Das Prinzip Hoffnung.

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Hi people,
Ist Hoffnung angeboren, ist Optimismus berechtigt?
Angesichts der Ereignisse in der Welt, leider nicht weit genug weg von mir, frage ich mich, ab wann es sinnvoll ist, von Hoffnung zu reden beziehungsweise überhaupt Hoffnung zu haben. Hoffnung – ja, worauf denn?

Solche Dinge, wie „ich hoffe, dass ich die Prüfung bestehe“, „ich hoffe, dass ich niemals eine ernsthafte Krankheit haben werde“, „ich hoffe, dass meine neue Nachbarn nette Leute sein werden“ – eine Hoffnung, der ich momentan leider entgegensetzen muss „es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“, „ich hoffe, ich werde die blaue Blume finden“, wisst ihr noch, was es mit der blauen Blume auf sich hat, meine lieben Blaustrümpfe?
Man kann alles hoffen, aber letztlich hoffen wir auf eine bessere Welt.

Leider habe ich die Bücher, die den richtigen Titel tragen, das dreibändige „Das Prinzip Hoffnung“ von Ernst Bloch längst ungelesen entsorgt. Ich habe also keine Ahnung, ob darin wirklich Nutella war. (Nur da, wo Nutella drauf steht, ist auch Nutella drin). Ich vermute eher nicht. Es muss Nusssurrogat gewesen sein, sonst hätte ich „Das Prinzip Hoffnung“ ja gelesen, eine sehr trockene Hoffnung, kann ich euch sagen. Anyway.
Kann man mitten im Schlamassel Hoffnung haben, dass es gut ausgeht?

Mir ist momentan eher danach, einen Schwung „1984“ zu verteilen. Ist das eigentlich jemals ins Russische übersetzt worden, und wenn ja, steht es bestimmt auf dem Index. Beschäftigen wir uns mit der Hoffnung und dem Morgen. Träumen wir uns nach Morgen. Wie sieht das Morgen aus? Haben wir noch Hoffnung? Was gibt es für passende Lektüre, für große und für kleine Hoffnung(en) ?? Und kennt ihr das Prinzip Hoffnung in eurem Leben? Ist es gut, Hoffnung zu haben oder ist sie eine Illusion? Pessimisten sind eigentlich besser dran. Zu welcher Fraktion gehört ihr?
Diskutiert frisch von der Leber weg!

Eure Donnerstagswanda
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Es braucht unbedingt Hoffnung in diesen Zeiten, sonst können wir alle den Kopf in den Sand stecken und dann wäre am Ende wenigstens ein Teil unseres Körpers schon in der Erde.
Darf man meinen Mitmenschen glauben, dann gehöre ich eher zur Pessimistenfraktion. Wenn ich mich äußere, dann kommen bei mir immer nur Bedenken raus und das nervt die Enthusiasten.
Ich finde es im Moment besonders schwer, Optimist zu sein. Aber andererseits, was kann denn jetzt noch schlimmer werden.
Ich glaube die Kunst ist es, andere Ziele im Leben zu finden, aus unseren Denkmustern auszubrechen.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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'Hoffnung ist nicht der Glaube daran, dass etwas gut ausgeht. Sondern es ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat. Egal wie es ausgeht.' (Vaclav Havel)
Der Spruch hängt über meinem Schreibtisch und drückt auch mein Lebensgefühl aus!
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich finde es im Moment besonders schwer, Optimist zu sein. Aber andererseits, was kann denn jetzt noch schlimmer werden.
Doch, es kann schlimmer werden. Meine ältere Tochter pflegt zu sagen: "schlimmer geht immer." Für uns hier in Deutschland ist das Schlimmstmögliche noch lange nicht erreicht.
Ich setze meine Hoffnung derzeit sicherheitshalber in den nahenden Frühling. Auf anderes wage ich nicht zu hoffen.
(Allerdings habe ich vor ein paar Jahren auch was lernen dürfen: Nach meinen drei Fuß-Ops und anderthalb Jahren buchstäblichen Stillstands im Leben, einschließlich drei Monate Rollstuhl, war ich überzeugt, nie mehr richtig laufen zu können. Hätte man mir damals prophezeit, dass ich irgendwann joggen werde, hätte ich gallebitter gelacht. Aber ich kann es wieder. Es geht.)

Die blaue Blume ist m.W. auf Novalis' Beet gewachsen. In seinem angeblich nicht lesenswerten "Heinrich von Ofterdingen".
Michael Maar lässt kaum ein gutes Haar dran.



 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
'Hoffnung ist nicht der Glaube daran, dass etwas gut ausgeht. Sondern es ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat. Egal wie es ausgeht.' (Vaclav Havel)
Der Spruch hängt über meinem Schreibtisch und drückt auch mein Lebensgefühl aus!
Vor vielen Jahren las ich mal einen Bericht über die damalige Wirtschaftskrise in Spanien. Ein spanischer Architekt wurde mit folgendem Satz zitiert:
"Zwei Jahre geht es nun schon bergab. Aber das macht nichts. Dafür sind es jetzt zwei Jahre weniger, bis es wieder bergauf geht."
Den Spruch fand ich so toll, dass ich ihn jahrelang als Signatur benutzt habe. Inzwischen taugt er aber schon altersbedingt für mich nicht mehr.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ohne Hoffnung könnten wir nicht leben. Hätten wir keine Hoffnung, wäre der Suizid die logische Folge.
Ich kann nicht sagen, ob ich Optimistin oder Pessimistin bin, das schwankt je nach Thema. Für alles, was ich selbst beeinflussen kann, bin ich optimistisch. Inzwischen bin ich in einem Alter, in dem ich Vieles schon einmal erlebt habe und erfahren habe, dass es gut werden kann. Für alles andere (Klima, Krieg...) bin ich leider eher Pessimistin.
 

Naibenak

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2. August 2021
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Ich habe das "Hoffen" tatsächlich auch immer mit etwas "Gutem" in Verbindung gebracht, einem guten Ausgang. Nicht (nur), dass eine Sache Sinn ergibt. Das ist echt ein Aspekt, über den ich mal gründlicher nachdenken will :D

Ansonsten bin ich "Team Optimist". Immer schon. Manchmal auch "Realist", aber "Pessimist" seltenst. Klar kann das auch mal in die Hose gehen, wenn man meistens optimistisch durchs Leben läuft und das Leben einen dann eines Besseren (bzw. Schlechteren) belehrt. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies vergleichsweise selten vorkommt. Und wenn doch, dann habe ich mit dem Optimismus zumindest vorab eine positivere Zeit gehabt, als wenn ich nur pessimistische Gedanken gewälzt hätte ;) Haha... das ist die Bi'sche Lebensweisheit nach knapp 46 Jahren ;)

Aber mal im Ernst: ich sehe das ganz ähnlich wie Barbara. Bei Dingen wie dem derzeitigen Krieg z.Bsp. - da kann ich selbst nur hoffen. Optimistisch bin ich da aber nicht. Das ist zu sehr abhängig von so vielen Faktoren, die ich (und viele andere auch) so gar nicht beeinflussen kann. Und Menschenkenntnis hin oder her: der Typ ist unberechenbar. Punkt. So we will see...

Trotzdem hilft die Hoffnung ungemein. Sie ist (über)lebenswichtig.