FAZIT zu "Babettes Gastmahl"

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wie hat euch die Erzählung gefallen? Welche Bedeutung hat das Nachwort für euch? Bitte schreibt ein spontanes Fazit zum Buch.
(Bitte lasst auch die haptische Gestaltung des Ausgabe in eurer Rezension nicht aus;))
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Auch wenn ich leidenschaftlich gern koche und backe, als ‚Künstlerin‘ sehe ich mich noch nicht! Aber ich konnte mich wahrscheinlich aus diesem Grund sehr gut in Babette, der geflüchteten Französin, einfühlen. Was ist ihr durch den Kopf gegangen, als ihr von den zwei Schwestern, die nie aus dem kleinen norwegischen Dorf rauskamen, gezeigt wurde, wie Stockfisch und Brotsuppe gekocht werden?!

Als ich von den Bewerbern um die Gunst von Martine und Philippa, also von Lorens Löwenhielm und von Archille Papin aus Paris las, ‚wusste‘ ich, dass uns diese beiden in der Erzählung wieder begegnen werden. Und es war ein Vergnügen für mich, besonders beim ‚General‘, als dies auch geschah.

In der Geschichte wimmelte es wohl nur so von Bibelzitaten, aber dadurch war auch nachvollziehbar, welches gottgefällige und züchtige Leben die zwei Jungfrauen führten.

Das grandiose Ende mit dem Gastmahl, hauptsächlich mit den Gästen der Gemeinde, die das Essen wohl mit Worten nicht würdigen, aber durch ihr Verhalten + das Finale der anschließenden Unterhaltung zwischen Babette und den Schwestern, zeigen das große Können der Autorin Karen Blixen. Mein Entschluss, mehr von ihr zu lesen, steht auf jeden Fall fest!

Sehr hilfreich fand ich die Anmerkungen, denn die Bedeutung des ‚Café Anglais‘ hätte ich z.B. sonst nicht erfasst! Auch das Nachwort des norwegischen Schriftstellers Erik Fosnen Hansen empfand ich als konstruktiv: die Topographie der kleinen Gemeinde, der geschichtliche Hintergrund der Geschichte, die kurze Biographie der Schriftstellerin Karen Blixen und ihre Zeit, sowie die Erwähnung des ungleichen Vergebens des Literaturpreises. Dass er dabei auch abschweift, wie z.B. Ranking bei Literatur, sehe ich Beiwerk und bin da kulant!

Lobend möchte ich auch noch das Äußere dieses kleinen Bandes erwähnen: allein der Einband war ein haptisches Erleben! Mit Lesebändchen versehen und die Kapitel-Nummerierung in römischen Zahlen, dargestellt durch Messer, Gabel und Löffel, runden den positiven Eindruck ab!

Zusammenfassung: für mich war diese Erzählung ein großes Vergnügen!
 
Zuletzt bearbeitet:

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Was soll ich sagen: Ein Stück Weltliteratur.
In aller Knappheit wird hier rund um die elementare Frage der Menschheit: "Was ist wirklich wichtig?" eine Geschichte erzählt, die herzerwärmend und psychologisch stimmig ist und mich als Leserin auch noch in eine Welt entführt, die ich hier kennenlernen darf: eine protestantisch-christliche Dorfgemeinschaft im äußersten Norden Norwegens. Da wollte ich hin (lesend)! Die wollte ich kennenlernen (lesend)! Die Erzählung lässt mich also als total zufriedene, bereicherte Leserin zurück!
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Dieses Stückchen Weltliteratur kann ich nicht anders als mit 5 Sternen bewerten, auch wenn ich die von Anjuta geschilderte Bezauberung nicht so intensiv gespürt habe. Allerdings las ich es in meiner Corona-Woche, das mag den Blick getrübt haben und zu einer erneuten Lektüre einladen;)

Meine offenen Fragen hat Fosnes Hansen in seinem ausführlichen Nachwort aufs Beste geklärt. Die haptische Ausgestaltung des Bändchen verdient ohnehin 7 Sterne. Ich bin Manesse sehr dankbar dafür, mit wie viel Hingabe der Verlag unsere Klassiker immer wieder auferstehen lässt!

Also: ich lese vor der Rezi ein zweites Mal. Aber die Bestnote steht schon fest.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich bin mal wieder darin bestätigt worden, mehr Klassiker zu lesen. Diese Erzählung ist wirklich Weltliteratur.
Die Sprache und die Erzählweise hat mich sofort begeistert. Beim Reflektieren treten immer wieder neue Aspekte in den Vordergrund. Und erst beim zweiten Lesen merkt man, wie gekonnt die Erzählung aufgebaut ist.
Auch die Geschichte selbst hat mir gut gefallen. Das etwas sonderbare Völkchen in diesem Ort, mit ihren religiösen Grundsätzen und mit ihren menschlichen Schwächen. Und dann Babette! Eine Frau, die manche Rätsel aufgibt. Sehr spannend!
Das Nachwort hat vieles richtig eingeordnet, war also äußerst hilfreich.
Nicht vergessen möchte ich die wunderschöne Aufmachung des Buches. Haptisch und visuell eine Freude für mein bibliophiles Herz.
Mindestens fünf volle Punkte!
Hier meine Rezension:
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
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Hier noch ein interessantes Gespräch zu dieser Erzählung
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ich teile die Ansicht von @RuLeka, dass solche Bücher mich darin bestärken, mir Klassiker als Lektüre zu wählen. In dieser Ausstattung und mit einem solchen Nachwort fällt es mir leichter als in der Schule mit den Reclam-Ausgaben (die natürlich trotzdem ihre Berechtigung haben).

Hier nun meine Rezension:

Die LR hat Spaß gemacht, auch wenn wir uns dieses Mal absolut einig waren und ich sonst gerade den Disput schätze.