Dürfen wir anfangen? Ich habe jetzt etwas mehr als 50 Seiten gelesen (die ersten drei Kapitel). Wer noch nicht so weit ist, der liest hier jetzt einfach nicht weiter...
Das Buch lässt sich bislang flüssig lesen, und Ian McEwans Schreibstil gefällt mir wirklich gut. Banal scheinende Sätze - und doch entsteht hier eine Stimmung, die unglaublich düster ist. Die Sprachlosigkeit einer Familie, so viel Ungesagtes. Der dominante Vater, der alles unter seiner Fuchtel hat, hält die Mutter und die Kinder klein. Der Zementgarten als Sinnbild dafür, wie starr das Gefüge ist - einmal in Beton gegossen, bleibt alles in Form, unter Kontrolle. Jeder kreist da im Grunde um sich selbst, ist allein mit seinen Gedanken, seinen Gefühlen. Witze auf Kosten der Kinder. Ein Witz auf Kosten des Vaters ist ungehörig, der Urheber wird mit Nichtachtung bestraft. Kindsein in dieser Familie ist eine Strafe - Erwachsenwerden in diesem Verbund ist aber auch nicht besser. Der Tod des Vaters als Ereignis einfach hingenommen, kein Ausdruck von Trauer, und doch verschiebt sich das Familiengefüge. Die Mutter krank, vermutlich schwer, denn sie ist nur noch müde. Krebs fällt mir dazu ein, aber es kann auch etwas anderes sein. Der vergebliche Versuch, ein wenig Normalität aufrecht zu halten - die Geburtstagsparty am Bett der Mutter, und selbst der pubertierende Sohn versteht, dass er etwas dazu beitragen muss. Traurig und düster und doch von einer morbiden Faszination geprägt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht...