Euer Fazit

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.836
49
Tut mir leid, wenn ich vorpresche, aber bevor ich mit dem nächsten Buch beginne, wollte ich dieses 'erledigt' haben (wenn auch noch eine Rezension geschrieben werden muss).

Es hat mir leider zunehmend weniger gut gefallen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Székely das Buch nicht veröffentlicht hat, weil er vorhatte, es gründlich zu überarbeiten, vielleicht sogar zu kürzen. Für mich fehlt der durchgehende rote Faden und mir sind die Kontraste zu stark: mal langweilige Gespräche, mal übertriebene Sexszenen oder die Schilderung der wahnsinnigen Vorstellungen und Gedanken von Marci und Barankay. Das macht Székely zwar gut; er scheint großes erzählerisches Talent zu haben, aber dazu gehört auch inhaltlich eine gewisse Kontinuität. Dies hier habe ich als großes Durcheinander empfunden. Mir war das zunehmend zu viel und ich hatte ab ungefähr der Mitte keine Freude mehr am Lesen.​
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.548
49
66
Ich kann mir gut vorstellen, dass Székely das Buch nicht veröffentlicht hat, weil er vorhatte, es gründlich zu überarbeiten, vielleicht sogar zu kürzen.​
Genau das war auch meine Überlegung. Dass der Autor schreiben kann, ist unbestritten. Doch dieser Roman hätte einer gründlichen Überarbeitung bedurft und unbedingt gekürzt gehört. Zu viel wiederholt sich und einiges ist schlichtweg überflüssig.
 

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
1.881
6.523
49
71
Bei diesem opulenten Werk war es von großem Vorteil, dass ich die nötige Zeit und Muse dafür hatte und so die großartige Erzählkunst des ungarischen, schon 1958 verstorbenen Autors genießen konnte.

Er widmete sich ausgiebig jedem seiner Protagonisten und auch Nebendarstellern, schweift zurück in die Vergangenheit und beschreibt ausführlich Debatten, Überlegungen und auch innere Zwiegespräche. Und ich mag das!

Über die Kapitel 9 – 12, die sehr sexual lastig sind musste ich schmunzeln – ja, solche Typen wie den ‚Womanizer‘ Marci gibt es leider und sie finden auch immer wieder ihre ‚Opfer‘ und auch Bewunderung bei anderen Männern.

Wichtig fand ich, dass die Geschichte des Manuskripts erzählt wurde, so dass wir einiges (auch das verwendete Wort ‚Zigeuner‘) besser einordnen konnten.

Bei meiner ganzen Begeisterung für das Buch (die Schwachstellen, die es durchaus gibt, sind jetzt für mich nicht so maßgebend) vergebe ich gerne 5 Sterne!
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.874
14.823
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Mir war das zunehmend zu viel und ich hatte ab ungefähr der Mitte keine Freude mehr am Lesen.
Mir ging es eher umgekehrt: Die zweite Hälfte, als es um den Streik und die Politik ging, hat mir sehr viel besser gefallen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Székely das Buch nicht veröffentlicht hat, weil er vorhatte, es gründlich zu überarbeiten, vielleicht sogar zu kürzen.
Aber hätte er es dann vorher übersetzen lassen? Was aber fehlt, da stimme ich dir zu, ist ein Lektorat. Es hätte dringend gekürzt gehört.

Ich lande höchstwahrscheinlich bei 4 Sternen. Der Epilog hat mich darin nochmals bestärkt. Das Potential für 5 Sterne wäre inhaltlich da, aber dafür hätte es einer ganz grundlegenden Überarbeitung bedurft.
 

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.639
4.794
49
62
Essen
Mit viel Enthusiasmus und Begeisterung habe ich dieses Buch gelesen, aber leider nur etwa bis zur Hälfte / bis zu 2/3. Danach hatte ich dann irgendwann das Gefühl, dass alles schon einmal gesagt worden war und ich das Ganze nochmal aufgewärmt präsentiert bekam. Das Buch hätte ganz bestimmt noch einmal eine Überarbeitung verdient gehabt. Die besondere Geschichte des Buches, die uns im Anhang erzählt wird, legt das auch nahe. Ein unfertiges Buch, dem kein Kapitel fehlt, sondern in dem einige Kapitel eher überflüssig sind.
was mich allerdings begeistern konnte, ist
- generell die Erzählweise Szekelys, der seine Personen punktgenau und mit Liebe zeichnet
- die unkonventionelle Personenauswahl - so tief in die Welt der "Zigeuner" einzutauchen ist literarisch wohl selten möglich
- die thesenbasierte Erzählführung: das ewige Oben und Unten in der Gesellschaft, die Abgeschlossenheit der Gesellschaftsschichten, das ständige Schwelen des Aufstandes gegen die da oben und dessen weitreichende Ausweglosigkeit.
Das alles in das abgelegene ungarische Dorf Káskásd verlegt zu Zeiten der deutschen Besatzung, erzählt eine wirklich interessante Geschichte mit weitgehend interessanten Figuren, wären da nicht die Wiederholungen und Längen, die die Lektüre der letzten ca. 200 Seiten dann doch etwas zäh werden ließen.
 

luisa_loves-literature

Aktives Mitglied
9. Januar 2022
845
3.393
44
Ich kann mir gut vorstellen, dass Székely das Buch nicht veröffentlicht hat, weil er vorhatte, es gründlich zu überarbeiten, vielleicht sogar zu kürzen. Für mich fehlt der durchgehende rote Faden und mir sind die Kontraste zu stark: mal langweilige Gespräche, mal übertriebene Sexszenen oder die Schilderung der wahnsinnigen Vorstellungen und Gedanken von Marci und Barankay. Das macht Székely zwar gut; er scheint großes erzählerisches Talent zu haben, aber dazu gehört auch inhaltlich eine gewisse Kontinuität. Dies hier habe ich als großes Durcheinander empfunden. Mir war das zunehmend zu viel und ich hatte ab ungefähr der Mitte keine Freude mehr am Lesen.
Ich hätte es nicht anders formulieren können! Für mich sind das genau die Schwächen des Romans. Obwohl ich ihn eigentlich gern gelesen habe, bin ich froh, dass er rum ist. Ich würde ihn wohl nicht empfehlen und weiß auch nicht, ob ich ihn lange im Gedächtnis behalte.
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.874
14.823
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Das alles in das abgelegene ungarische Dorf Káskásd verlegt zu Zeiten der deutschen Besatzung, erzählt eine wirklich interessante Geschichte mit weitgehend interessanten Figuren, wären da nicht die Wiederholungen und Längen, die die Lektüre der letzten ca. 200 Seiten dann doch etwas zäh werden ließen.
Ich fand die sexuellen Ausschweifungen Marcis sogar öder und zäher als den politischen Teil, 200 Seiten weniger hätten aber beidem gut getan.
 

Lesehorizont

Bekanntes Mitglied
29. März 2022
2.570
9.714
49
53
Mainz
Vorformulierte Rezi heute endlich eingestellt. Nach dem großen Erfogsroman "Verlockung" für mich ein deutlich schwöcherer, dennoch aber sehr lesenswerter Roman, der Széleys Können abermals unter Beweis stellt.
 
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