Autor und Werk

Wandablue

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Hemmingway muss eine ganze Menge Charme gehabt haben. Ich hätte ihn gerne kennengelernt. Dann war er auf einem Auge blind, ich habe immer noch viel Mitgefühl mit ihm.
Sarrazin kommt arrogant rüber, aber auch nicht arroganter als Ulli Höneß, der so was ähnliches gesagt hat, wie, der geldlose Pöbel solle die Klappe halten, der hätte Null Ahnung von Geschäften und dgl mehr. Aber ich verurteile diejenigen, die den Stab über ihn/seine Bücher brechen, ohne je ein Wort/Kapitel von ihm gelesen zu haben. Darüber redet er im übrigen auch im Vorwort eines seiner Bücher. Sein erstes Buch "Deutschland schafft sich ab", habe ich gelesen und obwohl ich nicht mit allem einig war, musste ich zugeben, dass er durchaus mit Vielem Recht hat. Statt einer verünftigen Diskussion Raum zu geben, schlug in Dland die PolCor wieder zu, nämlich ein Denk- und Sprechverbot und er kam auf den Index dieser Leute. Man hatte eine Chance vertan. Auch die Chance, mit den Querdenkern ins Gespräch zu kommen, die jetzt natürlich nicht mehr diskutieren, sondern Afd wählen. Das hat man nun davon.
 
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schokoloko30

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Aber klärt mich bitte mal auf, was hat Tellkamp getan/gesagt? Ich steh da auf dem Schlauch.
Tellkamp äußerte sich zunächst nicht zu der Debatte,[37] gehörte dann aber zu den Erstunterzeichnern einer von Vera Lengsfeld initiierten „Gemeinsamen Erklärung 2018“ vom 15. März 2018, in der es heißt: „Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.“[39] Neben ihm unterzeichneten Konservative und Neurechte die Erklärung, darunter Henryk M. Broder, Eva Herman, Matthias Matussek, Thilo Sarrazin, Jörg Friedrich, Uwe Steimle, Karlheinz Weißmann und Martin Lichtmesz.[40][41] Der neurechte Verleger Götz Kubitschek begrüßte sie.[42] Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) verurteilte die Erklärung und wies darauf hin, dass es „kein einziges Problem“ löse, „die Schwächsten … zu Sündenböcken“ zu machen.[41] Tellkamp gehörte 2020 zu den Erstunterzeichnern des Appells für freie Debattenräume.[43]

Quelle Wikipedia
 

schokoloko30

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Darüber hinaus unterstützte Tellkamp einen rechten Verlag.
Im Umfeld der Frankfurter Buchmesse 2017 gehörte Tellkamp zu den 32 Erstunterzeichnern der „Charta 2017“, einer Online-Petition der Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen. Sie richtete sich gegen die Ausgrenzung der rechten Verlage Antaios, Manuscriptum und Tumult auf der Messe.[33]
Quelle Wikipedia
 

Wandablue

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Wenn ich ehrlich bin habe ich ein dickes Problem mit Hemingway. Die Art und Weise wie er Frauen benutzt hat. Wie er von einer Frau zur nächsten gehuscht ist.
Das macht doch jeder zweite Schauspieler auch! Sportler, (fast) alle Promis.
Und gehuscht kann man nicht direkt sagen, es waren (fast) immer langjährige Beziehungen. Wenn man ihm etwas zum Vorwurf machen kann, in dieser Hinsicht, dann, dass er gerne reiche Frauen hatte, die ihn unterstützten. Zumindest im Anfang war er nämlich ein armer Schlucker. Und dass alles hinter seiner Schriftstellerei zurückstehen musste. Aber da ist er ja als Künstler nicht allein. Und zweitens ... wenn die Damen das mit sich machen lassen ... tschaha... nur die erste, Hadley, hatte die Idiotenkarte. Ich muss noch einmal nachlesen, aber ich hatte den Eindruck, sie hatten auch nachher ein gutes Verhältnis; bin mir aber nicht mehr sicher.
 
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Reaktionen: RuLeka und Emswashed

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Kann man Autor (Meinung, Politik) von seinem Werk trennen. Kann man Werk mögen und Autor ablehnen. ...
Wie haltet ihr es mit "Autor und Werk"? Was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Was denkt ihr darüber?
Hui @Wandablue , das ist ja wieder so ein Thema, was bei mir ganz viel aufwirbelt. Da ist bei mir Thomas Mann, der über die Jahre eine ziemliche Wandlung durchgemacht hat. Zu Schulzeiten fand ich ihn doof. Also sowohl ihn, als auch das Werk, vielleicht aus Fundamentalopposition, weil man gezwungen war das zu lesen.

Später mochte ich Heinrich, fand Thomas komisch, aber seine Bücher immer besser. Heute finde ich Heinrich als Autor überbewertet, als Person fantastisch, Thomas als Autor grandios, und als Person, naja, ich beginne zu verstehen, warum er so war, wie er war, in seinem eigenen großbürgerlichen Gefängnis.

Aber was sagt ein Werk über den Autor aus? Manchmal viel, manchmal wenig. Ich hatte mal die Gelegenheit ein Autorenduo kennenzulernen (ich sag nicht wer). Das Werk ein Bestseller, aber brutal, grausam und blutrünstig. Ich dachte mir, wer sowas schreibt, überhaupt auf so gemeine Gedanken kommt, dem möchte man nicht in der Nacht alleine in einer finsteren Gasse begegnen. Dann kamen sie und waren unfassbar nett.

Jahre später habe ich dann ein Interview mit einem Psychiater und Polizeipsycholgen gelesen, der Schwerverbrecher in US-Gefängnissen betreut. Es ging um die Frage, was einen zum Mörder machte. Er meinte in den meisten Fällen nur die Gelegenheit, das Zeug dazu hätten wir alle. Ich wollte aber auf etwas Anderes hinaus. Die Antwort, die sich mir für immer eingebrannt hat, war die Antwort auf die Frage des Journalisten, was denn die freundlichste Person gewesen sei, die der Psychiater jemals im Leben getroffen habe. Der meinte, die kultivierteste und freundlichste Person, der er jemals begegnet sei, sei eine grauhaarige Dame in ihren Sechzigern. Allerdings sitze sie in einem Hochsicherheitstrakt, weil sie ihre ganze Familie ausgelöscht habe.

Und da soll nochmal jemand sagen man soll nicht mißtrauisch sein.
 

Helmut Pöll

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Das macht doch jeder zweite Schauspieler auch! Sportler, (fast) alle Promis.
Das Problem ist halt wenn man alle aussortiert, deren Lebenswandel, Äußerungen, politische Ansichten, Auftreten einem nicht passen, nur noch die sozusagen Heiligen übrigbleiben, die immer das Richtige tun und sagen und nie irgendwo anecken - und die sind dann eben auch als Autoren möglicherweise genauso langweilig.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Das Problem ist halt wenn man alle aussortiert, deren Lebenswandel, Äußerungen, politische Ansichten, Auftreten einem nicht passen, nur noch die sozusagen Heiligen übrigbleiben, die immer das Richtige tun und sagen und nie irgendwo anecken - und die sind dann eben auch als Autoren möglicherweise genauso langweilig.
So ist es. Obwohl es natürlich schon Grenzen gibt. Aber ich ziehe sie nicht so eng wie unsere (selbsternannte) PolCorPolizei! Ich sähe keinen Grund, Tellkamp nicht zu lesen - wenn er mich denn interessieren tät - was er nicht tut.
Mit TMann habe ich auch so meine Probleme. Vor allem mit seinen Kindern sprang er nicht gut um, hatte Lieblingskinder, konnte keinen Widerspruch vertragen, es war klar, er war Gott und sie seine kleinen Vasallen. Dennoch hat er sie alle auf seine Weise geliebt. /Ich mochte aber seine Werke. Er hatte einen tiefen Einblick in die Psyche des Menschen. Jetzt ist er für mich aber nicht mehr interessant. Man entwickelt sich fort ...
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Von Daniela Krien habe ich noch nie etwas gehört, geschweige denn gelesen. Ein Versäumnis?
Kommt wie immer darauf an, wen du fragst;). Ich finde schon. Mich haben drei Romane begeistert und auch ein Erzählband.
Hier siehst du auch unsere gesammelten Eindrücke:

Buchinformationen und Rezensionen zu Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien
Kaufen >
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Liebe im Ernstfall (detebe) von Daniela Krien
Kaufen >
 

alasca

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13. Juni 2022
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Kommt wie immer darauf an, wen du fragst;). Ich finde schon. Mich haben drei Romane begeistert und auch ein Erzählband.
Hier siehst du auch unsere gesammelten Eindrücke:

Buchinformationen und Rezensionen zu Die Liebe im Ernstfall (detebe) von Daniela Krien
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Ich mochte beide Romane SEHR. Sie hat sowas Bodenständiges in ihrer Schreibe, nix Exaltiertes, sondern "nur" einen ganz sensiblen Blick auf so alltägliche Dinge wie die Ehe ;)
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Will sagen, sie bieten ein interessantes detektivisches Rätsel und eine glaubhafte psychologische Untermauerung.
Absolute Zustimmung. Das Unheimliche an Hannibal ist ja, dass er auf der anderen Seite so kultiviert und normal sein kann. Zum Thema werden immer wieder Psychologen in irgendwelche Fernsehshows geschleppt, um gefragt zu werden, wo das Böse herkommt und ob wir alle so sind. Alle, inklusive Moderator, halten dann die Luft an und warten auf das erlösende "Nein". Aber meistens winden sich die Psychologen dann auf ihren Stühlen, räuspern sich und sagen, "Ömm, im Grunde sind wir alle so". Wir anderen ohne acht Leichen unter dem Kellerparkett haben einfach normalerweise keine Gelegenheit zu monströsen Entgleisungen.

Die Bücher von Thomas Mann finde ich klasse, ihn als Person weniger. Aber das finde ich auch völlig in Ordnung. Anders herum fände ich schlimmer, ein wahnsinnig netter Autor, dessen Bücher langweilig sind. Dostojewski hätte ich gerne kennengelernt. Denke mal, dass er schwierig war, Alkoholprobleme, spielsüchtig, eine Existenz am Abgrund, deshalb sind auch seine Bücher so großartig, weil ihm keine Katastrophe fremd war.

Camus, so hört man, war ein Netter und hat trotzdem tolle Bücher hingelegt. Geht auch anders, siehe Sarte. Tolle Bücher, wirkt aber eher wie ein mürrischer Typ. Enid Blyton hätte ich gerne kennengelernt, um mich bei ihr für die unvergessenen "5 Freunde" zu bedanken, die ich in meiner Kindheit gelesen habe.
 

Federfee

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13. Januar 2023
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Statt einer verünftigen Diskussion Raum zu geben, schlug in Dland die PolCor wieder zu, nämlich ein Denk- und Sprechverbot und er kam auf den Index dieser Leute. Man hatte eine Chance vertan. Auch die Chance, mit den Querdenkern ins Gespräch zu kommen, die jetzt natürlich nicht mehr diskutieren, sondern Afd wählen. Das hat man nun davon.
Wie wahr!! Warum kann man nicht in Ruhe und Frieden miteinander reden? Warum wird man gleich in Schubladen gepackt oder in Ecken gestellt, wenn man etwas sagt, was einigen nicht genehm ist?! Das ist gefährlich, sehr gefährlich, wie man gerade sieht von wegen Asylrecht und Stimmenzuwachs der AfD. Da kriegt man Angst vor der nächsten Wahl.
 

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