Corona und Literatur

tinderness

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Wien und Wil
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Der Kaffeehaussitzer hat in einem doch recht ausführlichen Beitrag die Diskussion darüber angestossen, ob man/frau derzeit einen Roman lesen wolle, in dem Corona thematisiert wird. Ich selbst würde wohl meinen, dass es immer darauf ankommt wie das Thema verarbeitet wird. Ansonsten bin ich des Themas langsam überdrüssig geworden. Was meint ihr?
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Ich selbst würde wohl meinen, dass es immer darauf ankommt wie das Thema verarbeitet wird. Ansonsten bin ich des Themas langsam überdrüssig geworden. Was meint ihr?
Ja, ich stimme mit Dir überein, dass es drauf ankommt, wie das Thema verarbeitet wird. Ich las vor 8 Monaten 'Wuhan Diary' von Fang Fang und es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit, in einer Demokratie leben zu dürfen!
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich selbst würde wohl meinen, dass es immer darauf ankommt
Das finde ich grundsätzlich auch. Blöd finde ich nur, wenn der Roman zu einer konkreten Zeit spielt, in der es die Pandemie schon gab, das Buch aber überhaupt nicht darauf eingeht.
Das war zum Beispiel bei
der Fall. Da fand mitten im ersten Lockdown ein Seminar in diesem Hotel statt. Die Autorin bewies jedenfalls nicht den Weitblick ihres Hotelnamens.
Der erste von mir gelesene Roman, der die Pandemie wirklich thematisierte war

Auch er hat mich nur bedingt überzeugt, was aber nicht an der Corona-Thematik lag.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Mit etwas Abstand und unter der Voraussetzung, dass wir das alles endlich hinter uns gebracht haben, würde mich schon interessieren, wie Schriftsteller diese Zeit literarisch verarbeiten.
Im Grunde rechne ich mit einer Flut von Büchern zu diesem Thema und über diese Zeit.
Eine solche Ausnahmesituation ist doch eine idealer Anlass für verschiedenste Geschichten. Was machte diese Zeit mit Familien, mit Paaren? Welche Freundschaften sind hier zerbrochen, welche Existenzen wurden vernichtet? Wie veränderte sich die Gesellschaft und und und …
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Im Grunde rechne ich mit einer Flut von Büchern zu diesem Thema und über diese Zeit.
Eine solche Ausnahmesituation ist doch eine idealer Anlass für verschiedenste Geschichten. Was machte diese Zeit mit Familien, mit Paaren? Welche Freundschaften sind hier zerbrochen, welche Existenzen wurden vernichtet? Wie veränderte sich die Gesellschaft und und und …
Mit dieser Flut von Büchern zu diesem Thema rechne ich auch! USA kam ja in ihrer Literatur auch nicht am Sezessionskrieg vorbei - lange hatte man sogar das Gefühl, es gäbe kein anderes Thema! *gg*
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es eine Weile dauern wird! Ich weiß noch, dass ich in meinen Jugendjahren nach Büchern suchte, die sich mit Vertreibung beschäftigten - ich fand keine! Vertreibung in all seinen Facetten kam erst Jahre später in den Büchern vor!
 

Naibenak

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2. August 2021
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Prinzipiell habe ich nichts dagegen, wenn Corona und die Pandemie in Romanen auch thematisiert werden. Auch jetzt schon würde ich sowas lesen, das stört mich trotz der nervigen Situation derzeit eigentlich nicht. Es kommt natürlich trotzdem immer darauf an, wie es gemacht/verarbeitet wird. Das ist aber unabhängig vom Zeitpunkt.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Prinzipiell muss es nicht Corona sein, aber mich interessieren Bücher, auch sachliche, über Viren, Pandemien, u.ä..
Ich las 2020 zwei Bücher, die vor unserer Pandemie veröffentlicht wurden:

Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.


Sie gaben mir eine gewisse Sicherheit und auch "Vorausschau", wie sich die Menschen verhalten würden.

Mit großem Interesse verfolge ich auch die neuesten Berichte aus Forschung und Wissenschaft, wie es weitergeht.

Bei Romanen hätte ich dann gern doch eher etwas Lustiges, oder Sarkastisches, gern mit einem Happy End. Wenn ihr da Empfehlungen für mich hättet?
 

RuLeka

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Juli Zeh thematisiert Corona am Rande in ihrem Roman
Buchinformationen und Rezensionen zu Über Menschen: Roman von Juli Zeh
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otegami

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17. Dezember 2021
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Prinzipiell muss es nicht Corona sein, aber mich interessieren Bücher, auch sachliche, über Viren, Pandemien, u.ä..
Ich las 2020 zwei Bücher, die vor unserer Pandemie veröffentlicht wurden:

Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Das hat mein Mann letztes Jahr gelesen (und ich natürlich viel davon mitgekriegt ;) ), nachdem er herausbekommen hat, dass ein Onkel von ihm 1915 höchstwahrscheinlich daran verstorben war. (Sein Vater hatte es bei einem Fronturlaub mitgebracht.)
Meine Schwiegermutter war die jüngste von 10 Geschwistern - die älteste war 20 Jahre älter. Da liegt auch bei Cousinen und Cousins meines Mannes auch eine ganze Generation.
Die Großmutter war Hebamme (und hatte 10 Kinder) auf dem Land und führte mit ihrem Mann (Klein-Landwirt und Korbflechter schon damals eine gleichberechtigte Ehe: wenn sie beruflich unterwegs war, kümmerte sich ihr Mann selbstverständlich um Haushalt und Kinder.
 

tinderness

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25. November 2021
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Wien und Wil
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Das finde ich ja ausserordentlich spannend und berührend, dass hier @otegami auf die Geschichte unseres Verhältnisses zu Pandemien Bezug nimmt, ja überhaupt, dass wir nicht in den aktuellen Bedindlichkeiten verhaftet bleiben, die von enervierendem Wiederholungszwang geprägt ist. Ich selbst habe am Beginn der Pandemie viel über die Pest im Mittelalter gelesen und das mit Gewinn: insbesondere was die Verrücktheiten der Menschen in solchen Situationen betrifft und auch das Leid. In vielem scheint sich die Menschheit über die Jahrhunderte hinweg doch gleich geblieben sein.
 

otegami

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Das finde ich ja ausserordentlich spannend und berührend, dass hier @otegami auf die Geschichte unseres Verhältnisses zu Pandemien Bezug nimmt, ja überhaupt, dass wir nicht in den aktuellen Bedindlichkeiten verhaftet bleiben, die von enervierendem Wiederholungszwang geprägt ist. Ich selbst habe am Beginn der Pandemie viel über die Pest im Mittelalter gelesen und das mit Gewinn: insbesondere was die Verrücktheiten der Menschen in solchen Situationen betrifft und auch das Leid. In vielem scheint sich die Menschheit über die Jahrhunderte hinweg doch gleich geblieben sein.
Die wenigsten Menschen können doch reflektieren und aus ihren eigenen Fehlern lernen! Wieso sollten sie das aus den Fehlern anderer oder ganzer Völker?! :rolleyes:
 

tinderness

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier...
Kein Gewohnheitstier - das erscheint mir zu abfällig. Er ist eher beschränkt in seinen Verhaltensweisen, die enden wollend und funktional sind: zu wenig Zeit hatte die Menschheit für seine Entwicklung - und schon steht er mit dem Anthropozän am Ende seiner eigenen geschichte.
 

tinderness

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Die wenigsten Menschen können doch reflektieren und aus ihren eigenen Fehlern lernen! Wieso sollten sie das aus den Fehlern anderer oder ganzer Völker?! :rolleyes:
Wollen wir die Fähigkeit des Menschen zur Selbstreflexion nicht überschätzen und wollen wir uns auch nicht selbst überhöhen, als wären wir die Einzigen, die zur Reflexion imstande seien. Denn das ist die Crux des Individualismus: dass er nicht über seine eigene Perspektive hinauszusehen gewillt ist.