Ja, mir ging es ähnlich. Ich hatte teilweise richtig Bilder vor Augen.Beeindruckt hat mich besonders "Die tosende See". Wie schon bei der Überfahrt des Harold Godwinsons auf das Festland, werden die "Wetterunbilden", die Stürme und die Folgen gut beschrieben. Das gilt auch für die Schlacht. Wobei die von Harold geplante Aufstellung hätte auch erfolgversprechend sein können.
Ich fand sie beide sehr sympathisch. Gut hat mir auch gefallen, dass Matilda Guilhem zu hause vertreten hat. Und dass Ealsgyth ihrem Mann hinterher reitet, wirkte auf mich sehr mutig und entschlossen. Schade, dass sie ihn nicht mehr lebend angetroffen hat. Guilhems Verhalten war sehr menschlich als er ihr erlaubt hat, den Leichnam mitzunehmen.Es ist nicht Matilda, es ist Ealdgyth, die die Frauen noch einmal stark vertritt.
Der ist er erst später heilig gesprochen worden. Eine sehr schmeichelhafte Chronik über ihn, von Edythe in Auftrag gegeben, hat dazu beigetragen.Was übrigens keine Beachtung fand, war die Frage, warum Edward heilig gesprochen wurde... Bei Wikipedia steht, er sei der Patron Englands und der englischen Könige.
Der Link zeigt aber ein Bild, auf dem die Windsors über 50 Ecken mit ihm Zusammenhängen. Allerdings kein direkter Nachfahre.Und nein, Charles III ist nicht mit Guilhem verwandt.
Ziemlich viele Ecken.Der Link zeigt aber ein Bild, auf dem die Windsors über 50 Ecken mit ihm Zusammenhängen. Allerdings kein direkter Nachfahre.
Ja, da ist natürlich etwas Autorenfantasie dabei. Dass sie ihn identifiziert haben soll, ist eine Legende. Ob wahr, weiß man nicht. Aber das musste rein, da konnte ich nicht widerstehen. Wie du sagst, es bildet einen menschlichen Kontr ast zum unmenschlichen Geschehen. Nimmt man also an, dass sie da wahr, wie ist sie dann so prompt aufgetaucht? Sie muss Tage zuvor aufgebrochen sein. So ist die Idee entstanden, dass sie den Streit vergisst und ihrem Mann nachreist. Das Ganze hebt die Figur natürlich noch auf ein höheres Niveau. Sie überwindet ihren Groll und will ganz für ihren Mann da sein und ihn in seiner Not zur Seite stehen, nur um ihn tot auf dem Schlachtfeld zu finden. Ein würdiger, wenn auch tragischer Abschluss.Aber dass sie zum Schlachtfeld geeilt ist, um ihren Mann (lebend) zu unterstützen? Sehr gewagt, passt aber zur toughen Figur in diesem Roman.
Lieber Ulf Schiewe, wie kommt es, dass du (auch in anderen Romanen, wie ich weiß) so auf starke Frauenfiguren setzt? Innere Überzeugung? Oder vielleicht auch ein Tribut an die Leserschaft, die doch wohl zu 95% aus Frauen bestehen dürfte?
Schlachtszenen lese ich wirklich nicht gerne - so auch hier. Aber im Verhältnis zum gesamten Roman war das dann eben "nur" der traurige Höhepunkt, auf den zwangsläufig alles hinsteuerte. Die Schlacht war wirklich intensiv geschildert, was mir persönlich weniger gut gefiel als die Szenerie um das erste Schiffsunglück. Aber beeindruckend fand ich beides geschildert.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! In jedem Fall inspiriert der Roman, über das Gelesene hinaus weiter zu forschen - Internet macht's möglich. Dümmer wird man hier jedenfalls nicht!Ja, da ist natürlich etwas Autorenfantasie dabei. Dass sie ihn identifiziert haben soll, ist eine Legende. Ob wahr, weiß man nicht. Aber das musste rein, da konnte ich nicht widerstehen. Wie du sagst, es bildet einen menschlichen Kontr ast zum unmenschlichen Geschehen. Nimmt man also an, dass sie da wahr, wie ist sie dann so prompt aufgetaucht? Sie muss Tage zuvor aufgebrochen sein. So ist die Idee entstanden, dass sie den Streit vergisst und ihrem Mann nachreist. Das Ganze hebt die Figur natürlich noch auf ein höheres Niveau. Sie überwindet ihren Groll und will ganz für ihren Mann da sein und ihn in seiner Not zur Seite stehen, nur um ihn tot auf dem Schlachtfeld zu finden. Ein würdiger, wenn auch tragischer Abschluss.
Natürlich weiß ich, dass Romane zum allergrößten Teil von Frauen gelesen werden und dass sie gerne über starke Frauenfiguren lesen. Es schadet also nicht, einen Roman mit entsprechenden Figuren auszustatten.
Aber das ist nicht der wahre Grund. Ich mag starke Frauen, im Leben genauso wie im Roman. Blasse, unterwürfige oder gar dumme Frauen sind nicht nach meinem Geschmack. Außerdem bin ich doch auch romantisch, das gebe ich zu. Ohne eine Liebesgeschichte wäre es für mich fad. Und ich bin auf der Seite des "underdog". Eine kluge Frau, die es gerade in einer Männerwelt schafft, sich durchzusetzen, hat meine ganze Sympathie und Bewunderung.
Die Schlachtszene ist hier ausführlich geworden, da es sich ja nun wirklich um eine historisch bedeutende Schlacht handelt, die eine historische Wende einleitete. Alles im Roman läuft ja auf diesen wichtigen Höhepunkt zu. Ich konnte sie deshalb nicht in ein paar trockenen Zeilen abhandeln. Ich versuche, Schlachten realistisch, aber auch nicht zu übertrieben grausig darzustellen. Dennoch realistisch genug, damit jedem klar ist, das war kein Spaziergang, kein Gentleman Sport am Nachmittag, sondern ein blutiges Gemetzel, das den ganzen Tag angedauert hat, mit vielen, vielen Toten. Wenn auch noch sehr bescheiden, wenn man die Opferzahlen moderner Kriege betrachtet, wie wir es gerade jetzt in der Ukraine erleben.
Ja, und macht das Geschehen noch grauenvoller, weil es einem die Konsequenzen dieser Schlacht vor Augen führt. Plötzlich sind diese Tausenden von Toten nicht mehr nur Statistik, sondern Familienmenschen. Ealdgyth betrauert Mann und ältesten Sohn. Dafür ist sie bewundernswert gefasst.Das Auftreten von Ealdgyth verleiht der Schlachtszene etwas zutiefst Menschliches und auch Emotionales
Ich konnte über Ealdgyth leider nichts weiter in Erfahrung bringen.Ja, und macht das Geschehen noch grauenvoller, weil es einem die Konsequenzen dieser Schlacht vor Augen führt. Plötzlich sind diese Tausenden von Toten nicht mehr nur Statistik, sondern Familienmenschen. Ealdgyth betrauert Mann und ältesten Sohn. Dafür ist sie bewundernswert gefasst.
Mich würde interessieren, ob etwas über das weitere Leben von Ealdgyth bekannt ist. Die Normannen haben ja scheinbar die komplette sächsische Oberschicht ersetzt. Konnten sie und ihre Familie ihr Land behalten? Spätere englische Herrscherhäuser haben mit Familien, die ihnen eventuell den Thron streitig machen konnten, kurzen Prozess gemacht. @Ulf Schiewe
Ja, sie hatte von Anfang eine gleichberechtigte Beziehung mit ihm. Echt toll! Da kennt man ja ganz andere Beispiel. Gut, dass das Patrichariat bei uns schon lange ausgedient hatGut hat mir auch gefallen, dass Matilda Guilhem zu hause vertreten hat.
Die Schlacht habe ich genauso beschrieben, wie überliefert und von Historikern analysiert.Natürlich wusste ich wie die Schlacht ausgeht, soviel ist vom Unterricht noch hängengeblieben. Trotzdem war es spannend zu lesen wie es sich genau abgespielt haben könnte. Harold hätte auch gewinnen können, ich meine mal gehört zu haben, dass eine geschlossene Formation den Sieg hätte bringen können….bin mir da aber nicht ganz sicher. Tragisch die Geschichte um Ealdygth, eine starke Frau, aber auch ihre Söhne haben Mut bewiesen. Die Szene mit ihrer Nebenbuhlerin war auch stark! Die Verbindung mit Harold hat der jungen Frau im Grunde nichts eingebracht.
Überhaupt mag ich es, dass hier einige starke Frauenfiguren verortet sind - im Grunde wäre das bei der Schilderung der Umstände, die zur Schlacht bei Hastings führten, ja in der Form nicht unbedingt nötig gewesen, da keine der Frauenfiguren eine Hauptrolle spielte.
Die Schlachtszene ist hier ausführlich geworden, da es sich ja nun wirklich um eine historisch bedeutende Schlacht handelt, die eine historische Wende einleitete. Alles im Roman läuft ja auf diesen wichtigen Höhepunkt zu. Ich konnte sie deshalb nicht in ein paar trockenen Zeilen abhandeln. Ich versuche, Schlachten realistisch, aber auch nicht zu übertrieben grausig darzustellen. Dennoch realistisch genug, damit jedem klar ist, das war kein Spaziergang, kein Gentleman Sport am Nachmittag, sondern ein blutiges Gemetzel, das den ganzen Tag angedauert hat, mit vielen, vielen Toten.
Gut, dass das Patrichariat bei uns schon lange ausgedient hat