Das kann ich nur bestätigen! Der Stil fängt einen sofort ein, die Vergleiche und Sprachbilder lassen einen innehalten (auch wenn ich den Heiligenschein nicht gesehen habe )So, ich hab angefangen und bin (bisher) gefesselt
Schön, dass wir uns da schon wieder einig sind . Ich bin sehr gespannt, ob das Buch das hohe Niveau halten kann .Das kann ich nur bestätigen! Der Stil fängt einen sofort ein, die Vergleiche und Sprachbilder lassen einen innehalten (auch wenn ich den Heiligenschein nicht gesehen habe )
Es erinnert an Dickens, weil Jude auch eine bedauernswerte Waise ist. Sein Vergleich mit den Krähen auf dem Feld:
[zitat]So unscheinbar und bedauernswert diese Leben auch sein mochten, sie glichen dennoch sehr dem seinen.[/zitat]
Oder etwas später, als er sich einem Tagtraum hingibt:
[zitat]Doch seine Träume waren so hochfliegend wie seine Umgebung eng.[/zitat]
Ich bin auf S. 35 und freue mich aufs Weiterlesen! (Joel Dicker habe ich auf die Ohren verbannt..das war schwer auszuhalten .)
Ich hab auch noch ein sehr passendes Charakterbild (passend zu Dickens Figuren) gefunden:Das kann ich nur bestätigen! Der Stil fängt einen sofort ein, die Vergleiche und Sprachbilder lassen einen innehalten (auch wenn ich den Heiligenschein nicht gesehen habe )
Es erinnert an Dickens, weil Jude auch eine bedauernswerte Waise ist. Sein Vergleich mit den Krähen auf dem Feld:
[zitat]So unscheinbar und bedauernswert diese Leben auch sein mochten, sie glichen dennoch sehr dem seinen.[/zitat]
Oder etwas später, als er sich einem Tagtraum hingibt:
[zitat]Doch seine Träume waren so hochfliegend wie seine Umgebung eng.[/zitat]
Ich bin auf S. 35 und freue mich aufs Weiterlesen! (Joel Dicker habe ich auf die Ohren verbannt..das war schwer auszuhalten .)
noch kann ich nicht nachvollziehen, warum Hardy mit dem Buch "angeeckt
Dann erst Mal gute Besserung und alles Gute für Dich! Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.Ich mache das an einer ganz bestimmten Szene fest, die erst noch kommt. Aber auch ganz allgemein stellt Hardy die Religiosität und Sexualmoral der Zeit offen infrage.
Ich hätte gerne mitgelesen, aber ich erhohle mich gerade noch von einem Krankenhausaufenthalt. So richtig nach Büchern und Diskussion steht mir noch nicht der Sinn.
Aber ich lese auf jeden Fall mit, wie ihr dieses tolle Buch für euch entdeckt. Viel Spaß noch.
Ja, meistens ist es ja eher umgedreht - die Frauen geben ihre Träume auf. Ich glaube nicht, dass es viele Männer im England des 19. Jahrhunderts gab, die sich so haben "einlullen" lassen.Diese Erkenntnis muss einen jungen Mann enorm schmerzen, der einer Frau zuliebe seine Träume aufgegeben hat. Er fühlt sich ja auch "in der Falle sitzend".
Ja, die Eiszene fand ich auch köstlich und skurril - auf den Gedanken muss man erst mal kommen .Ich musste mich an den anfangs sehr beschreibenden Stil erst wieder gewöhnen, habe nun aber auch recht gut in den Roman hineingefunden.
Ich fand die Szene mit dem Ei, das am Busen ausgebrütet werden sollte, ganz köstlich. Kein Wunder, dass der arme Jude Arabella danach verfallen war. Etwas so zartes, das Leben hervorbringt, an so einer brisanten Stelle zu tragen, hat ihm wohl total den Kopf verdreht.
Sehr schön fand ich auch, dass Arabella bereits in der Hochzeitsnacht ihren falschen Zopf am Spiegel aufgehängt hat. Dass diese Frau nicht das war, was sie anfangs vorgab zu sein, schwante in dem Moment wohl auch Jude. Und dass Arabella dann noch zugeben musste, sich „geirrt“ zu haben, gab ihm den Rest.
Seinen Gemütszustand hat seine Tante gut zum Ausdruck gebracht: „Wir ham was im Blut, was uns widerborstig macht, wenn wir zu was gezwungen wern, was wir ohne Zwang gern tun würden.“ Jude fühlte sich auf‘s Glatteis geführt, jedenfalls vom Schicksal, wenn nicht sogar von Arabella.
Ich musste mich an den anfangs sehr beschreibenden Stil erst wieder gewöhnen, habe nun aber auch recht gut in den Roman hineingefunden.
Ich fand die Szene mit dem Ei, das am Busen ausgebrütet werden sollte, ganz köstlich. Kein Wunder, dass der arme Jude Arabella danach verfallen war. Etwas so zartes, das Leben hervorbringt, an so einer brisanten Stelle zu tragen, hat ihm wohl total den Kopf verdreht.
Sehr schön fand ich auch, dass Arabella bereits in der Hochzeitsnacht ihren falschen Zopf am Spiegel aufgehängt hat. Dass diese Frau nicht das war, was sie anfangs vorgab zu sein, schwante in dem Moment wohl auch Jude. Und dass Arabella dann noch zugeben musste, sich „geirrt“ zu haben, gab ihm den Rest.
Seinen Gemütszustand hat seine Tante gut zum Ausdruck gebracht: „Wir ham was im Blut, was uns widerborstig macht, wenn wir zu was gezwungen wern, was wir ohne Zwang gern tun würden.“ Jude fühlte sich auf‘s Glatteis geführt, jedenfalls vom Schicksal, wenn nicht sogar von Arabella.
Etwas gewöhnungsbedürftig (wie auch bei den Meyrink-Übersetzungen von Dickens) finde ich den Slang in der wörtlichen Rede - ich glaube nicht, dass die ländliche Bevölkerung im England des 19. Jahrhunderts österreichisch oder bayrisch gesprochen hat .
Ich hab auch noch ein sehr passendes Charakterbild (passend zu Dickens Figuren) gefunden:
[zitat]Diese angebliche Charakterschwäche deutete bereits an, dass er als ein Mensch geboren wurde, der ein großes Maß an Leid erdulden muss, bevor der Vorhang über sein nutzloses Leben fällt und anzeigt, dass wieder alles gut für ihn ist. (S.20)[/zitat].
Da steckt so viel Tragik und aber auch Gesellschaftskritik drin - noch kann ich nicht nachvollziehen, warum Hardy mit dem Buch "angeeckt" ist. Okay, aus heutiger Sicht kann man vieles von damals nicht nachvollziehen - so wird es anderen Generationen nach uns mit unserem Verhalten gehen; an endless circle of life...
Heutzutage würden sich wahrscheinlich nicht mehr so viele Leute drüber aufregen - außer die Hardcorehardliner und "Ewiggestrigen" der großen Kirchen...Durch seine gesellschaftskritischen Romane wird er sich sicher Feinde gemacht haben. Wer kritisiert stößt an. Wer weiß wie dies damals in bigotten Kreisen war?