Das Friedensspielzeug (SAKI), S. 7-13

Literaturhexle

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Diese Geschichte soll 1914 entstanden sein. Auslöser war ein Zeitungsartikel, in dem der Nationale Friedensrat dazu aufforderte, den Kindern anstelle von Kriegs- doch Friedensspielzeug zu schenken.

Die Geschichte ist unglaublich aktuell! Fast jeder, der schon spielende Jungen beobachtet hat, hat sich schon über ihre militaristische Neigung wundern dürfen.

Hier beschließen Onkel und Mutter, dass der Onkel bei seinem nächsten Besuch Spielsachen rund um zivile Themen mitbringen soll, obwohl er so seine Zweifel hat (wegen ursprünglicher Instinkte und ererbter Anlagen). Er tut es und die Begeisterung der Neffen hält sich in Grenzen- sie wollen sogar anstatt zu spielen Hausaufgaben machen...

Später spickelt der Onkel durch den Türspalt und muss feststellen, dass die Kinder die friedlichen Figuren und Gebäude in einen militärisch-aggressiven Kontext umfunktioniert haben und mit viel Freude ihr neues Rollenspiel betreiben.

Ein VOLLES Jahrhundert später gibt es immer noch dieselben Diskussionen. Aus meiner Beobachtung heraus haben Jungen tatsächlich eine Freude am Kämpfen und Krieg spielen. Sei es mit Stöcken, Ritterburgen oder Piraten. Die Schlacht ist omnipräsent.
Zum Glück vergeht diese Affinität von alleine wieder ;)

Tolle Geschichte, sehr gut lesbar!

Der Autor war offensichtlich selbst überzeugter Soldat und hat die Geschichte daher sicher aus einer anderen Perspektive heraus geschrieben,.
 

KrimiElse

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Er tut es und die Begeisterung der Neffen hält sich in Grenzen- sie wollen sogar anstatt zu spielen Hausaufgaben machen...
Ja, denn da ging es eher um Krieg als bei den zivilen Spielen - Ludwig XIV mit seinen Eskapaden und Hinrichtungen, als berühmter Gärtner vonnöten Versailles sagte er den Jungen wohl eher nichts.
 
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KrimiElse

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Mir ist ergänzend noch zweierlei aufgefallen:
Auch parlamentarische Kämpfe Ufern in der Geschichte aus, zumindest in den Gedanke der Jungen.
Und ein Geschichtsbuch ohne Kriege hätte riesige Lücken, was tief blicken lässt auf die überaus blutige Menschheitsgeschichte.

Ich fand die Geschichte auch sehr gut lesbar, allerdings muss ich mich etwas genauer informieren über den Reform Act 1832 (gerechtere Wahlkreiseinteilung als Anlass der Sitzverteilung im Parlament zu Lasten der Großgrundbesitzer) und über Tories und Wigs. Ich kenne keine Hintergründe dazu und wie das System vorher funktionierte.
Der Urgroßvater scheint ein Anhänger der Tories gewesen zu sein, der die Gewächshäuser seiner Nachbarn (Wigs-Anhänger) zertrümmerte.
Dazu melde ich mich nochmal.

Es ist toll, wenn durch die Lektüre Anregung zu weiteren Nachforschungen gegeben wird. Ich bin nämlich auch gerade nicht so ganz auf dem laufenden bezüglich Krimkrieg gegen den Zar (die Entscheidungsschlacht 1854, bei der der Großonkel offenbar in ein Gemetzel verwickelt war - bei Inkerman, sicher ein Feldherr). Und das soll Auswirkungen auf das Verhalten der Jungen haben, geerbt oder angeschaut, das ist durchaus vorstellbar.

Mit der nächsten Geschichte werde ich wohl ein bisschen mehr bummeln, ich muss an der Odyssee dran bleiben, sonst verliert das Buch mich. Was meinst du zu Anfang nächste Woche @Literaturhexle ?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich bin mir gar nicht sicher, ob er überzeugt war.
Das habe ich der Kurzbiigrafie am Ende entnommen ;)
Es ist toll, wenn durch die Lektüre Anregung zu weiteren Nachforschungen gegeben wird
Hut ab. Ich kann das einfach so hinnehmen, weil die Geschichte verständlich ist.
Auswirkungen auf das Verhalten der Jungen
Mag sein. Aus meiner Sicht ist das Verhalten geschlechtsspezifisch - nicht bei allen Jungen, jedoch weit verbreitet. Ein unpopulärer Standpunkt (heute sollen ja alle gleich sein), er entspricht aber meiner Beobachtung.
Was meinst du zu Anfang nächste Woche @Literaturhexle
Ich lese auch die Odyssee und habe allerlei Lesewerk zur Hand. Das passt für mich. Außerdem wollen wir den @kingofmusic nicht abhängen ....
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Sehr gut zu lesende Geschichte. Ich war auch erstaunt, wie aktuell die Debatte um Kriegsspielzeug ist.
Meine Jungs ringen auch mal, aber an Spielzeug haben sie mehr Lego City und Playmobil. Star Wars, Avenger und wie sie alle heißen, lehnen sie kategorisch ab und halten sich aus Diskussionen über Egoshooterspiele raus, weil sie auch das nicht spielen. Schon beängstigend, dass schon 10-jährige Kinder so etwas spielen. Die Anmerkungen fand ich auch interessant und das ein oder andere werde ich auch Mal nachrecherchieren. Aber jetzt kommt erst mal die nächste Geschichte :cool:.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Da hast du wohl erzieherisch alles richtig gemacht. Schön, dass es so ist.
Da halte ich gegen. Die Umwelt erzieht heftig mit. Gerade bei Jungen greift die Faszination für Kampf und Helden, Jungen wollen sich messen: größer, schneller, stärker.... (Das gilt natürlich nicht für alle, ich sehe aber die Tendenz).
Playmobil hat da, unabhängig von Star Wars, auch andere Themenwelten zu bieten, die diesem Bedürfnis nachkommen: Piraten, Wikinger, Ritter....
Auch in unserem Kinderzimmer wurde viel "gekämpft"...
Diese Phase verliert sich, man sollte das nicht dramatisieren, andererseits natürlich auch nicht mit "richtigen" Waffen aufrüsten.
 

KrimiElse

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Da halte ich gegen. Die Umwelt erzieht heftig mit. Gerade bei Jungen greift die Faszination für Kampf und Helden, Jungen wollen sich messen: größer, schneller, stärker.... (Das gilt natürlich nicht für alle, ich sehe aber die Tendenz).
Playmobil hat da, unabhängig von Star Wars, auch andere Themenwelten zu bieten, die diesem Bedürfnis nachkommen: Piraten, Wikinger, Ritter....
Auch in unserem Kinderzimmer wurde viel "gekämpft"...
Diese Phase verliert sich, man sollte das nicht dramatisieren, andererseits natürlich auch nicht mit "richtigen" Waffen aufrüsten.
Da hast du wohl recht. Ich kenne nur das Spielverhalten von Mädchen, und das war bei meinen Nichten lange Zeit einfach nur rosa Prinzessin. Ich sage nur Barbiefilme - echt gruselig. Zum Glück ist es jetzt komplett anders geworden. Die Große ist eine absolute Leseratte geworden und liest inzwischen auch anspruchsvoll, kaum noch Jugendliteratur. Die Kleine zeichnet und malt gerne und inzwischen richtig gut und interessiert sich für Artistik aller Art.