Die Leserunde.

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Hi people,
nachdem ich gestern so wütend darüber war, dass die Jugendorganisation "Friday for Future" lieber 1984 spielt als ihren eigentlichen Aufgaben nachzugehen, bin ich heute wieder imstande, mich Lesethemen zu widmen. Was war geschehen und hat Wanda am Mittwoch wütend gemacht? "Friday for Future" lädt für ihre morgige Veranstaltung eine Dame aus, Ronja Maltzahn, wegen ihrer Haare!! Dass wir uns wieder über Haare streiten! Das hätte ich mir nicht träumen lassen. Sind wir inzwischen nicht weiter? Kommt die Intoleranz in Form der engagierten Jugend zurück? Haare waren doch mal ein Generationenproblem, nichts weiter. Lange Haare, Glatze, Dreadlocks. Alles ihh. Und jetzt spielt sich eine "Weltverbesserungsorganisation" auf, und will sich anmaßen zu bestimmen, wer welche Haartracht tragen darf. Ich kann nicht mehr. Ja, wenn sie Läuse gehabt hätte, die Dame. Aber: Läuse wären gegangen. Dreadlocks nicht. Gut, aber dieser Aufreger am Rande.

Leserunden sind uns näher. Mir auch. Die beste Leserunde ever, hatte ich zu einem Buchpreisbuch. Longlistet.
Heftig mystisches Buch. Voller Symbolik. Was wir alles für tolle Theorien hatten in der Runde. Ob Susanne Röckel das wirklich alles ins Buch hineingeschrieben hat? Manche Kunstwerke, besonders Plastiken, Skulpturen, etc. bekommen ihre Bedeutung von außen. Nie nie nie glaube ich, dass der Künstler auch nur über einen Bruchteil sämtlicher Philosophien nachdachte, die man in sein Kunstwerk im Nachhinein hineinsieht. Aber in einem weißen Viereck (jetzt Malerei) liegt wahrscheinlich verborgen die Weisheit der ganzen Welt. Ich weiß es nicht. Bin aber skeptisch. Jedenfalls. Ohne Leserunde wären mir mancherlei Schätze unerschlossen geblieben bei erwähntem Werk. Es ist heftig. Ich kann es nur empfehlen.
Zu
Buchinformationen und Rezensionen zu Hysteria: Roman von Eckhart Nickel
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hätte ich auch eine Leserunde gebraucht. Dann wäre mein Urteil sicher milder ausgefallen. Ich habe dieses Buch nicht verstanden. Vllt konnte man es nicht verstehen. Oder ihr habt mir einfach beim Denken gefehlt.

Eine Leserunde kann bereichern. Spaß machen. Aber sie macht auch Mühe. Wenn man sie richtig macht und nicht nur kurze Komentare zu den Kommentaren der anderen abgibt. Die Leserunde kann beeinflussen. Unlängst war von "Herdentrieb" die Rede oder Gruppendruck kann sich aufbauen. Was wohl Autoren von Leserunden halten? Was haltet ihr davon? Welche LR mit welchem Buch ist euch besonders im Gedächtnis geblieben? Bei meinem letzten superkurzen Buch
Buchinformationen und Rezensionen zu Meinetwegen: Roman von Dagmar Schifferli
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das so kurz ist, dass man es auf einen Rutsch ausliest, musste sich die Nacht über den Inhalt senken, um meine Gedanken zu klären und ich warte darauf, weiter in der LR darüber zu diskutieren.

Kommen wir ins Gespräch über Leserunden? Jajaja, ich bin heute spät dran. Unter anderem wegen meinen Dreadlocks. Ich musste erst noch die Läuse auskämmen. Deswegen bin ich auch nicht eingeladen worden. Wahrscheinlich. Anders kann ich es mir nicht erklären. Doch nicht etwa wegen meiner Frisur?

Eure Donnerstagswanda
wünscht euch Sonne und Leserunden, die Spaß machen. Es liegt aber auch an euch. Eine Leserunde ist nur so gut, toll, wie die Teilnehmer daran gut oder toll sind.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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'Die Aktivisten begründeten die Absage mit der Frisur von Ronja Maltzahn. Dreadlocks seien in den USA ein Widerstandssymbol der Bürgerrechtsbewegung schwarzer Menschen geworden. »Wenn eine weiße Person also Dreadlocks trägt, dann handelt es sich um kulturelle Aneignung, da wir als weiße Menschen uns aufgrund unserer Privilegien nicht mit der Geschichte oder dem kollektiven Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen müssen«, schrieben die Klimaschützer.'

o_O Aja! (Meine Meinung: man kann's auch übertreiben!)
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
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Brandenburg
Ihr kennt meine Meinung dazu. Kulturelle Aneigung ist eh höherer Blödsinn. Ein Wort, das für höchste Intoleranz steht.
Ich mache noch einmal aufmerksam auf das kluge Buch von Matthias Politycki
Buchinformationen und Rezensionen zu Mein Abschied von Deutschland von Matthias Politycki
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Christian1977

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8. Oktober 2021
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Also zunächst einmal schüttele ich auch immer noch meinen Afro. Nicht wegen deiner Läuse, sondern wegen Ronja und der Freitage. Gut, dass Gentleman nicht eingeladen wurde (reine Spekulation). Der hat zwar keine Dreadlocks, klingt dafür aber sogar wie ein Schwarzer. Nun gut.

Die Leserunde: Ich glaube, dass sie für Autor:innen eine große Bedeutung haben könnte. Gerade wenn sie wirklich etwas daraus mitnehmen könnten, wie beispielsweise hier bei uns, ohne uns jetzt übermäßig loben zu wollen. Ich denke zum Beispiel, Felix Schmidt hat dadurch erkannt, dass sein Roman eine kleine aber feine Zielgruppe durchaus erreicht. Allerdings könnten sie auch großen Frust auslösen. Andernorts nahm ich mal an einer Leserunde zur Biographie "Walter Ulbricht - Mein Urgroßvater" teil - mit dem Autoren Florian Heyden. Und die Teilnehmer:innen gaben immer nur den Inhalt als Zusammenfassung wieder. Völlig blöd, das regte mich damals richtig auf. Das bringt doch niemandem etwas, wenn man sich nicht dazu äußert, wie einem der ganze Kram gefällt.
Es liegt aber auch an euch. Eine Leserunde ist nur so gut, toll, wie die Teilnehmer daran gut oder toll sind.
Das würde ich blind so unterschreiben wie Beckenbauer die verschwundenen WM-Millionen!

Einmal war ich in einer Leserunde, in der ich Kritik am Roman äußerte und der Autor mich daraufhin total angiftete und alles schlecht machte, was ich zuvor gelesen und geschrieben hatte. Da hätte ich mir beispielsweise eine größere Solidarität gewünscht. Stattdessen äußerten sich nur zwei Leserinnen dazu, alle anderen spulten einfach ihren Stiefel runter.

Von meinen bisherigen Leserunden hier fand ich vor allem

Buchinformationen und Rezensionen zu Ballade vom Tag, der nicht vorüber ist: Roman von Gert Loschütz
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sehr gelungen. Der Roman kam auf ein sehr breites und vielfältiges Ergebnis, es wurden Vor- und Nachteile (vermeintliche, denn eigentlich hatte er keine ;) ) aufgeführt, gegenseitig erklärt und wunderbar diskutiert. Fand ich toll.

Dass eine Leserunde aber zu einem "Herdentrieb" führen kann, zumindest in gewisser Weise - oder vielleicht eher eine gegenseitige Beeinflussung -, denke ich trotzdem. Schon allein deshalb, weil man manchmal erst durch andere Meinungen und Perspektiven auf Deifzite oder Vorzüge aufmerksam wird, die man vielleicht zunächst übersah.
 

Naibenak

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2. August 2021
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'Die Aktivisten begründeten die Absage mit der Frisur von Ronja Maltzahn. Dreadlocks seien in den USA ein Widerstandssymbol der Bürgerrechtsbewegung schwarzer Menschen geworden. »Wenn eine weiße Person also Dreadlocks trägt, dann handelt es sich um kulturelle Aneignung, da wir als weiße Menschen uns aufgrund unserer Privilegien nicht mit der Geschichte oder dem kollektiven Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen müssen«, schrieben die Klimaschützer.'

o_O Aja! (Meine Meinung: man kann's auch übertreiben!)
Ich habe das irgendwie für nen schlechten Scherz oder ne unsägliche Fake-News-Sache gehalten. Aber das ist wirklich wahr? Ich dreh durch und bin schockiert. Das geht ja so gar nicht!!!:eek:
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Dass eine Leserunde aber zu einem "Herdentrieb" führen kann, zumindest in gewisser Weise - oder vielleicht eher eine gegenseitige Beeinflussung -, denke ich trotzdem. Schon allein deshalb, weil man manchmal erst durch andere Meinungen und Perspektiven auf Deifzite oder Vorzüge aufmerksam wird, die man vielleicht zunächst übersah.
Dieses Gefühl hatte ich auch schon öfter.
Auf der einen Seite bereichern mich die Gedanken der anderen ungemein, aber manchmal waren mir auch die Kritikpunkte zu viel. Wenn man will, findet man in jedem Buch schlechte Abschnitte oder Sätze und nur diese rauszupicken ist unfair.
Wenn ich richtig begeistert bin von einem Buch, mag ich es natürlich nicht, wenn daran zu viel herumkritisiert wird. Da habe ich mir schon mal gewünscht, das Buch allein einfach nur zu genießen. Doch das ist zum Glück die Ausnahme. Ganz unbeeinflusst lässt mich die Kritik anderer nämlich nicht.
 

Naibenak

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2. August 2021
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Heftig mystisches Buch. Voller Symbolik. Was wir alles für tolle Theorien hatten in der Runde. Ob Susanne Röckel das wirklich alles ins Buch hineingeschrieben hat? Manche Kunstwerke, besonders Plastiken, Skulpturen, etc. bekommen ihre Bedeutung von außen.
Eigentlich ist ja jede Kunst nur ein Spiegel :D;) Aber einige Bücher sind eben noch viel mehr dazu prädestiniert, von außen mit Bedeutungen versehen zu werden als andere. Weil sie so extrem symbolhaft sind. Ja! Der Vogelgott war so eine LR! Ich habe das Buch erst später gelesen, aber trotzdem noch in die LR gelinst und war total begeistert. Solche LR sind unglaublich bereichernd.

Gerade erst hatte ich ein ähnlich bereicherndes Erlebnis mit

Auch ein Buch, das voller Symbolik steckt. Und ich muss Wanda ganz doll Recht geben: tolle LR hängen sooo sehr von den Teilnehmer*innen ab! Da hatte ich Glück! :) Manchmal ist es aber auch ziemlich mau alles und langweilig. Manchmal sind die Bücher allerdings auch nicht so gut geeignet, um ewig drüber zu diskutieren...

Und die Teilnehmer:innen gaben immer nur den Inhalt als Zusammenfassung wieder. Völlig blöd, das regte mich damals richtig auf.
DAS regt mich auch jedes Mal auf! Es gibt sie leider immer wieder... die Leute, die Zusammenfassungen schreiben und das war`s. Völlig bekloppt :rolleyes:
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Aber sie macht auch Mühe. Wenn man sie richtig macht und nicht nur kurze Komentare zu den Kommentaren der anderen abgibt.
Das sehe ich etwas differenzierter: lieber kurze knackige Kommentare, die sich auf die Beiträge davor beziehen, als das x. Mal die gleiche Zusammenfassung! (Das erinnert mich immer an Meetings, bei denen - besonders - Männer immer wieder über den gleichen Gedanken referierten und man - besonders frau - merkte, dass sie absolut bei den letzten Beiträgen nicht zugehört hatten ;)! Leider denken dann solche Männer, dass frau ja nichts zu sagen hätte, aber ihr war es einfach zu doof und Zeitverschwendung, das gleiche 'G'schmarri' noch mal loszulassen.)

Fazit: es kommt immer auf die Qualität drauf an! ;)
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Dieses Gefühl hatte ich auch schon öfter.
Auf der einen Seite bereichern mich die Gedanken der anderen ungemein, aber manchmal waren mir auch die Kritikpunkte zu viel. Wenn man will, findet man in jedem Buch schlechte Abschnitte oder Sätze und nur diese rauszupicken ist unfair.
Wenn ich richtig begeistert bin von einem Buch, mag ich es natürlich nicht, wenn daran zu viel herumkritisiert wird. Da habe ich mir schon mal gewünscht, das Buch allein einfach nur zu genießen. Doch das ist zum Glück die Ausnahme. Ganz unbeeinflusst lässt mich die Kritik anderer nämlich nicht.
Unbeeinflussbar will ich gar nicht sein. Manchmal macht mir jemand auch einen Aspekt im Buch schmackhaft. Manchmal (öfter?) übersehe ich etwas. In der Regel fällt meine Beurteilung mit einer LR besser aus als ohne.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Es liegt aber auch an euch. Eine Leserunde ist nur so gut, toll, wie die Teilnehmer daran gut oder toll sind.
Das möchte ich hier noch einmal besonders hervorheben. Weil es stimmt.
Ein Gedanke führt zum nächsten. Mit Zurückhaltung oder Nacherzählung (die bei uns aber nicht das Problem ist) erreicht man nichts, es gibt keinen Fortschritt.
Deshalb gilt es bei LR mitzudenken und aktiv zu sein.

lieber kurze knackige Kommentare, die sich auf die Beiträge davor beziehen, als das x. Mal die gleiche Zusammenfassung! (Da
Es gibt aber doch auch vieles dazwischen. Es geht um aktive Teilnahme nicht im Sinne zählbarer Posts, sondern vom Gehalt her. Und kurze Kommentare sind nicht unbedingt auch knackig.

Wer sich zu einer LR anmeldet, meldet sich zur gedanklichen Mitarbeit an und zum Austausch.

Ich liebe die LR, die denen interpretiert und gefachsimpelt wird. Die meisten Bücher gewinnen durch den gemeinsamen Brainstorm.
 

Barbara62

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Die Sache mit den Haaren ist gestern an mir vorbeigegangen. Manchmal ist Uninformiertsein ein Segen. Was für ein Quark!

Was das Erkennen oder Nicht-Erkennen von Kunst betrifft, so passt dieser Gedanke wunderbar zu meiner derzeitigen Lektüre:

Buchinformationen und Rezensionen zu Der Duft der Blumen bei Nacht: Roman von Leïla Slimani
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Die von mir sehr geschätzte Autorin hat sich im Rahmen eines Projekts für eine Nacht alleine in einem Kunstmuseum in Venedig einschließen lassen und reflektiert unter anderem ihr Verhältnis oder eher Nicht-Verhältnis zu moderner Kunst und was andere zu diesem Thema meinen. Könnte ich fast alles unterschreiben.

Natürlich sind die besten LR die, in denen die Meinungen auseinandergehen. Bei "Der Ausflug" konnte ich mein negatives Urteil noch einmal an der einzigen 4-Sterne-Bewertung kritisch überprüfen, kam aber zu dem Schluss, dass die Argumente für mich nicht gelten.

Nach wie vor fällt es mir sehr schwer, ein Buch negativ zu beurteilen und ich bin grundsätzlich froh, wenn es auch andere Meinungen gibt. Und ja, die Rezensionen fallen nach LR im Durchschnitt besser bei mir aus als ohne.

Autorenrunden meide ich in der Regel eher, weil ich ein gebranntes Kind bin. Wenn mir das Buch gefällt, kann es toll sein, wenn nicht, kann es leicht zum Drama werden.

Sollte ich je selbst ein Buch schreiben, was ich nahezu ausschließe, hätte ich garantiert nicht den Mut zu einer LR!
 
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Wandablue

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Was hat sie denn für ein Verhältnis zur modernen Kunst, die Frau Slimani? Muss ich das lesen? Ich liebe moderne Kunst. Nur.. äh, manches davon halt nicht und ich glaube eben, dass da viel hineingelesen wird, was vorher nicht da war.

Zum Thema Dreadlocksache will ich noch hinzufügen, um den Fridays nicht allzusehr den Graraus zu machen, dass ein bisschen was schon dran ist an ihrer Kritik - bloss dass sie halt gerne das Kind mit dem Bade ausschütten, indem sie nicht nur kritisieren, sondern gleich diskriminieren.

Wenn jemand ein Hakenkreuz trägt, ist das auch nicht beliebig. Auch Kreuze tragen ohne gläubig zu sein, ist für mich grenzwertig. Es gibt den Aspekt der Übergriffigkeit. Aber man kann daraus keine Verbote ableiten. Die eingeforderte Handlungs- und Meinungsfreiheit, die man für sich selber einfordert, muss eben auch für den anderen gelten. Die Linie zwischen berechtigter Kritik und Diskriminierung wird von den Fridays und anderen Wokisten leider um Meilen überschritten. Was sie sich so alles leisten ... die Ampeln sind längst auf rot umgesprungen, meiner Meinung nach.
 

Barbara62

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Was hat sie denn für ein Verhältnis zur modernen Kunst, die Frau Slimani? Muss ich das lesen? Ich liebe moderne Kunst. Nur.. äh, manches davon halt nicht und ich glaube eben, dass da viel hineingelesen wird, was vorher nicht da war.
Sie kam in Marokko zwar sehr viel mit Literatur in Berührung, aber wenig mit Kunst. Anscheinend gab es dort während ihrer Kindheit kaum Museen. Als sie nach Paris kam, war sie unwissend und ehrfürchtig, in Bezug auf manche moderne Kunstwerke aber auch ratlos:

Ich werde diesen Künsterlinnen und Künstlern keinen Scheinprozess wegen Betrugs oder Hochstapelei machen. Ich will nicht behautpen, darüber irgendein relevantes Urteil fällen zu können... Was wäre banaler, als sogenannte Konzeptkunst anzugreifen? Es mag dumm sein, es mag damit zu tun haben, dass ich Schriftstellerin bin und dass jedes Buch gleichbedeutend ist mit einem Kampf, mit einem langen Zeitraum, einem Hinauswachsen über sich selbst, aber die Einfachheit gewisser Werke macht mich ratlos.

Gleichzeitig kennt sie aber natürlich auch die Theorie, dass nicht Kunstwerke schlecht oder uninteressant sind, sondern dass es am Betrachter liegt, der sie nicht anzuschauen weiß:

Je weniger ein Objekt an sich das Ergebnis einer besonderen Technik oder eines komplexen Arbeitsvorgangs ist, desto mehr braucht es diesen Zirkel der "Wissenden", die rechtsgültig erklären: Ja, das ist Kunst.
 
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Barbara62

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Zum Thema Dreadlocksache will ich noch hinzufügen, um den Fridays nicht allzusehr den Graraus zu machen, dass ein bisschen was schon dran ist an ihrer Kritik - bloss dass sie halt gerne das Kind mit dem Bade ausschütten, indem sie nicht nur kritisieren, sondern gleich diskriminieren.
Auch wenn ich in der Sache kein Verständnis für den Vorgang habe, so muss man ihnen doch ihre Jugend zugutehalten.
 

Barbara62

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Wenn jemand ein Hakenkreuz trägt, ist das auch nicht beliebig. Auch Kreuze tragen ohne gläubig zu sein, ist für mich grenzwertig. Es gibt den Aspekt der Übergriffigkeit.
Mich stören die Buddhas, die zu Zierzwecken in den Gärten sitzen. Auch das halte ich für übergriffig.
 

Barbara62

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Oh nein, nein und nochmals nein.
Warum? Wenn man malt wie Rembrandt, ist für jeden einsichtig, dass es ins Museum gehört. Bei manchen modernen Kunstwerken sieht man es nicht auf den ersten Blick (ich jedenfalls nicht!), das muss erst von jemandem zur Kunst erklärt werden, sonst käme es nicht ins Museum. Ich stimme ihr voll zu.
 
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