Ich habe heute auch ein Buch von der Longlist zugeklappt - das Augenkrebsbuch:
Ich bin durch die Seiten geflogen, ein richtig guter Plot und sprachlich anspruchsvoll und dennoch sehr gut zu lesen, eine überschaubare Menge an Personal und zum Schluß eine für mich zumindest teilweise überraschende Auflösung.
Erzählt wird von einer Geistesgestörten, eine unzuverlässige Erzählerin, aus der Ich-Perpektive, und zwar über ihren Aufenthalt in der psychiatrischen Heilanstalt „Otto Wagner“ in Wien (die es übrigens tatsächlich gibt). Energiegeladen, rotzig und ihre Ärzte, Mitpatienten und auch den Leser auf die Schippe nehmend erzählt sie voller Größenwahn ihre Geschichte, die Rückblicke in die Kindheit und in die Familiengeschichte einschließt.
Parodistisch und ironisch erzählt ergibt das einen äußerst unterhaltsamen Roman, der Klischees gekonnt umschifft, Fettnäpfchen sucht und genüsslich darin herumtrampelt und ganz nebenbei das gesamte Krangenhauspathos demontiert. Mir hat‘s gefallen, sehr sogar.