Das Positive stärken ! Ich hab das Meckern so satt ...

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich habe kaum den Computer hochgefahren, da schlägt es mir schon entgegen:

"Die fünf Schwächen des Infektionsgesetzes". Und ich ärgere mich. Warum steht da nicht zum Beispiel "Die fünf Stärken des Infektionsgesetzes"? Hä, warum nicht? Ständig dieses Staatsbashing. Es hängt mir zum Halse heraus!

Dabei leben wir in Deutschland momentan, oder sogar auf der ganzen Welt, in der besten aller demokratischen Zeiten. Sprich: besser gings uns noch nie in Punkto Demokratie, Mitsprache und Mitmache. Klar, es gibt immer noch genug Dinge, die nicht rund laufen oder nicht passen. Ich mags nicht, wenn man Wälder abholzt für Straßen (wir haben genug davon) oder Industrie (haben wir eigentlich auch genug). Ich mag auch nicht, wenn bei mir ein Standort für Atommülllagerung wäre (bei anderen, ja, das ist ok ;-)). - ich mag nicht, dass die Schere zwischen Arm und Reich so tief klafft und ich mag Vitamin B nicht und ich mag Korruption nicht - und die Liste läßt sich beliebig fortsetzen und ich wäre heute abend noch nicht fertig damit, aufzuzählen, was mir alles nicht paßt.

Dabei bleibt aber völlig auf der Strecke, was mir alles paßt. Ich mag Wahlen!! (Wahlverweigerer mag ich gar nicht) - ich mag eine freie Presse (sofern sie nicht nur negativ ist und reißerisch), ich mag die Möglichkeit für Gerichtsverfahren mit einem Anwalt, der mir zur Seite steht, Mietervereine, ich mag saubere Straßen und eine funktionierende Müllabfuhr, ich mag, dass die Dinge geordnet sind, also im Großen und Ganzen auch die Bürokratie (das Steuerrecht könnte vereinfacht werden), ich mag, dass andere die Arbeit machen, einen geordneten Staat zu schaffen und am Laufen zu halten, also ich mag die Politiker (manche mehr und manche weniger) und ich mag eine Frau als Kanzlerin und meine Stimme wird Frau Bärlauch gehören! Und ich mag unser Gesundheitswesen.

Was ich vermisse, ist Dankbarkeit. Der Bürger. Und der Autoren. Ich vermissse das Bewusstsein für das Positive. Ich vermisse auch Stolz und Vertrauen in den deutschen Staat. Fussball allein kanns nicht richten, people. Und der bayerische Löwe ist ja nicht einmal Kandidat.

Kritik ist gut. Wenn man in einer Diktatur lebt, sogar lebensnotwendig. Und ok - da kommen wir her. Aber wer nur kritisiert, wird auch das Vertrauen untergraben, das wir in unseren Staat haben dürfen. Denn so wie es nicht ohne Kritik geht, geht es auch nicht ohne Vertrauen. Negatives zu berichten und zu betonen, bringt Klicks, das wissen die Medien, und es stärkt die Auflage und das Interesse, das Positive zu berichten und zu betonen, bringt jedoch Glück.

Darüber wollen wir diskutieren. Gerne mit entsprechendem Buchmaterial im Gepäck.


Ich versuche es noch einmal mit den Gesprächseinladungen. Sagt Bescheid, wenn es geklappt hat. Eingeladen ist aber jedermann und jedefrau, der/die einen Beitrag leisten möchte.

@Anjuta @Buchplauderer @BücherwurmNZ @Barbara62 @Bibliomarie @Die Häsin @Emswashed @Literaturhexle @kingofmusic @KrimiElse @Kristall86 @milkysilvermoon @ThomasWien @Zunderköchin @sursulapitschi @Mikka Liest @ulrikerabe @RuLeka @Querleserin @Yolande @Xirxe @renee @Renie @Sassenach123 @parden @MRO1975 @Tiram @Waldkauz7 @RobertCaf @Mila Bagrat
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Ja, ich vermisse dieses Positive auch! Ich habe eine Zeit meines Lebens in der Sowjetunion verbracht und kam nach Hause als überzeugte Demokratin mit einem Stolz darauf, was für Freiheiten ich bei uns alle habe. Ich habe seitdem den Hang, Menschen in eine von zwei Kategorien einzuteilen:
1. Menschen, für die das Glas halb voll ist. (Hurra!) und
2. Menschen, für die das Glas halb leer ist. (urghh)
Ich habe wirklich Probleme mit Menschen der zweiten Kategorie und werde seltenst Freundschaften mit ihnen knüpfen. Bei allen Unvollkommenheiten des Lebens (und der politischen Führung), lohnt es sich doch erstmal auf das Gute zu schauen, von dem wir doch so stark umgeben sind. Ich möchte mich nicht in jeder Situation runterziehen lassen. Aber dabei natürlich nicht die Kritikfähigkeit verlieren, die dringend notwendig ist. Das ist ein Spagat, aber diesem Spagat stelle ich mich, damit ich nicht den Mut, die gute Laune und die Lust am Leben verliere.
Jetzt habe ich ein wenig philosophiert und überlege, an welches Buch/Buchempfehlung ich das anknüpfen kann. Da fällt mir aber gerade nichts ganz zwingendes ein. Letztlich aber sind wahrscheinlich alle meine 5 Sterne-Bücher irgendwie von diesem Hang nach dem Positiven durchdrungen, sonst könnten sie mir wohl nicht so gefallen. Doch, jetzt fällt mir doch etwas Passendes ein. Gerade gelesen:
Weitestgehend aus der Sicht von Grace Marks erzählt, die als arme Dienstmagd nie wirklich eine Chance im Leben hatte, dann jahrzehntelang im Gefängnis saß (unschuldig???, zumindest aber harmlos) und trotzdem immer positiv gestimmt ist. Beeeindruckend!
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Das ist mal eine schöne Ansprache, Wanda und damit hast du ja so recht. Wenn man die Nachrichten aufschlägt hat man das Gefühl, es ist egal worum es geht, Hauptsache wir kritisieren und über gute Dinge lohnt es sich nicht zu reden, Lob ist uncool.
Dabei brauchen wir doch gerade jetzt ein bisschen Aufmunterung. Irgendein Radiosender, ich weiß nicht mehr welcher, hat eine tägliche Rubrik: Die guten Nachrichten des Tages. Das ist schön, lustig und aufmunternd, aber wohl leider nicht im Trend.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ein wirklich tolles Plädoyer, Wanda! Im Großen und Ganzen kann ich mich dir völlig anschließen. Dieses permanente Gemeckere nervt. Dabei gibt meist jeder zu, froh zu sein, nicht in der Verantwortung stehen zu müssen. Denn man kann nur falsch entscheiden. Weil hinterher alle schlauer sind...

Wer bitte ist Frau Bärlauch?!? (War ein Witz. Ich frage mich nur, ob es die Autokorrektur oder Wanda selbst war.... ist originell und iwie passend:D)
 

Literaturhexle

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2. Menschen, für die das Glas halb leer ist. (urghh)
Ich habe wirklich Probleme mit Menschen der zweiten Kategorie und werde seltenst Freundschaften mit ihnen knüpfen
Ja, das ist schwierig. Da muss man ganz viele Energiereserven haben, sonst ziehen sie dich runter...
Wobei ich es als Geschenk ansehe, die Welt so sehen zu können, wie ich sie sehe. Manch einer hat die Anlage zum Schwarzsehen schon in die Wiege gelegt bekommen :confused:.
Weitestgehend aus der Sicht von Grace Marks erzählt, die als arme Dienstmagd nie wirklich eine Chance im Leben hatte, dann jahrzehntelang im Gefängnis saß (unschuldig???, zumindest aber harmlos) und trotzdem immer positiv gestimmt ist. Beeeindruckend!
Ja, das Hörbuch hat mich auch extrem gefesselt! Daran sieht man, dass sich in punkto Chancengleichheit viel getan hat im letzten Jahrhundert - auch wenn noch nicht alles zum Besten steht.
 
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Literaturhexle

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Gestern Abend in der Tagesschau wurden zwei Demonstrationen gezeigt: einmal die Querdenker Bewegung mit Plakaten wie "Freiheit statt Diktatur!" (Ich möchte mich bei soviel Dummheit übergeben:mad:) und dann die Demo für Navalny: viele trauen sich nicht mehr auf die Straße wegen Angst vor Repressalien:(
Und dann sagt eine junge Frau, sie müsse demonstrieren, sonst könne sie nachts nicht mehr schlafen....

Das sind zwei Welten: die einen reden von Diktatur, die anderen leben in einer und sind trotzdem mutig. Dass die Querdenker sich nicht schämen!
 

Emswashed

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Dabei brauchen wir doch gerade jetzt ein bisschen Aufmunterung. Irgendein Radiosender, ich weiß nicht mehr welcher, hat eine tägliche Rubrik: Die guten Nachrichten des Tages.

Auch der WDR hat in seinem Vorabendprogramm die Rubrik " kurz und gut". Ich denke, dass diese positiven Nachrichten dringend notwendig sind, um uns aus der Negativ-Blase herauszuholen.

Wer bitte ist Frau Bärlauch?!? (War ein Witz. Ich frage mich nur, ob es die Autokorrektur oder Wanda selbst war.... ist originell und iwie passend:D)

Bärlauch - gesund für alle, aber stinkt nach Knoblauch!;)


Wenn wir meckern, können wir nicht kreativ denken.... das sollte uns zu denken geben.

Allerdings haben manche Meckerer so schöne Argumente, dass man daraus durchaus Denkansätze machen könnte... sind aber wirklich selten!
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Auch der WDR hat in seinem Vorabendprogramm die Rubrik " kurz und gut". Ich denke, dass diese positiven Nachrichten dringend notwendig sind, um uns aus der Negativ-Blase herauszuholen.

Wunderbar. Das ist der richtige Weg.
Kritik ist nur dann gut, wenn die Waagschale nicht einseitig ist.
Bei den "Querdenkern" ist die eine Waagschale leer, obwohl sie alle ganz schön von der Demokratie und dem Staat, der sie gewährleistet und verteidigt, profitieren.
 

Emswashed

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Auch der sonntägliche Weltspiegel hat oft einen Beitrag, der gute Ideen, positive Entwicklungen, oder aber einfach nur andere "tolle" Kulturen als Grundlage hat.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Bei diesem Thema muss ich an eine kleine Geschichte über Franz Kafka denken, ich habe sie aus einem FB-Eintrag kopiert und erlaube mir mal zu zitieren:


>Am 10. April 1917 schrieb ein in Berlin-Charlottenburg lebender Leser der "Verwandlung" an Franz Kafka:
Sehr geehrter Herr,
Sie haben mich unglücklich gemacht.
Ich habe Ihre Verwandlung gekauft und meiner Kusine geschenkt. Die weiß sich die Geschichte aber nicht zu erklären.
Meine Kusine hats ihrer Mutter gegeben, die weiß auch keine Erklärung.
Die Mutter hat das Buch meiner andern Kusine gegeben und die hat auch keine Erklärung.
Nun haben sie an mich geschrieben. Ich soll ihnen die Geschichte erklären. Weil ich der Doctor der Familie wäre. Aber ich bin ratlos.
Herr! Ich habe Monate hindurch im Schützengraben mich mit dem Russen herumgehauen und nicht mit der Wimper gezuckt. Wenn aber mein Renommee bei meinen Kusinen zum Teufel ginge, das ertrüg ich nicht.
Nur Sie können mir helfen. Sie müssen es; denn Sie haben mir die Suppe eingebrockt. Also bitte sagen Sie mir, was meine Kusine sich bei der Verwandlung zu denken hat.
Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst Dr. Siegfried Wolff.

Quelle: Schiller-Nationalmuseum/Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar, Die Kafka-Sammlung Helene Zylberberg (Marbach am Neckar 1996)[<

Ich habe diese Geschichte in einem anderen Forum erzählt. Dazu schrieb mir eine Teilnehmerin als Kommentar:

>Es ist hoch amüsant und auch ein bisschen geraderückend, wenn der Herr sagt, dass er sich gerade monatelang mit den "Feinden" im Schützengraben herumgestritten habe. Das zeigt doch, dass Literatur, gerade des Symbolismus und artifizieller Art, für viele Menschen nichts mit alltäglichen Grenzerfahrungen zu tun hat. Das soll uns nicht weiter von unserer Lektüre abhalten, die uns so sehr bereichert, aber auch demütig machen gegenüber dem Blickwinkel von Menschen, die nichts damit anfangen können und dennoch in ihrer Art mit dem Leben zurechtkommen müssen.<

An diese Geschichte muss ich immer denken beim Thema Resilienz.
Es gibt verschiedene Arten, sich Resilienz zu erwerben: die Hinwendung zu Literatur und Kunst, zur Musik, auch die Hinwendung zur Natur und vieles andere. Das kann man alles ganz bewusst tun und auch als Erwachsener noch - weiß ich aus eigener Erfahrung. Man sollte sich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Menschen gibt, die es nicht können, weil sie das Rüstzeug dazu nicht haben, nicht bewusst genug mit ihren Problemen und Sorgen umgehen können oder weil sie einfach nie Gelegenheit dazu finden. Dies nur am Rande.
 

ThomasWien

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19. März 2021
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Wien
Ja, das ist toll, aufmunternd und so einfach. (Das muss ein bayerischer oder österreichischer Sender sein, irgendwas, wo ich bin, aber nicht oft.)

Also aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, ein österreichischer Sender war es sicher nicht. Also hier hört man kaum gute Nachrichten. Wir haben ja nicht nur die Corona Krise wir haben wohl momentan die korrupteste Regierung in ganz Europa.
Mittlerweile verfolge ich die Nachrichten als Kulturersatz. Teilweise staune ich derartig über unsere Nachrichten, dass ich mir denke, in einem lustigen Kammerspiel hätte man dies oder jenes auch nicht besser darstellen können.
Die positiven Sachen müssen wir uns schon selbst denken. Da ist es echt besser auf Nachrichten momentan zu verzichten. Leider ich schaffe es leider auch nicht. Ich nehme es mir täglich vor, aber irgendwie klappt es nicht.
 

Renie

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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Was sprichst Du mir aus der Seele, liebe @Wandablue
Dieses ständige "JA, ABER ...", diese ständigen Bedenkenträger, die mit nichts zufrieden sind und immer auf der Suche nach dem Haar in der Suppe sind ... meine Güte, gehen die mir auf die Nerven.
Das beste Beispiel war für mich der Moment, als es mit dem Impfen losging. Anstatt sich zu freuen, dass wir endlich einen Impfstoff gefunden haben, der uns einen großen Schritt weiterbringt im Kampf gegen die Seuche, wurde und wird nur gemeckert: zuwenig Impfstoff, zu riskant, Gehirnthrombose ... wir sind am A..
Und jeder Idiot, der zunächst Bedenken hatte, sich überhaupt impfen zu lassen, denn sein wertvolles Erbgut könnte ja geschädigt werden (was bei manch einem dringend notwendig wäre), regt sich jetzt darüber auf, dass es noch ewig dauern wird, bis er dran ist. Dabei beäugt er misstrauisch diejenigen, die schon geimpft worden sind und fragt sich, ob diese denn überhaupt schon dran waren. Vom Impfskeptiker zum Impfneider ... aber Hauptsache negativ!
Ich muss mich mittlerweile sehr zusammenreißen und derartigen Menschen aus dem Weg gehen, was nicht einfach ist. Denn sie sind mittlerweile überall!
Ich habe einen Buchtipp für Euch: Schreibt selber! Vor 7 Jahren habe ich angefangen, jeden Abend den schönsten Moment des Tages aufzuschreiben. Dabei verwende ich ein sogenanntes 10-Jahres Buch.
https://www.arsedition.de/produkte/detail/produkt/10-jahresbuch-9894

Das ist ein Jahreskalender in Buchform, jeder Tag des Jahres ist eine Seite, wobei jede Seite in 10 Abschnitte gegliedert ist (pro Jahr). Und jeden Abend, wenn ich eine neue Seite aufschlage, um den schönsten Moment des Tages festzuhalten, lese ich erstmal, was für positive und schönste Momente ich am gleichen Tag in den Jahren zuvor erlebt habe. Das waren spektakuläre Dinge, aber auch kleine Dinge. Und ich schwöre Euch: ein Tag kann noch so fürchterlich sein, diesen einen schönsten Moment findet man immer. Vorausgesetzt, man ist positiv gestimmt. Falls jemand lieber den schlimmsten Moment des Tages festhalten und sich so richtig runterziehen lassen will, geht das natürlich auch. ;)
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich hab ja mein Lesetagebuch ... :D

(Aber eins muss ich festhalten - ich habe fast das ganze Jahr 2019 und einen Teil des Jahres 2020 nicht richtig bis gar nicht laufen können. Drei Fuß-Ops hintereinander. Damals dachte ich schon, das wird nie wieder was! Und nun renne ich täglich eine Dreiviertelstunde durch den Wald und freue mich jeden Tag von neuem darauf. Das ist so wunderbar!)
 

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