Als Gründer und Betreiber einer Leseplattform macht man Erfahrungen, die man ansonsten in derselben Form sicher nicht machen würde. Als Gründer und Betreiber einer Leseplattform braucht man in jedem Fall ein sehr großes Email-Postfach. Hätte es eine Normalgröße, würde es nämlich schnell überlaufen. Wodurch überlaufen? Durch die vielen auf Verdacht zugeschickten Emails mit Ebooks im Anhang, manchmal mehrere MB groß.
Bei den ersten wenigen Fällen habe ich mich gewundert. Eine Stimme in meinem Kopf fragte aber damals schon: was soll ich denn mit unverlangt zugeschickten E-Books? Sind das vielleicht Irrläufer? Manchmal beantwortet die Zeit solche Fragen von selbst. Es waren keine Irrläufer. Manche dieser Emails kamen und kommen im Rhythmus von 14 Tagen, entwickelten sich also zu einer Art Lese-Abo. Würde ich in ein Gespräch über E-Book-Flatrates verwickelt, über die viele so erbittert diskutieren, müsste ich kleinlaut zugeben: ich habe schon eine. Zu meiner Verteidigung könnte ich aber anführen, dass ich sie nicht gewollt habe und immer noch nicht will. Ein überschaubares Postfach wäre mir lieber. Und vielleicht würde ich sogar mit gewissen Schuldgefühlen sagen, dass ich egoistischerweise eigentlich nur Bücher lese, die ich mir selber aussuche oder Bücher, über die andere Leser auf der Plattform diskutieren und damit mein Interesse wecken.
Bei mir funktioniert dieses Gießkannen-Prinzip irgendwie nicht. Funktioniert es überhaupt? Ich habe da meine Zweifel. Facebook, Twitter, Lovelybooks, Goodreads, der eigene Blog wollen jeden Tag gepflegt sein. Die Zeit wird immer knapper. Aber bringt dieses immer Mehr auch immer mehr an messbarem Resultat, wenn Autoren atemlos durch das Internet hetzen und dankbar jede neue Gelegenheit nutzen um ihre Buchlinks zu streuen? Ich weiss nicht.
Das läuft dann nach meiner Beobachtung oft überspitzt so. Ich bin Autor. Ich bin froh hier zu sein. Ich bin so glücklich, dass seit gestern mein neues Buch da ist. Ich würde Euch dieses Buch jetzt sehr gerne vorstellen. Ich hoffe, dass ich Euer Interesse wecken konnte und es hier viel gelesen, diskutiert und gekauft wird. Wiedersehn. Leider habe ich keine Zeit mit Euch zu diskutieren, liebe Leser. Leider warten noch unzählige andere, ähnliche Seiten auf mich, für die ich eigentlich auch keine Zeit habe. Kauft das Buch. Würde mich freuen. Dann ist der Wirbelwind schon wieder weiter gezogen.
Manchmal habe ich deshalb den Eindruck, dass manche Autoren irgendwie zwingend davon ausgehen, dass solche Blitzbesuche zu exstatischen Lesermassen und explodierenden Buchverkäufen führen würden, als sei der Leser eine exotische, ausgehungerte Spezies, die mangels Angebot händeringend nach etwas Lesbarem sucht und sich deshalb dankbar und jubelnd sofort auf alles Angebotene stürzt. Meine Beobachtung nach ist das aber nicht so. Vielleicht irre ich mich aber auch.
Was würden wir wohl von einem Verkäufer bei Saturn halten, der im Laufschritt an uns vorbei kommt und, sich schon wieder entfernend, zuruft: kaufen sie die Samsung Stereoanlage, die ist gut! Ja, kann sein, wenden wir ein, aber sie wissen doch noch gar nicht, was ich will. Ich will gar keine Stereoanlage, rufen wir ihm hinterher, sondern ein Telefon. Und dazu hätte ich noch ein paar Fragen. Fragen? Keine Zeit, ruft er zurück, schon fast ausser Sichtweite: nehmen Sie die Samsung, beste Stereoanlage, die sie kriegen können.
Bei den ersten wenigen Fällen habe ich mich gewundert. Eine Stimme in meinem Kopf fragte aber damals schon: was soll ich denn mit unverlangt zugeschickten E-Books? Sind das vielleicht Irrläufer? Manchmal beantwortet die Zeit solche Fragen von selbst. Es waren keine Irrläufer. Manche dieser Emails kamen und kommen im Rhythmus von 14 Tagen, entwickelten sich also zu einer Art Lese-Abo. Würde ich in ein Gespräch über E-Book-Flatrates verwickelt, über die viele so erbittert diskutieren, müsste ich kleinlaut zugeben: ich habe schon eine. Zu meiner Verteidigung könnte ich aber anführen, dass ich sie nicht gewollt habe und immer noch nicht will. Ein überschaubares Postfach wäre mir lieber. Und vielleicht würde ich sogar mit gewissen Schuldgefühlen sagen, dass ich egoistischerweise eigentlich nur Bücher lese, die ich mir selber aussuche oder Bücher, über die andere Leser auf der Plattform diskutieren und damit mein Interesse wecken.
Bei mir funktioniert dieses Gießkannen-Prinzip irgendwie nicht. Funktioniert es überhaupt? Ich habe da meine Zweifel. Facebook, Twitter, Lovelybooks, Goodreads, der eigene Blog wollen jeden Tag gepflegt sein. Die Zeit wird immer knapper. Aber bringt dieses immer Mehr auch immer mehr an messbarem Resultat, wenn Autoren atemlos durch das Internet hetzen und dankbar jede neue Gelegenheit nutzen um ihre Buchlinks zu streuen? Ich weiss nicht.
Das läuft dann nach meiner Beobachtung oft überspitzt so. Ich bin Autor. Ich bin froh hier zu sein. Ich bin so glücklich, dass seit gestern mein neues Buch da ist. Ich würde Euch dieses Buch jetzt sehr gerne vorstellen. Ich hoffe, dass ich Euer Interesse wecken konnte und es hier viel gelesen, diskutiert und gekauft wird. Wiedersehn. Leider habe ich keine Zeit mit Euch zu diskutieren, liebe Leser. Leider warten noch unzählige andere, ähnliche Seiten auf mich, für die ich eigentlich auch keine Zeit habe. Kauft das Buch. Würde mich freuen. Dann ist der Wirbelwind schon wieder weiter gezogen.
Manchmal habe ich deshalb den Eindruck, dass manche Autoren irgendwie zwingend davon ausgehen, dass solche Blitzbesuche zu exstatischen Lesermassen und explodierenden Buchverkäufen führen würden, als sei der Leser eine exotische, ausgehungerte Spezies, die mangels Angebot händeringend nach etwas Lesbarem sucht und sich deshalb dankbar und jubelnd sofort auf alles Angebotene stürzt. Meine Beobachtung nach ist das aber nicht so. Vielleicht irre ich mich aber auch.
Was würden wir wohl von einem Verkäufer bei Saturn halten, der im Laufschritt an uns vorbei kommt und, sich schon wieder entfernend, zuruft: kaufen sie die Samsung Stereoanlage, die ist gut! Ja, kann sein, wenden wir ein, aber sie wissen doch noch gar nicht, was ich will. Ich will gar keine Stereoanlage, rufen wir ihm hinterher, sondern ein Telefon. Und dazu hätte ich noch ein paar Fragen. Fragen? Keine Zeit, ruft er zurück, schon fast ausser Sichtweite: nehmen Sie die Samsung, beste Stereoanlage, die sie kriegen können.
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