Deutscher Buchpreis 2020

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Literaturhexle

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2. April 2017
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Buchhändlerinnen sind heute auch oft nur noch Verkäuferinnen - jahaa, das steht nicht auf der Spiegelbestsellerliste - nur das, ist für uns entscheidend.
Was den Buchhandel betrifft, sehe ich da auch ein Stadt-Land-Gefälle. Die ländlichen Geschäfte bieten an, was auch nachgefragt wird. Also stapelware, Bestseller, große Verlage. Sie haben wenig Platz/Geld/Expertise für Spezielles und kleine Auflagen und Verlage. Das muss man verstehen. Schließlich sind sie kein Wohlfahrtsladen.
 

Barbara62

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Buchhändlerinnen sind heute auch oft nur noch Verkäuferinnen - jahaa, das steht nicht auf der Spiegelbestsellerliste - nur das, ist für uns entscheidend.
Schon wieder ein Einspruch. Ich bilde Buchhändler-Azubis aus und ich erlebe großartige junge Menschen, genau solche, wie wir sie in Zukunft brauchen. Es sind durchweg Azubis aus kleinen Buchhandlung, engagiert, vielfältig begabt, mit neuen Ideen und sicher nicht bestsellergetrimmt. Man hat ja die Wahl, wo man einkauft, es gibt die tollen Läden, man muss nur genau hinschauen. Und es sind gerade die Kleinen, die die Profile haben, eben nicht die großen Ketten, die nur auf die Rabatte schauen und deshalb fast nur bei den großen Verlagskonzernen einkaufen...
 

Literaturhexle

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Schon wieder ein Einspruch. Ich bilde Buchhändler-Azubis aus und ich erlebe großartige junge Menschen, genau solche, wie wir sie in Zukunft brauchen. Es sind durchweg Azubis aus kleinen Buchhandlung, engagiert, vielfältig begabt, mit neuen Ideen und sicher nicht bestsellergetrimmt. Man hat ja die Wahl, wo man einkauft, es gibt die tollen Läden, man muss nur genau hinschauen. Und es sind gerade die Kleinen, die die Profile haben, eben nicht die großen Ketten, die nur auf die Rabatte schauen und deshalb fast nur bei den großen Verlagskonzernen einkaufen...
Sehr interessant. Ich kenne mich "hinter den Kulissen" gar nicht aus. Ich kann nur meine ländlichen Erfahrungen teilen. Leider habe ich hier am Wohnort kaum Auswahl. Ich schätze den süddeutschen Osiander und weiß auch genau, zu wem ich gehen muss, wenn ich eine Empfehlung brauche. Läden mit Profil gibt es keine (mehr) hier. Ich verstehe, dass man in der Branche auch "Brot und Butter-Bücher" verkaufen muss. Gerade auf dem Land.
 

Wandablue

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Schon wieder ein Einspruch. Ich bilde Buchhändler-Azubis aus und ich erlebe großartige junge Menschen, genau solche, wie wir sie in Zukunft brauchen. Es sind durchweg Azubis aus kleinen Buchhandlung, engagiert, vielfältig begabt, mit neuen Ideen und sicher nicht bestsellergetrimmt. Man hat ja die Wahl, wo man einkauft, es gibt die tollen Läden, man muss nur genau hinschauen. Und es sind gerade die Kleinen, die die Profile haben, eben nicht die großen Ketten, die nur auf die Rabatte schauen und deshalb fast nur bei den großen Verlagskonzernen einkaufen...

Glaube ich dir doch. Es war halt eine Erfahrung, die ich vor einigen Jahren in Berlin beim Thalia machte. Es hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert - die jungen engagierten Buchhändler*innen habe ich auch getroffen.
 

Barbara62

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Glaube ich dir doch. Es war halt eine Erfahrung, die ich vor einigen Jahren in Berlin beim Thalia machte. Es hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert - die jungen engagierten Buchhändler*innen habe ich auch getroffen.
Klar, Thalia, Hugendubel, Osiander - nun sind wir uns einig! ;)
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Stimmt! Ausnahmen ... haha.
Aber Witzels Die Erfindung z.B. schon. Oder Archipel, Kruso oder Landgericht. Das Ungeheuer (ich hab nach zwei Drittel aufgegeben) oder Der Turm.
Mit dem Landgericht und dem Turm hatte ich keine Probleme, aber „ Archipel“ hielt ich für überschätzt ( die ungewöhnliche Erzählweise habe ich bei Jergovic schon besser gelesen ), Kruso habe ich abgebrochen und Das Ungeheuer hat mich gleich garnicht interessiert.
 

Literaturhexle

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Was soll ich machen. Du weißt, wo ich wohne. Soviel Auswahl gibt es nicht. Und tatsächlich gibt es bei Osiander einen Mann, der voll auf meiner Welle liest.
Kleine, unabhängige Verlage gibt es vor Ort nur auf Bestellung. Der Einäugige unter den Blinden....
Ja, in Großstädten oder auch Uni-städten ist das was ganz anderes
 

Barbara62

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Und jammerig ist er schon. Was man alles nicht für ihn getan hat und wie toll er doch mit Eichendorff umgehen kann, den doch nicht mal die Deutschen alle kennen (ja, Prölls gibt es überall, so what) - und dass man ihn immer noch fragt, woher her kommt (so what) - und er ist doch Deutscher - aber nicht genug, um dankbar zu sein. Und schon allein, dass man Dankbarkeit von ihm erwartet. (Ja, tue ich). Eine Anspruchshaltung ohnegleichen, etc etc.
Ich glaube, wir haben zwei verschiedene Bücher gelesen. Ich habe über bewundernswert engagierte Lehrer, kreative Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde, empathische Nachbarn etc. gelesen und über einen Jungen, der alles für seine Integration getan hat, was überhaupt möglich war. Ich käme nie auf die Idee, dass er mir dankbar sein müsste.
 

Barbara62

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Was soll ich machen. Du weißt, wo ich wohne. Soviel Auswahl gibt es nicht.
Genau das ist das Hauptproblem der Branche... Wobei Corona da tatsächlich mal positiv wirkt. Den kleinen Buchhandlungen meiner Schüler ging es besser als den großen Ketten... Weil viele wieder in den kleinen Buchhandlungen in den Vororten und Kleinstädten eingekauft haben, da sie im Homeoffice waren und nicht mehr in die Großstadt kamen.
 

Wandablue

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Ich glaube, wir haben zwei verschiedene Bücher gelesen. Ich habe über bewundernswert engagierte Lehrer, kreative Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde, empathische Nachbarn etc. gelesen und über einen Jungen, der alles für seine Integration getan hat, was überhaupt möglich war. Ich käme nie auf die Idee, dass er mir dankbar sein müsste.

Dem Land. Was du sagst, kam alles auch drin vor. Aber eben nicht nur. Sascha hat sich maßlos über die Bürokratie geärgert, weil er xFormulare ausfüllen musste, (für was noch mal, als er die deutsche Staatsbürgerschaft beantragte, weiss nimmer so genau) - aber eben nicht so, wie "wir" uns aufregen würden, halt über die Bürokratie - fühlte sich persönlich diskriminiert. Und das habe ich ihm übel genommen.
 
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Gut finde ich daran schon, dass man einiges kennenlernt, was man sich sonst nicht ausgesucht hätte oder man übersähe.
Dennoch wiederholen sich mit der Zeit die Namen auf der Liste ...

Jajaja, ich geb dir natürlich völlig recht. je nach Jury hat man auch Bücher dabei, die man beinahe mit Lesevergnügen lesen kann. Aber die Sieger sind halt oft seltsam.
Archipel fand ich dermassen langweilig, dass ich es abbrach. Der Vogelgott war leicht zu lesen, aber schwer zu verstehen. Ich war froh, ihn in einer LR zu lesen. jeder hatte eine andere Theorie wie das Geschehen zu interpretieren sei, das ist schon spannend,aber für mich im Kämmerchen wäre ich vllt doch verzweifelt. Weil eben nicht konfrontiert mit anderen Leseansichten. Vater unser las ich nicht, da ich ne Menge Blasphemie vermutete und ich das nicht gut finde.

Blasphemie vielleicht, aber in meinen Augen wenn sie denn vorhanden war, dann für mich völlig unbedeutend, denn für mich stand der Charakter der Eva im Vordergrund, ein schwieriger Charakter und der Blick auf die Psychiatrie/auf psychiatrisches Geschehen und genauso war eine Familiengeschichte im Blick. Und die Frage nach der Wahrheit. Da dir Die talentierte Lügnerin gefallen hat, könnte ich mir vorstellen, dass dir Vater unser thematisch auch gefällt. Wenn dir eine Schreibe von Helene Hegemann auch zusagt, dann bist du bei Angela Lehner auch richtig. Denke ich zumindest. :)
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Genau das ist das Hauptproblem der Branche... Wobei Corona da tatsächlich mal positiv wirkt. Den kleinen Buchhandlungen meiner Schüler ging es besser als den großen Ketten... Weil viele wieder in den kleinen Buchhandlungen in den Vororten und Kleinstädten eingekauft haben, da sie im Homeoffice waren und nicht mehr in die Großstadt kamen.

Ich bin neidisch! ;) Ich will wieder in unseren kleinen Buchladen! Es ist wirklich schade, dass dieser zugemacht hat! Im kleinen Hof gibt es zwei größere Buchläden, bei uns nur einen Buchladen. Schade. Liegt aber eindeutig am Konsum! Schade!
 

Barbara62

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Obwohl es bei uns auch im Thalia interessant lesende Buchhändlerinnen gibt. ;)
Selbstverständlich! Und tolle Azubis auch. Nur dürfen die Mitarbeiter eben nicht selbständig einkaufen, sondern verkaufen, was von der Zentrale kommt. Das ist der Unterschied zur kleinen Buchhandlung, die selbst einkauft.
 

Barbara62

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Es steht und fällt- wie überall- mit dem Personal. Da darf man eben auch nicht alle "Kettenfilialen" über einen Kamm scheren.
Nur, dass in den Ketten das Personal eben nicht einkaufen darf. Ich kenne so viele Kollegen aus Kettenbuchhandlungen (oft übernommenen, ehemals unabhängigen Läden), die kreuzunglücklich damit sind. Sie werden zu reinen Verkäufern degradiert. Alles, was an diesem Beruf toll ist, nämlich die Auswahl, der Einkauf, die selbständige Dekoration, das Marketing, das Veranstaltungsmanagement und vieles mehr wird ihnen genommen.
 

Literaturhexle

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Alles, was an diesem Beruf toll ist, nämlich die Auswahl, der Einkauf, die selbständige Dekoration, das Marketing, das Veranstaltungsmanagement und vieles mehr wird ihnen genommen.
Das leuchtet mir komplett ein!
Umso enttäuschter bin ich von kleinen Läden, die auch nur die Bücher von der Stange haben. Aber ehrlich: so viele von unserer Sorte gibt es nicht. Die neue Nele Neuhaus verkauft sich einfach besser als Sorj Chalandono_O
 

Barbara62

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Folgender heutiger Beitrag aus dem Buchreport passt zwar nicht zu "Deutscher Buchpreis" (sorry, liebes Literaturhexle!), aber zu unserer Diskussion über Ketten und unabhängige Buchläden:

https://www.buchreport.de/news/die-..._medium=email&utm_campaign=Test-Mailpoet+3+NL

Es geht darum, warum die Unabhängigen die Corona-Krise besser überstehen. Hoffen wir, dass dieser Trend nicht nur vorübergehend ist - auch wenn ich natürlich weiß, dass es auch bei Thalia, Osiander & Co. tolle Mitarbeiter und Azubis gibt, und bei den Unabhängigen Nieten...
 
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