Tatsächlich spielt der zuerst erscheinende Roman "Der Passagier" etwa 10 Jahre
nach "Stella Maris", so dass sie unabhängig voneinander gelesen können, da sie chronologisch nicht aufeinander aufbauen. Dennoch gibt es eine Verbindung, die auch folgende Sätze auf der Verlagsseite signalisieren:
Zwei Romane ohne Vorbild. Die Wahrheit des einen negiert die des anderen.
Wikipedia entnehme ich, dass in Der Passagier der Bruder die Geschichte seiner Schwester erzählt, etwa 10 Jahre nach ihrem Tod. Dem Plot nach zu urteilen, macht dies aber nur einen Teil des Romans aus, zumal die Aussage in 2010 getroffen wurde, als der Roman noch nicht fertiggestellt war.
Da in Stella Maris die Perspektive der Schwester maßgeblich ist, könnte man diesen Roman als ein "Was damals wirklich geschehen ist" werten, wobei auch hier noch weitere Themen angesprochen werden.
"Der Passagier" wird in der Vorschau mit folgenden Schlagworten belegt:
Weltliteratur, Familienroman, US-Literatur, amerikanische Literatur, Anspruchsvolle Literatur, Pulitzer Preis, Schizophrenie, Manhattan-Projekt, Stringtheorie, Quantenmechanik, Geschwisterliebe, Kennedy-Mord, Atombombe, Geschwister, Oak Ridge, Uran, Bergungstaucher, Bohrinsel,
New Orleans, Idaho, Florida, 1980 bis 1989 n. Chr.
"Stella Maris" hingegen mit:
Alexander Grothendieck, Kurt Gödel, Mathematik, Geschwisterliebe, Psychiatrie, Schizophrenie, Erkenntnistheorie, Synästhesie, Johann Sebastian Bach, Amati-Geige, Genie, US-amerikanische Literatur, Bücher aus den USA, amerikanische Romane, Anspruchsvolle Literatur, Pulitzer Preis
Wisconsin, 1970 bis 1979 n. Chr.
Es gibt demnach Überschneidungen, aber auch thematische Unterschiede, so dass ich nicht glaube, dass man von Stella Maris die Finger ließe, wenn Der Passagier nicht gefällt. Hier ginge es eher darum, ob man McCarthy mag oder nicht.
Grundsätzlich finde ich die Verknüpfung interessant, genauso wie den Hinweis auf die unterschiedlichen Perspektiven. Man könnte hergehen und "Der Passagier" zunächst anstelle von Stella Maris lesen (ab 01.12.) und mit Stella Maris zwischen Weihnachten und Sylvester anfangen.
Die einzigen Bedenken, die ich hätte: LR Der Passagier -> 608 Seiten, gefolgt von der Hanser LR "Die geheimste Erinnerung der Menschen" mit -> 496 Seiten. Ein gewisses Stehvermögen und Leseenergie müsste man dann schon mitbringen, sonst könnte es zäh werden.
aber soeben fiel mir auf, dass der neue Roman von McCarthy "Stella Maris", den wir in einer LR lesen werden noch einen "Zwilling" hat. Der Roman "Der Passagier" erscheint bereits einen Monat früher als "Stella Maris" und beide sind inhaltlich miteinander verknüpft. Hier noch ein kurzer Artikel dazu: https://www.derstandard.de/story/2000134061504/16-jahre-nach-die-strasse-zwei-neue-romane-von-cormac
