BILD druckt Amazons Bestsellerliste - mit Selfpublishern

Werden jetzt auch andere Publikationen Selfpublisher in den Bestsellerlisten berücksichtigen?

  • Nein, Publikationen wie "Der Spiegel" werden ihrer Linie treu bleiben.

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supportadmin

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29. Oktober 2013
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Selfpublishing-Titel führen in der Buchbranche ein seltsames Schattendasein. Die Stars der Szene wie Nika Lubitsch oder Catherine Shepherd erreichen mit ihren Krimis hunderttausende Leser. Trotzdem tauchen diese Titel in keiner Bestsellerliste auf und werden auch in keinem Feuilleton besprochen. Einerseits. Andererseits ist der Selfpublishing-Markt ein lukratives Geschäft und so gibt es mittlerweile kein großes Verlagshaus ohne eigene Selfpublishing-Tochter.

Diese Unsichtbarkeit von Selfpubishing-Titeln könnte sich jetzt durch eine ungewöhnliche Allianz bald ändern. Amazon, mit seinen Publikationen in der Berichterstattung bislang systematisch geschnitten, hat sich einen mächtigen Verbündeten gesucht: die Bildzeitung. Bild will zukünftig "Deutschlands vielleicht spannendste Bestsellerliste" veröffentlichen
und - mit kleinem Seitenhieb auf den Spiegel - zeigen, "was Deutschland wirklich liest".

Mehr Infos:
Die BILD-Buch-Bestseller-Liste Kalenderwoche 49
 
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InFo

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9. August 2015
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www.andreashagemann.com
Ich finde das wirklich spannend! Und wenn ich es richtig gelesen habe, bezieht sich das noch nicht nicht einmal auf reine Amazon Titel, sondern alle. Was ich an der Übersicht auf Bild.de unglücklich finde, ist das Mangel an Informationen zum Buch. Die Seitenzahl wäre beispielsweise eine sehr wichtige Info.
Vielleicht ist aber alles auch nur eine hervorragend Win Win Situation: Amazon bekommt Traffic, die Bild Affiliate-Einnahmen :)
 
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Helmut Pöll

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Vielleicht ist aber alles auch nur eine hervorragend Win Win Situation: Amazon bekommt Traffic, die Bild Affiliate-Einnahmen :)
Ich glaube das ist auch eine Machtdemonstration. Amazon sagt, egal was ihr versucht, wir lassen uns nicht ausbremsen. Die Bildzeitung gilt zwar jetzt nicht gerade als literarisches Flagschiff, aber sie erreichen 6 Millionen Leute täglich (oder mehr). Und warum sollte jemand eine Bestsellerliste nicht auch mal in der Bildzeitung durchschauen, @InFo
 

Mile

Autor
15. März 2014
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www.andre-milewski.de
@Helmut Pöll ich finde das ganze auch wirklich interessant. Schade, dass sowas erst von der BILD kommen muss. Ganz generell halte ich von den ganzen Anderen Bestsellerlisten nicht viel. Ist mir zu undurchsichtig und nicht transparent genug. Ich glaube, dass die Verlage da viel zu viel Einfluss haben, ihre vorgemerkten Bestseller dort auch reinzudrücken. Von daher ist mir eine Liste, wie die Amazoncharts(auf den ersten Blick) sympathischer. Und vielleicht hilft es ja auch bei der Akzeptanz von Selfpublishern.
 
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Helmut Pöll

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@Helmut Pöll Qualität? Mindestens 50% der Verlagsbücher sind auch Schrott. ;) Aber in formaler Hinsicht hast du natürlich recht, da fehlt natürlich noch was.
Hm ja, ob eine Geschichte gut ist oder nicht, da lässt sich ja ausführlich drüber streiten, @Mile . Klar ist es auch bei den Verlagstiteln so, dass der eine Titel besser, der andere schlechter ist. Bei den SP-Titeln findet gerade eine rasante Professionalisierung statt, dennoch gibt es immer noch zu viele Titel mit z.B. zu vielen Rechtschreibfehlern, oder wo das Layout eben unpassend ist, auf die man dann verallgemeinernd mit dem Finger deuten kann - das sind sie, die Selfpublisher. Und auf diese - zugegeben weniger werdenden - Titel beziehen sich Kritiker allzu gerne.
 

Frank62

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28. Dezember 2015
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frank-argos.jimdo.com
AMAZON und BILD besitzen einen geschäftlichen Killerinstinkt, der vielen unserer gut situierten (satten) Institutionen fehlt. Gerade das Beispiel der Selfpublisher / Indies verdeutlicht diesen deutschen Realitätsverlust.

Mittlerweile kommt mir der deutsche Literaturbetrieb wie ein janusköpfiger Dino vor. Da zelebriert man E-Bookpreise auf dem Niveau von Printausgaben und prostituiert sich mit angeblichen literarischen Orgasmen, ähm, grau-schattigen Feuchtgebieten, um gleichzeitig die "Schundliterartur" der Indies anzuprangern bzw. zu ignorieren.


Fragwürdige Praktiken, die letztendlich gnadenlos vom Markt reguliert werden und immer weniger Akzeptanz bei potentiellen Kunden finden.


Ich bekenne mich als Autor von Amazons Gnaden, denn damals (2012) war für mich die deutsche Verlagswelt verschlossen und heute, mit ein wenig Einblick in diese altehrwürdige Institution, verzichte ich freiwillig auf diesen Ritterschlag.

Ich schreibe und verdiene völlig stressfrei im Amazon-Universum und genieße einen umfangreichen Service für meine Veröffentlichungen und alle Vorteile eines modernen Marketings in einem expandierenden Unternehmen.


Bei all meiner Anerkennung sehe ich auch die Schattenseiten dieses Molochs, aber als ehemaliger DDR-Bürger habe ich gelernt auf die Zeichen der Zeit zu achten, denn wer zu spät kommt …


In diesem Sinne – man liest sich …


Frank
 
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AMAZON und BILD besitzen einen geschäftlichen Killerinstinkt, der vielen unserer gut situierten (satten) Institutionen fehlt. Gerade das Beispiel der Selfpublisher / Indies verdeutlicht diesen deutschen Realitätsverlust.

Mittlerweile kommt mir der deutsche Literaturbetrieb wie ein janusköpfiger Dino vor. Da zelebriert man E-Bookpreise auf dem Niveau von Printausgaben und prostituiert sich mit angeblichen literarischen Orgasmen, ähm, grau-schattigen Feuchtgebieten, um gleichzeitig die "Schundliterartur" der Indies anzuprangern bzw. zu ignorieren.
Da sagst Du was, @Frank62 . Beide, Bild und Amazon, haben was, was ihnen jetzt zugute kommt. Bezos musste sich mit einer Garagenfirma gegen konkurrierende Firmen durchbeissen, die damals schon milliardenschwere Medienkonzerne waren und mitleidig einen Träumer belächelten, der doch tatsächlich so unvernünftig war anzunehmen, dass irgendjemand Bücher im Internet bestellen würde. Und die Macher von Bild wissen genau, dass sie ihr Millionenpublik ausnahmslos täglich bei Laune halten müssen. Zwei Monate Durchhänger und Bequemlichkeit - da wären sie weg.
 
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Ich lese auch nicht #bild . Trotzdem ist die Streuung bei einer Leserschaft von 10 Millionen doch recht groß.
Streuung ja - aber was dann? Ein bekannter Name wird mit etwas Glück von dem einen oder anderen interessierten Bild-Leser registriert werden, ein unbekanner kaum. Und nach dem Lesen des unsäglichen Blättchens landen beide Namen ganz schnell im Altpapier. Also, mir fehlt der Glaube ...
 

supportadmin

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Ein bekannter Name wird mit etwas Glück von dem einen oder anderen interessierten Bild-Leser registriert werden, ein unbekanner kaum.
Ein ganz unbekannter Name wird es vermutlich auch nicht in die BILD-Bestsellerliste schaffen. Und wenn sich mal ein Neuling nach oben katapultiert, meinetwegen auf Platz 3, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Leser auch hier zugreift.
 
5. Januar 2016
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Schweinfurt
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Ein ganz unbekannter Name wird es vermutlich auch nicht in die BILD-Bestsellerliste schaffen. Und wenn sich mal ein Neuling nach oben katapultiert, meinetwegen auf Platz 3, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Leser auch hier zugreift.
Ich wünsche es jedem, so ist das nicht! :) Warten wir mal ab ...
 
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Ich wünsche es jedem, so ist das nicht! :) Warten wir mal ab ...
Generell sind aus Autorensicht die Bestsellerlisten, ob jetzt bei BILD oder woanders, für die eigenen Werke nur theoretisch interessant. 99,9% der Autoren kommen nie dahin. Trotzdem finde ich es jetzt gut, dass jetzt mal die tatsächlichen Verkäufe abgebildet werden.
 
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13. April 2014
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din-a4-story.de
Den "Killerinstinkt" haben tatsächlich beide Unternehmen. Das macht sie mir nicht sympathischer. Im Gegenteil.

Aber die Verbindung der beiden Häuser ist irgendwie naheliegend. Amazon weiß, dass der Markt anders als die Spiegelbestsellerliste aussieht. Und Bild wird -obwohl verpöhnt- von einer breiten Masse gelesen. Jetzt fehlt noch Mc Donalds im Boot. Auch die mag keiner und trotzdem öffnen sie täglich.

Es ist ein Zeichen der Zeit: Es wird zum Ritterschlag in einer Bildbestsellerliste zu landen ...
 

supportadmin

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Es ist ein Zeichen der Zeit: Es wird zum Ritterschlag in einer Bildbestsellerliste zu landen ...
Ob es ein Ritterschlag ist muss jeder für sich selber entscheiden. Es wäre natürlich schön gewesen wenn so eine "realere" Liste nicht unbedingt in BILD erschienen wäre.

Aber in der Zeitungsbranche gibt es auch eine gewisse Verflechtung. Die ehrwürdige ZEIT beispielsweise ZEIT ONLINE | Nachrichten, Hintergründe und Debatten gehört dem Holtzbrinck Konzern, wie auch Rowohlt, Droemer Knaur, S. Fischer etc. p.p.