BUCH II komplett

wal.li

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Ich habe den Abschnitt noch nicht ganz durch. Bin sehr überrascht, wie weit die Menschen damals herumgekommen sind. Dieses Schiffsunglück ließ mir wirklich den Atem stocken. Harold kommt mir garnicht so verkehrt vor. Vielleicht können er und Guilhem sich einigen. Zumindest am Anfang scheinen sie sich ganz gut zu verstehen.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Harold ist mir eigentlich sympathisch. Er versucht, zu vermitteln und sucht nach einer vernünftigen Lösung. Das mit dem Schwur ist nicht sehr fein von Guilhem. Auch später in England versucht Harold sein Bestes, um einen Krieg zu verhindern. Doch sein unsympathischer Bruder und die nachlassenden Fähigkeiten des Königs verhindern das. Als das Volk zu den Waffen gerufen wird, kommt keiner. Sie müssen den Forderungen der Nordumbrier nachgeben. Es ist traurig wie der König immer mehr verfällt. Auf dem Totenbett verwechselt er Harold mit Guilhem, worauf Harold und die kirchlichen Berater, Harolds Anspruch auf den Thron begründen. Das kann wohl nicht gutgehen. Schade, Harold wirkte auf mich wie ein vernünftiger und gemäßigter Mensch.
 

KaratekaDD

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SCHIFFBRUCH
Toll geschrieben, dieses Schiffsunglück. Erst letztlich las ich in „Seefahrt ist Not!“ von Gorch Fock einen ähnlich starken Text.

Verblüffend: Gleich zwei freundliche Edelleute treffen aufeinander und beide lieben ihre Angetraute und ihre Kinder. Wissen wir das eigentlich genau? Verrat doch mal was über die Quellen. Ich meine, welche Historiker hast du bemüht? Im Nachwort ist davon die Rede, denn die tatsächlichen Quellen sind ja meist weit weg und für unsereinen nicht lesbar.
 
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KaratekaDD

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DER STREIT
Es müssen „vorritterliche“ Zeiten sein. Matilde und Guillem streiten sich über die Erziehung von Robert. Dreizehn ist der schon? In diesem Alter und eher schon wurden die Jungs doch zur Erziehung auf andere Burgen gegeben und lernten das Waffenhandwerk, streng erzogen durch entsprechende Waffen- und Zuchtmeister. Nicht, dass dies nun angemessen wäre und schon gar nicht aus heutiger Sicht, aber hier meine Frage: Gab es die von mir geschilderte Art und Weise der Pagen und Knappen im 11. Jahrhundert noch nicht?
 

Ulf Schiewe

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SCHIFFBRUCH
Toll geschrieben, dieses Schiffsunglück. Erst letztlich las ich in „Seefahrt ist Not!“ von Gorch Fock einen ähnlich starken Text.

Verblüffend: Gleich zwei freundliche Edelleute treffen aufeinander und beide lieben ihre Angetraute und ihre Kinder. Wissen wir das eigentlich genau? Verrat doch mal was über die Quellen. Ich meine, welche Historiker hast du bemüht? Im Nachwort ist davon die Rede, denn die tatsächlichen Quellen sind ja meist weit weg und für unsereinen nicht lesbar.
Nun ja, so ganz genau weiß man das natürlich nicht. Trotzdem stütze ich mich da auf gewisse Erkenntnisse, die vermuten lassen, dass es sich in beiden Fällen um Liebesheiraten gehandelt hat:

Guilhem: die beiden haben gegen den Widerstand des Papstes geheiratet, haben 10 Kinder gehabt (neun verlässlich belegt) und er hat nie eine Mätresse gehabt. Ist jedenfalls nie erwähnt, noch ist ein Bastardkind bekannt.

Harold: Obwohl selbst Christ, hat er es eilig gehabt seinen sanften, dänischen Schwan in aller Eile ohne kirchlichen Segen zu ehelichen. Sie soll sehr schön gewesen sein und war beim Volk beliebt. Auch hier eine gute Ehe. Kann man jedenfalls annehmen.
 

Ulf Schiewe

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DER STREIT
Es müssen „vorritterliche“ Zeiten sein. Matilde und Guillem streiten sich über die Erziehung von Robert. Dreizehn ist der schon? In diesem Alter und eher schon wurden die Jungs doch zur Erziehung auf andere Burgen gegeben und lernten das Waffenhandwerk, streng erzogen durch entsprechende Waffen- und Zuchtmeister. Nicht, dass dies nun angemessen wäre und schon gar nicht aus heutiger Sicht, aber hier meine Frage: Gab es die von mir geschilderte Art und Weise der Pagen und Knappen im 11. Jahrhundert noch nicht?
Nein, eigentlich nicht. Die Zeit der Ritter und der ritterlichen Ethik steht noch bevor.
Es gab berittene Kriegsknechte, aber noch keine Ritter, wie wir sie heute verstehen. Erst langsam entwickelte sich der Ritterstand, als man anfing, den berittenen Knechten Land zu geben, damit sie sich ernähren und ihre Waffen finanzieren konnten. Und die Ritterethik wurde von der Kirche propagiert, um den wilden Raufereien Einhalt zu gebieten, die das Land verwüsteten. Es war, besonders in Frankreich, ein "free for all" von gegenseitigen Angriffen und Fehden. Daraufhin sollte von der Kirche ausgehend der Ritter eine edle Gesinnung an den Tag legen, die Schwachen schützen und wenn schon kämpfen, dann nur an designierten Tagen.
 

Ulf Schiewe

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DER STREIT
Wenn man später Wilhelm, der Eroberer genannt werden“will“, dann muss man auch was dafür tun. Hier nun lässt der Herzog seine Katze aus dem Sack und unterstreicht das Attribut EISERN. Die Pläne, den Retter des Sohnes als Geisel zu nehmen, ist keineswegs mehr edel…
Nein, gewiss nicht. Andererseits verlangt er nur, was ihm der verstorbene König versprochen hat. Ein ewiger Streitpunkt. Normannische Quellen beschreiben den Schwur genau, angelsächsische wollen von einem Schwur nichts wissen.
 

KaratekaDD

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Bisher war mir der Typ ja halbwegs sympathisch, aber jetzt hat der tatsächlich den einen Jungen zurückbehalten? Das hat was von Macbeth: Erst ist der Thron nicht in Reichweite und relativ uninteressant, aber wenn er dann in Reichweite liegt…

Jaja, ich weiß, Matilda ist keineswegs der Lady Macbeth ähnlich… ;)
 
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KaratekaDD

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Ich amüsiere mich gerade: Erst der Robert, der nicht auf die Eltern hört und rumlauft, und hier mal kurz der Dialog zwischen Harold und Familie. Ich kann mich nicht erinnern, in historischen Romanen über das Mittelalter solche menschlichen Gespräche gelesen zu haben.
 
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KaratekaDD

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Das gab es schon mal in einem, wenn auch etwas kritisch zu betrachteten Roman: In EIN KAMPF UM ROM (Felix Dahn), damals viel gelesen und später auch in typischer 60er Jahre Art verfilmt, soll Graf Witiches König der Ostgoten werden und eine bestimmte Königin heiraten, wofür er seine Frau verlässt.

Die moderne Form ist andersrum, was man am Ort des Geschehens sieht: In London. Edward VIII. wurde wegen der falschen Frau an seiner Seite nicht gekrönt…

Nun beginnt der Showdown und wer den gewinnt, steht in den Geschichtsbüchern.