BUCH II komplett

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Ein sehr langer Abschnitt ist nun gelesen. Ich fühle mich mit dem Roman richtig wohl, das möchte ich mal betonen, weil ich so gar kein Fan historischer Romane bin. Eine ausgewogene Mischung aus historischen Fakten, bildhaften Beschreibungen und Dialogen bekommen wir hier geboten. Die Charaktere gewinnen zunehmend an Profil, und nun läuft es wohl auf den Machtkampf zwischen Guilhem und Harold hinaus. Die zweite Eheschließung Harolds finde ich unfassbar - was für ein politisches Machtinstrument solch eine Ehe doch sein konnte! Den Kirchenmann - den Namen habe ich sicherheitshalber gleich wieder verdrängt -, der darauf bestanden hat, dass der König zuletzt seine Meinung bezüglich seines Nachfolgers geändert hat: pfui Teufel. Wahres Christentum, genau. Scheinheilige Kirchenmänner... Aber Harold bricht nun ja auch seinen Schwur. Wen interessiert schon das Geschwätz von gestern - (nun, Guilhem vermutlich schon..). Ich mag es, dass die beiden Kontrahenden Guilhem und Harold differenziert geschildert werden. Beide haben sympathische Seiten an sich, beide aber auch etwas Unnachgiebiges und Machtgieriges. Vermutlich kommt es in absehbarer Zeit wohl doch zum Krieg. Ich bin gespannt, ob es Guilhem gelingt, Befürworter in England zu finden und auf seine Seite zu ziehen - und auf welche Weise er das anstellen will. Seine arme Frau - die stößt er nun doch mehr denn je vor den Kopf. Ob sie inzwischen wieder mit ihm redet?
 

Ulf Schiewe

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19. Oktober 2014
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Dass er da mitgemacht hat auch. Die Verbindung mit seiner ersten Frau war doch glücklich. Nur weil sie nicht kirchlich verheiratet waren. Hätte man das nicht nachholen können?
Es ging ja nicht darum, die kirchliche Trauung nachzuholen, sondern darum, eine Allianz zwischen Norden und Süden zu schmieden. Die Tatsache, dass seine Ehe nicht kirchlich sanktioniert war, diente ja nur als Vorwand, um eine Trauung mit der anderen zu legitimieren.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich habe recht lange für den Abschnitt gebraucht, was aber keineswegs am Buch selbst liegt. Ich musste aufgrund von Migräne Lesepausen einlegen.

Ich habe den Abschnitt als kurzweilig und fesselnd empfunden. Die Schiffsszene hat mich mitgenommen. Mir gefällt es gut, dass man nicht nur etwas lernt und Action geboten bekommt, sondern auch hervorragend mit den Figuren fühlen kann.

Ich fühle mich mit dem Roman richtig wohl, das möchte ich mal betonen, weil ich so gar kein Fan historischer Romane bin. Eine ausgewogene Mischung aus historischen Fakten, bildhaften Beschreibungen und Dialogen bekommen wir hier geboten.

Vollste Zustimmung!
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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SCHIFFBRUCH
Toll geschrieben, dieses Schiffsunglück. Erst letztlich las ich in „Seefahrt ist Not!“ von Gorch Fock einen ähnlich starken Text.

Verblüffend: Gleich zwei freundliche Edelleute treffen aufeinander und beide lieben ihre Angetraute und ihre Kinder. Wissen wir das eigentlich genau? Verrat doch mal was über die Quellen. Ich meine, welche Historiker hast du bemüht? Im Nachwort ist davon die Rede, denn die tatsächlichen Quellen sind ja meist weit weg und für unsereinen nicht lesbar.
Das würde mich auch mal interessieren, ob die Charaktere der beiden wirklich so ähnlich waren, oder ob in dem Fall viel künstlerische Freiheit einfließt
 

Sassenach123

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Wenn das mal immer so wäre...
Das hat mich im ersten Moment gewundert! Ich dachte immer Befehl ist Befehl, dass sie dann aber doch gucken, und in dem Fall entscheiden, dass es für sie nicht wichtig ist, und sie ausserdem keine Lust haben wegen des Barbarischen Tostig getötet zu werden, ist verständlich. Das Bauern verpflichtet werden können in den Krieg zu ziehen wusste ich vorher auch nicht, wird aber sicher auch nicht überall üblich gewesen sein, oder?
 

Sassenach123

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Es ging ja nicht darum, die kirchliche Trauung nachzuholen, sondern darum, eine Allianz zwischen Norden und Süden zu schmieden. Die Tatsache, dass seine Ehe nicht kirchlich sanktioniert war, diente ja nur als Vorwand, um eine Trauung mit der anderen zu legitimieren.
Es wirkte so, als ob dies vorher schon abgesprochen war. Alle wussten Bescheid, nur Harold wurde überrumpelt, wahrscheinlich hat ja auch keiner damit gerechnet, dass er sich erst für Guilhelm einsetzen würde.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Es ist viel passiert in diesem Abschnitt, er flog nur so dahin. Mein sanftes Bild von Guilhem hat sich gewandelt, allerdings kann ich ihn auch ein wenig verstehen. Es ist eine schwierige Entscheidung, denn auch Matildas Einwände sind nachvollziehbar. Das er allerdings bereit war Harold bei sich festzuhalten, um diesen Schwur zu erwirken, hat mich überrascht. Und am Ende sieht man dann, das der Schwur nicht mal etwas gebracht hat. Alle um Harold herum wollen ihn auf dem Thron sehen, das war zu erwarten. Allerdings ist auch zu erwarten, dass Guilhem sich das nicht gefallen lässt.
 

Ulf Schiewe

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19. Oktober 2014
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Das würde mich auch mal interessieren, ob die Charaktere der beiden wirklich so ähnlich waren, oder ob in dem Fall viel künstlerische Freiheit einfließt
Das kann man so nicht beantworten. Alte Chroniken geben selten Charakterbeschreibungen. Also muss der Autor seine Kreativität einsetzen. Ich versuche aber, aus dem, was bekannt ist, Schlüsse zu ziehen. Guilhem hat Feinde und Rebellen ziemlich rücksichtslos verfolgt. Andererseits war er ein treuer Ehemann, bei allem, was man weiß, und unter seinen Gefolgsleuten war er beliebt. Die waren ihm treu ergeben.
Harold, im Gegensatz zu seinen Brüdern, Swein und Tostig war er besonnen, respektiert und ebenfalls beliebt. Mehr noch als sein Vater. Auch bei ihm handelte es sich um eine Liebesheirat. Er muss, wie auch Guilhem, ein kompetenter Anführer gewesen sein.
 

Ulf Schiewe

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Das hat mich im ersten Moment gewundert! Ich dachte immer Befehl ist Befehl, dass sie dann aber doch gucken, und in dem Fall entscheiden, dass es für sie nicht wichtig ist, und sie ausserdem keine Lust haben wegen des Barbarischen Tostig getötet zu werden, ist verständlich. Das Bauern verpflichtet werden können in den Krieg zu ziehen wusste ich vorher auch nicht, wird aber sicher auch nicht überall üblich gewesen sein, oder?
Oh ja. Das war bei uns während der Feudalherrschaft auch so. Die Bauern konnten zum Kriegsdienst verpflichtet werden. Allerdings nur für eine beschränkte Zeit, und nicht während der Aussaat und Erntezeit. In England hatte die Fyrd wegen der häufigen Einfälle skandinavischer Heere noch eine besondere Bedeutung.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Harold ist mir eigentlich sympathisch. Er versucht, zu vermitteln und sucht nach einer vernünftigen Lösung.
Ja, er scheint von den Brüdern der Vernünftigste zu sein. Auch dass er ohne zu zögern sein eigenes Leben riskiert, um Guilems Sohn zu retten, spricht für ihn. Vielleicht sind sich Harold und Guilem nur zur falschen Zeit am falschen Ort begegnet. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die beiden Familien ansonsten gut verstanden hätten.