Eltern können etwas richtig machen.

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Hi people,
Es wird uns beigebogen, dass für fast alles, was wir erleben und was wir nicht verstehen, ein Blick in die Kindheit hilft, da die Motive für alles in der Kindheit liegen, tief verborgen. Also muss man nur graben, dann kommt alles zum Vorschein, zum Beispiel, dass ich eigentlich Steffi Graf bin. Wir haben am selben Tag Geburtstag, aber nicht im selben Jahr. Das Universum muss sich irgendwie vertan haben. Ich habe mich erst wieder mit der schnöden Wandaexistenz versöhnt als Steffi in die USA zog und Agassi heiratete und ihren Kindern schlimme Namen gab. Na ja, und so viel trainiert hätte ich ja nicht. Dafür habe ich aber auch meine Zimmerwände niemals schwarz gestrichen. Steffi braucht Sonne. Gut, dass sie da ist, wo sie ist.

Einmal eine kurze Hypnose, dann ist jeder Nofretete gewesen oder Alexander der Große oder leider, nur ein kleiner Fussoldat oder ein Bauer, dem ein Graf sein Feld zerritt. (Wissen wir alles aus Büchern). Oder ein syphilitischer Ritter. Oder eine Kuhmagd. Der King war sicherlich ein Hofmusikant. Mit Narrenkappe oder ohne. Oder damals schon ein Archivschreiber, der Gänse quälte. Denn was glaubt ihr, wo die Federn herkamen?

Dass wir bibliophil sind, wissen wir. Das Warum liegt allerdings im Dunkeln und ist nebulös ungeklärt. Dass wir so viel lesen, muss aber was mit unserer Kindheit zu tun haben. Das ist die herrschende Meinung und sie sagt, es muss was schief gegangen sein. Ich hab dagegen den Verdacht, dass unsere Eltern etwas richtig gemacht haben und wir deshalb lesen. Doch wie Elton sagen würde, „das ist ja zu einfach“. (Wer nicht weiß, wer Elton ist, bitte aufzeigen).

Unterstellt werden folglich ergo also nach gründlicher Analyse mögliche Motive für die Lesesucht: Realitätsferne, Realitätsflucht, Idiotie, Seltsamkeit, im falschen Körper (Wanda statt Steffi), Freek, rote Haare, Faulheit (man kann alles erleben, ohne sich vom Fleck zu rühren), sublimierte Sexualität: vor allem dieses letztere Motiv muss seit Freud sowie so für alles herhalten. Also auch die Taliban haben in ihrer Kindheit zu heiß gebadet.. und sublimieren ihre Sexualität… äh, ok, dieses Fass wollen wir heute nicht aufmachen.

Dann wäre noch das Bildungssystem für eine Erklärung gut, das vor allem auf Konsum des Wissens setzt, auf ganz viel Schreibtisch. Es wird viel gelesen und geschrieben. Nur die Briten und die Amerikaner, ja, es tut mir leid, dass ich über die Briten etwas Positives sagen muss und auch über Donnies Kumpels, machen es besser: sehr viel Bewegung in der Schule, allerdings hauptsächlich für Jungs. Nun, die sind ja auch viel wichtiger, wissen wir alle. Aber warum sind Amerikaner/innen dann so dick? (Weil ihnen Gemüse nicht schmeckt, Elton hat unrecht, das Meiste i s t einfach). By the way, heute gibt es Pizza bei uns.

Die Taliban werden bald Frauen rauben müssen. Bei ihnen zuhause werden die weiblichen Föten ja abgetrieben… und auch in Indien, dort werden die meisten weiblichen Föten abgetrieben, oder, und in Pakistan, überall im Osten, wo Frauen und Ziegen denselben Wert haben. Nee, halt, Ziegen sind dann doch mehr wert. Ich mag Ziegen. Hätten die Taliban doch mehr gelesen. Und Ziegen kann man schlachten, Frauen aber werden verheiratet und man muss ihnen eine Mitgift geben. Wie einfach könnte alles sein, wenn sie was lernen dürften und ihre Hochzeit selbst bezahlen würden. Weil sie es könnten. Und was, wenn man nun lesen kann und nichts mehr hat, was man lesen könnte (Bücherverbot für afgh.Frauen).

Irgendwie bin ich vom Thema abgekommen. …Passiert ja sonst nicht . Kann sein, dass ich wütend bin. Wen wählt man, wenn man wütend ist? Nein, sagt DAS nicht. Was macht eigentlich die Tierschutzpartei? Sie existiert, ich weiß es genau. Aber man hört und sieht nichts von ihr. Dabei liegen die Themen doch offen auf der Straße. Alles Loser. Diese Parteien.

Kann man gut lesen, wenn man wütend ist?

Warum lesen wir so viel und was würde der Buchhandel nur tun ohne uns.

Vielleicht sollte ich es mit Yoga probieren.

Eure Donnerstagswanda fordert euch auf zu einer Motivsuche und was sich sonst noch so ergibt ... höxken, stöxken, ihr wisst schon. Habt ihr eure Leselust weitergegeben? Habt ihr euch auf entsprechende Genveränderungen untersuchen lassen? etc etc etc. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

@Amena25 @Literaturhexle @sursulapitschi @ulrikerabe @Barbara62 @Querleserin @Sassenach123 @Yolande @Naibenak und alle anderen @Xirxe
 
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Naibenak

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Haha Wanda, welch ein verquirlter Text :D;) Ein Gedankenstrom, wie man ihn nur zu gut auch von sich selbst kennt - hihi...

Die Kindheit "muss" immer für vieles herhalten. Klar. Fakt ist dennoch: was wir als Kinder erlitten haben, was wir nicht erfahren und nicht gelernt haben, hängt uns ein Leben lang nach. I know! ;) Man kann (u.U. sollte!) aber an sich und ggf mit Hilfe daran arbeiten. Ebenfalls sein Leben lang, wenn es denn gut tut. Da kannst einiges rumbiegen, für dich selbst und dadurch auch fürs Umfeld. Yoga ist ne gute Ergänzung, in der Tat! Aber mit sowas kann halt auch nicht jeder. Und außerdem kommen Ursachen für eventuelle Verrückt - und Verkorkstheiten ja auch erst viel später im Leben auf den Plan!

Warum lesen wir also so viel? Oder überhaupt? Tja... weil es Spaß macht :D Weil man viel mehr dazu lernt und seinen Horizont erweitert, als würde man nur stupide, dumpfe Realityshows und so im TV schauen. Gut, dort gibt es auch wunderbare, interessante Dokus. Gott sei Dank! :) Und wir lesen, weil man sich auch mal zurückziehen kann aus dem ganzen Trubel drumrum. Also mir geht es so. Und das Besprechen von Büchern mit anderen Leseratten macht ja sowieso richtig Laune :cool: In meiner Kindheit hab ich vor lauter musizieren und helfen im Haus & Hof übrigens so gut wie gar nicht gelesen... Das kam erst viel später, als ich längere Bahnfahrten mit irgendwas Sinnvollem füllen wollte - hahaha. Und da bin ich auf den Geschmack gekommen :reader5
 

Naibenak

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2. August 2021
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Achso... nein, bei mir funzt das nicht gut: lesen, wenn man wütend ist. Oder wenn man überhaupt irgendwie mit dem Kopf völlig in einer Schleife hängt mit Wut, Ärger, Ängsten, wasauchimmer... leider geht dann lesen fast gar nicht bei mir.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Haha, ich habe heute früh versucht wütend ein Sudoku der einfachsten Stufe zu lösen... voll vermasselt. In solch einem Zustand kann ich zwar lesen, weiß aber anschließend nicht, was ich da gelesen habe.
Lesen war nicht immer eine Option für mich, weil ich mich als Kind wirklich schwer damit tat. Das Problem war aber auch, dass ich, wenn ich was wissen wollte, immer zu hören bekam, ich sei noch zu klein/ zu dumm/ zu Mädchen für eine Antwort.

Meine Neugier trieb mich dann doch, aber die ersten Bücher waren eine Qual, bis es dann funzte und ich feststellte, das eine Menge aufregender Sachen darin zu finden waren. Wäre ich heute noch Kind, ich würde wahrscheinlich nur im Internet lesen.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Achso... nein, bei mir funzt das nicht gut: lesen, wenn man wütend ist. Oder wenn man überhaupt irgendwie mit dem Kopf völlig in einer Schleife hängt mit Wut, Ärger, Ängsten, wasauchimmer... leider geht dann lesen fast gar nicht bei mir.
Dürfte vielen von uns so gehen. Und trotzdem versuche ich mich aus so einem "Loch" immer mit Lesen "herauszuholen". Klingt paradox, ist aber so *g*.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich habe in meiner Kindheit/ Jugend schon viel gelesen; war häufiger Gast in unserer Bib und habe dort oft immer wieder die gleichen Bücher ausgeliehen (Der Brief für den König von Tonke Dragt war so ein Kandidat; hab das bestimmt vier oder fünf Mal gelesen). Nach meiner Ausbildung gab es ein paar Jahre, wo ich relativ wenig gelesen habe. Und wenn dann nur Zeitschriften á la "Rock Hard", "Metal Hammer" etc. Aber spätestens, als ich angefangen habe, meiner Tochter abends vorzulesen, kam die "Sehnsucht" nach "eigener" Lektüre wieder verstärkt durch und das hat sich bis heute gehalten.
Aber ich habe mich schon oft gefragt, woher bestimmte Leidenschaften oder Abneigungen kommen. Weder meine Eltern noch sonstwer in meiner Familie liest Kafka :D . Vielleicht sollte ich mich doch mal "rückführen" lassen - vielleicht findet sich ja ´ne Verbindung ha ha ha.
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Ja, es ist schon interessant, wo die Leseleidenschaft herkommt. In meinem Elternhaus wurde nicht so viel gelesen und mir wurde auch als Kind nicht vorgelesen, aber trotzdem habe ich es geschafft, schon lesen zu können, bevor ich zur Schule kam (ältere Geschwister sind in dieser Beziehung sehr hilfreich). Und ab da habe ich wirklich alles gelesen, was mir vor die Nase kam. Zeitungen und Zeitschriften, Werbeplakate, ja auch Bücher, aber davon hatten wir nicht so viele, deswegen habe ich die wenigen mindestens 10-20 mal gelesen. Wir hatten eine kleine Bücherei am Ort, da war ich dann öfter zu finden.
Jetzt im hohen Alter liest meine Mutter auch sehr viel, ich habe ihr einen E-Book Reader geschenkt, weil sie die schweren Bücher nicht mehr so lange halten kann und jetzt nutzt sie frohgemut meinen Onleihe-Zugang.
Meine Mädchen lesen auch sehr gern, besonders die Ältere, aber im Moment haben sie nicht so viel Zeit. Mein Sohn hat immer nur Hörbücher gehört, selber lesen war zu anstrengend. Aber immerhin...
Sogar meinen Mann habe ich zum Lesen gebracht, was soll er auch sonst tun, wenn ich auf meinem Sofa liege und lese :D.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Ich habe mit vier Jahren angefangen zu lesen und nie wieder aufgehört.

Meine Eltern haben beide gelesen. Vor allem mein Vater. Der hatte damals schon Stapel für später und einen Kollegen mit dem er Bücher getauscht hat. Bei uns lagen sogar am Klo Bücher. An Ed Mc Bain, 87. Revier kann ich mich erinnern. Die kamen dann weg, als meine Eltern gemerkt haben, dass ich diese lesen kann. Auch die Angelique Bände sind im Regal ein paar Bretter höher gewandert. Wenn wir einen Film miteinander angesehen haben - meistens einen Krimi - dann ist er plötzlich aufgesprungen, hat ein Buch aufgeschlagen, ein bisschen geblättert und gerufen, hier steht das (oder auch ganz anders)

Ich habe das Gen gekillt. Meine Kinder lesen nicht. Kind 1 hört Hörbücher(wenigstens), Kind 2 nix. Vielleicht überspringt es die Generation. Mein Enkel stapelt immerhin seine Bücher auch schon am Klo.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Also bei mir fing es einfach an, ohne dass meine Eltern das besonders vorgelebt hätten. Das war in einem Arbeiterhaushalt nicht unbedingt angesagt. Und dann war ich nicht mehr zu stoppen. Einer meiner Leselieblingsplätze als Kind war unsere Schaukel. Da wäre anderen bestimmt schwindelig geworden.
Und dann gab es da in der 10./11. Klasse einen Deutschlehrer, der mich herausgefordert hat, indem er es als selbstverständlich hinstellte, das und das und das auch noch gelesen zu haben. Er hatte mich an der Angel, obwohl ich das auch ziemlich arrogant fand. Aber: der Zweck heiligte hier die Mittel.
Und hier steh ich nun, ich reicher Tor, und bin so reich an Leseerfahrungen wie nie zuvor!:):reader1:)
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
@Yolande: Ich bewundere jeden, der es auch ohne Vorbild "geschafft" hat. Meine Eltern lasen, obwohl ich ein sog. Arbeiterkind bin. Sie hatten ein Abo von Bertelsmann. Ratet, wer die Vierteljahresbücher zuerst gelesen hat? Später durfte ich sie dann aussuchen. Es wurde kein Buch vor mir versteckt. Meine Eltern hatten da Gelassenheit und Geduld. Nur manchmal wurde meine Mam ungehalten und meinte, draußen gäbe es auch Leben. Das stimmte aber nicht. Keine Kinder. Spielplatz 2 Km weg, eine Menge Straße und Beton. Nun, den Spielplatz haben wir mit Fahrrad dennoch besucht. Es fällt mir schwer, das Verpipeln und Verhätschelnd der Kinder heute zu tolerieren. Die Kinder können mehr als man ihnen zutraut. Mit 8 kann man allein zum Sport gehen.

Jedenfalls, Yoli, den Mangel an Büchern kenn ich trotzdem, vor allem an geeignetem Kinder -und Jugendbuchmaterial. Die Bücher, die man damals mehrmals gelesesen hat, die vergisst man nicht. Ist ja auch was.
 

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