Wie hat euch der Roman gefallen? Was habt ihr als besonders gut oder schlecht empfunden?
Hat das kurze Nachwort des Autors etwas zum Verständnis beigetragen?
Hat das kurze Nachwort des Autors etwas zum Verständnis beigetragen?
Das habe ich auch aus dem starken Nachwort entnommen.Das Nachwort erklärt, warum er die Geschichte aus Sicht einer direkt betroffenen Figur erzählt.
Genau das habe ich mir auch notiert.Das habe ich auch aus dem starken Nachwort entnommen.
[zitat]Hätte ich nicht sofort den Eindruck gehabt, hier eine private und persönliche Geschichte anzusiedeln, in der sich die historischen abläufe spiegeln und die die Möglichkeit bot, ganz allgemein über Verantwortungslosigkeit, über Grenzen, über Machtmissbrauch und die Bedeutung des Wortes zu sprechen, dann hätte ich, trotz der Faszination, die dieser Ort auf mich ausübt, nicht genug Interesse aufgebracht... Auch ich wäre stehen geblieben und hätte mit offenem Mund den Kirchturm bestaunt, der auf dem Wasser zu schwimmen scheint.[/zitat]!
Das ist ihm wahrlich gelungen! Es ist weitaus mehr als nur ein Fotomotiv für ein Selfie.Und so hat uns Balsano mit seinem Buch die Möglichkeit geboten, eine touristische Attraktion mit ihm gemeinsam nicht als Touristen zu bestaunen, sondern in ihrer Bedeutung für ganz essenzielle Werte des Lebens zu begreifen.
Ich bin vor zwei Jahren dort gewesen und obwohl ich wenig über seine Geschichte wusste, hatte ich keine Lust auszusteigen. Der Touristenstrom davor ekelte mich regelrecht an, intuitiv war mir bewusst, dass einst Menschen an diesem Ort gewohnt haben, die von den Wassermassen vertrieben wurden. Insofern hat mich besonders Balzanos Nachwort angesprochen.Jetzt muss ich nur noch den Kirchturm auch mal in echt sehen und werde sicher mit ganz merkwürdigen Gefühlen davor stehen,
Das ist genau der Grund, warum ich Klappentexte und Rezensionen vor dem unmittelbaren Lesen eines Buches meide. Die Klappentexte sind Werbefläche und dienen dem Verkauf. Zuweilen wird zuviel vom Inhalt preisgegeben, zuweilen werden falsche Erwartungen geschürt.Mich hat die Figur der Trina nicht immer begeistert, weil sie für mich auf dem Klappentext Rückseite als starke Frau, die bis zuletzt aktiv Widerstand leistet, beschrieben ist, da
Ich finde auch, dass dies Balzano sehr gut gelungen ist. Das persönliche Schicksal macht die Tragweite einfach greifbar. Es ist ihm gelungen, eine spannende Geschichte zu schreiben, ohne jemals ins Triviale oder Tränendrüsige abzugleiten. Mich hat der Roman sehr beeindruckt und ich möchte diesen Turm auch mal sehen. Dabei schließe ich nicht aus, dass mich dieselben Gefühle heimsuchen könnten, die @Querleserin geschildert hat.Hätte ich nicht sofort den Eindruck gehabt, hier eine private und persönliche Geschichte anzusiedeln, in der sich die historischen abläufe spiegeln und die die Möglichkeit bot, ganz allgemein über Verantwortungslosigkeit, über Grenzen, über Machtmissbrauch und die Bedeutung des Wortes zu sprechen, dann hätte ich, trotz der Faszination, die dieser Ort auf mich ausübt, nicht genug Interesse aufgebracht... Auch ich wäre stehen geblieben und hätte mit offenem Mund den Kirchturm bestaunt, der auf dem Wasser zu schwimmen scheint
Das sehe ich auch so. Erich hat sich beinahe fanatisch in den Widerstand gestürzt und Trina hat funktioniert. Beide haben den Verlust der Tochter nie verwunden und im Grunde haben sie ja auch den Sohn verloren.Vielleicht hat der Verlust der Tochter ihr aber auch sprichwörtlich das Rückgrat gebrochen.
Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert stand nicht unter Denkmalschutz, nur der Kirchturm. Daher durfte die Kirche gesprengt werden, was auch getan wurde, aber das Denkmalamt wollte den Kirchturm als Erinnerung erhalten, bezeichnete ihn als Kunstwerk und gewann ein Verfahren gegen Montecatini. Balzano hat ja nur einige wenige Schicksale herausgegriffen, tatsächlich war Graun damals ein Bauerndorf etwa 100 Höfen mit großen landwirtschaftlichen Flächen für ihre Viehzucht und die Menschen konnten von der Landwirtschaft leben. Ob es für die betroffenen Menschen und ihre Nachfahren hilfreich ist, den Turm als Erinnerung stehen zu lassen, kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall ist es das Wahrzeichen des Vintschgaus geworden und eine Touristenattraktion, was so sicher nicht gedacht war.Bedenken muss man, dass es auch hierzulande eine Menge Stauseen und gestaute Flüsse gibt, die bestimmt auch Häuser unter sich begraben haben. Empörend ist in diesem Falle die mangelnde Aufklärung und Entschädigung der Betroffenen.
Seltsam empfinde ich, dass die Kirche "aus Gründen des Denkmalschutzes" stehen blieb - und dadurch ein dauerhaftes, imposantes Mahnmal bleibt. Richtig logisch ist das ja nicht: Was soll eine denkmalgeschützte Kirche im Wasser?
Danke für deine Recherchen! Sie waren sehr hilfreich.Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert stand nicht unter Denkmalschutz, nur der Kirchturm. Daher durfte die Kirche gesprengt werden, was auch getan wurde, aber das Denkmalamt wollte den Kirchturm als Erinnerung erhalten, bezeichnete ihn als Kunstwerk und gewann ein Verfahren gegen Montecatini. Balzano hat ja nur einige wenige Schicksale herausgegriffen, tatsächlich war Graun damals ein Bauerndorf etwa 100 Höfen mit großen landwirtschaftlichen Flächen für ihre Viehzucht und die Menschen konnten von der Landwirtschaft leben. Ob es für die betroffenen Menschen und ihre Nachfahren hilfreich ist, den Turm als Erinnerung stehen zu lassen, kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall ist es das Wahrzeichen des Vintschgaus geworden und eine Touristenattraktion, was so sicher nicht gedacht war.
Ich habe den Klappentext zuvor auch nicht noch einmal gelesen. Und das war gut so.Das ist genau der Grund, warum ich Klappentexte und Rezensionen vor dem unmittelbaren Lesen eines Buches meide. Die Klappentexte sind Werbefläche und dienen dem Verkauf. Zuweilen wird zuviel vom Inhalt preisgegeben, zuweilen werden falsche Erwartungen geschürt.
Trina war anfangs stark, als sie trotz aller Widerstände die Kinder im Untergrund unterrichtete. Mit ihrer Heirat hat sie sich an Erich angepasst. Vielleicht hat der Verlust der Tochter ihr aber auch sprichwörtlich das Rückgrat gebrochen.
Am Ende wollte die Regierung nicht die Sprengung des Kirchturmes zulassen, das wäre vielleicht doch zu symbolträchtig gewesen, und der Denkmalschutz war nur ein Vorwand.Bedenken muss man, dass es auch hierzulande eine Menge Stauseen und gestaute Flüsse gibt, die bestimmt auch Häuser unter sich begraben haben. Empörend ist in diesem Falle die mangelnde Aufklärung und Entschädigung der Betroffenen.
Seltsam empfinde ich, dass die Kirche "aus Gründen des Denkmalschutzes" stehen blieb - und dadurch ein dauerhaftes, imposantes Mahnmal bleibt. Richtig logisch ist das ja nicht: Was soll eine denkmalgeschützte Kirche im Wasser?
Danke fürs Erhellen. Vielleicht auch ein letzter Versuch, die Flutung zu verhindern?Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert stand nicht unter Denkmalschutz, nur der Kirchturm. Daher durfte die Kirche gesprengt werden, was auch getan wurde, aber das Denkmalamt wollte den Kirchturm als Erinnerung erhalten, bezeichnete ihn als Kunstwerk und gewann ein Verfahren gegen Montecatini. Balzano hat ja nur einige wenige Schicksale herausgegriffen, tatsächlich war Graun damals ein Bauerndorf etwa 100 Höfen mit großen landwirtschaftlichen Flächen für ihre Viehzucht und die Menschen konnten von der Landwirtschaft leben. Ob es für die betroffenen Menschen und ihre Nachfahren hilfreich ist, den Turm als Erinnerung stehen zu lassen, kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall ist es das Wahrzeichen des Vintschgaus geworden und eine Touristenattraktion, was so sicher nicht gedacht war.
Dankeschön! Ich werde mir das später ansehen.https://www.3sat.de/kultur/buchzeit/ich-bleibe-hier-von-marco-balzano-100.html
Ich bin mir nicht sicher, ob der Verweis hier schon mal gebracht wurde.
Ein schöner Trailer zu unserem Roman von 3sat.