E-Book-Markt rückläufig – Unsinn!

Helmut Pöll

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Im Halbjahresrückblick gibt es weniger E-Book-Käufer, der E-Book-Markt in den USA befindet sich im Niedergang.

Wer die Berichterstattung renommierter Medien im In- und Ausland zum Thema E-Book im letzten Jahr verfolgt hat, der konnte schnell den Eindruck gewinnen, als sei der E-Book-Boom nur eine Art Strohfeuer gewesen, das sich nun selbst verzehrt hat. Indirekt bedeuteten diese Meldungen, dass das klassische „echte“ Buch ein Comeback erlebt.

Irgendwie war dieses Phänomen erstaunlich. Noch vor wenigen Jahren schien das E-Book einen ungebremsten Siegeszug anzutreten. Dann aber plötzlich die Stagnation und der Einbruch, jedenfalls wenn man den Meldungen Glauben schenken wollte.

Wie kam das? Was waren die Gründe für diesen plötzlichen Sinneswandel beim Leser?

Diese Fragen waren Grund genug für das Online-Magazin smart-digits.com und den Digitaljournalisten Jan Tißler der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Rechercheure von Smart-Digits etwa kamen schnell zu einem ernüchternden Ergebnis. „Basis der Berichterstattung sind Zahlen, die für sich alleine genommen nicht wirklich falsch sind, aber.. nur einen Teilmarkt repräsentieren“ (z.B. Mitglieder eines Branchenverbandes – Anm.d.Verf.).

Fazit von smart-digits:
[zitat]Aufgrund der Zahlen des Branchenverbandes wird ein Rückgang im eBook-Markt herbeigeschrieben, der sich aufgrund der Betrachtung des Gesamtmarktes in der Realität so aber nicht nachvollziehen lässt. [/zitat]

Der Journalist Jan Tißler kommt in seiner Analyse zu einem ähnlichen Ergebnis. Die reißerischen Titel lassen sich mit den vorliegenden Zahlen nicht untermauern. Weder E-Book-Flatrates wie Kindle Unlimited, Selfpublisher und diverse Kleinverlage seien bei diesen Zahlen berücksichtigt.

Tißlers Fazit fällt noch deutlicher aus. Anhand der vorliegenden Fakten müsste seiner Ansicht nach die richtige Meldung so lauten:
[zitat]Einige alteingesessene Verlage, die in Verbänden organisiert sind, melden in einem bestimmten Bereich des Marktes rückläufige Zahlen für E-Books, während digitale Angebote insgesamt aber wachsen und es auch gut sein kann, dass der Gesamtmarkt wächst, aber das wissen wir nicht genau, denn wir haben nichts recherchiert, sondern uns nur auf die Schnelle eine News aus dem Ärmel geschüttelt, aufgebauscht und mit einer klickstarken Überschrift auf die Website genagelt. [/zitat]

Quellen:
http://www.smart-digits.com/2017/06...en-die-muehsame-vermessung-des-ebook-marktes/
https://medium.com/@jati/niemand-liest-mehr-e-books-ein-blick-hinter-die-schlagzeile-6d907e97aa39
https://www.publishersweekly.com/pw...book-sales-decline-digital-fatigue-grows.html
 

Helmut Pöll

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Auch wenn ich persönlich auch gerne gedruckte Bücher mag, gefühlt steigt die Verbreitung von E-Books, vor allem bei der jüngeren Generation, die mit Internet und Youtube sozialisiert wurde.

Dass die Verkäufe bei E-Books zum Preis von 16 Euro rückläufig sind, wundert mich nicht bei der Fülle des aktuellen Angebotes. Wenn man sich nur solche Werke herausgreift, dann stimmt die Aussage eines rückläufigen E-Book-Marktes sogar. @InFo
 

InFo

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9. August 2015
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www.andreashagemann.com
Richtig. Das ist aber ein hausgemachtes Problem über das man sich nicht beschweren braucht. Mein Sammelband kostet 9,99€ und das ist gerechtfertigt. Ich habe neulich ein eBooks für sage und schreiben 17,95€ wo allein das Taschenbuch 25,95€ kam. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.