Deutscher Buchpreis 2020: Die Shortlist wurde gekürt!

Wer wird der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2020?

  • Deniz Ohde: Streulicht

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  • Anne Weber: Annette - ein Heldinnenepos

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  • Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand

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Literaturhexle

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2. April 2017
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Und ich bin sicher, ich finde was "Besseres". Herzfaden hab ich schon.
Besseres ist relativ - weil ja jeder subjektiv entscheidet. Und ja: in den DBP fließen auch soziale und politische Faktoren mit ein. Das ist nicht schön (aus meiner subjektiven Sicht), hat aber auch nichts mit Gendergerechtigkeit zu tun.
DBP 2015? War das der Kirchhoff? Das Buch hst wahrlich nur gewonnen, weil er noch ein Flüchtlingsmädchen eingebaut hat... :D

@Barbara62
Dass Frauen keine Thriller schreiben können sollen, wäre ein Armutszeugnis in der HEUTIGEN Zeit. (Spontan fällt mir Tess Gerritsen ein) Da würde ich die Verlage für objektiver und fortschrittlicher halten.
Allerdings wäre eine Überprüfung solcher Thesen extrem schwer. Es gibt ja keiner zu!
Manche Frau fühlt sich vielleicht auch per se benachteiligt. Zumindest kenne ich das aus dem Berufsleben. Nicht immer liegt es nur am Geschlecht ;)
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Stimmt. Ist aber lange her. Es läuft noch nicht überall rund, doch hat dich sehr viel hierzulande gebessert.

Schreien sie wirklich? Unser Sohn hat sich jüngst für ein mathematisch orientiertes Praktikum beworben. Über Dreiviertel der Bewerber waren männlich, trotzdem würde Halbe/Halbe eingestellt. ICH fand das ungerecht, er hat gesagt: Mutter, das ist eben so ;)
Will sagen, die junge Generation wächst damit auf.


Ich finde das nicht ungerecht. Aber dazu später.

Es gibt Ausnahmen. Die nicht schreien. Aber wenn man was hört, dann hört man Männer!!

Es ist nicht ungerecht, genau so wie eine Quote im politischen und wirtschaftlichen Bereich generell nicht ungerecht ist, weil ein großer Nachholbedarf da ist.

Auch mein Mann musste zurückstecken, da bei gleicher Qualifikation eine Frau das Rennen machte. Ja, das ist schmerzlich. Das bestreite ich gar nicht. Aber es ist auch normal. Und richtig.

(Einschub: Das Vorurteil, dass Mädchen nicht in derselben Weise mathematisch begabt sein können, treffe ich sogar im Bekanntenkreis an - und führt dazu, dass Mädchen im Matheunterricht anders behandelt werden, etc etc. Selbst dazu könnte ich noch stundenlang mich aufregen. Deshalb sind weniger Mädchen da, die sich bewerben).

Für eine gewisse Zeit muss sich die Waage in die andere Richtung neigen. Man kann in dieser Causa nicht auf das Einzelschicksal abstellen, sondern muss das große Ganze im Auge haben.

Frauen haben für ALLES kämpfen müssen. Nur weil sie Frauen waren. (Und es ist noch nicht vorbei). So dürfen heute auch einzelne Männer verlieren, weil sie Männer sind. (Allerdings muss diese Zeitperiode auch eines Tages wieder vorbei sein, aber noch lange nicht).
Männer werden in der Gesundheitspolitik bevorzugt, das wisst ihr alle, in der Mode, in der Kosmetik (für sie ist alles preisgünstiger) - es ist noch viel zu tun.
Jedenfalls habe ich kein Verständnis für Einzelschicksale. Zumal es dabei nicht um existentielle Dinge geht, sondern um akademische Gutsle.

Das ganze erinnert mich an die Diskussion von farbigen Menschen, die auf die strukturelle Diskriminierung aufmerksam machen.
Das Ganze gilt in hohem Maße auch für Frauen und schlägt sich in jedem Bereich nieder.

Versteht mich richtig, ich wollte auch, es wäre anders. Auch ich hätte gerne die Beste/den Besten. Nur darf man hier nicht nur ergebnisorientiert denken. (Wie kommt es dazu, dass hier Männer oder Frauen sich besonders hervortun - das ist zum Teil doch gesellschaftspolitisch und kulturelle bedingt).

Aber für eine gewisse Zeit finde ich, dürfen Männer gerne zurückstecken.
 

Wandablue

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Besseres ist relativ - weil ja jeder subjektiv entscheidet. Und ja: in den DBP fließen auch soziale und politische Faktoren mit ein. Das ist nicht schön (aus meiner subjektiven Sicht), hat aber auch nichts mit Gendergerechtigkeit zu tun.
DBP 2015? War das der Kirchhoff? Das Buch hst wahrlich nur gewonnen, weil er noch ein Flüchtlingsmädchen eingebaut hat... :D

@Barbara62
Dass Frauen keine Thriller schreiben können sollen, wäre ein Armutszeugnis in der HEUTIGEN Zeit. (Spontan fällt mir Tess Gerritsen ein) Da würde ich die Verlage für objektiver und fortschrittlicher halten.
Allerdings wäre eine Überprüfung solcher Thesen extrem schwer. Es gibt ja keiner zu!
Manche Frau fühlt sich vielleicht auch per se benachteiligt. Zumindest kenne ich das aus dem Berufsleben. Nicht immer liegt es nur am Geschlecht ;)
Jaja. Absolut. Aber wir diskutieren die große Linie.
 

Wandablue

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in den DBP fließen auch soziale und politische Faktoren mit ein. Das ist nicht schön (aus meiner subjektiven Sicht), hat aber auch nichts mit Gendergerechtigkeit zu tun.
Natürlich nicht! Aber es läuft unseren Wünschen nach Maßgeblichkeit des Besten/Schönsten/Würdigsten eines Literaturpreises zuwider. Und unterstützt einfach die These, Objektivität ist so oder so ein Wunschtraum.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Es ist nicht ungerecht, genau so wie eine Quote im politischen und wirtschaftlichen Bereich generell nicht ungerecht ist, weil ein großer Nachholbedarf da ist.
Okay. Wenn man es so sieht, kann ich es nachvollziehen. Deshalb finde ich es trotzdem nicht richtig.
Meines Erachtens muss man die Quote anhand der zur Verfügung stehenden Grundmenge berechnen. Wenn es also 75% männliche Bewerber gibt, darf sich das am Ende auch in der Einstellungsquote widerspiegeln- natürlich nur, wenn die Frauen nicht besser waren.

Es ist gesellschaftliche Realität, dass Frauen immer noch zwischen Familie und Karriere entscheiden müssen, zumindest temporär. Kinder und Karriere lässt sich nicht leicht vereinbaren. Deshalb stehen für Spitzenpositionen oft nur Männer oder kinderlose Frauen zur Verfügung. Von daher halte ich auch da eine 50/50 Quote für kritisch.
(Einschub: Das Vorurteil, dass Mädchen nicht in derselben Weise mathematisch begabt sein können,
Man muss immer das Individuum sehen. Alles andere ist nicht fair. Da hast du recht. Ich habe mich mit Mathe immer schwer getan, würde dafür jetzt aber nicht die Lehrer/innen verantwortlich machen...;)
 

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Oh, wie schön. Die Hexe und ich haben unbeabsichtigt eine Diskussion losgetreten.

Ahhh, in der Theorie pflichte ich dir bei.
Bisher hat aber z.B. keinesfalls immer der am literarisch herausragendste Roman gewonnen, sondern der, der zeitgemäss war. (Natürlich sind sämtliche Longlistler preiswürdig). Besonders gut konnte man es 2019 sehen, aber auch 2015. Die anderen Jahre habe ich nicht so parat, ich wette aber, es war ähnlich.
... zeitgemäß zu sein kann ja auch ein Qualitätsmerkmal sein. Aber ein bestimmtes Geschlecht zu haben ist sicherlich kein Qualitätsmerkmal. Insofern: ja, warum sollte ein zeitgemäßer Roman der noch dazu qualitativ hochwertig ist, nicht das Rennen machen?
 

Wandablue

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... zeitgemäß zu sein kann ja auch ein Qualitätsmerkmal sein.
Kann man so sehen.
Muss man nicht.

Aber ein bestimmtes Geschlecht zu haben ist sicherlich kein Qualitätsmerkmal.

Aber das Gegenteil? Wir sind ja ein wenig ins Allgemeine geraten. Ich denke an die vielen abgetriebenen weiblichen Föten. Z.B. Doch, ja, Geschlecht hat Auswirkungen auf alles. Es ist ein historisches und sozial-gesellschaftliches Problem. Und so muss man es auch angehen. In weitem Kontext. Ich bin jedenfalls sehr für eine Quote. Egal wo. Because. Wie mein Buch ständig sagt. Gefällt mir. Ich sag einfach, wenn genug geredet ist und man sich auf bereits Gesagtes bezieht: Because. Engl. kann wundervoll elegant sein.
 

Wandablue

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Meines Erachtens muss man die Quote anhand der zur Verfügung stehenden Grundmenge berechnen. Wenn es also 75% männliche Bewerber gibt, darf sich das am Ende auch in der Einstellungsquote widerspiegeln-

Vordergründig klingt das vernünftig. Wenn nicht ...
Wenn es nicht einen gesellschaftlich-politischen Hintergrund gäbe, warum Mädchen/junge Frauen im gegebenem Beispiel so gering vertreten sind. Weil sie im System diskriminiert werden.

Ein anderes Bsp: Die Schauspielerei im Fernsehen. Kino auch? Da kenn ich mich nicht aus. Eine Frau über 50 hat nur noch ein dünnes Rollenangebot. Und wenn, darf sie die komische Alte spielen oder die verrückte Schwiegermutter. Bitte eine Quote! Aber dalli ;-).
 

Querleserin

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Wadern
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Ich kann auch nur spekulieren, aber mein Bauch sagt mir, dass es in diesem Jahr wieder eine Frau werden muss. Sonst wird es sicher viel Kritik hageln.

Mein Tipp war Iris Wolff, aber die ist nun nicht mehr dabei. "Herzfaden" lese ich demnächst und vom Thema her interessiert es mich am meisten. Auf jeden Fall noch anschauen werde ich mir "Streulicht".
Iris Wolff liegt bereit, das will ich auch noch lesen.
Ansonsten stimme ich @Barbara62 zu, politisch korrekt müsste wieder eine Frau am Zug sein...da ich noch nichts davon gelesen habe, lasse ich mich überraschen ;)
 

Querleserin

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Wadern
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Doch, ja, Geschlecht hat Auswirkungen auf alles.
In dem Moment, in dem ich einen Menschen anschaue, nehme ich das (biologische ) Geschlecht wahr und schon geht eine Schublade auf. Wir sind nunmal auf die binäre Geschlechterordnung gepolt. Geschlecht hat Auswirkungen auf alles, was wir tun, da stimme ich @Wandablue uneingeschränkt zu - wir sind auch mal einer Meinung ;).
Natürlich sollte der DBP nach literarischer Qualität vergeben werden, Fakt ist, dass in das Urteil immer auch das Geschlecht der Autor*innen miteinfließt, auch wenn ich das nicht gut finde, ist es so.
Wenn ich mir anschaue, was wir in der Schule lesen, dominieren klar die männlichen Autoren, da Frauen in den vergangenen Jahrhunderten als Schriftstellerinnen faktisch nicht präsent waren, von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Dass in diesem Jahr Juli Zeh gelesen wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung!
Gleichzeitig dominieren in der (Grund)Schule inzwischen weibliche Lehrkräfte, da wäre eine männliche Quote manchmal wünschenswert - allerdings nicht in Führungspositionen.
@Literaturhexle hat festgestellt, dass die junge Generation die Quote hinnimmt, das sei eben so. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass die jungen Mädchen durchaus davon überzeugt sind, die Welt stehe ihnen offen, und viele gehen neue Wege - unabhängig von Geschlechterklischees. Das ist aber nur möglich, weil unsere Generation dafür gekämpft hat. Irgendwann wird es hoffentlich bei Einstellungen egal sein, ob Männlein oder Weiblein ;)
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
www.circlestonesbooks.blog
Wunderbar haben wir miteinander gerätselt und spekuliert. Gestern wurden die Nominierungen zur Shortlist bekannt gegeben:
Buchinformationen und Rezensionen zu Serpentinen: Roman von Bov Bjerg
Kaufen >
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Mein Tipp "Die Unschärfe DER Welt " ist also raus :(
Allerdings kannte ich auch nicht viel mehr. Den Herzfaden höre ich gerade.

Wie geht es euch?
Seid ihr überrascht? Was müsst ihr jetzt noch lesen ?

@Helmut Pöll @Renie @MRO1975 @SuPro @RuLeka @Querleserin @KrimiElse @Anjuta @renee @Yolande @Die Häsin @Barbara62 @Wandablue @sursulapitschi @kingofmusic @nellsche
@ulrikerabe @Tiram
und alle anderen

https://www.deutscher-buchpreis.de
Gerade gesehen, dass "Aus der Zuckerfabrik" und "Der Halbbart" auch auf der Schweizer Shortlist 2020 stehen. Jetzt überlege ich, ob ich "Aus der Zuckerfabrik" doch lese (ich bin wohl eine der wenigen Personen, die den Halbbart noch nicht gelesen haben und auch nach der Leseprobe nicht lesen wollte und auch jetzt nich lesen will).
 

Circlestones Books Blog

Bekanntes Mitglied
28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Ach, es war 2014. Mea culpa. Da gewann Lutz Seiler mit "Kruso". aber der beste Roman war m.M.n. unbestritten "Die Pfaueninsel". Übrigens immer noch mein Lesehighlight 2020. Obwohl der Roman von Brit Bennett "Die verschwindende Hälfte" allmählich aufholt. ein toller Roman. Lest ihn!
"Kruso" ist eines meiner Lieblingsbücher geworden und geblieben.
 
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Literaturhexle

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Zum Thema Quoten oder nicht-Quoten habe ich gerade die Österreichische Shortlist 2020 gesehen - 4 Autorinnen und 1 Autor. Mein persönlicher Favorit "Fremdes Licht" auch in Österreich nicht mehr dabei.
Anhang anzeigen 1385
Zumindest kann man bei einer solchen "Quote" davon ausgehen, dass es mehr um den Inhalt des Werkes ging als um Gender Gerechtigkeit.