Vielen Dank!
Ja, die beiden Arbeitsweisen habe ich bewusst so gesetzt. Natürlich habe ich meine ganz eigene Interpretation zur Kunst der Eltern und zu Karls Vakuumkunst und dazu, was das mit den jeweiligen Persönlichkeiten zu tun hat. Das ist aber nur meine Idee beim Schreiben gewesen und keineswegs die einzige „richtige“ Interpretation. Im Buch habe ich die Kunst unter anderem deshalb nicht näher erklärt, damit genug Platz bleibt, den die Leserinnen und Leser mit eigenen Gedanken füllen können (und müssen). Genau das haben Sie gemacht. Sie haben also alles richtig gemacht, und selbstverständlich liegen Sie mit Ihrer Interpretation nicht falsch!
Aus Ihrer Frage glaube ich aber herauszulesen, dass Sie sich eine Erklärung meiner Gedanken beim Schreiben wünschen, zumindest ein bisschen.
Weil ich dem Roman keine Interpretation hinzufügen will, versuche ich es, ganz behutsam, indem ich zwei Stellen aus dem Buch zitiere:
„Manchmal hatte er es nicht ausgehalten, die Dinge wieder zurückzulegen. Was er zurücklegte, würde früher oder später zerhackt oder zermahlen werden und im Harz enden. Eine Brosche mit roten Steinen, eine Feder, einen Brautschleier, ein Vogelei, manche Sachen hatte er gestohlen und versteckt. Er hatte gewusst, dass das falsch war und gegen die Kunst, er hatte sich geschämt dafür, aber er hatte nicht anders gekonnt.“ (Seite 24)
„Später zeichnete er isolierte Gegenstände, die ihm gefielen und die er festhalten wollte. Was er da machte, war eher ein Dingesammeln als Kunst, wenn er ehrlich war (…) irgendwann kam er auf die Idee, eine Vakuummaschine zu benutzen, um Gegenstände seiner Sammlung isoliert zu verpacken. Ihm gefielen die Formen, die dabei entstanden: Die Dinge waren versteckt und von ihrer Umgebung getrennt, aber trotzdem durch ihren Umriss sichtbar.“ (Seite 50-51)