Bei Misfallen abbrechen oder bis zum Ende lesen?

Christian1977

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Tempus Präsens, der subjektive Blick in die Zukunft in Konjunktiv I. Ist das richtig?
Da es sich um Skagens Vermutungen handelt, halte ich den Konjunktiv I durchaus für richtig. Wir wissen ja ebenso wenig wie Skagen, ob Kaisa in der Kaffeepause was startet. Es könnte ja auch heißen: "würde er vermutlich vor ihr auf der Hut sein müssen." Anstrengend zu lesen, finde ich es aber auch.
 

Die Häsin

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"Würde" hätte ich für richtig gehalten, wenn das Tempus Präteritum wäre.

Ich versuche mal zu vereinfachen.
Im Tempus Präteritum, da sind wir uns wohl einig, heißt es richtig:

Die Häsin las die Schlagzeilen: Die Inzidenz ging durch die Decke. Gleich würde die Nachbarin Klopapier kaufen gehen.

Tempus Präsens:

Die Häsin liest die Schlagzeilen: Die Inzidenz geht durch die Decke. Gleich würde die Nachbarin Klopapier kaufen gehen.

... klingt falsch, finde ich und würde schreiben:

Die Häsin liest die Schlagzeilen: Die Inzidenz geht durch die Decke. Gleich wird die Nachbarin Klopapier kaufen gehen.

Eine Regel kenne ich allerdings dazu auch nicht und bin nicht sicher, ob es überhaupt eine gibt.
Und klar, für sich allein ist das kein Grund, das Buch abzubrechen, ich finde es aber allgemein sprachlich irgendwie unbeholfen.
 
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Christian1977

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8. Oktober 2021
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"Würde" hätte ich für richtig gehalten, wenn das Tempus Präteritum wäre.
"Würde" plus Verb ist in diesem Fall der Konjunktiv I des Verbs "lassen" bzw. "vom Haken lassen" - aber im Futur I. Wenn du schreibst "die Nachbarin wird Klopapier kaufen", drückst du eine absolute Sicherheit aus, also den Indikativ. Du kannst dir aber nicht sicher sein, weil beispielsweise die Nachbarin ja auch noch auf der Treppe umknicken kann - und wutentbrannt wieder umdreht.
 

Die Häsin

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"Würde" plus Verb ist in diesem Fall der Konjunktiv I des Verbs "lassen" bzw. "vom Haken lassen" - aber im Futur I. Wenn du schreibst "die Nachbarin wird Klopapier kaufen", drückst du eine absolute Sicherheit aus, also den Indikativ. Du kannst dir aber nicht sicher sein, weil beispielsweise die Nachbarin ja auch noch auf der Treppe umknicken kann - und wutentbrannt wieder umdreht.
Wahrscheinlich hast du recht ...
Ich stolpere trotzdem jedes Mal ...
 

Literaturhexle

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Die Häsin

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Außerdem unterstreicht "würde einkaufen gehen" nochmal die Gedankenwelt der Häsin, die ja zwar aus Erfahrung spricht, aber trotzdem hoffentlich nicht den ganzen Tag hinter der Gardine sitzt und Protokoll über ihre Nachbarin führt.
Ebendeshalb kommt es mir vermutlich so vor. Ich schreibe ja selbst und bin seit Jahrzehnten gewohnt, die Gedankenwelt meiner Protagonisten als Faktum zu betrachten, das ist nun mal mein Ansatz.

Nehmen wir mal als Extremfall:
Präteritum:
Die Häsin beobachtete ihre Nachbarin. Die lief wieder mal mit Aluhut draußen rum. Wahrscheinlich würde sie demnächst von Außerirdischen entführt.

Präsens:
Die Häsin beobachtet ihre Nachbarin. Die läuft wieder mal mit Aluhut draußen rum. Wahrscheinlich würde sie demnächst von Außerirdischen entführt.

Die Häsin beobachtet ihre Nachbarin. Die läuft wieder mal mit Aluhut draußen rum. Wahrscheinlich wird sie demnächst von Außerirdischen entführt.


Ehrlich gesagt finde ich auch in diesem Fall die zweite Alternative "richtiger", wobei das "wird" in den Gedanken der Häsin natürlich einen deutlich ironischen Beiklang hat.
 

Literaturhexle

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Gleich würde die Nachbarin Klopapier kaufen gehen.
Vor ein paar Tagen bin ich zum Rossmann. Unter anderem brauchte ich Klopapier. (Also wirklich. Die haushaltsüblichen Vorräte waren fast aufgebraucht). Ich war wie vom Donner gerührt, als ich in beiden langen Regalen GÄHNENDE Leere sah! Ich dachte wirklich, das hätten wir hinter uns gelassen!
Ich also zu Edeka. Da gab es nur noch super weich und softig (zum Edelpreis) im 6er Pack. Ich also meinen Einkauf erledigt und zwei davon aufs Band gestellt. Nein. Ich durfte nur EIN Päckchen kaufen.... Da fühlt man sich an der Kasse ganz schäbig. Als wenn man zu diesen Hortern dazugehörte. Spinnen die, die Deutschen? Hilft Klopapier auch gegen atomare Verstrahlung und Krieg? Ich verstehe es nicht. Warum Klopapier?
 

Literaturhexle

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Die Häsin beobachtet ihre Nachbarin. Die läuft wieder mal mit Aluhut draußen rum. Wahrscheinlich würde sie demnächst von Außerirdischen entführt.
Jetzt habe ich es : es müsste heißen:
Wahrscheinlich würde sie..... entführt werden.

Das mit.dem würde im Präsens mag richtig sein, klingt aber "um die Ecke".
 

Die Häsin

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Meine Tochter hat mir mal erzählt, dass sie dringend Klopapier brauchte (in ihrer Miniwohnung hat sie keinen Platz für große Vorräte) und in drei Läden nichts fand. Zwei Stunden später ging sie nochmal los, in einen vierten Laden, und dort gab es ein Päckchen mit zwei Rollen. Als sie es nach Hause trug, sei sie sich unter den Blicken der Leute vorgekommen "wie ein Asozialer".

Das Schlimme ist, dass wegen der Hamsterwut einiger Leute diejenigen Kunden, die das Zeug wirklich brauchen, dann nichts vorfinden. Beim Speiseöl geht es ja auch schon los.
 

Literaturhexle

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Das Schlimme ist, dass wegen der Hamsterwut einiger Leute diejenigen Kunden, die das Zeug wirklich brauchen, dann nichts vorfinden. Beim Speiseöl geht es ja auch schon los.
Genau das. Und scheel angeguckt werden dann die, die es brauchen und das letzte kaufen.
Warum Öl? Schütten sich die Leute das jetzt in den Tank? Ich brauche extrem wenig Öl. Was machen die damit? Schicken sie alles in die Ukraine? Ich habe auch Hilfspakete geschnürt. Da stand aber kein Öl auf der Liste...
Echt bescheuert!
H-Milch konnte ich kaufen, nach Hefe habe ich nicht geguckt. Mehl war reglementiert :rolleyes:
(Die meisten, die Hefe bunkern, können wahrscheinlich nicht mal damit umgehen. Hauptsache haben.)
 

kingofmusic

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Schütten sich die Leute das jetzt in den Tank?
Ich hab gestern meinen Autohändler gefragt und er meinte, das würde bei den neuen Dieseln gar nicht funktionieren. Bei alten Golf 2-Modellen ging es wohl :D. Ich bin also raus aus der Nummer ha ha ha. Aber als 5-Personen-Haushalt brauchen wir auch relativ viel Öl - mal schauen wohin uns die Reise noch führt *g*.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Tatsächlich ist Öl im postapokalyptischen Fall unglaublich wichtig. Da beziehe ich meine Kenntnisse aus dem sehr gut recherchierten Roman:

Der Autor ist selbst so ein Survival-Abenteurer-Typ und kennt sich gut aus mit dem Zeugs. Da tierisches Fett einfach schnell verdirbt, weil nun mal am Tier und Verwesung weil keine Elektrizität und kein Kühlschrank. Man sollte wohl tatsächlich für den Fall der Fälle ein bis einetrillion Tanks Speiseöl zuhause stehen haben, um seine Fettzufuhr zu sichern.

Hilft Klopapier auch gegen atomare Verstrahlung und Krieg? Ich verstehe es nicht. Warum Klopapier?
Auch hier wieder fun facts: Es wird auch bei atomaren Unfällen/Erstschlägen etc. empfohlen Klopapier im Haus zu haben, da bei möglichem Fallout der gastrointestinale "Fallout" aus dem Hintern in verschließbare Plastiktüten entsorgt werden muss, falls die Klospülung nicht mehr funktioniert. Man sollte sich ca. 14 Tage nach einem Atomschlag, sollte man nicht direkt umgekommen sein oder an Erbrechen leiden innerhalb der ersten Stunde nach Ereignis (in dem Falle stirbt man sowieso an der Verstrahlung und kann sich einen schnelleren, weniger schmerzhaften Weg des Todes suchen), in einem Keller aufhalten. In diesem Falle ist Klopapier nicht die dünnste Sache, um Hygiene aufrecht zu erhalten und nicht an der Ruhr zu sterben, wenn man schon so "glücklich" war, nicht direkt umgekommen zu sein.

Ehmmm... woher weiß ich das? Ja, ich beschäftige mich (wirklich!) nur ein kelin wenig mit Überlebensstrategien nach der Apokalypse. :rolleyes:

Aber eine "gute" Nachticht: Wenn man dem Fallout ausgesetzt war, kann man das meiste radioaktive Material tatsächlich durch vorsichtiges Ausziehen der Kleidung und Waschen der Haare und Haut von sich entfernen und hat eine Überlebenschance. Das wusste ich lange nicht. Macht jetzt auch nicht grad unglaublich froh, aber immerhin...

Aber keine Angst, ich bin nciht eine der Hamsterkäufer:innen. Neulich dachte ich unsere 6er-Packung Klopapier gehe zur Neige und nahm neues mit. Als mein Mann es dann zuhause an die entsprechende Stelle räumte, meinte er nur: "Also bitte, so schlimm ist es nun wirklich noch nicht, dass wir Klopapier bunkern müssen!" Ich: "Warum?" Er: "Na, wir hatten noch 5 Rollen, da hätten wir nicht schon neues gebraucht." ;)
 

Die Häsin

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Rhönrand bei Fulda
So ein Überlebensbuch haben wir zu Hause auch. Die Tipps sind zum Teil gar nicht so unvernünftig. Es wird zum Beispiel empfohlen, ein Versteck mit kleinen Mengen Bargeld anzulegen, das man Plünderern, aber auch Einbrechern und Räubern präsentieren kann: "Mehr haben wir nicht". Das "richtige Versteck" gibt man natürlich nicht preis.
In dem Buch standen auch Sätze wie "ich bin dein Freund" in Russisch und Chinesisch zum Auswendiglernen, und auch als Nichtraucher sollte man Zigaretten im Vorrat haben.
Gefallen hat mir der Tipp mit den fünf Büchern zum Horten. Im Fall einer Apokalypse sollte jeder möglichst fünf Bücher nach Wahl im Rucksack haben. Ich erwähnte das wohl schon mal: zwei oder drei Bücher über alte Kulturtechniken (Weben, Schreinern); Belletristik sollte man auch haben, aber nicht unbedingt die geläufigsten Klassiker (weil im Zweifelsfall immer jemand anders die hat). Field's Guide für essbare Pflanzen ist sehr nützlich. Wer gläubig ist, rettet eine Bibel. Wichtig ist, dass man überhaupt was zu lesen hat.
 
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GAIA

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So ein Überlebensbuch haben wir zu Hause auch. Die Tipps sind zum Teil gar nicht so unvernünftig. Es wird zum Beispiel empfohlen, ein Versteck mit kleinen Mengen Bargeld anzulegen, das man Plünderern, aber auch Einbrechern und Räubern präsentieren kann: "Mehr haben wir nicht". Das "richtige Versteck" gibt man natürlich nicht preis.
In dem Buch standen auch Sätze wie "ich bin dein Freund" in Russisch und Chinesisch zum Auswendiglernen, und auch als Nichtraucher sollte man Zigaretten im Vorrat haben.
Gefallen hat mir der Tipp mit den fünf Büchern zum Horten. Im Fall einer Apokalypse sollte jeder möglichst fünf Bücher nach Wahl im Rucksack haben. Ich erwähnte das wohl schon mal: zwei oder drei Bücher über alte Kulturtechniken (Weben, Schreinern); Belletristik sollte man auch haben, aber nicht unbedingt die geläufigsten Klassiker (weil im Zweifelsfall immer jemand anders die hat). Field's Guide für essbare Pflanzen ist sehr nützlich. Wer gläubig ist, rettet eine Bibel. Wichtig ist, dass man überhaupt was zu lesen hat.
Tatsächlich ist das oben genannte Buch ein Roman! Also schon einmal „Belletristik“ sowie „survival-Ratgeber“ mit einem Buch im Rucksack abgedeckt! ;)
Neben Zigaretten ist auch Alkohol immer eine gute Idee. Sowohl zum Tauschen, Desinfizieren oder ggf. Selbsttrinken.
Also obwohl nicht gläubig, habe ich hier eine alte Familienbibel von um 1900, vom Herzog unterschrieben. Die ist mehrere Kilogramm schwer und im Rucksack eigentlich unhandlich. Trotzdem würdig einer Rettung. Biogärtnerei, Saatgut, und „Der Obstbau“ aus den 60ern stehen hier auch im Regal. Alles Bücher, die ich gedanklich für den Fall der Fälle auch zukünftig nutzen kann.
Und da wir ja schöne Bücher so lieben, hier ein zwei Fotos:
 

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