Thema "Die langen Abende" von Elizabeth Strout ab 1.5.20

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.552
49
66
Ich musste bei dieser Szene an meinen Vater denken. Mein Bruder und ich wohnten jeweils über 300 km vom Elternhaus entfernt in gegensätzlicher Richtung. Man kam einfach nicht mehr so oft zusammen.

Irgendwann, deutlich über 70 erzählte mein an sich wenig sentimentaler Vater, er würde sich die Zeit zurückwünschen, in der wir alle noch zu Hause waren. Das seien doch die schönsten Jahre gewesen.

Diese Gedanken kann ich mir jetzt noch gar nicht vorstellen. Allerdings hoffe ich, dass unsere Kinder sich mehr in der Nähe niederlassen. Beeinflussen kann man das allerdings nicht. Es kommt, wie es kommt.
Ich bin auch so ein Familienmensch. Unser Sohn mit seiner Familie wohnt ganz in der Nähe ( bei meinen Eltern) und wir sehen uns mindestens ein- bis zweimal die Woche. Das ist so schön ( auch Wenn hinterher immer der Kühlschrank leer ist und die Wohnung aussieht, als wäre ein Tornado durchgerauscht. Unsere Tochter wohnt etwas weiter weg, so dass wir uns nur alle paar Wochen sehen können. Sie fehlt mir schon . Wobei ich mich ja nicht beklagen kann. Andere haben die Kinder auf anderen Kontinenten.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Wobei ich mich ja nicht beklagen kann. Andere haben die Kinder auf anderen Kontinenten.
Man wächst in die Situation auch hinein. Meine Schwiegereltern haben beide Söhne mindestens 600 km weit entfernt. Sie haben sich arrangiert, sind selbst sehr aktiv und gestalten noch heute ihr Leben sehr selbständig. Oben im Norden gibt es nicht viele berufliche Möglichkeiten. Ihnen war sehr früh klar, dass die Kinder nicht dort bleiben können.
 
  • Like
Reaktionen: Querleserin

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Und ich gehe für eine Stunde in den Garten ( zum Arbeiten ) und danach nochmals in unsere Praxis ( auch zum Arbeiten). Hab jetzt schon zuviel Zeit verdaddelt hier.
Aber doch nicht verdaddelt :eek::p:D
So ganz sinnlos sind unsere Gespräche nun wirklich nicht;)
Viel Spaß draußen. Ich gehe auch noch.
 
  • Haha
Reaktionen: Querleserin

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Pediküre
Jack und Olive sind nun 5 Jahre zusammen. Im Großen und Ganzen genießen Sie den jeweils anderen und akzeptieren die Unterschiede. Hier In dieser Geschichte tun sich ein paar kleinere Konflikte auf.

Sie machen einen Ausflug nach Shirley Falls. Während der Fahrt reden sie über allerlei Leute und ihre Erlebnisse. Unter anderem schwärmt Olive von einer Pediküre, zu der Jack sie überredet hatte. Alles wirkt sehr harmonisch.

Schließlich wollen sie in einem neuen Restaurant namens Gasoline zu Abend essen. Jack parkt den neuen Subaru im Licht einer Laterne. Als sie sich niedergelassen und bestellt haben, betritt ein Paar das Lokal. "Jack konnte es einfach nicht fassen. Ein bisschen war ihm wie damals als Kind, als er von Rad gefallen war, diese verzögerte Ahnung, dass ihm etwas Furchtbares blühte, und die Gewissheit, nichts mehr daran ändern zu können, während das Pflaster auf seine Backe zusauste." (S. 192)

Die Frau, die mit Begleitung hereinkommt, ist Elaine. Mit ihr hatte Jack eine jahrelange Affäre. Am Ende hat sie ihn nicht nur abserviert, sondern auch noch wegen sexueller Belästigung angezeigt, so dass Jack nichts anderes übrig blieb, als seinen Hut an der Universität zu nehmen. (Ich denke, diese Geschichte kam auch in "Mit Blick aufs Meer" vor)
Elaine mustert Olive ziemlich von oben herab, sie ist ihr zutiefst unsympathisch und eine kalte Person. Elaine will in Shirley Falls angeblich bei der somalischen Bevölkerung Studien zur Genitalverstümmelung betreiben. Ein Thema, dass ja im Zusammenhang mit ihrer Anzeige von damals steht. Sie stellt sich als Feministin dar.

Jack sinniert über seine damalige Beziehung. Elaine war bildhübsch, jung und hatte zauberhafte Füße, die ihn faszinierten. Ihr Charakter war jedoch falsch und karrieregeil. Sie hat Jack regelrecht benutzt.

Zurück am Auto entdecken sie eine verkratzte Tür. Die Stimmung ist im Keller.
Im Auto macht Olive Vorwürfe: sie wusste sofort, wer Elaine ist. Sie hält sie für ein Miststück. Dass Jack sich auf sie eingelassen habe, sage etwas über ihn selbst aus. Es entwickelt sich ein handfester Streit. Zu Hause geht Olive ins Bett, Jack trinkt Whisky. Er sehnt sich im Zorn zurück zu Betsy, zu seiner Tochter, zweifelt an sich selbst. Schließlich geht er zu Bett, hat aber einen Albtraum. Als Olive das merkt, versucht sie ihm Orientierung zu geben und ihn zu beruhigen. Mit dem Traum fühlt er sich aber allein.
 
  • Like
Reaktionen: RuLeka

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Exilanten
Diese Geschichte fasst sich nicht leicht zusammen. Es geht viel um Vorurteile, unterschiedliche Lebensmodelle und fehlende Toleranz unter Geschwistern bzw. mehr unter den Schwägerinnen. Auch hier wird Bezug zum ersten Olive-Roman genommen.

Jim und Helen Leben in NY und besuchen Jims Bruder Bob und dessen zweite Frau Margaret. Beide sind von Shirley Falls nach Crosby gezogen, weil Bob es im Ort seiner Kindheit zu fremd, traurig und eng wurde.
Jim und Helen haben ihr Haus umfassend umgestaltet, die beiden anderen leben in bescheidenen Verhältnissen. Helen ist bei der Ankunft regelrecht geschockt von Margarets saloppem Äußeren, dem Alter und der Kargheit der Wohnung. Die Brüder fahren für ein paar Stunden zu ihrer Schwester Susan. Die beiden Frauen gehen zu einem Straßenmarkt, wo sie auch Olive kurz begegnen.
Die Geschwister unterhalten sich über ihre Vergangenheit, unterschiedliche Sichtweisen werden deutlich. Jim hat einen Hang zum Unehrlichsein. Er leidet unter Panikattacken, nimmt Depressiva ein. Er bekennt, dass seine Frau trinkt, widerspricht sich aber in seinen Aussagen. Die Unterhaltung erscheint mir recht oberflächlich.

Währenddessen kämpfen Helen und Margaret, die Gesprächspausen zu überbrücken. Dazu erzählt Helen endlos von ihren Enkeln - für die kinderlose M. nicht einfach. Helen trinkt eine Flasche Wein aus einem Marmeladenglas. Als die Männer endlich zurückkommen, stürzt sie die Treppe hinunter, muss ins Krankenhaus.
Am Ende leistet Bob der reichen Schwägerin Gesellschaft und hat versöhnliche Gedanken.
 
  • Like
Reaktionen: Querleserin

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Diese Geschichte hat mich nicht so sehr berührt, sie wirkt unrund auf mich. Das Ende ist schon sehr versöhnlich, jedem tat zuvor alles leid. Margaret hatte allen Grund sauer auf Helen zu sein, die auf sie herabschaut. Jim ist ein Blender und Lügner. Olives Auftritt kam mir gewollt vor. Mal sehen. Vielleicht ergeben sich noch Zusammenhänge.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Querleserin

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Das ist nämlich das, was viele tun, um "Mut zu machen" und ihre Sprachlosigkeit zu kaschieren. Olive erzählt von Ihrem Mann, dem schwierigen Verhältnis zu ihrem Sohn, später auch von einem Streit mit Jack. Aber nur nebenbei. Sie hat auch ein offenes Ohr für Cindy. Erschreckend, dass deren alte Freunde sie nicht besuchen. Allerdings ist das wohl oft so: Freunde haben Angst vor der Konfrontation mit dem Krebs und Angst, etwas Falsches zu sagen. Mir sagte mal ein Betroffener: Da lernst du, wie wenig Freunde du wirklich hast... Bitter.
Auch ich habe gerade etwas Zeitprobleme, die Schule hat unter veränderten Bedingungen wieder angefangen, zudemhaben wir eine Baustelle ums Haus. Ich kann euren Beiträgen nur beipflichten. Ich habe beide „Erzählungen“ hintereinander gelesen und empfand sie sehr bereichernd. Olive zeigt sich von ihrer besten Seite, wie im ersten Band gegenüber einem magersüchtigen Mädchen. Auch da hat sie intuitiv die richtigen Worte gefunden. DienWahrheit gesagt und keine Angst vor der Begegnung gehabt. Strout versteht es meisterhaft in kurzen Erzählungen einen Einblick in das Leben verschiedener Figuren zu werfen, in denen man sich Wiedererkennung kann oder für die man Verständnis aufbringt.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Ich denke, diese Geschichte kam auch in "Mit Blick aufs Meer" vor)
Im letzten Kapitel wird das angedeutet, wenn Jack und Olive sich kennen lernen.

Im Auto macht Olive Vorwürfe: sie wusste sofort, wer Elaine ist. Sie hält sie für ein Miststück. Dass Jack sich auf sie eingelassen habe, sage etwas über ihn selbst aus. Es entwickelt sich ein handfester Streit. Zu Hause geht Olive ins Bett, Jack trinkt Whisky. Er sehnt sich im Zorn zurück zu Betsy, zu seiner Tochter, zweifelt an sich selbst. Schließlich geht er zu Bett, hat aber einen Albtraum. Als Olive das merkt, versucht sie ihm Orientierung zu geben und ihn zu beruhigen. Mit dem Traum fühlt er sich aber allein
Ich finde diese Geschichte oder die Weiterentwicklung der Partnerschaft so realitätsnah geschildert. Es ist einleuchtend, dass Elaine Jack in die Vergangenheit zurückführt und er auch melancholisch wird. Auch er erkennt, dass er in seiner Ehe einiges falsch gemacht hat, ebenso wie Olive. Ihre Partnerschaft hat zu besseren, einsichtigen Menschen gemacht. Mit den Schatten der Vergangenheit muss er aber allein fertig werden, auch das ist realistisch. Rührend, dass Olive ihm Orientierung geben will.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Exilanten hat auch mich wenig berührt - ehrlich gesagt bin ich gestern Abend kurz vor dem Ende eingeschlafen . Die Figuren erscheinen mir nicht so lebendig wie in den anderen Geschichten. Ob es noch weitere Verbindungen gibt, ist eher fraglich. Strout scheint ihrer Strategie treu zu bleiben, jeweils andere Partnerschaften als Kontrast, Parallele zu der zwischen Olive und Jack darzustellen. Wobei es ja nicht nur um Partnerschaft, sondern oft auch um Eltern-Kind-Beziehung geht.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Ich bin jetzt durch mit dem Buch. Eine Zusammenfassung der letzten 4 Geschichten schreibe ich nicht.
Insgesamt gefallen mir diejenigen besser, in denen Olive eine aktive Rolle spielt und nicht nur am Rand vorkommt. Sie wird als extrem kauzig beschrieben, dabei zupackend und empathisch. Letzteres nehme ich ihr nicht recht ab. Wer einerseits so empathisch ist, kann andererseits nicht so verletzend, direkt und forsch sein. Da fehlt es mir an Glaubwürdigkeit.

Die Dichterin
Olive setzt sich zu einer ehemaligen Schülerin an den Tisch, die mit ihren Gedichten berühmt geworden ist. Sie konfrontiert sie mit ihren Eindrücken.
Als Olive erfährt, dass Andrea von einem Bus angefahren wurde, denkt sie sofort an Suizid und erzählt das auch gleich ihrer Friseuse.
Später hat sie eine Zeitschrift im Briefkasten, in der ein verletzendes Gedicht über Olive abgedruckt wurde. Natürlich reflektiert die alte Frau richtig und stellt fest, dass sie einsam geworden ist.

Die letzte Bürgerkriegsparade
Diese Erzählung hat mich nicht überzeugt. Das Ehepaar mit seinem durch Striche getrennten Haus, dann die Töchter: eine verdient ihr Geld als Domina (das finde ich ebenso skurril wie das Brustgestreichel vor dem alten Mann!), die andere echauffiert sich darüber,... dazwischen spielt Fergus Verkleiden und Krieg... nun ja.

Das Herz
Das hat mich wieder stärker berührt. Ob man sich in einer solchen Situation in seinen Arzt verliebt? Vielleicht ist das Gefühl auch der Wirrnis nach dem Herzstillstand zuzuschreiben. Chris kümmert sich vorbildlich um seine Mutter, besorgt sogar Pflegerinnen rund um die Uhr. In ihrer politischen Einstellung ist Olive konsequent demokratisch. Eine Pflegerin ist Somali, die andere Trump-Fan. Da kommt ein bisschen Rassismus auf.
Ein Sturz führt zum Umdenken, sie entscheidet sich, ins betreute Wohnen zu gehen.

Freundin
Im Seniorenheim findet sie in ihrer Art schwer Anschluss. Zudem hat sie mit körperlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. An dieser Stelle fand ich die Empfindungen und Gedanken Olives sehr glaubwürdig. Schließlich freundet sie sich mit Isabelle an. So richtig kommt sie aus ihrer Haut aber nicht raus.

Seltsam finde Ich, dass Olive so gar keinen Draht zu ihren Enkeln hat. Was erwartet Sie? Henry malt ihr ein Bild, sie findet es dürftig.... Jede normale Oma freut sich auf die Enkel, sie ist kritisch und hat abfällige Gedanken. Allerdings finde ich die Reaktion von Chris auch daneben: sie müsse jedem Enkel schreiben.
Da ist absolut der Wurm drin. Die Kinder sind komisch und Olive ist nicht in der Lage als Erwachsene da drüber zu stehen und die Kinder zu nehmen, wie sie sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Insgesamt hat Strout das Konzept ihres ersten Romans beibehalten und eher Erzählungen geschrieben, die lose verbunden sind - mit Ausnahme der Olive - Kapitel, die eine inhaltliche Kohärenz aufweisen. Allerdings liefert sie uns auch da nur Einblicke. Ich muss immer wieder an den Begriff „Spotlight“ denken. Der letzte Satz, den Olive in ihren Erinnerungen notiert, spricht mir in Bezug auf ihre Person aus der Seele. Man kann diese Figur irgendwie nicht fassen oder begreifen. @Literaturhexle hat auf die Widersprüche hingewiesen - ist sie wirklich empathisch oder sagt sie einfach nur schonungslos die Wahrheit, wobei das manchmal genaueres Richtige ist?
Die letzten beiden Geschichten zeigen schonungslos auf, was das Alter mit sich bringt - Einsamkeit, Inkontinenz, Langeweile, Sinnlosigkeit, Bewegungslosigkeit. Das stellt Strout sehr authentisch dar und trotzdem findet Olive im Altenheim eine Gleichgesinnte, ein Lichtblick...
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, wenn auch der erste über Olive besser war, meiner Meinung nach.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.552
49
66
Wer einerseits so empathisch ist, kann andererseits nicht so verletzend, direkt und forsch sein. Da fehlt es mir an Glaubwürdigkeit.
Ich denke, empathisch ist das falsche Wort. Sie kann sich nicht unbedingt gut in andere Menschen einfühlen ( aber sie bleibt sich ja auch selbst ein Rätsel ), aber sie ist wirklich interessiert an ihrem Gegenüber. Es gefällt mir, dass sie nicht ständig von sich erzählt oder den anderen nur als Stichwortgeber benützt. Das beobachte ich täglich an den Menschen.Jedes Gespräch ist für viele nur Anlass, auf ihre eigenen Befindlichkeiten zu hinzuweisen. Olive dagegen bringt die Menschen dazu, von sich zu erzählen. Das fiel mir gerade nochmals an den letzten beiden Erzählungen auf. Sie hört sich Bettys Lebensgeschichte an. „Was haben Sie für ein Leben, Betty?“...erzählen Sie mir davon.....Ach, da gibt‘s nichts zu erzählen, Olive. ....Aber es ist ihr Leben. ..Es ist wichtig.“
Genauso viel Interesse bringt sie Halima entgegen und später Miss Mäuschen.
Was sie nicht mag, ist belangloses Geschwätz. Und Olive neigt nicht zu höflichen Schmeicheleien, sie ist sich selbst und gegenüber anderen gnadenlos ehrlich.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.552
49
66
Seltsam finde Ich, dass Olive so gar keinen Draht zu ihren Enkeln hat. Was erwartet Sie? Henry malt ihr ein Bild, sie findet es dürftig.... Jede normale Oma freut sich auf die Enkel, sie ist kritisch und hat abfällige Gedanken
Das liegt zum einen an dem gestörten Verhältnis zum Sohn und zur Schwiegertochter, das überträgt sich beiderseits auf die Enkelkinder. Außerdem ist der Kontakt zu reduziert, da lässt sich nicht so leicht ein gutes Verhältnis aufbauen. Und die Reaktion auf das Bild kann ich nachvollziehen. Es ist ja nicht gerade das Frühwerk eines zukünftigen Meisters was man da in der Regel zu Sehen bekommt. Sie spricht in diesem Fall ja nicht aus, was sie denkt. Ich glaube nicht, dass man alles großartig finden muss, was die Enkelkinder machen. Normalerweise lieben die Großeltern sie trotzdem, auch wenn ihr Verhalten mal weniger schön ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.552
49
66
Die letzten beiden Geschichten zeigen schonungslos auf, was das Alter mit sich bringt - Einsamkeit, Inkontinenz, Langeweile, Sinnlosigkeit, Bewegungslosigkeit. Das stellt Strout sehr authentisch dar und trotzdem findet Olive im Altenheim eine Gleichgesinnte, ein Lichtblick...
Da stimme ich Dir voll zu. Die beiden Erzählungen zeigen wirklich im Detail, was Altwerden bedeutet. Bis auf die Peinlichkeiten, die sonst eher ausgeklammert werden. Trotzdem ziehen die Geschichten einem nicht runter. Immer wieder blitzt Olives trockener Humor durch. „Heiliger Bimbam.“ „Und dann dachte sie: So ein toller Hecht war er auch wieder nicht, dieser Jack.“
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.552
49
66
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, wenn auch der erste über Olive besser war, meiner Meinung nach.
Ich könnte nun nicht sagen, welcher Roman besser ist. Es gibt in beiden Büchern Geschichten, die großartig sind und welche, die mir weniger gelungen erscheinen. Ich liebe Elizabeth Strout und nach diesem Roman noch etwas mehr.