Gehört habe ich davon, dass man viele Rechte abtreten muss. Allerdings kümmern sich Verlage auch um z.B. das Marketing und sorgen dafür, dass der Autor bekannt wird. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Ich will dem aber nichts absprechen; man kann das auch negativ betrachten. Meine Frage ist nur: Was würde sich an dieser Stelle durch Wegfall der Buchpreisbindung denn ändern?
In der Regel sieht der erste Vertragsvorschlag vor, dass der Autor alle Rechte an den Verlag abtritt und der sich dann um die weitere Vermarktung kümmert und auch darum, den Autor ins Gespräch zu bringen. So weit die Theorie,
@Alexander Michaelson . Aus vielen Gesprächen und aus eigener Erfahrung weiß ich leider, dass es in der Praxis ganz anders läuft.
Natürlich gibt es die - in der Regel kleineren - Verlage, die sich länger um das neue Buch eines noch unbekannten Autors bemühen. Das ist aber auch bei kleineren Verlagen die Ausnahme. Viel häufiger habe ich erlebt, dass zwar direkt nach Erscheinen eines Buches die üblichen Pressekontakte mit Werbematerial versorgt wurden - das war es in der Regel aber auch dann mit der Vermarktung von Verlagsseite. Bei bekannten Autoren sieht das sicher anders aus.
Unbekannte und auch Autoren der Midlist haben oft eine ganz andere Vorstellung davon, was und wie lange sich ein Verlag aktiv um ein Buch bemühen sollte. Aktives Bemühen um ein Buch, das schon einige Monate auf dem Markt ist, findet in der Praxis kaum statt. Gleichzeitig hat aber der Verlag nach wie vor für mehrere Jahre - oder unbefristet - die Rechte an dem Werk und wartet, dass er diese Rechte durch eine glückliche Fügung versilbern kann.
Andererseits ist es für Verlage auch gar nicht möglich jedes Buch so zu vertreiben und zu bewerben, dass der Autor zufrieden ist. Dazu gibt es einfach zu viele Bücher auf dem Markt und die Aufmerksamkeit potentieller Käufer ist nur sehr schwer und mit immer grösserem Aufwand zu erringen.
Der Fall der Buchpreisbindung würde bedeuten, dass Autoren, die in der Regel einen prozentuellen Anteil am Ladenverkaufspreis bekommen, noch weniger verdienen. Denn was hinderte einen Verlag daran Bücher, die sich nicht verkaufen - unter anderem weil sie nicht mehr beworben werden - für 2,99 Euro zu verramschen?