Cora Stephan: Über alle Gräben hinweg

Maria Braig

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Weihnachten gibt es Bücher und nach Weihnachten lese ich diese irgendwann. Angefangen habe ich mit Cora Stephans "Über alle Gräben hinweg" und noch bin ich nicht ganz zu Ende damit. Es liest sich spannend, aber ich bin oft unsicher, was nun wirklich Geschichte ist und was nicht. Auch ist mir bisher nicht klar geworden, will sie bewusst ein Abbild einer Zeit schaffen, ohne einzugreifen, oder sieht sie keinen Grund zur Kritik an bestimmten Verhaltensmustern dieser Zeit. So sind beispielsweise die Frauen alle der Politik abgeneigt, man sollte möglichst vor ihnen auch nicht über die schlimmen Zeiten sprechen, weil es sie so sehr mitnimmt. Nur eine einzige ist zunächst taff und selbständig, was aber eigentlich nur Leichtsinn war, wie es dargestellt wird: Eine Kriegsberichterstatterin, die dann natürlich von zwei Männern gerettet werden muss und in der Versenkung verschwindet.
Alles spielt im Adel, der kein Adel mehr sein darf oder will, je nachdem, sich aber dennoch so verhält und auch die entsprechende Perspektive wird unwidersprochen wiedergegeben.
Dann noch so seltsame Geschichten wie die, dass die Studenten in Cambridge fast alle schwul und Stalin zugetan sind.
Ich bin gespannt, ob sich da gegen Schluss noch einiges geraderüttelt.
 

alasca

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Weihnachten gibt es Bücher und nach Weihnachten lese ich diese irgendwann. Angefangen habe ich mit Cora Stephans "Über alle Gräben hinweg" und noch bin ich nicht ganz zu Ende damit. Es liest sich spannend, aber ich bin oft unsicher, was nun wirklich Geschichte ist und was nicht. Auch ist mir bisher nicht klar geworden, will sie bewusst ein Abbild einer Zeit schaffen, ohne einzugreifen, oder sieht sie keinen Grund zur Kritik an bestimmten Verhaltensmustern dieser Zeit. So sind beispielsweise die Frauen alle der Politik abgeneigt, man sollte möglichst vor ihnen auch nicht über die schlimmen Zeiten sprechen, weil es sie so sehr mitnimmt. Nur eine einzige ist zunächst taff und selbständig, was aber eigentlich nur Leichtsinn war, wie es dargestellt wird: Eine Kriegsberichterstatterin, die dann natürlich von zwei Männern gerettet werden muss und in der Versenkung verschwindet.
Alles spielt im Adel, der kein Adel mehr sein darf oder will, je nachdem, sich aber dennoch so verhält und auch die entsprechende Perspektive wird unwidersprochen wiedergegeben.
Dann noch so seltsame Geschichten wie die, dass die Studenten in Cambridge fast alle schwul und Stalin zugetan sind.
Ich bin gespannt, ob sich da gegen Schluss noch einiges geraderüttelt.
Klingt wie ein Roman aus den 50er Jahren.
 

alasca

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ups, vielleicht wäre es manchmal besser, nicht weiter über Autor*innen zu recherchieren.
Ich fürchte, damit hat sich auch die Frage, wie Cora Stephan zu dieser Männer-Frauen-Sache, die ich oben erwähnte, steht, beantwortet.
OMG. Das Buch war ein Geschenk? Den/die Schenkende/n würde ich einer Freundschaftsprüfung unterziehen;-)
 
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Maria Braig

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OMG. Das Buch war ein Geschenk? Den/die Schenkende/n würde ich einer Freundschaftsprüfung unterziehen;-)
Ich hätte mir da erst mal auch keine Gedanken gemacht. Cora Stephan sagte mir bisher nichts und vom Klappentext her ist alles in Ordnung.
(Sie hat ganz früher für den Pflasterstrand geschrieben, später fürs Kursbuch - dass sie nun ziemlich nahe an die AFD gerückt ist, kann man ja erstmal nicht ahnen.)
Ich bin jetzt durch - leider hat sich nichts mehr zurechtgerüttelt :)
 
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Maria Braig

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Auch ein historischer Roman kann ein historisches Frauenbild differenziert vermitteln. Meiner Meinung nach sollte er das sogar, ansonsten wäre es besser, ein Sachbuch zu schreiben.

Der Weg von undifferenziert zu tendenziös ist nicht weit.
 
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Literaturhexle

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An Margo hat mich mehr die seichte Story gestört und die blumige Sprache. Ist halt reine Unterhaltung gewesen zum Nebenbeihören.
Es hat wenig bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber der Artikel über die Autorin ist ja schon eigenartig...
 

Christian1977

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Dann noch so seltsame Geschichten wie die, dass die Studenten in Cambridge fast alle schwul und Stalin zugetan sind.
Das ist aber doch allgemein bekannt!

Das Buch hat mich gar nicht interessiert, aber ich bin schon wegen dieses Satzes und alascas Anmerkung froh, den Beitrag gelesen zu haben, weil ich so lachen musste!