Gewisse Trashsendungen schaue ich gerne, vornehmlich beim Essen, falls Gesellschaft gerade nicht greifbar ist. Diese schlechte Gewohnheit aus Frankreich und USA importiert, wo der Fernseher in der Küche steht, mit anderen Worten also beim Essen fernschauen, finde ich großartig. Medizinisch angreifbar, fürwahr, aber so gemütlich. Und die Mediathek macht es möglich, dass ich schauen kann, wonach mir ist.
Am liebsten mag ich sogenannte „Verwandlungssendungen“. Und eine davon ist „Duell der Gartenprofis“. Es ist schon erstaunlich, was man so alles machen kann. Vorher. Nachher. Erstaunlich ist auch, wie viel Geld manche Menschen in die Hand nehmen, (nur) um Profis bestimmen zu lassen, wie man zu leben hat. Das würde ich niemals mitmachen. Der individuelle Touch ist es doch, der den Garten, zu deinem Garten macht.
Letztens bin ich in eine andere Gartensendung geraten. „Englische Gärten in Frauenhand“. Doku auf 3sat. Vielleicht hats einer von euch gesehen? Da war ich platt. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen, dass man einen Garten daraufhin anschaut, ob er von einem Mann oder einer Frau oder von Divers gestaltet wurde. Und dass man das erraten können möchte, rein vom Anschauen. Wenn da der Feminismus nicht aufschreit! Wie soll man Divers erkennen?
Es wurden wahre Gartenwunder und Gartenparadiese vorgestellt. Sofort forderte ich von meinem Mann, wie schon diverse Male vorher, er solle den Transmitter fertigstellen, ich nehme mein Buch in die Hand, gehe durch den Torbogen, mitten hinein in einen solchen Garten und lese drei Stündchen. Ja, ich nehme Äpfel mit und ein Sandwich. Und ja, ich nehme sowohl Apfelbutzen wie Einpackpapier wieder mit zurück. In einer anderen Doku habe ich ja vor kurzem gelernt, dass man Apfelreste nicht einfach so in der Natur zurücklassen darf. Albern. Hoffentlich wissen das die Vögel auch.
Mein Mann meinte, der Transmitter sei gebraucht bei Ebay bestellt, die Lieferung dauere aber noch wegen Corona und DAS RaumZeitPORTAL, das wir sonst immer benutzen, hätte leider gerade einen Defekt, und ob ich ihm nicht lieber was Leckeres kochen wollte. Und überhaupt England, wo das Essen so schlecht sei. Keine Ahnung, ob das stimmt. Und wo es immer regnet.
Die Idee, die eigenen Gärten fürs Sightseeing zugänglich zu machen, ist jetzt nicht direkt neu. Aber immer wieder schön! Es gibt den Tag der offenen Gartentür sogar bei uns, aber die Gärten in der Sendung waren schon etwas Besonderes, wahrhaftig traumhaft; man merkte, da hatten Menschen ihr Leben dem Garten und dem Garteln verschrieben.
Kann man das Geschlecht eines Gartenarchitekten aber wirklich an seinem Produkt erkennen?
Mir ist ein einziger männlicher Gartenfex bekannt. Und in seinem Garten gibt es tatsächlich einen Haufen Technik. Besprenklungsanlage, unterirdisch gelegt, Zeitschaltuhren hier und Zeitschaltuhren dort, selbstangehende und sich wieder ausschaltende Lichter, Pool und Dusche, und schnurgerate Beete wie mit Zirkel und Lineal gezogen. Im Februar gibt es schon kein Halten mehr, berichtet die dazugehörige Ehefrau, da stürmt Mann hinaus und schneidet Büsche.
Das könnte mir nicht im Traum einfallen. Da ist es doch noch kalt. Und windig auch.
Ich muss mal nachschauen, in welchen Monaten man Hecke und Busch überhaupt beschneiden darf. Ich habe keine, darum muss ich es nicht wissen.
Gut, vielleicht hätte man an der Technik den männlichen Architekten erkennen können. Ist aber sicher ein Einzelfall. Oder am Grillaufbau. Oder an gemauerten Bögen. Oder am unterirdischen Prepperbunker .
Mein Garten ist ein bisschen verwunschen. Vom Nachbarn linker Hand her wachsen Brennnesseln herüber, zudem dessen Himbeeren-Sprösslinge, die nicht rhizomsperrendomistiziert sind, ich muss sie all Nase lang ÜBERALL ausreißen und von rechts her werde ich in aller schönster Regelmäßigkeit überbuscht. Ok, da sage ich demnächst mal was. Es fällt mir aber schwer, ich hoffe immer, die merken das von selber. Nö. Aber über meinen Fliederast haben sie gemeckert. Holy Mackerel!
Vor allem aber ist mein Garten wahnsinnig heiß im Sommer. Es geht eine Sommertrennlinie durch Deutschland. Im Westen regnet es und ist im Schnitt 10 Grade kälter und im Osten ist Sommer. Immerwährender ewiger Sommer. Es regnet nie in Kalifornien. Und ganz selten in Brandenburg. Wenn im Wetterbericht angesagt wird, morgen wird es von … bis .. Grad. Dann sind wir immer die Biszone!
Mein Garten ist dreimal ein Badehandtuch groß, verwunschen, die geraden Linien, die ich einst anstrebte, hat vielleicht @Literaturhexle in ihrem Garten . Ich aber nicht. Für gerade Linien ist mein Garten zu klein. Ok, man kann nicht alles haben. Ich habe einen. Das sollte ausreichen.
Gärten sind eine Oase. Eine Oase des Glücks und eine Oase der Schädlinge. Es sei denn, es gelingt, die Vogelschar zu mobilisieren. Auch darüber habe ich einmal einen Bericht gesehen. Es war bewundernswert, wie der MANN seinen Garten mithilfe der Vögelchen ohne jeden Einsatz von Chemie nahezu schädlingsfrei hielt. (Wenn die Katzen das Zeitliche segnen, werden wir dasselbe machen). Ich verrate euch aber schon mal, dass man Läuse von Rosen abbürsten kann. Die Chemiekeule braucht man fast nie. Und die Hornissen, die regelmäßig im August aufschlagen und daran arbeiten, die Fliederbäume zu ruinieren, einen halben haben sie bereits geschafft, da blüht kein Blütchen mehr, da grünt kein Blättchen, also die Hornissen schlafen nie, sie sind tag-und nachtaktiv und fangen jede Menge Insekten. Hornissen schlafen echt nie, habt ihr das gewusst? Sie fallen mal für ein paar Sekunden in Schockstarre, aber das wars dann auch. Die Hornissen, auch das habe ich nachschlagen müssen, ringeln den Flieder. Dass es für ihr Werk sogar einen Fachbegriff gibt!
Meine Liebe zu Hornissen ist … wäre … ist nicht. Egal. Obwohl mich noch nie im Leben so Flügelzeugs wie Biene, Hummel, Wespe gestochen hat, hat mich vor drei Sommern eines von den dreißig Viechern erwischt, als ich mit dem Gartenschlauch hantierte und rein zufällig auch kurz den Flieder bestrahlte. Wir haben jetzt ein Stillhalteabkommen abgeschlossen! Und wer Hornissen hat, hat keine Wespenplage. Weil die Hornissen sie erledigen. Wenigstens.
Meine hiesige Freundin D. kann die lateinischen Namen aller ihrer Stauden auswendig. Bewundernswert. Ich dagegen habe sogar die englischen und deutschen Namen meiner sämtlichst ADR-gesiegelten Rosen vergessen. Meine Freundin hat echte Garten(ratgeber)literatur gewälzt und sich mit einem Gartenarchitekten besprochen. Ich finde ja, man sieht keinen Unterschied, aber pscht! Außer vielleicht, dass sie „komische Quadrate“ im Garten hat. Wie im Geometrieunterricht.
Angefangen mit Jean-Paul haben Dichter und Denker Parklandschaften und Gärten honoriert, besungen, beschrieben. Es gibt wunderschöne Romane, in denen ein Garten oder ein Park tragende Rollen innehaben. Jüngst hat Klaus Modick in „Fahrtwind“ lyrische Bandwurmsätze über einen Garten fabriziert und Vöglein singen lassen, Blümelein im Winde nicken, Brünnlein plätschern lassen. Auch in diesem Herrenhausgarten hätte ich gerne eine Weile gesessen. Kunst gab es sicher auch irgendwo. In Schloß- und Herrenhausgärten stehen Statuen herum. Geht gar nicht anders. Selbst ich habe eine. Nackte Frau aus Gips, 70 cm hoch. Das Moos ist prüde und beginnt, sie zu bedecken. Wasserstrahl?
Rudolf Borchardt hat ein Buch über Gardening geschrieben und Elizabeth von Arnim hat mit „Elizabeth and her German Garden“ reüssiert.
Glücklich ist, wer einen Garten besitzt. Ganz abgesehen von den Blumen und Sträuchern, dem Grillplatz (keiner bei mir!) – und anderen Schnucks und Schnicks, kann man auch Essbares darin produzieren. Erbsen, Kartoffeln, Kräuter. Beeren. Nüsse. Für einen Walnussbaum braucht man viel Platz und Haselnüsse werden von Wildschweinen geliebt. Wildschweine durchpflügen den Garten dann gratis. Und Rehe lieben Rosenköpfe. Ich habe ewig gebraucht, bis ich herausgefunden habe, dass „es“ die Rehe waren und keine missgünstigen Nachbarn . Keine Blätter, nee, nur die Köpfe. An einem Tag ein schöner Rosengarten, den man hätte vorzeigen können – am nächsten eine traurige Angelegenheit. (Da hilft nur Zaun erhöhen). Erst nach der Rosenkatastrophe habe ich nachgelesen, dass Damwild Rosenblüten für eine besondere Delikatesse hält. Wohl bekomms, aber nimmer bei mir!
Wer einen Garten hat, dem ist das Wetter nicht mehr völlig schnuppe. Und auch der Tierwelt kommt er nahe.
„Ein Garten wird mit der Empfindsamkeit eines Dichters und dem Auge eines Malers erstellt.“ Gefällt mir.
Ich habe meinen Garten für und aus der Sichtachse „Blick durchs Fenster im ersten Stock“ entworfen. In Thomas Hettches wunderbarem Roman „Die Pfaueninsel“ ist der maßgebliche Sichtachsenvertreter und -Verfechter Carl von Linné verewigt, freilich als Unsympath.
Was macht euer Garten? Schon gewässert heute? Unkraut gezupft? Hättet ihr gerne einen? Man kann auch einen Balkon wunderbar herrichten. Gibt es Englischer Rasen Liebhaber unter uns? Geht ihr gerne in einen Botanischen Garten oder in eine Außenschloßanlage? Mir hat Versaille gut gefallen, ich habe mir das Lustwandeln in früheren Jahrhunderten, das Rascheln von Reifröcken gut vorstellen können. Und sind Golfplätze eine Art Sondergarten?
Literarisches und Persönliches rund um das Thema Garten, darum geht es heute.
Eure Donnerstagswanda
dazu gibt es diesen Link
@Xirxe @Barbara62 @schokoloko30 @Amena25 @Querleserin und alle anderen.
Am liebsten mag ich sogenannte „Verwandlungssendungen“. Und eine davon ist „Duell der Gartenprofis“. Es ist schon erstaunlich, was man so alles machen kann. Vorher. Nachher. Erstaunlich ist auch, wie viel Geld manche Menschen in die Hand nehmen, (nur) um Profis bestimmen zu lassen, wie man zu leben hat. Das würde ich niemals mitmachen. Der individuelle Touch ist es doch, der den Garten, zu deinem Garten macht.
Letztens bin ich in eine andere Gartensendung geraten. „Englische Gärten in Frauenhand“. Doku auf 3sat. Vielleicht hats einer von euch gesehen? Da war ich platt. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen, dass man einen Garten daraufhin anschaut, ob er von einem Mann oder einer Frau oder von Divers gestaltet wurde. Und dass man das erraten können möchte, rein vom Anschauen. Wenn da der Feminismus nicht aufschreit! Wie soll man Divers erkennen?
Es wurden wahre Gartenwunder und Gartenparadiese vorgestellt. Sofort forderte ich von meinem Mann, wie schon diverse Male vorher, er solle den Transmitter fertigstellen, ich nehme mein Buch in die Hand, gehe durch den Torbogen, mitten hinein in einen solchen Garten und lese drei Stündchen. Ja, ich nehme Äpfel mit und ein Sandwich. Und ja, ich nehme sowohl Apfelbutzen wie Einpackpapier wieder mit zurück. In einer anderen Doku habe ich ja vor kurzem gelernt, dass man Apfelreste nicht einfach so in der Natur zurücklassen darf. Albern. Hoffentlich wissen das die Vögel auch.
Mein Mann meinte, der Transmitter sei gebraucht bei Ebay bestellt, die Lieferung dauere aber noch wegen Corona und DAS RaumZeitPORTAL, das wir sonst immer benutzen, hätte leider gerade einen Defekt, und ob ich ihm nicht lieber was Leckeres kochen wollte. Und überhaupt England, wo das Essen so schlecht sei. Keine Ahnung, ob das stimmt. Und wo es immer regnet.
Die Idee, die eigenen Gärten fürs Sightseeing zugänglich zu machen, ist jetzt nicht direkt neu. Aber immer wieder schön! Es gibt den Tag der offenen Gartentür sogar bei uns, aber die Gärten in der Sendung waren schon etwas Besonderes, wahrhaftig traumhaft; man merkte, da hatten Menschen ihr Leben dem Garten und dem Garteln verschrieben.
Kann man das Geschlecht eines Gartenarchitekten aber wirklich an seinem Produkt erkennen?
Mir ist ein einziger männlicher Gartenfex bekannt. Und in seinem Garten gibt es tatsächlich einen Haufen Technik. Besprenklungsanlage, unterirdisch gelegt, Zeitschaltuhren hier und Zeitschaltuhren dort, selbstangehende und sich wieder ausschaltende Lichter, Pool und Dusche, und schnurgerate Beete wie mit Zirkel und Lineal gezogen. Im Februar gibt es schon kein Halten mehr, berichtet die dazugehörige Ehefrau, da stürmt Mann hinaus und schneidet Büsche.
Das könnte mir nicht im Traum einfallen. Da ist es doch noch kalt. Und windig auch.
Ich muss mal nachschauen, in welchen Monaten man Hecke und Busch überhaupt beschneiden darf. Ich habe keine, darum muss ich es nicht wissen.
Gut, vielleicht hätte man an der Technik den männlichen Architekten erkennen können. Ist aber sicher ein Einzelfall. Oder am Grillaufbau. Oder an gemauerten Bögen. Oder am unterirdischen Prepperbunker .
Mein Garten ist ein bisschen verwunschen. Vom Nachbarn linker Hand her wachsen Brennnesseln herüber, zudem dessen Himbeeren-Sprösslinge, die nicht rhizomsperrendomistiziert sind, ich muss sie all Nase lang ÜBERALL ausreißen und von rechts her werde ich in aller schönster Regelmäßigkeit überbuscht. Ok, da sage ich demnächst mal was. Es fällt mir aber schwer, ich hoffe immer, die merken das von selber. Nö. Aber über meinen Fliederast haben sie gemeckert. Holy Mackerel!
Vor allem aber ist mein Garten wahnsinnig heiß im Sommer. Es geht eine Sommertrennlinie durch Deutschland. Im Westen regnet es und ist im Schnitt 10 Grade kälter und im Osten ist Sommer. Immerwährender ewiger Sommer. Es regnet nie in Kalifornien. Und ganz selten in Brandenburg. Wenn im Wetterbericht angesagt wird, morgen wird es von … bis .. Grad. Dann sind wir immer die Biszone!
Mein Garten ist dreimal ein Badehandtuch groß, verwunschen, die geraden Linien, die ich einst anstrebte, hat vielleicht @Literaturhexle in ihrem Garten . Ich aber nicht. Für gerade Linien ist mein Garten zu klein. Ok, man kann nicht alles haben. Ich habe einen. Das sollte ausreichen.
Gärten sind eine Oase. Eine Oase des Glücks und eine Oase der Schädlinge. Es sei denn, es gelingt, die Vogelschar zu mobilisieren. Auch darüber habe ich einmal einen Bericht gesehen. Es war bewundernswert, wie der MANN seinen Garten mithilfe der Vögelchen ohne jeden Einsatz von Chemie nahezu schädlingsfrei hielt. (Wenn die Katzen das Zeitliche segnen, werden wir dasselbe machen). Ich verrate euch aber schon mal, dass man Läuse von Rosen abbürsten kann. Die Chemiekeule braucht man fast nie. Und die Hornissen, die regelmäßig im August aufschlagen und daran arbeiten, die Fliederbäume zu ruinieren, einen halben haben sie bereits geschafft, da blüht kein Blütchen mehr, da grünt kein Blättchen, also die Hornissen schlafen nie, sie sind tag-und nachtaktiv und fangen jede Menge Insekten. Hornissen schlafen echt nie, habt ihr das gewusst? Sie fallen mal für ein paar Sekunden in Schockstarre, aber das wars dann auch. Die Hornissen, auch das habe ich nachschlagen müssen, ringeln den Flieder. Dass es für ihr Werk sogar einen Fachbegriff gibt!
Meine Liebe zu Hornissen ist … wäre … ist nicht. Egal. Obwohl mich noch nie im Leben so Flügelzeugs wie Biene, Hummel, Wespe gestochen hat, hat mich vor drei Sommern eines von den dreißig Viechern erwischt, als ich mit dem Gartenschlauch hantierte und rein zufällig auch kurz den Flieder bestrahlte. Wir haben jetzt ein Stillhalteabkommen abgeschlossen! Und wer Hornissen hat, hat keine Wespenplage. Weil die Hornissen sie erledigen. Wenigstens.
Meine hiesige Freundin D. kann die lateinischen Namen aller ihrer Stauden auswendig. Bewundernswert. Ich dagegen habe sogar die englischen und deutschen Namen meiner sämtlichst ADR-gesiegelten Rosen vergessen. Meine Freundin hat echte Garten(ratgeber)literatur gewälzt und sich mit einem Gartenarchitekten besprochen. Ich finde ja, man sieht keinen Unterschied, aber pscht! Außer vielleicht, dass sie „komische Quadrate“ im Garten hat. Wie im Geometrieunterricht.
Angefangen mit Jean-Paul haben Dichter und Denker Parklandschaften und Gärten honoriert, besungen, beschrieben. Es gibt wunderschöne Romane, in denen ein Garten oder ein Park tragende Rollen innehaben. Jüngst hat Klaus Modick in „Fahrtwind“ lyrische Bandwurmsätze über einen Garten fabriziert und Vöglein singen lassen, Blümelein im Winde nicken, Brünnlein plätschern lassen. Auch in diesem Herrenhausgarten hätte ich gerne eine Weile gesessen. Kunst gab es sicher auch irgendwo. In Schloß- und Herrenhausgärten stehen Statuen herum. Geht gar nicht anders. Selbst ich habe eine. Nackte Frau aus Gips, 70 cm hoch. Das Moos ist prüde und beginnt, sie zu bedecken. Wasserstrahl?
Rudolf Borchardt hat ein Buch über Gardening geschrieben und Elizabeth von Arnim hat mit „Elizabeth and her German Garden“ reüssiert.
Glücklich ist, wer einen Garten besitzt. Ganz abgesehen von den Blumen und Sträuchern, dem Grillplatz (keiner bei mir!) – und anderen Schnucks und Schnicks, kann man auch Essbares darin produzieren. Erbsen, Kartoffeln, Kräuter. Beeren. Nüsse. Für einen Walnussbaum braucht man viel Platz und Haselnüsse werden von Wildschweinen geliebt. Wildschweine durchpflügen den Garten dann gratis. Und Rehe lieben Rosenköpfe. Ich habe ewig gebraucht, bis ich herausgefunden habe, dass „es“ die Rehe waren und keine missgünstigen Nachbarn . Keine Blätter, nee, nur die Köpfe. An einem Tag ein schöner Rosengarten, den man hätte vorzeigen können – am nächsten eine traurige Angelegenheit. (Da hilft nur Zaun erhöhen). Erst nach der Rosenkatastrophe habe ich nachgelesen, dass Damwild Rosenblüten für eine besondere Delikatesse hält. Wohl bekomms, aber nimmer bei mir!
Wer einen Garten hat, dem ist das Wetter nicht mehr völlig schnuppe. Und auch der Tierwelt kommt er nahe.
„Ein Garten wird mit der Empfindsamkeit eines Dichters und dem Auge eines Malers erstellt.“ Gefällt mir.
Ich habe meinen Garten für und aus der Sichtachse „Blick durchs Fenster im ersten Stock“ entworfen. In Thomas Hettches wunderbarem Roman „Die Pfaueninsel“ ist der maßgebliche Sichtachsenvertreter und -Verfechter Carl von Linné verewigt, freilich als Unsympath.
Was macht euer Garten? Schon gewässert heute? Unkraut gezupft? Hättet ihr gerne einen? Man kann auch einen Balkon wunderbar herrichten. Gibt es Englischer Rasen Liebhaber unter uns? Geht ihr gerne in einen Botanischen Garten oder in eine Außenschloßanlage? Mir hat Versaille gut gefallen, ich habe mir das Lustwandeln in früheren Jahrhunderten, das Rascheln von Reifröcken gut vorstellen können. Und sind Golfplätze eine Art Sondergarten?
Literarisches und Persönliches rund um das Thema Garten, darum geht es heute.
Eure Donnerstagswanda
In seinem neuen Roman erzählt Klaus Modick von einer Zeit der Umbrüche, von einem jungen Mann, der sich weigert, nützlich zu sein, und seinem abenteuerlichen Roadtrip ins Offene und Ungewisse. Die Bundesrepublik in den turbulenten Siebzigern. Während an den Universitäten die Revolution geprobt und bundesweit nach den Mitgliedern der RAF gefahndet wird, sitzt ein junger Mann vor dem muffig-engen Elternhaus und trifft eine Entscheidung. Er packt ein paar Sachen, greift seine Gitarre und geht. Wenig später steht er an der Straße und reckt den Daumen in den Wind. Ohne Geld und Plan schlägt sich der selbsternannte Nichtsnutz über Wien und die Toskana nach Süden durch, trifft auf schräge Vögel, hoffnungslose Romantiker, zwielichtige Rocker, Hippies und die große Liebe, spielt als Troubadour im Batikshirt groß auf, entdeckt die magische Welt der Pilze, das unvergleichliche Licht Italiens und die unermessliche Freiheit der Straße. Unfreiwillig wird er dabei zum Protagonisten eines raffiniert eingefädelten Verwirrspiels, das die Grenze zwischen Tag und Traum auf märchenhafte Weise verschwimmen lässt ...Kaufen
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