Thema Effingers von Gabriele Tergit

Literaturhexle

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In einer kleinen Leserunde lesen wir den epochalen Roman "Effingers" von Gabriele Tergit, der 1951 erstmalig erschienen ist:

»Effingers« ist ein Familienroman - eine Chronik der Familie Effinger über vier Generationen hinweg. Außer dass sie Juden sind, unterscheidet sich ihr Schicksal in nichts von dem anderer gutsituierter gebildeter Bürger im Berlin der Jahrhundertwende. Alle fahren sie im sich immer wiederholenden Lebenskarussell, das sich durch Glück, Schmerz, Leichtsinn, Erfolg und Scheitern dreht. »Effingers« ist ein typisch deutsches Bürgerschicksal in Berlin, wie es das der »Buddenbrooks« in Lübeck war.
Als der Nationalsozialismus sich breitmacht, wird das deutsche Schicksal zu einem jüdischen. Wer wachsam ist, wandert aus. Die Geschichte der Familie Effinger beginnt mit einem Brief des 17-jährigen Lehrlings Paul Effinger, und sie endet mit einem Brief: dem Abschiedsbrief des nunmehr 80-Jährigen kurz vor seiner Deportation in die Vernichtungslager.
(Quelle: Amazon)

@kingofmusic @Literaturhexle

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kingofmusic

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Danke für die Erstellung der Leserunde, liebe @Literaturhexle :). Ich werde wohl Montag oder Dienstag starten; je nach dem, wie schnell ich mit
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vorankomme.

Freue mich sehr auf den Austausch hier! :cool:
 
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supportadmin

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ich poste mal das Buch hier
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kingofmusic

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Mir gefällt das Goethe-Zitat gut. Soll es ein Synonym für die Ehe bzw. die Familie, das alles zusammen haltende Glied sein? :confused: Das habe ich mich sofort gefragt, als ich es gelesen habe.
Bin jetzt im 3. Kapitel. Man muss sich erst mal wieder an die "alte" Sprache gewöhnen und den Zeitsprung von 5 Jahren fand ich auch spannend. Bin gespannt, ob wir noch was davon erfahren, was sich zwischen 1878 und 1883 ereignet hat oder ob es nicht wirklich eine Rolle spielt. Aber bisher gefällt es mir.
 
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Literaturhexle

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Lieber König, ich bin schon etwas weiter, aber du wirst mich eh überholen.
Mit gefällt es auch gut. Es wird ja mit den Buddenbrooks verglichen, insofern bin ich überrascht, dass es sich so flüssig lesen lässt...
Richtig schöne Urlaubslektüre. Geht bin jetzt flockiger als der Powers ;)
 
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In welchem Kapitel bist du denn? Ja, Buddenbrooks wird glaube ich anspruchsvoller sein vom lesen her. Aber ich freue mich schon sehr darauf!
 

kingofmusic

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S. 27 (Kapitel 4)
So, wollte doch mal kurz meine ersten Eindrücke posten. Wie schon erwähnt, finde ich das Goethe-Zitat schön; je öfter ich es lese, umso mehr weiß ich, dass ich mehr von ihm lesen will (apropos: wollten wir nicht noch den Faust lesen?).
Als sehr hilfreich empfinde ich den Stammbaum; bei den vielen Kindern vom alten Effinger muss man immer mal wieder gucken, wer wo hingehört :D.
Alle haben ihre Eigenarten; Benno ist der Lebemann, der in der Welt herumreist (ein - wie ich finde - für die damalige Zeit recht progressives Denken), Willy ist das "Nesthäkchen" und will in die Fußstapfen seines Vaters eintreten, hat aber auch schon recht "moderne" Ideen (der Präsentierkoffer für die Uhren und die ablehnende Haltung seines Vaters - ich musste echt lachen bei der Szene).
Paul kann ich noch nicht so gut einschätzen; das mag dir, liebe @Literaturhexle , schon leichter fallen, da du mir schon ein paar Seiten voraus bist.
Über das damals vorherrschende Frauenbild hüllen wir jetzt mal den Mantel des gediegenen Schweigens.
Was mir noch aufgefallen ist: es ist mal wieder sehr aktuell bzgl. "Landflucht" der jungen Leute, Inflation usw. (das Ausgabenbuch der Mutter finde ich herrlich *g*) - bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf. Bisher bin ich jedenfalls begeistert (ich weiß nicht, ob ich das schon erwähnt habe? :confused::D)
 
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Literaturhexle

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Paul kann ich noch nicht so gut einschätzen; das mag dir, liebe @Literaturhexle , schon leichter fallen, da du mir schon ein paar Seiten voraus bist.
Paul ist anfangs der Hauptcharakter. Er würde so gerne in der kleinen Heimatstadt bleiben, aber weder Vater, Bruder, Bürgermeister haben Verständnis für ihn. Wie schade! Er würde den elterlichen Betrieb vielleicht gerne fortführen, aber die Erbfolge erlaubt das nicht. So muss er nach Berlin. Dort erwarten ihn Höhen und Tiefen ;)....

Ich bin positiv überrascht, wie leicht sich der Roman lesen lässt. Und du hast Recht: viele der Probleme, wie wirtschaftliche Schwankungen, zunehmende Globalisierung, Konflikte zwischen Arm und Reich spielten schon damals eine Rolle.

Frauen hatten zweifellos eine ganz andere Rolle als heute. Sie scheinen sich aber durchaus darin wohlzufühlen, zumindest diejenigen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte.

Der Roman ist ein herrliches Sittenbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Das Jüdische, das im Literarischen Quartett so hervorgehoben wurde, hat bisher eine wenig sichtbare Wirkung (abgesehen vom Dilemma des Waldemar Goldschmidt im 14. Kapitel)

Der Roman zeigt viele Facetten des Lebens, er bietet Einblicke ins Geschäftliche, Gesellschaftliche und Private. Ich bin auf S.124, gerade wurde das neue Eigenheim der Oppners groß eingeweiht. Herrliche Dialoge fanden da statt! Es menschelt allenthalben :)

Daumen hoch für diesen intelligenten Schmöker!
apropos: wollten wir nicht noch den Faust lesen?).
Ja, wollten wir. @ElisabethBulitta hatte ihn sich für die Sommerferien vorgenommen - zum Glück hat sie es nicht geschafft. Letztlich auch, weil wir sie mit Büchern versorgt haben :D
Ich hätte es nicht geschafft, lieber König. Aber Faust 1 nebst Lektürehilfe (Restanten aus dem Abi unserer Tochter) liegen bereit. Im Moment sehe ich allerdings keine tragfähige Lücke :confused:
(Den Begriff sollte ich patentieren lassen:tragfähige Lücke :))
 
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ElisabethBulitta

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Ja, wollten wir. @ElisabethBulitta hatte ihn sich für die Sommerferien vorgenommen - zum Glück hat sie es nicht geschafft. Letztlich auch, weil wir sie mit Büchern versorgt haben :D
Ich hätte es nicht geschafft, lieber König. Aber Faust 1 nebst Lektürehilfe (Restanten aus dem Abi unserer Tochter) liegen bereit. Im Moment sehe ich allerdings keine tragfähige Lücke :confused:
(Den Begriff sollte ich patentieren lassen:tragfähige Lücke :))

Hab' mich schon gewundert, warum ich hier erwähnt werde. Und das Versorgen war ein echtes Problem, denn "Die Brüder Karamasow" stand auch auf den Programm. 2019 wird das erste Jahr seit Langem, in dem es keinen russischen Klassiker gab. Aber egal. Für den Faust stehe ich jederzeit bereit, dann wird's halt etwas länger dauern. ;)
 

Literaturhexle

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Seite 165:
Man kann das Buch schwer zusammenfassen, finde ich. Es sind mehr die kleinen Episoden, die den Reiz ausmachen. Die ganze kurze Brautwerbung um Annette Oppner war sehr gelungen, wobei ich nicht wirklich verstehe, warum der Brautvater in Karl solch ein Potential sieht. Der Fleißige, Intelligente soll doch der stille Bruder Paul sein.
Zudem scheint mir die abgehobene Annette eher eine zweifelhafte Gabe zu sein: sie ist verschwenderisch, schämt sich der Herkunft Karls, schneidet auf und ist ganz die Fabrikantentochter (zum Leidwesen ihrer Mutter jedoch).

Interessant auch das Kapitel "Frühling". Eine neue Art des Erzählens. Verschiedene Figuren erleben zu verschiedenen Zeiten an einem Tag Unterschiedlichstes.

Sehr kurzweilige Lektüre!
 
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kingofmusic

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Wie war das mit dem einholen? :p:D Hab noch nicht weitergelesen...Aber den Eindruck des "schwer zusammenfassen" teile ich mit dir, liebe @Literaturhexle - auch wenn ich weit hinter dir liege :).
 

kingofmusic

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S. 60 (Kapitel 12)
Ha ha ha, was musste ich lachen, als ich auf S. 61 den Abschnitt im Foto gefunden habe. Eine Sache, die für uns heute selbstverständlich ist, war damals der neueste Schrei :D.
 

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Im Kapitel vorher fand ich ja die Aussage schräg, dass Frauen keine Ahnung von Geschäften haben und das auch noch vor der Frau offen gesagt wird. :confused: