Der Gaul. Ja, heute ist es abwertend. Ich dagegen benutze das Wort synonym zu Pferd. Der Grund? Jaufré und seine Kameraden sind Krieger. Natürlich achten sie ihre Tiere, die sind schließlich überlebenswichtig. Aber es sind Männer im Krieg, die eine etwas schnoddrige Sprache pflegen. Da benutze ich selten "Ross". Das ist zu pompös. Pferd ist okay und Gaul auch.
Um zu illustrieren, dass ich damit nicht falsch liege:
Das französische cheval (woher ja chevalier stammt) oder caballo (spanisch), cavallo (portugiesisch), etc., stammen alle vom umgangssprachlichen, lateinischen cavallus ab, was so viel wie Klepper bedeutet, eben Gaul. Das eigentlich lateinische Wort ist ja equus. Also haben auch schon früher die Krieger ihr Pferd Gaul genannt und dadurch wurde es zum Begriff für einen ganzen Adelsstand, den Chevaliers, den Reitern von Kleppern. Eigentlich ganz lustig, oder?
Ja, die Sporen und die Fersen. Da war ich nicht immer konsequent.
Was die Frauen betrifft, so hast du recht, im 12. Jh hatten sie mehr Rechte als später. Das ist zum Teil im fränkischen Recht begründet, bei dem Frauen nach ihren Brüdern erben und herrschen durften. Aber es hat sicher auch mit der militarisierten Gesellschaft zu tun. Wenn die Herren in den Krieg ritten, wie hier im Roman, kümmerten sich die Frauen um den Besitz. Sie herrschten auch für ihre unmündigen Söhne, wenn der Burgherr gefallen war. Frauen spielten eine bedeutendere gesellschaftliche Rolle als später. Sie wurden auch in der Troubadourlyrik besonders geehrt, auch wenn diese Frauenfiguren in der Dichtung natürlich ein überspitztes und nicht sehr realistisches Ideal darstellten. Nachdem später aber die Fürsten und selbst die Ritter nicht mehr selbst kämpften, sondern Söldner für sich kämpfen ließen, verloren auch die Frauen ihre Bedeutung als Hüter der Burg.
Interessant, wie die Zwänge von Kriegen die Rolle der Frau beeinflusst haben. Wir haben das ja hautnah in den beiden Weltkriegen erlebt, wo Frauen in den Munitionsfabriken und später beim Trümmerabräumen ihre gesellschaftliche Stellung verbessern konnten. Wenigstens etwas Positives ist da aus Kriegen entstanden.
In der Folge des Buches wird das noch deutlicher werden.
Ansonsten vielen Dank fürs aufmerksam Lesen und die interessanten Fragen.