Deutscher Buchpreis 2022 - Von der Longlist über die Shortlist zum Gewinner

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Muss sich ein nonbinärer / queerer Mensch als Paradiesvogel präsentieren
Geht oder ging es nicht darum, sich in der Kunstszene zu inszenieren, ähnlich tun es doch auch binäre Menschen wie Madonna, die Kardashians usw. usw. Tom Neuwirth, wie schon geschrieben, erkannte kam jemand, wenn er in seinem Wiener Heimatbezirk als junger Mann, lässig gekleidet, unterwegs war. Mein absolute Lieblingssong ist "I want to break free" von Queen (ok, ich bin generell Queen-Fan), großartig damals das Video dazu, Freddie Mercury als Prototyp der braven amerikanischen Hausfrau und damit war dieser Song viele Jahre in den USA verboten, durfte von den Sendern nicht gespielt werden - ok, es war natürlich schon eine bestimmte Botschaft dahinter, aber es war ja eine bewusste Inszenierung. Hier ordne ich auch Kim de l'Horizon ein. Ich fände es schade, würde sein Roman nun nur auf Grund seiner Darstellung bei der Preisverleihung in eine gedankliche Schublade gesteckt, ohne das Buch zu lesen.
 

Die Häsin

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Rhönrand bei Fulda
Geht oder ging es nicht darum, sich in der Kunstszene zu inszenieren, ähnlich tun es doch auch binäre Menschen wie Madonna, die Kardashians usw. usw. Tom Neuwirth, wie schon geschrieben, erkannte kam jemand, wenn er in seinem Wiener Heimatbezirk als junger Mann, lässig gekleidet, unterwegs war. Mein absolute Lieblingssong ist "I want to break free" von Queen (ok, ich bin generell Queen-Fan), großartig damals das Video dazu, Freddie Mercury als Prototyp der braven amerikanischen Hausfrau und damit war dieser Song viele Jahre in den USA verboten, durfte von den Sendern nicht gespielt werden - ok, es war natürlich schon eine bestimmte Botschaft dahinter, aber es war ja eine bewusste Inszenierung. Hier ordne ich auch Kim de l'Horizon ein. Ich fände es schade, würde sein Roman nun nur auf Grund seiner Darstellung bei der Preisverleihung in eine gedankliche Schublade gesteckt, ohne das Buch zu lesen.
Das ist eben das Problem - aus meiner persönlichen Sicht ist es bei Sängern eben was anderes. Mercury war eine Wahsinnskünstler und ich bin mit David Bowie groß geworden. Horst Schlämmer ist jemand anders als Hape Kerkeling und Hakan ist nicht Kaya Yanar. Aber wie gesagt, ich sehe den Literaturbetrieb anders an. Für mich war und ist Lesen und der Umgang mit Büchern immer etwas gewesen, was mit Performance nichts zu tun hat oder jedenfalls nicht viel, deshalb habe ich auch für "Poetry Slams" nichts übrig - diese Kunstform geht für mich mit Gedichtelesen einfach nicht zusammen. Das ist, um das nochmal zu betonen, eine sehr persönliche Sache, die ich nicht verallgemeinern will.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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wir queeren Menschen sind im Durchschnitt doch alle ziemlich durchschnittlich und ich denke, das auch mal zu zeigen, würde die Akzeptanz auf der Straße eher fördern.
Genau das würde ich auch denken! In meiner Kindheit/Jugend hat man für den schwulen Mann noch voll die Klischees bedient, auch im TV oder in Comedy Formaten: mit wackelndem Po, hoher Stimme und entsprechender Gestik.
Als ich mich in der Oberstufe und später in der Ausbildung mit zwei schwulen Männern anfreundete, konnte ich zunächst gar nicht glauben, dass sie schwul waren - sie wirkten VÖLLIG wie andere Männer auch: unauffällig
und "normal". Es bleibt eben was hängen...

Wenn ich öffentlich immer nur solche Paradiesvögel als non-binäre Menschen wahrnehme, färbt das genauso ab. Das mag nicht gut sein, aber es ist menschlich. Wir wollen doch zu mehr Normalität und Selbstverständlichkeit kommen. Das hat Kim aber überhaupt nicht verkörpert, als er auf der Bühne stand. Wäre vielleicht mal eine Chance gewesen.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Geht oder ging es nicht darum, sich in der Kunstszene zu inszenieren, ähnlich tun es doch auch binäre Menschen wie Madonna, die Kardashians usw. usw. Tom Neuwirth, wie schon geschrieben, erkannte kam jemand, wenn er in seinem Wiener Heimatbezirk als junger Mann, lässig gekleidet, unterwegs war. Mein absolute Lieblingssong ist "I want to break free" von Queen (ok, ich bin generell Queen-Fan), großartig damals das Video dazu, Freddie Mercury als Prototyp der braven amerikanischen Hausfrau und damit war dieser Song viele Jahre in den USA verboten, durfte von den Sendern nicht gespielt werden - ok, es war natürlich schon eine bestimmte Botschaft dahinter, aber es war ja eine bewusste Inszenierung. Hier ordne ich auch Kim de l'Horizon ein. Ich fände es schade, würde sein Roman nun nur auf Grund seiner Darstellung bei der Preisverleihung in eine gedankliche Schublade gesteckt, ohne das Buch zu lesen.
Aaahhh, ich erinnere mich genau, wie er mit dem Staubsauger performt hat ... :joy Freddie Mercury rangiert für mich unter Legende und Genie - das lässt sich wohl kaum mit der Eintagsfliege Tom Neuwirth vergleichen.
 
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alasca

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deshalb habe ich auch für "Poetry Slams" nichts übrig - diese Kunstform geht für mich mit Gedichtelesen einfach nicht zusammen.
Ich hab ein paar Slammer erlebt und muss dir deshalb 100prozentig recht geben. Das, was da passiert, hat mit Sprachqualität, wie wir sie hier verstehen, NICHTS zu tun. Eher mit "Reim dich, oder ich fress dich".
 
G

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Ich frage mich echt, warum er/sie/es diesen Preis bekommen hat. Nur Quote?
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Ich frage mich echt, warum er/sie/es diesen Preis bekommen hat. Nur Quote?
Das glaube ich gar nicht. Nach allem, was ich gelesen habe, scheint Kim wirklich etwas literarisch Neues geschaffen zu haben, auch vom Ausdruck her. Ich gehöre ja zu denen, die sich auf das Buch freuen - liegt auch schon bereit. Ich denke eine Antwort auf die Frage, ob der Preis verdient ist, ist nur nach der Lektüre möglich. Ich bin gespannt, habe hohe Erwartungen und freue mich drauf.
 

Irisblatt

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Gerade in sein hat so einen negativen Beigeschmack. Klar ist das Thema zurzeit sehr präsent. Man könnte auch sagen, dass die Zeit reif ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Es ist ja nicht so, dass non-binäre Menschen eine Modeerscheinung sind - es gab sie schon immer und ich kann mir gut vorstellen, dass Betroffene oft nicht wussten, was mit ihnen los ist. Eben weil nicht darüber gesprochen wurde und dadurch Wissen fehlte. Es ist wie bei anderen tabuisierten Themen auch: irgendwann rücken sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, werden dann hoch und runter diskutiert, nerven dann auch mal. Irgendwann sind die Fakten dann hoffentlich auch angekommen, wird Non-Binarität als normale Variante des Menschsein gesehen werden - und dann braucht es/gibt es diesbezüglich auch keinen "Hype" mehr. Ich habe den den letzten Jahren sehr viel darüber erfahren. Das finde ich gut. Mein "Schwager" hat sich mit über 30 Jahren als transsexuell geoutet. Als ich mit meinen Söhnen, 15 und 12 Jahre, darüber gesprochen habe - auch um sie darauf vorzubereiten, dass sich das Erscheinungsbild ihres "Onkels" eventuell verändert haben könnte, war ich überrascht und glücklich. Beide wussten was Transgender ist - der Kommentar kam auch ganz schnell: "ist doch egal, toll, wenn er jetzt glücklicher ist." Sie haben übrigens beide im Sexualkundeunterricht darüber gesprochen. Für sie ist das kein Aufreger, es irritiert auch nicht, sondern ist normaler Teil der Realität.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Es ist wie bei anderen tabuisierten Themen auch: irgendwann rücken sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, werden dann hoch und runter diskutiert, nerven dann auch mal. Irgendwann sind die Fakten dann hoffentlich auch angekommen, wird Non-Binarität als normale Variante des Menschsein gesehen werden - und dann braucht es/gibt es diesbezüglich auch keinen "Hype" mehr.
So ist es! Mich irritiert das Thema auch, auch die Person Kim L´Horizont, aber mir ist gleichzeitig klar, dass es wohl leider - man ist halt keine 30 mehr - etwas mit an der Stelle mangelnden Hirnplastizität zu tun hat :rolleyes:.

Ebenso ist es mit dem Gendern - es nervt, musste aber thematisiert werden, damit klar wird, wie patriarchal unsere Sprache ist. Irgendwann werden wir einen akzeptablen Umgang damit gefunden haben, aber diskutiert werden muss es.

Non-binär-sein ist insofern das Gleiche.
 

Irisblatt

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So ist es! Mich irritiert das Thema auch, auch die Person Kim L´Horizont,
Ich denke die meisten non-binären Menschen treten unauffälliger auf. Nun hat Kim sich ja nicht erst zur Verleihung des Buchpreises auffällig gekleidet - jedenfalls liegt die Vermutung dazu nahe, wenn ich mir Bilder im Netz ansehe. Wieso sollte Kim dann konservativ gekleidet zur Verleihung kommen? Das würde auch nicht passen.
 
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Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Ich denke die meisten non-binären Menschen treten unauffälliger auf. Nun hat Kim sich ja nicht erst zur Verleihung des Buchpreises auffällig gekleidet - jedenfalls liegt die Vermutung dazu nahe, wenn ich mir Bilder im Netz ansehe. Wieso sollte er dann konservativ gekleidet zur Verleihung kommen? Das würde auch nicht passen.
Wäre ich non-binär, würde es mich nerven, wenn immer nur die schrillen Typen stellvertretend für mich wahrgenommen würden.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Wäre ich non-binär, würde es mich nerven, wenn immer nur die schrillen Typen stellvertretend für mich wahrgenommen würden.
Das wäre jetzt eigentlich ein guter Anlass für die Medien, mal zu zeigen wie unterschiedlich non-binäre Menschen sind und welche Erfahrungen sie vielleicht aber auch teilen und wo bzw. ob sie einen Veränderungsbedarf in unserer Gesellschaft sehen.
 
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