Deutscher Buchpreis 2022 - Von der Longlist über die Shortlist zum Gewinner

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Wobei dieses Kriterium kontraproduktiv ist.
Absolut - deshalb stören mich solche Titel auf der Liste auch, denn auf der Website des Buchpreises wird der Anspruch ja so formuliert: "Ziel des Preises ist es, über Ländergrenzen hinaus Aufmerksamkeit zu schaffen für deutschsprachige Autor*innen, das Lesen und das Leitmedium Buch." (https://www.deutscher-buchpreis.de/der-preis)
Da fallen meine "Zandschower Klinken" definitiv nicht drunter, ich glaube sogar, es könnte eher einen Preis als das "Buch mit den meisten Leseabbrüchen" bekommen - aber es hat ja auch nicht gewonnen :rofl Ich habe jetzt die Hälfte, durch den Rest schwurbele ich mich jetzt auch noch - vielleicht kommt der Knaller am Schluss.
Ich wünsche mir Bücher, die einerseits literarisch anspruchsvoll ,gleichzeitig aber auch für die Allgemeinheit gut lesbar sind.
Ich mir auch. Da habe ich in der Vergangenheit immer den Vorteil vom Booker Prize gesehen. Der ist sehr lesbar, auch weil in der englischsprachigen Literatur Unterhaltungswert nicht als etwas Negatives oder Ehrenrühriges gesehen wird - im Gegenteil.
Keine Literatur für Literaturkritiker
Damit gewinnt man ganz sicher kaum neue Leser ;)
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Und der hat weltweit eine größere Anerkennung als der Deutscher Buchpreis.
Bei uns gibt es immer noch so einen Dünkel im gesamten Kulturbetrieb. Hier die „hohe Kunst“ für das Bildungsbürgertum, daneben der Unterhaltungsteil für das gemeine Volk. Um sich abzugrenzen und seine eigene Position zu überhöhen, gilt: Je unpopulärer desto mehr Kunst.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich wünsche mir Bücher, die einerseits literarisch anspruchsvoll ,gleichzeitig aber auch für die Allgemeinheit gut lesbar sind.
Damit überzeugt man andere vom Lesen.
Keine Literatur für Literaturkritiker.
Am liebsten wäre mir ein sowohl als auch. Laut Otte macht das den Spitzweg und auch Nebenan aus, wenn man bei letzterem auch ein bisschen versucht den Doppelsinn zu verstehen (freie Wortwahl meinerseits). Sein Kommentar hat den Spitzweg für mich etwas nach vorne geschoben.
Wäre vlt mal etwas für eine kleine Leserunde in der LR Pause ab Dezember.
 

Literaturhexle

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Hier die „hohe Kunst“ für das Bildungsbürgertum, daneben der Unterhaltungsteil für das gemeine Volk.
Meinst du? Es gibt eine riesige Fülle an Neuerscheinungen im Literaturbetrieb. Bei den namhaften Verlagen ist doch kaum Verflachtes dabei. Und Lädchenbücher haben ihre Rechtfertigung, aber auf die DBP Liste gehören sie auch nicht.

Im Grunde finde ich die diesjährige Longlist recht ansprechend. Es sind doch viele lesbare Titel drauf. Alles andere ist Geschmackssache. Also ob man nun Nebenan, die Mutterlügen oder Dschinns favorisiert. Nichts davon ist völlig "hohl", nichts "abgehoben".
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Meinst du? Es gibt eine riesige Fülle an Neuerscheinungen im Literaturbetrieb. Bei den namhaften Verlagen ist doch kaum Verflachtes dabei. Und Lädchenbücher haben ihre Rechtfertigung, aber auf die DBP Liste gehören sie auch nicht.

Im Grunde finde ich die diesjährige Longlist recht ansprechend. Es sind doch viele lesbare Titel drauf. Alles andere ist Geschmackssache. Also ob man nun Nebenan, die Mutterlügen oder Dschinns favorisiert. Nichts davon ist völlig "hohl", nichts "abgehoben".
Meine Bemerkung galt nicht nur dem Literaturbetrieb.

Natürlich gehören Lädchenbücher nicht auf die Liste.
Aber es haben schon Bücher den Preis bekommen, die kaum Leser gefunden haben. Oder kennt hier jemand den Witzel oder Terezia Moras „ Ungeheuer“ ?
Die Longlist deckt oft eine ganze Bandbreite ab, über den Gewinner kann man natürlich ( immer ) streiten.
 

Literaturhexle

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Oder kennt hier jemand den Witzel oder Terezia Moras „ Ungeheuer“ ?
:rofl :rofl :rofl
Jetzt habe ich verstanden!
Ja, manche Bücher erfordern eine auf sie bezogene Diplomarbeit oder ein entsprechendes Studium...

Deine Frage ist suggestiv:p
Ich möchte wetten, dass wir hier Leser dieser beiden Bücher haben. Ob sie sie GUT gefunden haben - das freilich steht auf einem anderen Blatt.
Ich bin raus. Um diese verkopfen, verschwurbelten Bücher mache ich einen weiträumigen Bogen;)
 

Wandablue

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Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 habe ich gelesen, @Emswashed auch, sie war noch tapferer, beim Ungeheuer von Terezia Mora habe ich in der Mitte aufgegeben. Durch seine Zweiteilung (es gab einen Text in der oberen Buchhälfte und einen anderen auf der unteren Buchhälfte) trieb es mich in die Verzweiflung. Nie wieder lese ich ein Fizelchen von Terezia.
 

Wandablue

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Ich mag den Booker auch lieber. Aber den Deutschen Buchpreis mochte ich auch. Es macht mir nichts aus, wenn es ein paar experimentelle Bücher auf die Liste schaffen, aber es müssen auch lesbare dabei sein. Was mich aber sehr stört ist, einfach nur der flachen Moderne zu huldigen, bzw. dem ges. Mainstream. Der Roman soll durchaus noch einen literarischen Anspruch haben und bei Dschinns habe ich von Anfang an gezweifelt, dass er diesem gerecht würde. Aber egal, ich kann nicht mitreden, habe es nicht gelesen und werde es auch nicht. Die Lügen über meine Mutter jedenfalls, sind extrem flach und bedient nur die momentan hippe Empörungskultur.
 

Literaturhexle

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Durch seine Zweiteilung (es gab einen Text in der oberen Buchhälfte und einen anderen auf der unteren Buchhälfte)
Man schenkte es mir zum Geburtstag. Ich fand die Aufmachung und Zweiteilung so verdächtig, dass ich es umgetauscht habe. Weiß allerdings nicht mehr, was ich mir dafür aussuchte.
Beim Wort "Schelmenroman" bin ich sofort raus, damit bin ich zu oft reingefallen.
Ganz meine Meinung! Schelmenroman gehört auf die no-go-Liste :p
 

Wandablue

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Ist auch nicht meins. Manchmal gibt es ja Romane, die so unverdächtig wirken und dann doch dem Schelm huldigen (z.B. "Der Flussregenpfeifer")...ich weiß nicht, warum das Genre immer noch so beliebt ist - vermutlich weil es recht einfach aufzubauen ist. ;)
Dieser Roman hat mich mächtig aufgeregt. Der Autor tut mir richtig leid, er muss ein schlechtes Lektorat gehabt haben! Was hätte man aus dieser Story nicht alles herausholen können!!! und dann wurde es ein Slapstick. Traurig. Das traurigste Produkt der (vor)letzten Zeit. Ich weiss gar nicht mehr genau, wann das war.
 

luisa_loves-literature

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Der Autor tut mir richtig leid, er muss ein schlechtes Lektorat gehabt haben! Was hätte man aus dieser Story nicht alles herausholen können!!! und dann wurde es ein Slapstick. Traurig. Das traurigste Produkt der (vor)letzten Zeit. Ich weiss gar nicht mehr genau, wann das war.
Geht mir genauso. Dabei hatte es so viel Potenzial! Aber da war eben viel zu viel Schelmenroman mit Pseudo-Comedy an Stellen, wo es nicht passt...:rolleyes: Ich glaube, es war im April - um Ostern rum?

Ich freue mich jetzt auf meinen "Spitzweg", der liegt schon hier :)
 

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29. März 2022
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Gelesen habe ich es nicht, ich kann also die Vergabe des Preises nicht dahin gehend einschätzen, ob es ein würdiger Preisträger ist oder nicht. Aber es gewinnt ein Modethema: das Sturmlaufen gegen binäre Kategorien hat wohl einen großen Stellenwert im Roman. Zudem geht es um das wichtige Thema der Demenz. In inhatlicher Hinsicht würde mich Beides erst mal neugierig machen.