So ich habe den Roman gerade zu Ende gelesen.
Ich finde das Buch insgesamt sehr gelungen! Wie schon von euch geschrieben ist der Roman sehr vielschichtig. Ich habe das Gefühl, dass mir ein Bild von Istanbul gezeigt wurde, von dessen viel zu rascher Expansion, von seinen unterschiedlichsten Bewohnern von der seiner Balance zwischen Moderne und osmanischer Tradition.
Der nostalgische, introvertierte Mevlut eignet sich wunderbar als Stadtchronist. Er streift für uns unermüdlich durch Istanbul, besucht alle möglichen Menschen und versucht der Stadt zuzuhören. Seine "verdrehte" Liebesgeschichte finde ich hat was besonderes und hält die ganzen Episoden irgendwie zusammen.
Die Wehmut von Mevlut über das Verschwinden des alten Istanbul kann ich einerseits verstehen, andererseits war früher sicher auch nicht alles so idyllisch wie man denken könnte - im Gegenteil.
In Teil IV ist schön dargestellt, dass er als Straßenverkäufer nicht mehr zeitgemäß ist: verzweifelt sucht er geeignete Verkaufsstellen, die Hunde knurren ihn an, er kann mit dem Wagen nicht durch Unterführungen, schließlich beschlagnahmt die Polizei sein Verkaufswägelchen. Das wiederum wird von der Familie betrauert. Nicht nur die Geldquelle auch ein Stück Identität ist dadurch verloren.
Es gibt immer wieder philosophische Überlegungen von Mevlut z.B. über die Absicht des Herzens und die Absicht der Zunge...usw. Darüber habe ich (noch) nicht so nachgedacht...hat euch das angesprochen?
Gestern habe ich auf you tube mal diese Boza- Rufe angehört, aufgenommen von Istanbul touristen. Klingt schon beeindruckend, diese Rufe in der Nacht, auf einsamen Straßen. Die Rufe gehören sicher bei vielen Istanbulern zu Kindheits- und Jugenderinnerungen...ich könnte mir vorstellen, dass ein Boza Verkäufer nostalgische Gefühle bei den Leuten auslöst - wie Mevlut ja manchmal denkt.
Übrigend muss dieses Boza, ein dickflüssiges, krümeliges gelbes Getränk für unsere Gaumen furchtbar schmecken,halb vergoren und sauer - also nur was für Insider!
Ich finde das Buch insgesamt sehr gelungen! Wie schon von euch geschrieben ist der Roman sehr vielschichtig. Ich habe das Gefühl, dass mir ein Bild von Istanbul gezeigt wurde, von dessen viel zu rascher Expansion, von seinen unterschiedlichsten Bewohnern von der seiner Balance zwischen Moderne und osmanischer Tradition.
Der nostalgische, introvertierte Mevlut eignet sich wunderbar als Stadtchronist. Er streift für uns unermüdlich durch Istanbul, besucht alle möglichen Menschen und versucht der Stadt zuzuhören. Seine "verdrehte" Liebesgeschichte finde ich hat was besonderes und hält die ganzen Episoden irgendwie zusammen.
Die Wehmut von Mevlut über das Verschwinden des alten Istanbul kann ich einerseits verstehen, andererseits war früher sicher auch nicht alles so idyllisch wie man denken könnte - im Gegenteil.
In Teil IV ist schön dargestellt, dass er als Straßenverkäufer nicht mehr zeitgemäß ist: verzweifelt sucht er geeignete Verkaufsstellen, die Hunde knurren ihn an, er kann mit dem Wagen nicht durch Unterführungen, schließlich beschlagnahmt die Polizei sein Verkaufswägelchen. Das wiederum wird von der Familie betrauert. Nicht nur die Geldquelle auch ein Stück Identität ist dadurch verloren.
Es gibt immer wieder philosophische Überlegungen von Mevlut z.B. über die Absicht des Herzens und die Absicht der Zunge...usw. Darüber habe ich (noch) nicht so nachgedacht...hat euch das angesprochen?
Gestern habe ich auf you tube mal diese Boza- Rufe angehört, aufgenommen von Istanbul touristen. Klingt schon beeindruckend, diese Rufe in der Nacht, auf einsamen Straßen. Die Rufe gehören sicher bei vielen Istanbulern zu Kindheits- und Jugenderinnerungen...ich könnte mir vorstellen, dass ein Boza Verkäufer nostalgische Gefühle bei den Leuten auslöst - wie Mevlut ja manchmal denkt.
Übrigend muss dieses Boza, ein dickflüssiges, krümeliges gelbes Getränk für unsere Gaumen furchtbar schmecken,halb vergoren und sauer - also nur was für Insider!