Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Sakuko

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Buchinformationen und Rezensionen zu Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson
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Der Rechtsanwalt Utterson erfährt auf einem Spaziergang von einem Freund eine Anekdote über den bösartigen Mr. Hyde, der mit seinem Mandanten und Freund Dr. Jekyll verbunden ist.
Utterson sorgt sich um Jekyll, der ein seltsames Testament zu Gunsten von Mr. Hyde gemacht hat und bespricht dies mit seinem Freund, der versichert, das alles gut ist. Einige Zeit ist es auch so, aber dann häufen sich komische Vorkommnisse: ein Mord, nächtliche Besuche, Briefe zu Öffnen im Fall eines Verschwindens von Dr. Jekyll, bis Jekylls Butler Utterson eines Nachts um Hilfe bitten muss.

Die Grundidee des Buch werden die meisten kennen, dennoch versuche ich, hier niemanden zu spoilern, wenn das nicht so ist.

Das Buch beginnt etwas langatmig, wie es zu dieser Zeit wohl üblich war, mit der Gesamtsituation und dem Charakter des Protagonisten Mr. Utterson und den Umständen seines Bekannten Dr. Jekyll.
Nach einigen Kapiteln wird es aber durchaus sehr spannend und atmosphärisch. Unerwartete und geheimnisvolle Dinge passieren, man bekommt wenige Anhaltspunkte und viele Schnipsel von Informationen, die man selbst zusammen setzen muss, während man sich langsam dem kompletten Bild nähert.
Ich bin sicher dieser Teil wirkt wesentlich besser, wenn man die Auflösung nicht bereits kennt, aber auch mit der Kenntnis ist es interessant und faszinierend zu lesen.

Das Ende wird gestaltet durch zwei Briefe, eines von Dr. Jekylls Freund, der beschreibt, unter welchen Umständen er von dem Geheimnis erzählt bekommt, was ich einen sehr wirkungsvollen, spannenden Brief fand und dann durch Dr. Jekylls eigene Aussagen zu dem Thema.
Da fand ich das Buch dann doch etwas verwirrend und moralisieren. Ich hatte das Gefühl, der Autor versucht zu sehr ein essentiell metaphysisches Konzept von der Dualität des Menschen logisch und wissenschaftlich anzuwenden. Auch fand ich vieles in der Charakterbeschreibung dann etwas unsinnig und unlogisch, und die Schlussfolgerung, die das Ganze anscheinend anlegen will etwas zu moralisierend, jedenfalls für unsere Zeit.

Aber es ist jedenfalls ein gutes und interessantes Buch, das man auch noch lesen kann, wenn man die Auflösung bereits kennt.
 
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Reaktionen: Helmut Pöll

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Aber es ist jedenfalls ein gutes und interessantes Buch, das man auch noch lesen kann, wenn man die Auflösung bereits kennt.
Für mich ist diese Geschichte von Stevenson eine zeitlose Geschichte über Doppelmoral. Tatsächlich soll ihn ja eine reale Geschichte dazu inspiriert haben, wobei ein anständiger schottscher Bürger nachts ständig Einbrüche beging.
 

Sakuko

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Hm, ich fand im Buch geht es an sich nicht um Doppelmoral, sondern eher darum, das der Mensch gute und schlechte Eigenschaften hat und braucht. Die Trennung von beidem, wie Jekyll es versucht, nicht möglich ist und zum Unglück führt, weil die hohe Moral von den Trieben auf dem Boden der Tatsachen gehalten werden sollte, und die Triebe von der Moral limitiert und gelenkt werden.