Nein. Natürlich funktionieren Geschichten, die in E-Mails erzählt werden, nicht. Keine Bange, ich finde auch Briefromane öde. Leider hat Werthers Nachfahrin das Memo nicht gelesen. Vielleicht war es ja im Spamordner gelandet. Wie, Gil Peters ist nur ausgedacht, alles nur ein Plot, der unerbittlich abrollt und dessen Spannung nicht nachlässt, obwohl früh absehbar wäre, dass das alles kaum ein gutes Ende finden kann? Frechheit, das. Und so fesselnd, dass ich die kleine Plausibilitätsdelle gerne ignoriere. Ja, Handwerksarbeiten müssen auch schriftlich angekündigt werden. Die Protagonistin verlässt ihre Wohnung seit Jahren nicht mehr? Wer leert dann ihren Briefkasten? Und wie regelt sie das mit Paketen? Wenn den BotInnEn niemand öffnet, nehmen sie die Sachen wieder mit und ab da wird die Plausibilität wirklich problematisch. Nein, das lässt mir einfach keine Ruhe – und so sehen wir sehr schön, dass die Figur selbst sehr authentisch „rüberkommt“. Sogar den Grund für ihre Platzangst erfahren wir. Da ist die Sache mit dem Briefkasten doch wirklich eine Petitesse, oder?