BUCH III bis Ende

KaratekaDD

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Beeindruckt hat mich besonders "Die tosende See". Wie schon bei der Überfahrt des Harold Godwinsons auf das Festland, werden die "Wetterunbilden", die Stürme und die Folgen gut beschrieben. Das gilt auch für die Schlacht. Wobei die von Harold geplante Aufstellung hätte auch erfolgversprechend sein können.

Es kam wies es kommen musste, es war ja schon bekannt: Wilhem /Guillem wird zum Eroberer und Harold stirt in der Schlacht bei Hastings.

Es ist nicht Matilda, es ist Ealdgyth, die die Frauen noch einmal stark vertritt.

Ich kann Harold verstehen, der den Schwur bricht, nicht allein für seine Interessen, sondern für das Land. Ob er tatsächlich nicht König werden wollte, kann man wahrscheinlich hinterfragen.

Ein toller Roman. Ich google mich verrücht durch das Netz und NFlix muss die Vorgeschichte beisteuern. "Vikings: Valhalla" erzählt in der ersten Staffel von der Eroberung England durch Knut. Da treten auch Emma und der junge Edward auf...

Was übrigens keine Beachtung fand, war die Frage, warum Edward heilig gesprochen wurde... Bei Wikipedia steht, er sei der Patron Englands und der englischen Könige.

Und wer wissen will, ob man Charles III. auch auch Wilhelm zurückführen kann, der schaue mal in diesen Link.
 
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wal.li

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Beeindruckt hat mich besonders "Die tosende See". Wie schon bei der Überfahrt des Harold Godwinsons auf das Festland, werden die "Wetterunbilden", die Stürme und die Folgen gut beschrieben. Das gilt auch für die Schlacht. Wobei die von Harold geplante Aufstellung hätte auch erfolgversprechend sein können.
Ja, mir ging es ähnlich. Ich hatte teilweise richtig Bilder vor Augen.
 

wal.li

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Es ist nicht Matilda, es ist Ealdgyth, die die Frauen noch einmal stark vertritt.
Ich fand sie beide sehr sympathisch. Gut hat mir auch gefallen, dass Matilda Guilhem zu hause vertreten hat. Und dass Ealsgyth ihrem Mann hinterher reitet, wirkte auf mich sehr mutig und entschlossen. Schade, dass sie ihn nicht mehr lebend angetroffen hat. Guilhems Verhalten war sehr menschlich als er ihr erlaubt hat, den Leichnam mitzunehmen.
 

Ulf Schiewe

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Was übrigens keine Beachtung fand, war die Frage, warum Edward heilig gesprochen wurde... Bei Wikipedia steht, er sei der Patron Englands und der englischen Könige.
Der ist er erst später heilig gesprochen worden. Eine sehr schmeichelhafte Chronik über ihn, von Edythe in Auftrag gegeben, hat dazu beigetragen.

Und nein, Charles III ist nicht mit Guilhem verwandt. :)
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Was für ein Schlachtfeld auf den letzten Seiten :apenosee :cool:. Trotz aller Härte wird Guilhem als MENSCH beschrieben - das zeigt die Erfüllung des Wunsches von Ealdgyth, die Leichname ihres Mannes und ihres Sohnes mitzunehmen und ordentlich zu bestatten.
Und die von dir, @Ulf Schiewe im Anhang genannte Ambivalenz von Guilhem, aber auch von Harald ist im ganzen Buch wunderbar deutlich geworden! Danke für eins der ersten Lese-Highlights 2023! :cool:
 

parden

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Das Auftreten von Ealdgyth verleiht der Schlachtszene etwas zutiefst Menschliches und auch Emotionales - etwas, das hier ansonsten nicht berücksichtigt werden könnte, denn Krieg ist Krieg. Vieles in diesem Roman beruht ja auf historischen Fakten - aber ich nehme an, dass die Suche von Ealdgyth nach ihrem Mann und Sohn auf dem Schlachtfeld doch eher der Fantasie des Autors entspringt? Ja, ich habe gelesen, dass es sein kann, dass nur sie den schlimm zugerichteten Leichnam ihres Mannes anhand von Muttermalen identifizieren konnte. Aber dass sie zum Schlachtfeld geeilt ist, um ihren Mann (lebend) zu unterstützen? Sehr gewagt, passt aber zur toughen Figur in diesem Roman.

Überhaupt mag ich es, dass hier einige starke Frauenfiguren verortet sind - im Grunde wäre das bei der Schilderung der Umstände, die zur Schlacht bei Hastings führten, ja in der Form nicht unbedingt nötig gewesen, da keine der Frauenfiguren eine Hauptrolle spielte. Lieber Ulf Schiewe, wie kommt es, dass du (auch in anderen Romanen, wie ich weiß) so auf starke Frauenfiguren setzt? Innere Überzeugung? Oder vielleicht auch ein Tribut an die Leserschaft, die doch wohl zu 95% aus Frauen bestehen dürfte? Die Leserunde hier ist m.E. nicht repräsentativ... ;) Das soll keine ketzerische Frage sein, sondern interessiert mich wirklich! Und ja, mir gefällt es ja auch, da wiederhole ich mich gerne... Auch die eingewobene Kritik an der "Machtgeilheit" der Männer gefällt mir.

Als historisch wenig belesener Mensch muss ich gestehen, dass ich beim Angriff der Norweger gemeinsam mit Tostig zunächst dachte, dass Guilhem da ein kurioses Bündnis eingegangen wäre. Gerade weil er ja gerne in seinen Kämpfen überraschende Wendungen bereithielt und z.B. plötzlich von zwei Seiten her angriff, wenn ich das richtig behalten habe. Aber dem war dann ja nicht so...

Schlachtszenen lese ich wirklich nicht gerne - so auch hier. Aber im Verhältnis zum gesamten Roman war das dann eben "nur" der traurige Höhepunkt, auf den zwangsläufig alles hinsteuerte. Die Schlacht war wirklich intensiv geschildert, was mir persönlich weniger gut gefiel als die Szenerie um das erste Schiffsunglück. Aber beeindruckend fand ich beides geschildert.
 

Ulf Schiewe

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Aber dass sie zum Schlachtfeld geeilt ist, um ihren Mann (lebend) zu unterstützen? Sehr gewagt, passt aber zur toughen Figur in diesem Roman.
Ja, da ist natürlich etwas Autorenfantasie dabei. Dass sie ihn identifiziert haben soll, ist eine Legende. Ob wahr, weiß man nicht. Aber das musste rein, da konnte ich nicht widerstehen. Wie du sagst, es bildet einen menschlichen Kontr ast zum unmenschlichen Geschehen. Nimmt man also an, dass sie da wahr, wie ist sie dann so prompt aufgetaucht? Sie muss Tage zuvor aufgebrochen sein. So ist die Idee entstanden, dass sie den Streit vergisst und ihrem Mann nachreist. Das Ganze hebt die Figur natürlich noch auf ein höheres Niveau. Sie überwindet ihren Groll und will ganz für ihren Mann da sein und ihn in seiner Not zur Seite stehen, nur um ihn tot auf dem Schlachtfeld zu finden. Ein würdiger, wenn auch tragischer Abschluss.

Lieber Ulf Schiewe, wie kommt es, dass du (auch in anderen Romanen, wie ich weiß) so auf starke Frauenfiguren setzt? Innere Überzeugung? Oder vielleicht auch ein Tribut an die Leserschaft, die doch wohl zu 95% aus Frauen bestehen dürfte?

Natürlich weiß ich, dass Romane zum allergrößten Teil von Frauen gelesen werden und dass sie gerne über starke Frauenfiguren lesen. Es schadet also nicht, einen Roman mit entsprechenden Figuren auszustatten.
Aber das ist nicht der wahre Grund. Ich mag starke Frauen, im Leben genauso wie im Roman. Blasse, unterwürfige oder gar dumme Frauen sind nicht nach meinem Geschmack. Außerdem bin ich doch auch romantisch, das gebe ich zu. Ohne eine Liebesgeschichte wäre es für mich fad. Und ich bin auf der Seite des "underdog". Eine kluge Frau, die es gerade in einer Männerwelt schafft, sich durchzusetzen, hat meine ganze Sympathie und Bewunderung.

Schlachtszenen lese ich wirklich nicht gerne - so auch hier. Aber im Verhältnis zum gesamten Roman war das dann eben "nur" der traurige Höhepunkt, auf den zwangsläufig alles hinsteuerte. Die Schlacht war wirklich intensiv geschildert, was mir persönlich weniger gut gefiel als die Szenerie um das erste Schiffsunglück. Aber beeindruckend fand ich beides geschildert.

Die Schlachtszene ist hier ausführlich geworden, da es sich ja nun wirklich um eine historisch bedeutende Schlacht handelt, die eine historische Wende einleitete. Alles im Roman läuft ja auf diesen wichtigen Höhepunkt zu. Ich konnte sie deshalb nicht in ein paar trockenen Zeilen abhandeln. Ich versuche, Schlachten realistisch, aber auch nicht zu übertrieben grausig darzustellen. Dennoch realistisch genug, damit jedem klar ist, das war kein Spaziergang, kein Gentleman Sport am Nachmittag, sondern ein blutiges Gemetzel, das den ganzen Tag angedauert hat, mit vielen, vielen Toten. Wenn auch noch sehr bescheiden, wenn man die Opferzahlen moderner Kriege betrachtet, wie wir es gerade jetzt in der Ukraine erleben.
 

parden

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Ja, da ist natürlich etwas Autorenfantasie dabei. Dass sie ihn identifiziert haben soll, ist eine Legende. Ob wahr, weiß man nicht. Aber das musste rein, da konnte ich nicht widerstehen. Wie du sagst, es bildet einen menschlichen Kontr ast zum unmenschlichen Geschehen. Nimmt man also an, dass sie da wahr, wie ist sie dann so prompt aufgetaucht? Sie muss Tage zuvor aufgebrochen sein. So ist die Idee entstanden, dass sie den Streit vergisst und ihrem Mann nachreist. Das Ganze hebt die Figur natürlich noch auf ein höheres Niveau. Sie überwindet ihren Groll und will ganz für ihren Mann da sein und ihn in seiner Not zur Seite stehen, nur um ihn tot auf dem Schlachtfeld zu finden. Ein würdiger, wenn auch tragischer Abschluss.



Natürlich weiß ich, dass Romane zum allergrößten Teil von Frauen gelesen werden und dass sie gerne über starke Frauenfiguren lesen. Es schadet also nicht, einen Roman mit entsprechenden Figuren auszustatten.
Aber das ist nicht der wahre Grund. Ich mag starke Frauen, im Leben genauso wie im Roman. Blasse, unterwürfige oder gar dumme Frauen sind nicht nach meinem Geschmack. Außerdem bin ich doch auch romantisch, das gebe ich zu. Ohne eine Liebesgeschichte wäre es für mich fad. Und ich bin auf der Seite des "underdog". Eine kluge Frau, die es gerade in einer Männerwelt schafft, sich durchzusetzen, hat meine ganze Sympathie und Bewunderung.



Die Schlachtszene ist hier ausführlich geworden, da es sich ja nun wirklich um eine historisch bedeutende Schlacht handelt, die eine historische Wende einleitete. Alles im Roman läuft ja auf diesen wichtigen Höhepunkt zu. Ich konnte sie deshalb nicht in ein paar trockenen Zeilen abhandeln. Ich versuche, Schlachten realistisch, aber auch nicht zu übertrieben grausig darzustellen. Dennoch realistisch genug, damit jedem klar ist, das war kein Spaziergang, kein Gentleman Sport am Nachmittag, sondern ein blutiges Gemetzel, das den ganzen Tag angedauert hat, mit vielen, vielen Toten. Wenn auch noch sehr bescheiden, wenn man die Opferzahlen moderner Kriege betrachtet, wie wir es gerade jetzt in der Ukraine erleben.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! In jedem Fall inspiriert der Roman, über das Gelesene hinaus weiter zu forschen - Internet macht's möglich. Dümmer wird man hier jedenfalls nicht!
 

Helmut Pöll

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Das Auftreten von Ealdgyth verleiht der Schlachtszene etwas zutiefst Menschliches und auch Emotionales
Ja, und macht das Geschehen noch grauenvoller, weil es einem die Konsequenzen dieser Schlacht vor Augen führt. Plötzlich sind diese Tausenden von Toten nicht mehr nur Statistik, sondern Familienmenschen. Ealdgyth betrauert Mann und ältesten Sohn. Dafür ist sie bewundernswert gefasst.

Mich würde interessieren, ob etwas über das weitere Leben von Ealdgyth bekannt ist. Die Normannen haben ja scheinbar die komplette sächsische Oberschicht ersetzt. Konnten sie und ihre Familie ihr Land behalten? Spätere englische Herrscherhäuser haben mit Familien, die ihnen eventuell den Thron streitig machen konnten, kurzen Prozess gemacht. @Ulf Schiewe
 

Ulf Schiewe

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Ja, und macht das Geschehen noch grauenvoller, weil es einem die Konsequenzen dieser Schlacht vor Augen führt. Plötzlich sind diese Tausenden von Toten nicht mehr nur Statistik, sondern Familienmenschen. Ealdgyth betrauert Mann und ältesten Sohn. Dafür ist sie bewundernswert gefasst.

Mich würde interessieren, ob etwas über das weitere Leben von Ealdgyth bekannt ist. Die Normannen haben ja scheinbar die komplette sächsische Oberschicht ersetzt. Konnten sie und ihre Familie ihr Land behalten? Spätere englische Herrscherhäuser haben mit Familien, die ihnen eventuell den Thron streitig machen konnten, kurzen Prozess gemacht. @Ulf Schiewe
Ich konnte über Ealdgyth leider nichts weiter in Erfahrung bringen.
Es ist wahr, dass die Normannen die Adelssitze zum größten Teil übernommen haben, aber das muss nicht unbedingt heißen, dass sächsische Landbesitzer alles verloren haben. Sie bekamen auf jeden Fall neue Herren.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Natürlich wusste ich wie die Schlacht ausgeht, soviel ist vom Unterricht noch hängengeblieben. Trotzdem war es spannend zu lesen wie es sich genau abgespielt haben könnte. Harold hätte auch gewinnen können, ich meine mal gehört zu haben, dass eine geschlossene Formation den Sieg hätte bringen können….bin mir da aber nicht ganz sicher. Tragisch die Geschichte um Ealdygth, eine starke Frau, aber auch ihre Söhne haben Mut bewiesen. Die Szene mit ihrer Nebenbuhlerin war auch stark! Die Verbindung mit Harold hat der jungen Frau im Grunde nichts eingebracht.
 

Ulf Schiewe

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Natürlich wusste ich wie die Schlacht ausgeht, soviel ist vom Unterricht noch hängengeblieben. Trotzdem war es spannend zu lesen wie es sich genau abgespielt haben könnte. Harold hätte auch gewinnen können, ich meine mal gehört zu haben, dass eine geschlossene Formation den Sieg hätte bringen können….bin mir da aber nicht ganz sicher. Tragisch die Geschichte um Ealdygth, eine starke Frau, aber auch ihre Söhne haben Mut bewiesen. Die Szene mit ihrer Nebenbuhlerin war auch stark! Die Verbindung mit Harold hat der jungen Frau im Grunde nichts eingebracht.
Die Schlacht habe ich genauso beschrieben, wie überliefert und von Historikern analysiert.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Überhaupt mag ich es, dass hier einige starke Frauenfiguren verortet sind - im Grunde wäre das bei der Schilderung der Umstände, die zur Schlacht bei Hastings führten, ja in der Form nicht unbedingt nötig gewesen, da keine der Frauenfiguren eine Hauptrolle spielte.

Das ist mir schon in früheren Romanen positiv aufgefallen.
Allerdings glaube ich auch, dass Frauen früher eine wesentlich wichtigere Rolle gespielt haben, als uns so manche (von Männern verfasste und beauftragte) Chronik weismachen möchte.

Die Schlachtszene ist hier ausführlich geworden, da es sich ja nun wirklich um eine historisch bedeutende Schlacht handelt, die eine historische Wende einleitete. Alles im Roman läuft ja auf diesen wichtigen Höhepunkt zu. Ich konnte sie deshalb nicht in ein paar trockenen Zeilen abhandeln. Ich versuche, Schlachten realistisch, aber auch nicht zu übertrieben grausig darzustellen. Dennoch realistisch genug, damit jedem klar ist, das war kein Spaziergang, kein Gentleman Sport am Nachmittag, sondern ein blutiges Gemetzel, das den ganzen Tag angedauert hat, mit vielen, vielen Toten.

Ich bin wahrlich kein Fan von Schlachten und Kampfszenen, aber diese hier lässt sich schwerlich verschweigen. Ich finde die Darstellung ausreichend detailliert, aber wirklich nicht übertrieben blutrünstig.