Deutscher Buchpreis 2022 - Von der Longlist über die Shortlist zum Gewinner

[Barbara62]

Ich bin genau so platt erstaunt, was "Auf See" angeht.

Jetzt habe ich endlich begriffen, was "Auf See" ist . Ich hatte immer an den neuen Roman von Dörte Hansen gedacht und mich gewundert, dass ihr ihn schon kennt. Aber der heißt ja "Zur See"...

 

[RuLeka]

Nicht politisch und aktuell genug.

„ Nebenan“ ist nicht politisch oder tagesaktuell, „ Dagegen die Elefanten“ glaube ich auch nicht. (Dann hätte „ Die Diplomatin“ drauf gemusst.) Das ist nicht das Hauptkriterium. So weit ich es beurteilen kann, deckt die Liste ein breites Spektrum ab.

 

[Literaturhexle]

So weit ich es beurteilen kann, deckt die Liste ein breites Spektrum ab.

Das stimmt ganz gewiss.
Ich habe gestern mal in die LP rein gehört. Manches wirkt auf mich (!) sprachlich sehr/zu kunstvoll und ambitioniert.
Man wird mit verschiedenen Schwerpunkten versuchen, Ausnahmebücher zu benennen. Dazu gilt es, das Gleichgewicht der Geschlechter, Themen, Aktualität, kleine/große Verlage und einiges mehr zu berücksichtigen...
Keine leichte Aufgabe!
Wir scheitern ja regelmäßig daran, unsere 3 Lieblingsbücher pro Jahr zu benennen . 20 Titel für die Longlist - ein Tröpfchen aus der Fülle der lesenswerten Neuerscheinungen!

 

[Leserose]

Eine kleine Auswahl habe ich für mich schon getroffen. Ich werde auf jeden Fall lesen:

Wilderer: Roman

Reinhard Kaiser-Mühlecker

 (1 Bewertung )

Jakob führt den Hof der Eltern und kämpft gegen den Niedergang. Als die Künstlerin Katja sich als Praktikantin anbietet, scheinen sich die Dinge zum Guten zu wenden. Gemeinsam bauen sie eine biologische Tierhaltung auf, sie heiraten und bekommen einen Sohn. Doch Jakob findet keine Ruhe, sein grausamer Zorn bricht immer wieder hervor. Hat Katja ihn getäuscht, hat sie nur mal einen wie ihn haben wollen, einen Bauern? Reinhard Kaiser-Mühlecker erzählt von Herkunft und existentieller Verlorenheit in einer Welt, die sich radikal wandelt.Kaufen

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war sowieso auf meiner Leseliste und liegt schon hier

Lügen über meine Mutter

Daniela Dröscher

 (12 Bewertungen )

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.Kaufen

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habe ich heute besorgt, klingt sehr gut und auch der Anfang hat mich überzeugt. Außerdem war kürzlich eine ausführliche Rezension in der SZ, die mich schon auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat.

Nebenan: Roman

Kristine Bilkau

 (7 Bewertungen )

Ein kleiner Ort am Nord-Ostsee-Kanal, zwischen Natur, Kreisstadt und Industrie, kurz nach dem Jahreswechsel. Mitten aus dem Alltag heraus verschwindet eine Familie spurlos. Das verlassene Haus wird zum gedanklichen Zentrum der Nachbarn: Julia, Ende dreißig, die sich vergeblich ein Kind wünscht, die mit ihrem Freund erst vor Kurzem aus der Großstadt hergezogen ist und einen kleinen Keramikladen mit Online-Shop betreibt. Astrid, Anfang sechzig, die seit Jahrzehnten eine Praxis in der nahen Kreisstadt führt und sich um die alt gewordene Tante sorgt. Und dann ist da das mysteriöse Kind, das im Garten der verschwundenen Familie auftaucht. Sie alle kreisen wie Fremde umeinander, scheinbar unbemerkt von den Nächsten, sie wollen Verbundenheit und ziehen sich doch ins Private zurück. Und sie alle haben Geheimnisse, Sehnsüchte und Ängste. Ihre Wege kreuzen sich, ihre Geschichten verbinden sich miteinander, denn sie suchen, wonach wir alle uns sehnen: Geborgenheit, Zugehörigkeit und Vertrautheit.Kaufen

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Barbaras Rezi hat mich neugierig gemacht

Geschichte eines Kindes

Anna Kim

 (0 Bewertungen )

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geht um Rassismus, Rezension hat mich angesprochen

In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.

Gabriele Riedle

 (1 Bewertung )

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ist auch dabei

Die will ich alle lesen bevor die Shortlist herauskommt, vielleicht kommt dann noch ein Buch von der Shortlist dazu, über das hier großes Lob ausgesprochen wird!?!

 

[Helmut Pöll]

"Spitzweg" und "Ein Sommer in Niendorf" klingen interessant.

 

[Circlestones Books Blog]

Nicht politisch und aktuell genug.

Ich geht es gerade umgekehrt, ich sehe wenig Aktualität und wenig politische Brisanz in den ausgewählten Titeln, sie folgen dem Schema der Neuerscheinungen der letzten Jahre, die Generation zwischen 30 und 40 arbeitet Kindheitseindrücke und Erlebnisse auf, das sind für mich sozialkritische Themen. Ich frage mich, ob es gerade jetzt auch für die betreffende Generaton (ich denke, es wird auch die Generation 25+ diese Titel lesen) nicht interessanter wäre, in eine mögliche Zukunft zu blicken (nicht unbedingt dystopisch), also sich nach wie vor in der (teilweise eigenen) Vergangenheit im Kreis zu drehen, um Erfahrungen schreibend zu verarbeiten. Ich kannte die meisten Titel aus den Vorstellungen der Verlage und Präsentationen, habe gerade über Netgalley die Broschüre mit den Leseproben erhalten und noch in der Nacht gelesen (ok, neugierig bin ich trotzdem) und werde vermutlich Spitzweg lesen und vielleicht doch auch Nebenan. Sicher aber "In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg", von diesem Buch hatte ich bisher noch nie gehört. Generell denke ich, dass die Longlist, Shortlist und Gewinntitel sehr von der Zusammensetzung der Jury abhängt, wie bei jedem anderen Wettbewerb auch. Ich erinnere mich da an meine Erfahrungen im Bereich der österreichischen Architekturwettbewerbe.

 

[Christian1977]

Ich habe mir gestern Abend im Stream des Hamburger Literaturhauses den Longlist-Abend angeschaut, bei dem 15 der 20 Nominierten zu Gast waren. Nicht da waren Anna Kim, Jan Faktor, Yael Inokai, Esther Kinsky und Reinhard Kaiser-Mühlecker. Nach fünf Stunden hatte ich zudem keine Kraft mehr, so dass ich Anna Yeliz Schentke, Heinz Strunk und Andreas Stichmann auch nicht erlebt habe.

Vom Gehörten und Gesehenen haben mir "Nebenan" und "Spitzweg" am besten gefallen. Auch "Dschinns" fand ich nicht uninteressant. Der Rest konnte mich nicht so erreichen, wobei ich von den Abwesenden zumindest Anna Kim und erneut Esther Kinsky nochmal überprüfen werde. Wieso ist eigentlich Monika Helfer nicht nominiert? Schade, "Löwenherz" hätte es verdient gehabt.

Am sympathischsten fand ich übrigens Marie Gamillscheg, die zudem ganz wunderbar vorlesen konnte. Aber danach geht es ja nicht. Slata Roschal war total unterkühlt und gleich angefressen, weil Julia Westlake irgendetwas vermeintlich Autobiografisches wissen wollte. Sie war ein bisschen unheimlich- wie das Cover ihres Buches.

 

[Wandablue]

Das stimmt ganz gewiss.
Ich habe gestern mal in die LP rein gehört. Manches wirkt auf mich (!) sprachlich sehr/zu kunstvoll und ambitioniert.
Man wird mit verschiedenen Schwerpunkten versuchen, Ausnahmebücher zu benennen. Dazu gilt es, das Gleichgewicht der Geschlechter, Themen, Aktualität, kleine/große Verlage und einiges mehr zu berücksichtigen...
Keine leichte Aufgabe!
Wir scheitern ja regelmäßig daran, unsere 3 Lieblingsbücher pro Jahr zu benennen . 20 Titel für die Longlist - ein Tröpfchen aus der Fülle der lesenswerten Neuerscheinungen!

Schon, aber es gibt dieses Jahr grandiose Romane. Wenn man endlich mal von dieser politisch-gesellschaftlich-relevante Schienen runterkäme, würde man die mit spielender Leichtigkeit auch finden. Immerhin heisst es Deutscher Buchpreis - dann sollte es auch mehr sein als tagesaktuell. Oder man gibt sich einen neuen Namen - Förderpreis oder so.

 

[Wandablue]

Wieso ist eigentlich Monika Helfer nicht nominiert? Schade, "Löwenherz" hätte es verdient gehabt.

Diese Frage kann man sich bei zig-Romanen stellen. Deshalb ist sie müßig.

 

[Circlestones Books Blog]

Ich habe "Spitzweg" über Netgalley auf dem Kindle begonnen, werde ich nach Ende der LR "Tage ohne Cecilia" weiterlesen, "Nebenan" und "Dschinns" ist nun doch in Print, gebraucht, unterwegs zu mir, Rombo ist schon eingetroffen und heute habe ich auf Netgalley noch um Kangal angefragt. An meiner Challenge 15 Bücher in 15 Wochen bin ich schon jetzt großartig gescheitert, die würde am 6. November enden und der spezielle SUB stapelt noch mehr als die Hälfte. Das wird nix mehr, aber ich werde ihn trotzdem als "dringenden SUB" dann lesen, wenn ich mit der Longlist durch bin, den LR hier, und dem Buch "Das Tor Europas", Geschichte der Ukraine, das ich schon auf dem Kindle habe. Nun, mein Blog freut sich, viele Rezensionen zum Schreiben und erfassen. Oh ja, dann warte ich auch noch gespannt auf die Longlist Österreich am 6. September und in die Schweiz werde ich auch noch schauen. Ich fürchte irgendwie, ich bin nicht ganz normal mit dieser Sorge, ein großartiges Buch, eine neue Erfahrung, zu verpassen und andererseits bin ich neugierig, was sich auf dem aktuellen Buchmarkt, auch international, so tut.

 

[Literaturhexle]

Diese Frage kann man sich bei zig-Romanen stellen. Deshalb ist sie müßig.

Dann mal ein Gegen-Statement:

Lügen über meine Mutter

Daniela Dröscher

 (12 Bewertungen )

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.Kaufen

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Steht meines Erachtens völlig zurecht auf der Liste. Es ist nicht tagesaktuell, zeigt aber eindringlich ein "ganz normales" Frauenschicksal im Deutschland der 80er Jahre, das genausogut in den 60ern angesiedelt sein könnte- so realistisch wird die patriarchische Dominanz im ländlichen Raum vorgeführt. Ein Buch, das zeigt, welch ein wichtiges Anliegen Gleichberechtigung von Mann und Frau immer noch sein muss.
Nicht tagesaktuell, aber zeitlos in seiner Aussagekraft. Schön, dass es das Buch auf die Longlist geschafft hat. Für den Buchpreis wird es nicht reichen, muss es aber auch nicht.

 

[Wandablue]

Dann mal ein Gegen-Statement:

Lügen über meine Mutter

Daniela Dröscher

 (12 Bewertungen )

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.Kaufen

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Steht meines Erachtens völlig zurecht auf der Liste. Es ist nicht tagesaktuell, zeigt aber eindringlich ein "ganz normales" Frauenschicksal im Deutschland der 80er Jahre, das genausogut in den 60ern angesiedelt sein könnte- so realistisch wird die patriarchische Dominanz im ländlichen Raum vorgeführt. Ein Buch, das zeigt, welch ein wichtiges Anliegen Gleichberechtigung von Mann und Frau immer noch sein muss.
Nicht tagesaktuell, aber zeitlos in seiner Aussagekraft. Schön, dass es das Buch auf die Longlist geschafft hat. Für den Buchpreis wird es nicht reichen, muss es aber auch nicht.

Äh, ich bin mit dem ersten LA noch nicht fertig. Aber ich sehe das anders. Die Thematik ist ok, aber vom Stil her gibt es tausendmal bessere Romane dieses Jahr.

 

[Literaturhexle]

Ich fürchte irgendwie, ich bin nicht ganz normal mit dieser Sorge, ein großartiges Buch, eine neue Erfahrung, zu verpassen

Ich fürchte auch, dass du mit dieser Angst nicht ganz normal bist, kann dir aber versichern, dass du dich damit zumindest hier in guter Gesellschaft befindest

 

[Wandablue]

Thematisch passt Lügen über meine Mutter ebenfalls ins feministische Schema, das zur Zeit gepusht wird wie noch nie - wie ich das einschätze, weiss ich noch nicht, jedenfalls passt es schon dazu.

 

[Wandablue]

Ich habe "Spitzweg" über Netgalley auf dem Kindle begonnen, werde ich nach Ende der LR "Tage ohne Cecilia" weiterlesen, "Nebenan" und "Dschinns" ist nun doch in Print, gebraucht, unterwegs zu mir, Rombo ist schon eingetroffen und heute habe ich auf Netgalley noch um Kangal angefragt. An meiner Challenge 15 Bücher in 15 Wochen bin ich schon jetzt großartig gescheitert, die würde am 6. November enden und der spezielle SUB stapelt noch mehr als die Hälfte. Das wird nix mehr, aber ich werde ihn trotzdem als "dringenden SUB" dann lesen, wenn ich mit der Longlist durch bin, den LR hier, und dem Buch "Das Tor Europas", Geschichte der Ukraine, das ich schon auf dem Kindle habe. Nun, mein Blog freut sich, viele Rezensionen zum Schreiben und erfassen. Oh ja, dann warte ich auch noch gespannt auf die Longlist Österreich am 6. September und in die Schweiz werde ich auch noch schauen. Ich fürchte irgendwie, ich bin nicht ganz normal mit dieser Sorge, ein großartiges Buch, eine neue Erfahrung, zu verpassen und andererseits bin ich neugierig, was sich auf dem aktuellen Buchmarkt, auch international, so tut.

man müsste den Sub wegschmeissen, dann könnte man sich ganz entspannt den Neuerscheinungen widmen.

 

[Lesehorizont]

Äh, ich bin mit dem ersten LA noch nicht fertig. Aber ich sehe das anders. Die Thematik ist ok, aber vom Stil her gibt es tausendmal bessere Romane dieses Jahr.

Im Moment tendiere ich auch sehr stark zu dieser Einschätzung. Wobei das Thema ja auch nicht neu ist.

 

[Literaturhexle]

Im Moment tendiere ich auch sehr stark zu dieser Einschätzung. Wobei das Thema ja auch nicht neu ist.

 

[Lesehorizont]

Das Thema patriachaler Familienstrukturen und Rollenaufteilung war schon in meinem Studium (90er Jahre) sehr präsent, aber selbst da nicht neu. Seitdem gab es ja auch einige gesellschaftliche Entwicklungen, die - zum Glück - diese verknocherten Familienstrukturen und Rollenzuschreibungen aufgebrochen haben.
Insofern halte ich das Thema nicht gerade für aktuell, was glaube ich für den Buchpreis normal schon ein Kriterium ist.
Sprachlich habe ich gerade dieses Jahr wirklich weit Besseres gelesen - auch hier in den Leserunden. V.a. "Liebe ist gewaltig".
Dennoch finde ich "Lügen über meine Mutter" ein gutes und wichtiges Buch. Das sei damit nicht in Abrede gestellt.

 

[RuLeka]

man müsste den Sub wegschmeissen, dann könnte man sich ganz entspannt den Neuerscheinungen widmen.

Und würde auch so einiges verpassen. Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, dass wir nicht alle lesenswerten Romane lesen können.

 

[Lesehorizont]

Und würde auch so einiges verpassen. Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, dass wir nicht alle lesenswerten Romane lesen können.

Ja- so ist es leider.
Bei all den Neuerscheinungen, die jedes Jahr rauskommen, hat man nie eine Chance hinterher zu kommen...