Amazon: eigene Läden in stationären Buchhandel?

apple

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18. Januar 2016
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Süddeutschland
@Sabine Schäfers, das ist echt spannend nicht? Amazons Buchhandlungen sind dann ganz sicher vor allem eins: eine durch und durch angenehme Erfahrung, weil Amazon wird alles tun wird, um mich als Kunden so lange wie möglich im Laden zu halten,
wahrscheinlich bieten die dann auch noch jede Menge Mehrwert, den ich nebenher gleich mit "einsacken" kann und schon tapere ich Kunde in den Amazon Buchladen und lasse Thalia links liegen ...
schlau, schlau, schlau,
Aber: als Kunde fühle ich mich bei Amazon immer auch persönlich (als Mensch) angesprochen. Ich habe nie den Eindruck, dass die NUR Geld verdienen wollen, sondern dass es immer auch darum geht, dass ich als Kunde (und Mensch!) zufrieden bin.
Finde ich gut! so verdient man sein Geld doch zu Recht ...
 
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Frank62

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28. Dezember 2015
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Je länger ich über dieses Thema nachdenke, umso mehr habe ich das Gefühl, dass nun die Götterdämmerung der Buchläden einsetzt. Zum einen untergraben die Fastfoot-, ähm, E-Books oder das Book-to-go den Marktanteil der personalintensiven Buchläden, zum anderen spielt das Buch als Medium in der heutigen Zeit in einer Liga mit Digitalen Unterhaltungsmedien wie PC-Spielen, Smartphone-Apps, Flatlines für Filme, Musik usw. nur eine Nebenrolle. Und wenn ich mir meine Auszubildenden so anschaue, scheint Lesen bei den Teens auch nicht gerade ober-cool zu sein. Ich denke, dass in einigen Jahrzehnten, nachdem die heutigen Buch- und Lese-Dinos ausgestorben sind, die Nachfrage bzw. die Wertigkeit von gedrucktem Lesefutter fast gen Null geht.

Dazu eine kleine Anekdote am Rand … als ich im Jahr 1995 meinen Schwiegervater kennenlernte, der übrigens ein absoluter Junkie des gedruckten Buches ist, zeigte mir dieser voll Stolz seine neuste Erwerbung – den 20bändigen Brockhaus – Wert zur damaligen Zeit ungefähr 2000 DM …



Mit nachdenklichen Grüßen,

Frank
 
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20. Mai 2014
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Na ja, Götterdämmerung - glaube ich nicht, @Frank62. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dass Buchhandlungen komplett verschwinden. Ich kann mir aber vorstellen, dass es wieder wichtiger wird, den Kunden dort ein schönes Einkaufserlebnis zu vermitteln, wie @apple schon sagt. Und offenbar reicht es dazu nicht, ein Café im Laden einzubauen (obwohl das hilft :D ), sondern die Kunden wollen als Person wahrgenommen und freundlich angesprochen werden.

Mir fällt das immer wieder im Vergleich deutsche-amerikanische Dienstleister auf: Amerikanische Unternehmen sind genau so professionell wie deutsche, aber sie drücken einem das nicht rein, sie geben sich menschlich. Sie zeigen Humor, einen lockeren, eben freundschaftlichen Umgangston und sind dabei effizient. Bei deutschen Anbietern herrscht der gleiche korrekt-höflich-distanzierte Umgangston wie vor dreißig Jahren und dann kommt noch dazu, dass nach Feierabend und am Wochenende nix läuft. Das törnt einfach ab.

(Exkurs: Mir ist schon klar, dass gerade Arbeitszeiten jeweils auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden, aber wenn einem Unternehmen die Wahrnehmung des Kunden wichtig ist, muss man sich eben etwas einfallen lassen, die Interessen von Kunden und Mitarbeitern in Einklang zu bringen.)
 
5. Januar 2016
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Was mir früher an den Buchhandlungen gefallen hat, war, dass ich nie rausging, ohne eine besondere "Entdeckung" gemacht zu haben - da gab es eben noch was zu entdecken! Heute findet man oft (ich will das nicht pauschalisieren!) dasselbe Programm, die ewig gleichen "langweiligen" Stapel. Irgendwie öde. Da suche ich dann doch lieber ab und an ein Antiquariat auf, um mein Bedürfnis nach interessanter Literatur zu befriedigen.
Ob Amazon das einmal besser macht - ich weiß es nicht. Bestenfalls setzt ein Umdenken im gesamten Buchhandel ein, aber das ist wohl nicht so einfach.
 
5. Januar 2016
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www.koeppel-sw.de
Stimmt genau, @Tiram! Und hier kommen auch die Verlage ins Spiel, die den unsäglichen "Einheitsbrei" seit Jahren am Köcheln halten. Verlagsautoren (auch Midlist!) müssen sich entweder anpassen - oder eben ihr eigenes Ding durchziehen. Ich habe mich nach fünf Verlagsromanen und langer Überlegung für SP entschieden und bin heute "relativ" zufrieden damit.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ich denke, dass in einigen Jahrzehnten, nachdem die heutigen Buch- und Lese-Dinos ausgestorben sind, die Nachfrage bzw. die Wertigkeit von gedrucktem Lesefutter fast gen Null geht.
So pessimistisch bin ich gar nicht. Es hat immer schon Leute gegeben, die gelesen haben, und andere, die es nicht taten. Klar sind die Ablenkungen vielfältiger. Aber die Frage ist ob diejenigen, die heute ihre Zeit mit Videospielen verbringen, ohne diese Spiele lesen oder doch nur vor dem Fernseher sitzen würden.

Amerikanische Unternehmen sind genau so professionell wie deutsche, aber sie drücken einem das nicht rein,
Vor allem sind sie viel flexibler. Damit meine ich nicht "hire & fire", sondern dass sie immer wieder neue Dinge probieren.
Was mir früher an den Buchhandlungen gefallen hat, war, dass ich nie rausging, ohne eine besondere "Entdeckung" gemacht zu haben - da gab es eben noch was zu entdecken! Heute findet man oft (ich will das nicht pauschalisieren!) dasselbe Programm, die ewig gleichen "langweiligen" Stapel.
Geht mir auch so, ich habe aber mittlerweile eine Buchhändlerin, die meinen Lesegeschmack sehr genau kennt und mir immer wieder tolle Tipps gibt.

Das Umdenken müsste aber nicht nur vom Buchhandel kommen, auch von uns als Konsumenten. Wenn die Massen nicht den "Einheitsbrei" kaufen würden, würde in den Buchläden vielleicht auch was anderes liegen.
Das ist vermutlich die alte Frage, was eher da war, die Henne oder das Ei. War zuerst der Einheitsbrei da oder zuerst der Wunsch danach?
Stimmt genau, @Tiram! Und hier kommen auch die Verlage ins Spiel, die den unsäglichen "Einheitsbrei" seit Jahren am Köcheln halten.
Da kommen halt mal wieder die guten alten Quartalszahlen ins Spiel. Es ist halt viel weniger Risiko die Rechte an einem US-Buch zu erwerben, das sich dort schon gut verkauft hat, als auf einen unbekannten Inländer zu setzen.
 
5. Januar 2016
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Nein, schlecht müssen diese Bücher nicht unbedingt sein, @ManfredsBücherregal, auch unter der Stapelware befinden sich Perlen. Mir ging es um die Vielfalt, die ich in den Buchläden seit Jahren vermisse. Es gibt schon noch besondere Buchläden, in denen man in aller Ruhe stöbern und was entdecken kann, aber sie sterben wohl langsam aus. lesomailkleiner.JPG
 
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ManfredsBücherregal

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15. April 2014
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@Helene L. Köppel ich könnte mir vorstellen das viele Buchhandlungen diesen Wunsch nach mehr Vielfalt auch gerne anbieten würden. Andererseits muß sich der Händler natürlich auch fragen wieviele Büch abseits des Mainstreams kann er sich leisten. Jeder Platz im Regal ist nun mal bares Geld und am Ende des Monats wollen die Kosten gedeckt sein.
 

Helmut Pöll

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Genau @ManfredsBücherregal , das ist eine ganz schwere Abwägung. Natürlich kann ein Buchhändler sagen "Dan Brown" finde ich seicht und doof, aber dann wird er eben bald zusperren müssen. Es ist eine ganz schwer Abwägung, wie man Anspruch und Verkaufszahlen als Buchhändler unter einen Hut bringt. Da beneide ich niemanden.
 
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apple

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18. Januar 2016
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an euch alle (es wären einfach zu viele @'s geworden): ich stimme euch allen zu, würde aber gerne den Aspekt den @Sabine Schäfers, @Helene L. Köppel angesprochen haben, aufgreifen. Mir macht nämlich das Einkaufen/Stöbern/sichAufhalten in Buchhandlungen keinen Spaß mehr. Alles sieht gleich aus (und damit sind nicht nur die Bücherstapel gemeint), sondern auch die hygienisch, leicht zu reinigende, verkaufsoptimierte Ladeneinrichtung (wie vom Zahnarztpraxensausstatter nur eben für Bücherläden), selbst die merkwürdigen Cafes, die sich da breit gemacht haben, wirken wie "McCafxx" für Leser.
Gerade so "unordentlich oder unorthodox" durchgestylt, wie Marketingmenschen sich wohl denken, dass Leser sind.
Ich fühle mich da nicht mehr wohl und das gehetzte oder (unangagierte) Personal, das heute vor allem Regale auffüllen muss, wie bei Aldi, macht's nicht besser.
Wenn schon anonym, dann so, dass es mir in den Kram passt und da ist online prima ...
 
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