"Ein Haus mit vielen Fenstern" von Charlotte Müller

Literaturhexle

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2. April 2017
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Es handelt sich hierbei um ein Bilderbuch für Erwachsene. Geschrieben und illustriert hat es die studierte Kunsttherapeutin Charlotte Müller, die zahlreiche Erfahrungen mit alten Menschen gesammelt hat. Im Rahmen ihrer Arbeit kam sie mit Bewohner/innen von Seniorenheimen zusammen, die ihr teilweise sehr bewegende Geschichten erzählten. Diese hat die Autorin in diesem Buch festgehalten und vor dem Vergessen bewahrt. Dabei behält sie die Sprache der Erzählenden bei, was hohe Authentizität verleiht. Die Geschichten sind kurz und intensiv.

Die Illustrationen skizzieren die jeweiligen Wohnräume. Persönliche Gegenstände sowie Erinnerungen an die Räumlichkeiten zu Hause werden liebevoll farbig herausgehoben. Sie passen zu den Geschichten und zu den Menschen, die alle um die Jahrhundertwende geboren worden sind und durch die Kriege viele Verluste zu erlitten haben.

Das Buch ist großformatig ausgelegt und handwerklich sehr bibliophil gestaltet. Bewegend der vorangestellte Spruch Max Liebermanns:

"Was vom Leben übrig bleibt,
sind Bilder und Geschichten."

Ich denke, man kann dieses Buch auch mit alten Menschen zusammen anschauen, da es die Lebensgeschichten ihrer Elterngeneration behandelt. Viele der gezeigten Gegenstände finden sich in allen Haushalten der betagten Generation.

Ich bin sehr beeindruckt von diesem Buch und schaue es immer wieder gerne an. Der Verlag (Kunstanstifter) ist mir ganz neu.