Bin fast durch mit Feynman. Er ist wirklich ein sehr guter Beobachter und sehr schlagfertig. Feynman präsentiert sich als witziger, weltoffener und unangepasster Mensch mit ironischem Blick auf die allgegenwärtige Bürokratie. Bis jetzt fand ich alles sehr sympathisch.
Nur jetzt ist mir im Verlauf des Buches doch eine Sache aufgefallen. Feynman hat in Los Alamos an der Bombe mitgebaut. Er hatte zunächst moralische Bedenken, aber dann war die Angst vor Hitler doch größer.
Dieser Feynman fährt knapp 10 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki nach Japan, dorthin also, wo die Bomben, die er mit gebaut hat, Hunderttausenden das Leben gekostet haben. Sicher war Krieg und sicher sind die Bomben nicht aus Jux und Tollerei ausgedacht worden.
Aber Feynman verliert kein Wort darüber. Er erzählt wie toll die Forschung in Los Alamos war. Aber über den Abwurf und die Folgen erfahren wir nichts. Feynman in Japan erzählt weiterhin, wie er immer erzählt, mit großer Freude an Kleinigkeiten und alltäglichen Absurditäten als Besucher Japans. Das ist drollig, lustig, wäre es eben nur nicht ausgerechnet Feynman, der das schreibt.
Feynmans Buch lebt von seiner Glaubwürdigkeit. Aber ist es wirklich glaubhaft, dass jemand, der die Atombombe mit entwickelt hat, bei seinem ersten Besuch in Japan keinen einzigen Gedanken daran verschwendet? Nicht einen einzigen, wo er sich sonst sogar für die japanische Zimmereinrichtung der Hotels interessiert? Dabei war doch die Mitarbeit an der Hiroshima-Bombe sicher das prägendste Ereignis in seinem Leben. Kann man das vergessen? Nein, kann man nicht. Das nehme ich Feynman nicht ab und das macht sein Buch auf den letzten Seiten leider etwas unglaubwürdig.