Erstes Kapitel

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29. Oktober 2013
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Diskussionen zum ersten Kapitel unserer Leserunde Weltliteratur zu "Der Zauberberg" von #thomas mann
 

Helmut Pöll

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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Zauberberg von Thomas Mann
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Der 23jährige Hans Castorp fährt nach Davos in ein Sanatorium, um seinen lungenkranken Cousin Joachim zu besuchen. Drei Wochen will er bleiben - es sollen sieben Jahre werden.

Mir gefielen die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen, so dass die Schweizer Bergwelt sehr plastisch vor dem inneren Auge ersteht. Für heutige Verhältnisse wirkt der Umgang der beiden Cousins etwas affektiert und steif.

Das Sanatorium macht nach den ersten Beschreibungen eher den Eindruck eines gehobenen Hotels, in dem sich betuchte Gäste ihre Wehwehchen kurieren lassen. Aber das ändert sich schnell. Joachim erzählt von schneereichen Wintern, in denen die Toten mit dem Bobschlitten weggebracht werden mussten. Und einmal beschreibt Thomas Mann das Husten eines Lungenkranken so detailliert über eine halbe Seite, dass man meinen könnte man sei im Nebenraum des Kranken.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mir hat bereits der "Vorsatz " sehr gut gefallen. Dieser Satz: " [zitat]Sie (die Geschichte) spielt, oder, um jedes Präsens geflissentlich zu vermeiden, sie spielte und hat gespielt vormals, ehedem, in den alten Tagen, der Welt vor dem großen Kriege, mit dessen Beginn so vieles begann, was zu beginnen wohl kaum aufgehört hat."[/zitat]

Nett und durchaus humorig die ersten Dialoge mit den Ärzten und auch zwischen Hans und Joachim.

Bereits im ersten Kapitel fließen märchenhafte Elemente ein ("Zauberberg"). So zum Beispiel auf S. 26, als es um das Verrinnen der Zeit geht, die im Sanatorium ganz anders Vergehen soll.
 
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Xirxe

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Ich melde mich hier voll des schlechten Gewissens, da ich ja fest für diese Leserunde zugesagt hatte. Aber ich habe so viele Leseexemplare im letzten Monat bekommen, dass ich es zwischenzeitlich fast schon als etwas bedrückend empfunden habe (aber nur fast ;))
Dazu kommt, dass ich seit fünf Wochen und auch die nächsten fünf dienstlich unterwegs bin (d.h. mit Übernachtung) und mir nicht sicher bin, wie oft ich mich von dort in die Leserunde einbringen kann. Auf jeden Fall werde ich den Wälzer mal in den Koffer packen und schauen, was geht. Ihr werdet also noch von mir hören ;)
 

Krischan

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Muss man eigentlich einen gewissen Leserhythmus einhalten, oder liest jeder gerade so viel, wie er schafft? Ich habe inzwischen 100 Seiten gelesen, es passiert bisher nicht viel, immer wieder Liegekur, recht üppige Mahlzeiten, Spaziergänge, Gespräche. Ja, stimmt, die Vettern gehen ein wenig s-teif miteinander um, das war wohl so! Die Personen- sowie die Landschaftsbeschreibungen sind grandios, finde ich,. und ein Hauch von morbider Todessehnsucht weht einen stellenweise an ... da möchte ich aber nicht zu viel hineininterpretieren!
 

Literaturhexle

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Muss man eigentlich einen gewissen Leserhythmus einhalten, oder liest jeder gerade so viel, wie er schafft?
Jeder, wie er kann!
Deshalb hat Helmut ja die Einteilung gemacht, dass man sich immer nur zu dem Abschnitt äußern kann ohne zu Spoilern.
Ich bin auch noch auf Seite 100, weil ich mich gestern noch durch ein anderes Leserunden-Buch kämpfen müsste;)
Es soll kein Stress sein.
Wenn einer später einsteigt, bekommen wir anderen seine Mitteilungen ja auch immer noch gemeldet, so dass man reagieren kann. Läuft alles prima, wirst du sehen.
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Nach diesem ersten kurzen Kapitel kann ich mich auch gleich mal melden. Ja, Thomas Mann ist ein wirklich hervorragender 'Beschreiber'. Was mir auch sehr gut gefiel, war dieser kleine Exkurs zum Verrinnen der Zeit. Ich vermute, dass dies eines der Hauptthemen sein wird.
Wie geht ihr eigentlich mit den ganzen Fremdwörtern um? Schlagt ihr sie nach oder kennt ihr sie alle?
Bei mir wird es nun erst morgen weitergehen.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Wie geht ihr eigentlich mit den ganzen Fremdwörtern um? Schlagt ihr sie nach oder kennt ihr sie alle?
Ich habe noch nichts nachgeschlagen. Das muss aber nicht heißen, dass ich die Fremdworte kenne. Ich kann auch kein Französisch. Bislang hatte ich aber auch nicht das Gefühl, etwas inhaltlich verpasst zu haben.
Für später ist hinten in unserer schönen Ausgabe ja noch ein Glossar mit den deutschen Übersetzungen des Französischen. Hast du bestimmt schon entdeckt ;)
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Was mich wundert wieviel Zeit sich Thomas Mann zum Entwickeln der Geschichte nimmt. ich bin jetzt über Seite 150 hinaus und Hans Castorp hat noch nicht einmal Fieber gemessen. Ich frage mich auch, was wohl geschehen würde, wenn heute ein Autor mit so einer Geschichte bei einem Lektorat vorstellig würde. Die würden das vermutlich erstmal auf 250 Seiten eindampfen.
 

Krischan

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Was mich wundert wieviel Zeit sich Thomas Mann zum Entwickeln der Geschichte nimmt ...

Ja, aber man langweilt sich doch keinen Moment, oder? Bei Büchern, die nicht von solcher Qualität sind, gehe ich schon mal flüchtiger über ›langatmige‹ Beschreibungen hinweg, aber hier genieße ich die Ausführlichkeit von - ja, z.B. von der Beschreibung der Bekleidung der beiden Vettern oder Settembrinis, das ist einfach gelungen!
Ich würde es übrigens auch lästig finden, Fremdwörter, die mir unbekannt sind, zu googeln (vielleicht lieber einen Brockhaus zur Hand nehmen, das passt besser ins Bild!)? Ich gehöre zur älteren Generation und kann mir vieles ableiten (habe das große Latinum in der Schule mitbekommen), und begegne somit manchmal alten ›Bekannten‹ im Text, was auch etwas Schönes hat, bin auch mit den medizinischen Begriffen, auf die man ab und zu stößt, von Haus auf vertraut, aber ich finde auch, dass hier vieles beim Leser stillschweigend vorausgesetzt wird, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist. Und mir fällt auf, dass ich langsamer lese als normalerweise ... ich verweile bei manchen Sätzen!
 

Xirxe

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Ich habe noch nichts nachgeschlagen. Das muss aber nicht heißen, dass ich die Fremdworte kenne. Ich kann auch kein Französisch. Bislang hatte ich aber auch nicht das Gefühl, etwas inhaltlich verpasst zu haben.
Für später ist hinten in unserer schönen Ausgabe ja noch ein Glossar mit den deutschen Übersetzungen des Französischen. Hast du bestimmt schon entdeckt ;)
Na klar ;). Ich gestehe, ich gehöre auch zu den LeserInnen, die am Ende schon mal schauen, was da noch so passiert ;)
So richtig etwas nicht verstanden habe ich noch nicht, aber manche Wörter klingen schon ziemlich seltsam, sodass ich wissen möchte, um was es sich da handelt. Mal schauen, ob ich so viel Zeit dafür aufbringe :)
 
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Ja, ich lese hier auch deutlich langsamer als sonst. Das mag aber auch daran liegen, dass die Sätze doch recht lange und verschachtelt sind und ich sie beim schnellen Lesen schlicht nicht verstehe. Ich merke schon, diese tausend Seiten brauchen Zeit.
 

Krischan

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Ich merke schon, diese tausend Seiten brauchen Zeit.
Ja, das finde ich ja gerade so wunderbar an dieser Leserunde, dass wir uns in einer Zeit, in der wir alle angeblich überhaupt keine Zeit haben, manchmal richtig durchs Leben hasten, die Zeit für so etwas nehmen. Ich gestehe, von allein hätte ich den Zauberberg nicht wieder zur Hand genommen. Ich habe immer eine Liste im Kopf, was ich in nächster Zeit lesen möchte, und da hätte der Zauberberg keinen Platz gehabt.
Und doch beschäftige ich mich jetzt mit Settembrinis politischer Abneigung gegen die Musik ...
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ja, das finde ich ja gerade so wunderbar an dieser Leserunde, dass wir uns in einer Zeit, in der wir alle angeblich überhaupt keine Zeit haben, manchmal richtig durchs Leben hasten, die Zeit für so etwas nehmen. Ich gestehe, von allein hätte ich den Zauberberg nicht wieder zur Hand genommen.
Das geht mir ähnlich, @Krischan . Ich hätte den Zauberberg nie im Leben noch einmal alleine gelesen, zumindest nicht in absehbarer Zeit.
Die Hürde für solche Bücher zu senken, genau das wolten wir gemeinsam mit unserer Leserunde Weltliteratur erreichen. Und es sieht so aus als könnte das klappen. ;)
 
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7. Juni 2017
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So seit gestern lese ich nun auch den Zauberberg, bei mir ist es das erste Mal.
Bisher bin ich von der Sprache begeistert. Diese langen, eleganten Sätze. Wie Thomas Mann die Bergwelt beschreibt, einfach schön.
Ich versuche mal schneller zu lesen um mit euch mitzuhalten.
 
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