Die Zukunft ist ungewiss.

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Hi people,
gerade lese ich, dass Abbas Maroufi mit nur 65 Jahren gestorben ist. Mit ihm verlieren wir eine wichtige Stimme aus dem Exil. Ist Abbas Maroufi doch in seiner iranischen Heimat vom Regime bedroht gewesen und musste auswandern. Und alles nur, weil er es gewagt hat, eine Meinung zu haben und sie der Öffentlichkeit kundzutun. Meinungsfreiheit ist wirklich ein hohes Gut. Ich bewundere Menschen, die dafür alle möglichen Repressalien und Nachteile in Kauf nehmen. Halten wir ein und gedenken eine Minute lang Abbas Maroufis.

Aber auch die Länder und Staaten, die diesen Menschen, die in ihrer Heimat nicht mehr leben können, aufnehmen und eine neue Chance geben durchzustarten oder sich zu verwirklichen oder auch einfach nur zu leben, nach der eigenen Façon, ist zu danken. Es ist nämlich nicht selbstverständlich. Und die Ankömmlinge müssen sich in irgendeiner Form in die Gesellschaft, in die sie gelangen, einordnen. Dass dies nicht einfach ist, ist klar.
Ich lese gerade das Buch "Zusammenwachsen" von Musa Deli.

Die Masseneinwanderung von einfachen Arbeitern aus der Türkei ist eine ganz andere, eigene Geschichte. Eine sehr interessante Lektüre. Vieles davon ist uns natürlich bekannt, aber das Büchlein ist mit erfrischendem Zungenschlag geschrieben und das eine oder das andere wissen wir eben doch nicht so genau. Die Türken, finde ich, sind größtenteils angekommen. Und größtenteils akzeptiert. Obwohl es natürlich immer wieder einmal Probleme gibt. Im Zusammenwachsen der Kulturen werden und wurden zu den Anfangszeiten der Arbeitermigration größere Fehler gemacht als heute, aber es gibt immer noch genug zu tun, von beiden Seiten übrigens. Was aber ganz klar ist, egal, wen es trifft, Integration braucht Zeit. Mehr als eine Generation. Mehr als zwei. Das ist aber ganz normal. Das ist überall so. Kein Grund zum Jammern. Wenn ich Bücher lese zum Thema "Einwanderung in der USA", dann meine ich manchmal, dass die Migrantengenerationen bei uns sich auf hohem Niveau beklagen. Was aber weit verbreitet ist, wir jammern alle auf hohem Niveau.
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Königin der Orchard Street von Susan Jane Gilman
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Integration ist das große Thema unserer Gesellschaft. Wahrscheinlich wird es nie aufhören ein Thema zu sein, weil immer neue Menschen aus neuen Kulturkreisen dazukommen. Wo wird das alles enden? Ich möchte wissen, wie die Gesellschaft in 100 Jahren aussieht. Aber auch die beste Dystopie kann mir das nicht sagen.

Habt ihr Gedanken zur Zukunft?
Eure Donnerstagswanda
 

Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Möchte ich wissen, wie die Gesellschaft in 100 Jahren aussieht? Ich glaube nicht. Wenn ich mir vorstelle, man hätte 1922 so weit in die Zukunft blicken können, was hätten die Menschen gesehen? Eine Welt der Computer, die sie nicht verstanden hätten, Kriege überall, eine unerhörte Geschwindigkeit in allen Dingen... Hätten sie nicht den Mut verloren? Die Entwicklung schreitet sowieso schon schnell genug fort und ich kann manchmal kaum das Tempo mitgehen, deshalb reichen mir die Veränderungen, die ich laufend miterlebe.
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Mainz
Mich würde Blick in die Zukunft schon reizen. Ob ich dann darin leben wollte, ist eine ganz andere Frage. Aber es wäre schon spannend zu sehen, ob Krebs irgendwann besiegt wird, welche neuen Technologien es geben wird, wie es weiter geht mit der Sterblichkeit des Menschen ... Düstere Themen wären neue Pandemien, Kriege, Klimakatastrophe, Umweltkastrophen etc. Die Welt in 100 Jahren wird definitiv eine ganz andere sein. Wo wie dann technisch, medizinisch, ethisch etc. stehen - das würde mich schon interessieren.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Wanderungsbewegungen hat es immer schon gegeben, mal mehr, mal weniger. Ein Volk in seinen Grenzen zu halten, bedarf schon mächtiger Anstrengungen, siehe Nordkorea.
Aber bei allem Jammern und mit dem Finger aufs vermeintlich Fremde zeigen, hat es mit den Migrationsbewegungen auch immer einen Entwicklungsschub gegeben. Völker, Gemeinschaften und Gemeinden die sich abschotten, werden mit der Zeit "alt", im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts erneuert sich, Grenzen gibt es nicht nur auf den Landkarten, sondern auch in den Köpfen.

Meinem Sohn habe ich gewünscht, dass er in jungen Jahren die Welt kennenlernt. Einfach um zu verstehen, dass es nicht nur die eine Wahrheit gibt, nicht nur die eine Weise, ewtas richtig zu machen.
Die großen Reisen wurden in den letzten Jahren pandemiebedingt abgesagt. Nun fehlt uns allen wahrscheinlich das Geld. Wie sehr habe ich das 9 Euro Ticket gefeiert. So hat wenigstens unsere Jugend die Gelegenheit gehabt, spontan durch Deutschland zu reisen, was zumindest er reichlich ausgenutzt hat.
Es ist so wichtig, zumindest von Zeit zu Zeit zu migrieren, woanders zu sein, sich anpassen, einschränken, anders sein zu müssen. Es wird jungen Leuten gut tun, es wird sie für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft prägen.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Es ist so wichtig, zumindest von Zeit zu Zeit zu migrieren, woanders zu sein, sich anpassen, einschränken, anders sein zu müssen. Es wird jungen Leuten gut tun, es wird sie für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft prägen.
Es macht sie auch weniger anfällig für rechtes Gedankengut. Ich habe dazu mal eine Untersuchung über Erasmus-Teilnehmende gesehen, habe sie aber leider nicht mehr zur Hand.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Mich würde Blick in die Zukunft schon reizen. Ob ich dann darin leben wollte, ist eine ganz andere Frage. Aber es wäre schon spannend zu sehen, ob Krebs irgendwann besiegt wird, welche neuen Technologien es geben wird, wie es weiter geht mit der Sterblichkeit des Menschen ... Düstere Themen wären neue Pandemien, Kriege, Klimakatastrophe, Umweltkastrophen etc. Die Welt in 100 Jahren wird definitiv eine ganz andere sein. Wo wie dann technisch, medizinisch, ethisch etc. stehen - das würde mich schon interessieren.
Oh ja. Einerseits ist es, wie Barbara sagt, wir schaffen das dann nicht mehr, vor allem, wenn die Dinge in die falsche Richtung gehen und wir wirklich in Bunkern sitzen wegen atomarer Verschmutzung - anderseits, wie wäre es, wenn die eine Hälfte der Welt dann russisch spricht und die andere chinesich? Vorstellbar wäre das. Ich hätte dann natürlich die falschen Sprachen gelernt.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Wanderungsbewegungen hat es immer schon gegeben, mal mehr, mal weniger. Ein Volk in seinen Grenzen zu halten, bedarf schon mächtiger Anstrengungen, siehe Nordkorea.
Aber bei allem Jammern und mit dem Finger aufs vermeintlich Fremde zeigen, hat es mit den Migrationsbewegungen auch immer einen Entwicklungsschub gegeben. Völker, Gemeinschaften und Gemeinden die sich abschotten, werden mit der Zeit "alt", im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts erneuert sich, Grenzen gibt es nicht nur auf den Landkarten, sondern auch in den Köpfen.

Meinem Sohn habe ich gewünscht, dass er in jungen Jahren die Welt kennenlernt. Einfach um zu verstehen, dass es nicht nur die eine Wahrheit gibt, nicht nur die eine Weise, ewtas richtig zu machen.
Die großen Reisen wurden in den letzten Jahren pandemiebedingt abgesagt. Nun fehlt uns allen wahrscheinlich das Geld. Wie sehr habe ich das 9 Euro Ticket gefeiert. So hat wenigstens unsere Jugend die Gelegenheit gehabt, spontan durch Deutschland zu reisen, was zumindest er reichlich ausgenutzt hat.
Es ist so wichtig, zumindest von Zeit zu Zeit zu migrieren, woanders zu sein, sich anpassen, einschränken, anders sein zu müssen. Es wird jungen Leuten gut tun, es wird sie für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft prägen.
Da hast du völlig recht. Ich weiß nicht, ob das Festhalten an den uns geläufigen Nationen / Staaten Zukunft haben wird.