Benjamin von Stuckrad-Barre - Noch wach?

dracoma

Bekanntes Mitglied
16. September 2022
1.502
5.748
49

Im Vorwort stellt der Autor klar, dass sein Roman reine Fiktion ist und auch so gelesen werden sollte.
Das habe ich gerne gelesen; immerhin hat das Buch viele Leute aufgemischt und allerhand Geplärre
ausgelöst. Ich lese den Roman also nicht als Schlüsselroman, sondern als Belletristik.

Im 2. Kapitel wird Rose McGowan erwähnt, die den Weinstein-Skandal ins Rollen brachte, und da es auch im 1. Kapitel um Sex mit
Machtträgern ging, scheint das das Thema zu sein. Aber durch den Namen wird es schwieriger, den Roman nicht als Schlüsselroman zu
begreifen...
Die Sprache ist, wie gewohnt, hektisch, eilig, immer was Neues, nur ja keine Pause, Wichtiges wird in Großbuchstaben hervorgehoben, was mich schon mal ärgert, ich fühle mich bevormundet. Ab und und zu ein Sprachwitz, Gott sei Dank, denn das kann der Autor gut.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.240
49.146
49
Die Sprache ist, wie gewohnt, hektisch, eilig, immer was Neues, nur ja keine Pause,
Schön, dass du uns an dieser (für unsere Gemeinschaft) außergewöhnlichen Lektüre teilhaben lässt! Gerade heute morgen hab ich mir die Top Ten bei Druckfrisch angeschaut: Dennis hat das Buch NICHT in die Tonne gekloppt;)

Meins wäre das gar nicht, ich kenne meine Grenzen. Aber durch dich ein bisschen Stuckrad-Barre-Luft schnuppern gefällt mir gut:)

Das Buch muss ja mächtig gehypt werden. Schon Eva Menasse kritisierte das riesige Werbetamtam im Literarischen Quartett.
 

pengulina

Bekanntes Mitglied
22. November 2022
1.266
4.150
49
68
Es ist für unseren Lesekreis ausgewählt worden - und ich bin froh, beim nächsten Mal nicht mitmachen zu können ;-)
 
  • Like
Reaktionen: Barbara62

dracoma

Bekanntes Mitglied
16. September 2022
1.502
5.748
49
Das Buch muss ja mächtig gehypt werden. Schon Eva Menasse kritisierte das riesige Werbetamtam im Literarischen Quartett.
Ich sehe nicht fern und auch sonst nix, insofern kriege ich das alles gar nicht mit. Allerdings lese ich Zeitung, und da habe ich durchaus mitgekriegt, dass es Ärger gibt, dass mit einem Gerichtsverfahren gedroht wird und so fort.
Deswegen bin ich ja froh ;), dass der Autor das Buch dezidiert als Roman bezeichnet!
Das entlastet!

und ich bin froh, beim nächsten Mal nicht mitmachen zu können ;-)

Wieso? Ich bin sicher, dass es viel Diskussionsstoff gibt.
 

pengulina

Bekanntes Mitglied
22. November 2022
1.266
4.150
49
68
Ich muss nicht auf jeden aktuellen Zug aufspringen, es gibt noch genügend andere Bücher, die ich lesen möchte.
 

pengulina

Bekanntes Mitglied
22. November 2022
1.266
4.150
49
68
Warum? Ich habe doch nur kundgetan, dass ich dieses Buch nicht lesen werde. Und als ich Beitrag 5 noch ergänzen wollte, ging das schon nicht mehr, das führte dann zu #7.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.240
49.146
49
Danke für den interessanten Artikel!
Ich habe Mareike Fallwickl bei ihren ersten beiden Büchern (um das zweite geht es hier) gefeiert. Sie kann echt toll schreiben.
Ihr drittes hat mich abgehängt: zu aggressiv wird mir ihr Feminismus darin ausgelebt.

Ich kenne Stuckrad-Barres Buch nicht. Aber darf jetzt ein Mann nicht mehr über weibliche Perspektiven schreiben? Frauen schreiben doch auch über männliche? Es kommt darauf an, wie ein solch sensibles Thema angegangen wird.
Protagonist Wenger in Fallwickls Buch war ein Täter, der sich fremdes Material ohne Zustimmung der Betroffenen zu eigen gemacht hat. Diese Sachlage wird bei S-B gewiss eine andere sein.

Mir scheint Fallwickls Position etwas krass, das ist ein rein persönlicher Eindruck.
 
  • Like
Reaktionen: milkysilvermoon

dracoma

Bekanntes Mitglied
16. September 2022
1.502
5.748
49
Der Roman ist gerade sehr umstritten.
Ja, klar, zu Recht.
Auch wenn mir Stuckrad-Barre bisschen wie ein Wendehals vorkommt.

Danke für das Interview mit Mareike Fallwickl! Auch wenn ich ihr erstes Buch nicht sonderlich mochte (ihre Metaphern fand ich zu gewollt): Ihre Gedanken gefallen mir, auch wenn ich ihre Position überzogen finde.

Ich mag mich in diese struppige Gemengelage bei der Lektüre gar nicht hineinbewegen, sondern ganz unpolitisch beim Buch bleiben. Vielleicht ist es dann ja so, dass man um diese Gemengelage nicht herumkommt?
Dann denke ich neu darüber nach.
Spontan fällt mir Heinrich Böll mit "Katharina Blum" ein. Da waren die Parallelen zur Zeitgeschichte natürlich unübersehbar, aber das Buch lebte auch "einfach so".
 

dracoma

Bekanntes Mitglied
16. September 2022
1.502
5.748
49
Nah wie vor: ich mag Stuckrad-Barres Sprachwitz, und ich kann auch mit seinen sprunghaften Gedanken gut umgehen, er ist eben ein Schnelldenker. Mir gefällt sein scharfer Blick auf so allerlei Befindlichkeiten. Gut soweit.

Ich habe allerdings ein Problem damit, das Buch nur als Belletristik zu lesen.
Stuckrad-Barre erwähnt z. B. den BILD-Chefredakteuer und den Vorstand vom Springer-Verlag, aber lässt sie namenlos bleiben (jedenfalls bis jetzt) - also das ist mir einfach zu real, um es als Belletristik zu lesen.

Nicht aufgeben, ist momentan die Devise :party !
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich habe Mareike Fallwickl bei ihren ersten beiden Büchern (um das zweite geht es hier) gefeiert. Sie kann echt toll schreiben.
Ihr drittes hat mich abgehängt: zu aggressiv wird mir ihr Feminismus darin ausgelebt.

Ich muss gestehen, dass ich von ihr bisher noch nichts gelesen habe. Daher maße ich mir kein Urteil darüber an, ob es auffällige Gemeinsamkeiten gibt. Mich hat der Artikel aber neugierig auf den zweiten Fallwickl-Roman gemacht. :smileeye
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.240
49.146
49
Mich hat der Artikel aber neugierig auf den zweiten Fallwickl-Roman gemacht. :smileeye
Der ist auch wirklich lesenswert!
Gerade erst habe ich das Buch von einem befreundeten Paar wiederbekommen. Beide sind knapp 60, beide fanden den Roman gut. Eine interessante Geschichte, ein all-age Buch mit berechtigtem Anliegen. Nicht zu vergleichen mit "Die Wut, die bleibt".
 
  • Like
Reaktionen: milkysilvermoon

alasca

Bekanntes Mitglied
13. Juni 2022
2.972
9.422
49
Nah wie vor: ich mag Stuckrad-Barres Sprachwitz, und ich kann auch mit seinen sprunghaften Gedanken gut umgehen, er ist eben ein Schnelldenker. Mir gefällt sein scharfer Blick auf so allerlei Befindlichkeiten. Gut soweit.
Die Sprache fand ich grandios.
Ich habe allerdings ein Problem damit, das Buch nur als Belletristik zu lesen.
Stuckrad-Barre erwähnt z. B. den BILD-Chefredakteuer und den Vorstand vom Springer-Verlag, aber lässt sie namenlos bleiben (jedenfalls bis jetzt) - also das ist mir einfach zu real, um es als Belletristik zu lesen.
Es ist eindeutig ein Schlüsselroman, die Fiktionsbehauptung hat juristische Gründe.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.240
49.146
49
Und niemand hat ihm vorgeworfen, ungerechtfertigt für "die Frauen" zu sprechen.
Ehrlich gesagt geht mir diese Verbotsdebatte deutlich gegen den Strich! Wo kommen wir hin, wenn Autoren keine anderen Perspektiven mehr einnehmen dürfen als ihre eigenen?!? Das Autofiktionale nähme dann überhand und die Stoffe dünnten sich extrem aus.
Die Leser/innen sollten entscheiden. Freiheit der Kunst!
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.554
16.307
49
Rhönrand bei Fulda
Ehrlich gesagt geht mir diese Verbotsdebatte deutlich gegen den Strich! Wo kommen wir hin, wenn Autoren keine anderen Perspektiven mehr einnehmen dürfen als ihre eigenen?!? Das Autofiktionale nähme dann überhand und die Stoffe dünnten sich extrem aus.
Die Leser/innen sollten entscheiden. Freiheit der Kunst!
Ich denke, die Entscheidung kann man ruhig den Leserinnen und Lesern überlassen.
Ich kenne weder Fallwickl noch Stuckrad-Barre, kann mich aber an Katharina Blum erinnern und wie ich damals dachte, eine Autorin hätte die Geschichte anders und besser erzählt.
Wer überzeugend aus anderen Perspektiven als seiner eigenen erzählen kann, der kann es und wird gern gelesen. Wer nicht, der nicht.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.240
49.146
49
Wer überzeugend aus anderen Perspektiven als seiner eigenen erzählen kann, der kann es und wird gern gelesen. Wer nicht, der nicht.
Da bin ich komplett bei dir. Ich störe mich an der Verbotskultur, wenn sie weitere Kreise ziehen sollte, in dem Sinn, dass jeder nur noch seine eigene Herkunft, Geschlecht, Zugehörigkeit, Alter etc. beschreiben darf. Dann wird es dünn in der Bücherwelt.