DER BASTARD VON TOLOSA, Abschnitt 3: Seite 355-481

Renie

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Mir gefällt Bischof Odo. Keine Frage, dass er aufgrund seines hohen Alters körperliche Gebrechen hat. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass er sich gern dahinter versteckt und auch damit kokettiert. Trotzdem er sich als gebrechlicher Tattergreis präsentiert, blitzt immer wieder sein wacher Geist durch. Odo ist nach wie vor ein mächtiger Mann, der ganz genau weiss, wie Politik funktioniert.

Was mich verblüfft hat, ist, dass er die Kreuzzüge in Frage stellt. Das finde ich mutig. Ein Mann in seiner Position? Was wohl sein Chef dazu sagen würde ;)?
 

Ulf Schiewe

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Was mich verblüfft hat, ist, dass er die Kreuzzüge in Frage stellt. Das finde ich mutig. Ein Mann in seiner Position? Was wohl sein Chef dazu sagen würde ;)?

Aus heutiger Sicht hat man den Eindruck, dass damals alle dafür waren. Dadurch, dass es wenige Überlieferungen gibt, und wenn, dann sind es kirchliche Dokumente, haben wir den Eindruck, alle waren dafür. Das glaube ich aber nicht.

Der Papst musste sich den Mund fusselig reden, bis er die Leute überzeugen konnte. Und selbst dann waren es eher einzelne Fürsten und Adelige, die sich entschlossen, den Kreuzzug zu unternehmen. Könige zum Beispiel blieben zu Hause. Auch viele andere Fürsten. Aus England und Deutschland kamen nur wenige. Es waren in der Hauptsache Südfranzosen, einige aus Nordfrankreich und sizilianische Normannen. Der Rest blieb zu Hause. Deshalb bin ich überzeugt, es hat auch Gegner der Kreuzzugsidee gegeben. Überhaupt waren auch damals schon Ketzer und Gegner der Kirche unterwegs. Noch mehr hundert Jahre später.
 

Renie

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Was für eine Überraschung! Da habe ich doch die ganze Zeit gedacht, dass Bertran der Bastard von Tolosa wäre. Ist er ja - aber es gibt tatsächlich noch einen anderen! Und ich habe mich schon gewundert, @Ulf Schiewe , warum du Bertran so wenig Raum in deinem Roman lässt, obwohl ja schließlich das Buch nach ihm benannt ist. Da bin ich dir wohl auf den Leim gegangen :confused:
Und Jaufré hat noch einen weiteren Sohn, von dem er bisher nichts wusste? Alles sehr mysteriös! Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
 

Ulf Schiewe

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Hallo Renie, die Verwirrung war nicht ganz unbeabsichtigt. :)

Die Geschichte selbst spielt in einem Zeitraum von etwa 4 Monaten. In Wirklichkeit aber findet sie auf mehreren Zeiteben statt. Da ist einmal der Ich-Zähler, der ja schon ein älterer Herr ist (auch hier eine Geschichte in der Geschichte), dann die Zeitebene der eigentlichen Handlung 20 Jahre früher. Dann alles, war ihm vorher passiert ist, seine Jugendliebe und die Kreuzzugserlebnisse. Und schließlich wie es zu seiner Geburt gekommen ist und die daraus resultierenden familiären und teils sogar politischen Verquickungen.

Dazu seine drei Frauen, seine drei Liebesgeschichten und seine Kinder aus diesen Beziehungen. Nicht zuletzt der Kampf ums Überleben in Rocafort. Es ist ein bunter Cocktail. :)
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Mir gefällt Bischof Odo. Keine Frage, dass er aufgrund seines hohen Alters körperliche Gebrechen hat. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass er sich gern dahinter versteckt und auch damit kokettiert. Trotzdem er sich als gebrechlicher Tattergreis präsentiert, blitzt immer wieder sein wacher Geist durch. Odo ist nach wie vor ein mächtiger Mann, der ganz genau weiss, wie Politik funktioniert.

Was mich verblüfft hat, ist, dass er die Kreuzzüge in Frage stellt. Das finde ich mutig. Ein Mann in seiner Position? Was wohl sein Chef dazu sagen würde ;)?
Zu Odo habe ich irgendwie eine zweispältige Meinung. Er ist ein alter Fuchs, ohne Frage. Aber das musste man damals vermutlich sein, um an diese Position zu kommen und sich dort zu halten.
Militärisches Engagement in Verbindung mit einem hohen Kirchenamt kommt mir seltsam vor, aber es schien damals wohl gang und gäbe zu sein.
 

Ulf Schiewe

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Zu Odo habe ich irgendwie eine zweispältige Meinung. Er ist ein alter Fuchs, ohne Frage. Aber das musste man damals vermutlich sein, um an diese Position zu kommen und sich dort zu halten.
Militärisches Engagement in Verbindung mit einem hohen Kirchenamt kommt mir seltsam vor, aber es schien damals wohl gang und gäbe zu sein.
Oh, dafür gibt es ganz viele Beispiele aus der Zeit. 1053 Hat sogar Papst Leo ein Heer gegen die Normannen in Italien geführt. Der Bischof von LePuys war einer der Heerführer des Ersten Kreuzzugs. Und der Erzbischof von Narbonne war nicht nur Bischof, sondern auch weltlicher Fürst (wie oft ja auch in Deutschland) und besaß Burgen und Ritter. Die Wiedertäufer in Münster wurden von einem Bischof bekriegt. Auch die Erzbischöfe von Köln waren wehrhaft. Also Friedensfürsten, wie sie heute gern sein wollen, waren diese Herren in der Vergangenheit definitiv nicht.