft sogar einfällt). Wenn man es wie ein Detektiv auf Spurensuche nach Bedeutung liest, nach Ausdeutung dann entwickelt es sich glatt zu einem literarischen Interpretationskrimi. Zum Beispiel sehr gelungen auch, dass ausgerechnet Vera ("die Wahre") als Gegenpol zu unserem unzuverlässigen Erzähler fungiert. Ich finde zwar, dass einige Anspielungen schon sehr platt sind ("KOFFER"), aber andere fordern einen doch heraus. Da es selten so dichte "Romane" gibt, bin ich doch "vom Tag, der nicht vorüber ist" recht angetan.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich bin kein Mann, aber irgendwie hat das Buch doch etwas!
Als Lieblingsroman und packende Story würde ich es nicht beschreiben, aber es hat das, was ich so gerne mag: Interpretationspotenzial - auf jeder Seite. Ich bin mir sicher, dass selbst der ertrunkene (nicht ertrunkene?) Sohn, dessen Vater Herbst heißt (also nie mehr in der Heimat ankommen kann ;) ) eine relevante Deutungsmöglichkeit hat, ebenso wie der Revolutionär (die mir in diesem Moment schemenhaft sogar einfällt). Wenn man es wie ein Detektiv auf Spurensuche nach Bedeutung liest, nach Ausdeutung dann entwickelt es sich glatt zu einem literarischen Interpretationskrimi. Zum Beispiel sehr gelungen auch, dass ausgerechnet Vera ("die Wahre") als Gegenpol zu unserem unzuverlässigen Erzähler fungiert. Ich finde zwar, dass einige Anspielungen schon sehr platt sind ("KOFFER"), aber andere fordern einen doch heraus. Da es selten so dichte "Romane" gibt, bin ich doch "vom Tag, der nicht vorüber ist" recht angetan.
Wenigstens eine Frau, die auf unserer Seite steht ha ha ha. Okay, @Literaturhexle hat sich ja auch noch so halbwegs von der Genialität des Romans überzeugen lassen :p:D. Jetzt bin ich auf deine Rezension gespannt :cool: .
 

Literaturhexle

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Ich finde zwar, dass einige Anspielungen schon sehr platt sind ("KOFFER"),
Das ist aber doch gerade eine, die selbst ICH auf Anhieb ohne fremde Hilfe verstanden habe...
Manches muss er für solche Leute einstreuen, sonst legen sie das Buch genervt zur Seite;)

Ich bin auch kein Mann. Aber mit eurer Unterstützung hat mir das Buch in Summe gut gefallen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Gleich vorweg: Bei mir werden es nur drei Sterne, und das mit viel gutem Willen.

Sprachlich finde ich den Roman wunderbar. Sehr atmosphärisch, tolle Wortneuschöpfungen und die geschickten Verschachtelungen. Aber Sprache macht eben allenfalls die Hälfte eines Romans aus. Deshalb kann ich nicht mehr als auf drei Sterne aufrunden.

Inhaltlich ist dieses Buch für mich ein Flop. Ich kann damit leben, nicht jedes Detail zu verstehen und mit offenen Fragen zurückgelassen zu werden. Aber wenn eine Geschichte mich abwechselnd ärgert und langweilt, dann machen es die Verständnislücken nicht besser. Gelangweilt haben mich die vielen Wiederholungen. Geärgert haben mich ein Protagonist, dessen Selbstmitleid und betontes Leiden für mich nicht nachvollziehbar waren, und eine Fluchtgeschichte, die weder besonders noch interessant ist. Ich frage mich, wieso der Autor diese Umstände Vera sogar in den Mund legt und trotzdem eine Daseinsberechtigung für diese Geschichte sieht. Es gibt meiner Meinung nach etliche bessere Romane zu dieser Thematik.

Ich habe das Buch sehr aufmerksam gelesen. Von einer Zweitlektüre verspreche ich mir daher keine neuen Einsichten. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass das reine Textverständnis mein Problem war oder ich Wichtiges überlesen habe. Ein erneutes Lesen spare ich mir lieber.
 

Literaturhexle

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Gleich vorweg: Bei mir werden es nur drei Sterne, und das mit viel gutem Willen.
Guter Wille ist wichtig. Man muss die schriftstellerische Güte würdigen. Mir haben unsere Interpretierer Luisa und Christian noch zu höherem Verständnis verholfen. Diese Anspielungen sind genial.
Aber ja: die Larmoyanz des Protas ist schwer zu ertragen. Man kann ihn kaum mögen...
Loschütz' andere Romane sind leichter zugänglich, allerdings auf dem silbernen Tablett serviert er nix. Er fordert seine Leser.
Freu dich, dass du durch bist;)!