Der Prozeß, Franz Kafka

Wandablue

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Kafka, der gute Franzl, ist einzigartig unter den deutschen Literaten. Jeder kennt seinen Namen und wenns gut geht, "Die Verwandlung". Dennoch, muss man eins seiner Romanwerke gelesen haben und sich an ihnen abarbeiten. Sowohl Das Schloß wie auch Der Prozeß sind absolut einzigartig und lesenswert. Aber auch sehr ärgerlich. Dennoch, dennoch. Der Bildungsbürger muss ihn gelesen haben, sonst kann er kein Bildungsbürger sein:reader2.

Die Biographie-Trilogie von Reiner Stach kann ich nur empfehlen.


 
G

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Ich habe den Prozeß tatsächlich noch nicht gelesen, wollen wir vielleicht eine Leserunde daraus machen?
 
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kingofmusic

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Ich habe den Prozeß tatsächlich noch nicht gelesen, wollen wir vielleicht eine Leserunde daraus machen?
Stand mal vor kurzem in der Auswahl für die nächste Weltliteratur-Leserunde; durch den Tod von Javier Marías sieht´s momentan wohl eher danach aus, dass wir
gemeinsam lesen. Sollte es hier irgendwann einmal zu einer Leserunde zum Prozeß kommen, wäre ich aber in jedem Fall dabei :cool:.
 

Helmut Pöll

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Kafka, der gute Franzl, ist einzigartig unter den deutschen Literaten.
Volle Zustimmung. Sowas hat's danach nicht mehr gegeben. Hat mir seinerzeit sehr imponiert, bin mir aber nicht sicher ob mich eine erneute Lektüre nicht einfach nerven würde. So düstere und morbide Geschichten kann vermutlich nur ein Österreicher aus der K & K-Zeit schreiben .
 

Die Häsin

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"Der Prozeß" ist beängstigend und beklemmend, aber auch komisch. Von Max Brod soll dieses Zitat stammen: "So zum Beispiel lachten wir Freunde ganz unbändig, als er (d. h. Kafka) uns das erste Kapitel des ,Proceß' zu Gehör brachte. Und er selbst lachte so sehr, dass er weilchenweise nicht weiterlesen konnte."
Es gab mal online eine Belegstelle dafür, aber ich finde sie nicht mehr.

Ich bin mit dem "Prozess" praktisch groß geworden. Als ich das Buch das erste Mal las, kann ich nicht älter gewesen sein als zwölf. Komischerweise mochte ich die Lektüre. Ich fand Josef K. unheimlich cool und war traurig, als es mit ihm zu Ende ging. Der Landvermesser K. im "Schloss" ist viel weniger souverän.
 
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Die Häsin

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Volle Zustimmung. Sowas hat's danach nicht mehr gegeben. Hat mir seinerzeit sehr imponiert, bin mir aber nicht sicher ob mich eine erneute Lektüre nicht einfach nerven würde. So düstere und morbide Geschichten kann vermutlich nur ein Österreicher aus der K & K-Zeit schreiben .
Unter den Kurzerzählungen Kafkas gibt es viele, die erstaunlich "phantastisch" und überhaupt nicht morbide sind (finde ich jedenfalls), sondern so eigentümlich bildhaft-komisch, sie rufen geradezu nach Bebilderung durch einen begabten Comiczeichner. Vielleicht gibt es das sogar schon? Ich denke etwa an Eine Kreuzung oder Die Sorge des Hausvaters (Links führen zum Volltext bei Wikisource). Letzteres ist diese bezaubernde Geschichte mit der Zwirnspule "Odradek", die ich hier schon mal zitiert habe.

Oder die Erzählung über den Mann, der mit zwei hüpfenden Tennisbällen zusammenwohnt ("Blumfeld"). Das müsste eine tolle graphic novel geben. Ich würde es selbst machen, wenn ich zeichnen könnte.
 
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pengulina

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Ich habe den Prozeß tatsächlich noch nicht gelesen
Ich zitiere mich mal selbst und vermelde, dass ich tatsächlich den 'Proceß' für einen Lesekreis angefangen habe, bislang allerdings noch nicht sehr weit bin (um ehrlich zu sein, erst auf Seite 13). Aber 'Vor dem Gesetz' habe ich mittlerweile gelesen, und @kingofmusic meinte, ich solle auch den 'Brief an den Vater' lesen, was ich ebenfalls getan habe. Die 'Verwandlung' wird in näherer Zukunft wohl auch dran glauben müssen.
Bildungsbürgertum? Nein. Bildungslücke.
Ich fürchte aber, Kafka und ich werden keine Freunde mehr, obwohl ich sein Genie durchaus anerkenne.
Wir haben die alte Ausgabe der Büchergilde Gutenberg, die auf der Fischer-Taschenbuch-Ausgabe basiert, die ihrerseits der Kritischen Ausgabe folgt.
 

kingofmusic

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@pengulina Vor dem Gesetz ist ein Teil im Prozess, der aber auch separat veröffentlicht wurde. Kommt aber erst relativ am Ende. Viel Spaß noch :cool:.
 

Die Häsin

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Ich habe - unter dem Eindruck der Serie "Kafka", die ersten drei Teile habe ich vorhin angeschaut - mit dem ersten Band von Stach begonnen und bin begeistert von der Lektüre. Mal schauen, wie weit ich komme. Flankierend werde ich in den nächsten Wochen sicher auch die eine oder andere Erzählung von Kafka lesen.
 

Wandablue

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Ich habe - unter dem Eindruck der Serie "Kafka", die ersten drei Teile habe ich vorhin angeschaut - mit dem ersten Band von Stach begonnen und bin begeistert von der Lektüre. Mal schauen, wie weit ich komme. Flankierend werde ich in den nächsten Wochen sicher auch die eine oder andere Erzählung von Kafka lesen.
Stach ist ein super Biografieschreiber - spannend wie ein Roman!
 

pengulina

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22. November 2022
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unter dem Eindruck der Serie "Kafka"
Warum wird Musil eigentlich von einer Frau gespielt?

Ich habe eine Begründung gefunden:
Wir wollten jedem der berühmten Schriftsteller und Schriftstellerinnen einen besonderen Nimbus verleihen. Schnitzler wird von Kehlmann gespielt, obwohl wahrscheinlich kaum jemand weniger literarische Gemeinsamkeiten mit Schnitzler hat als Daniel Kehlmann. Es ging uns gar nicht darum, eine möglichst getreue Darstellung zu finden. Rilke war zum Beispiel sehr klein und schreckhaft. Nicht wie Eidinger ihn spielt. Wir wollten zeigen, welche Rolle sie für Kafka spielten, und für Kafka war Rilke ein Riese. Ein Riese, der ihn bewunderte, was ihm schmeichelte. Karl Corino deutet in seiner Musil-Biografie an, dass Musil vielleicht ein liquides Geschlechtsselbstempfinden hatte – deshalb wird er von Verena Altenberger gespielt, um das zu zitieren.
 
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