Amazon darf weiter Provisionen zahlen

supportadmin

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29. Oktober 2013
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Wer eine eigene Webseite betreibt und darauf für ein beliebiges Produkt einen Amazon-Bestellbutton einbaut, der bekommt bei einem tatsächlichen Kauf eine kleine Provision von Amazon.

Genau das hatte der Schulförderverein eines Berliner Gymnasiums getan. Auf der Webseite des Vereins konnten Eltern über entsprechende Links Schulbücher beim Onliune-Händler bestellen. Dafür bekam der Schulförderverein eine kleine Provision.

Der Börsenverein klagte dagegen und das Landgericht Berlin gab ihm zunächst Recht. Als unzulässige Gewährung von Preisnachlässen wertete das Landgericht dieses Angebot. Auf Schüler und Eltern würde unzulässiger sozialer Druck ausgeübt, über die Seite des Fördervereins zu kaufen.

Das Kammergericht Berlin revidierte diese Entscheidung. Jetzt hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass das Affiliate Programm rechtens ist. Der Schulförderverein des Berliner Gymnasiums darf weiterhin Links für Buchkäufe zur Verfügung stellen.
 
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Helmut Pöll

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Der Börsenverein hat irgendwie momentan keinen guten Lauf. Ich erinnere mich eigentlich nur an weniger gute Schlagzeilen. Das eigene Portal buchhandel.de macht gigantische Verluste, die MItgliederzahlen schwinden seit Jahren, von neuen Ideen hört man eher weniger. Ich frage mich auch, was das für eine idee sein soll einen Schulförderverein vor Gericht zu schleppen. Das ist ja schon fast eine Verzweiflungstat.
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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Ich verstehe auch das Problem nicht. Affiliateprogramme sind weit verbreitet, sollten die alle unrechtmäßig sein? Wohl kaum.
Und der Käufer bekommt ja keinen (unrechtmäßigen) Preisnachlass, der Verlinkende bekommt eine Prämie.

Das sind doch nur saure Trauben. Der Verein kann sich so ein Affiliateprogramm nicht leisten, also sind alle doof, die eines haben oder bei einem anderen Anbieter eines mitmachen.
 
20. Mai 2014
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Letztlich ist der Börsenverein eine Interessensvertretung von Einzelhändlern, also schon vom Selbstverständnis weder objektiv noch dem gesellschaftlichen Dialog verpflichtet. Ich habe nie verstanden, warum viele aber genau das von ihnen erwarten. Enttäuschungen sind da vorprogrammiert.
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Letztlich ist der Börsenverein eine Interessensvertretung von Einzelhändlern, also schon vom Selbstverständnis weder objektiv .
Ja, das ist alles ein wenig eigenartig. Dass sie selber kein Affiliateprogramm anbieten können liegt daran, dass sie ihr eigenes System nicht ans Laufen gebracht haben. Dafür kann aber nun auch niemand etwas. @Sakuko
 

Sebastian

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Wurde die Provision denn in Form eines Preisnachlasses an die Besteller weitergegeben? Dann wäre die Klage noch halbwegs verständlich (zumindest aus rechtlicher Sicht, dass es menschlich für den Arsch ist sei dabei mal außen vor).
 

Helmut Pöll

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Wurde die Provision denn in Form eines Preisnachlasses an die Besteller weitergegeben? Dann wäre die Klage noch halbwegs verständlich (zumindest aus rechtlicher Sicht, dass es menschlich für den Arsch ist sei dabei mal außen vor).
Nein @Sebastian , einen Preisnachlass für den Käufer gibt es nicht. Das Affiliate-Programm von Amazon funktioniert so, dass an den Bestell-Link eine
Kennung angehängt wird, anhand der Amazon sehen kann woher die Bestellung kam. Als konkretes Beispiel kannst Du auch whatchareadin selber nehmen.
Wenn Du auf einer Buchseite hier auf den Kaufen-Link klickst und tatsächlich ein Buch im Online-Shop von Amazon erwirbst, bekommt WR eine kleine
Provision von einigen Prozent. Reich wird man davon nicht, wir sprechen eher von niedrigen Euro- wenn nicht nur Centbeträgen.
Der Börsenverein sollte meines Erachtens seine Energie lieber darauf konzentrieren sein eigenes Portal auf Vordermann zu bringen, anstatt sich mit solchen Aktionen zu verzetteln.
 
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Sebastian

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Nein @Sebastian , einen Preisnachlass für den Käufer gibt es nicht. Das Affiliate-Programm von Amazon funktioniert so, dass an den Bestell-Link eine
Kennung angehängt wird, anhand der Amazon sehen kann woher die Bestellung kam. Als konkretes Beispiel kannst Du auch whatchareadin selber nehmen.
Wenn Du auf einer Buchseite hier auf den Kaufen-Link klickst und tatsächlich ein Buch im Online-Shop von Amazon erwirbst, bekommt WR eine kleine
Provision von einigen Prozent. Reich wird man davon nicht, wir sprechen eher von niedrigen Euro- wenn nicht nur Centbeträgen.
Der Börsenverein sollte meines Erachtens seine Energie lieber darauf konzentrieren sein eigenes Portal auf Vordermann zu bringen, anstatt sich mit solchen Aktionen zu verzetteln.

Ja, das ist mir schon klar, @Helmut Pöll, ich binde das Partnernet ja auch in den Blog ein. Mir ging es um die Frage, ob die Provision in Form eines Preisnachlasses an die Eltern, die über den Schulverein bestellt haben, weitergegeben wird. Denn erst dann würde der Vorwurf in meinen Augen Sinn machen.
 

Helmut Pöll

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Mir ging es um die Frage, ob die Provision in Form eines Preisnachlasses an die Eltern, die über den Schulverein bestellt haben, weitergegeben wird
Achso, sorry @Sebastian . Hm, ja, das weiß ich auch nicht. Aber sagen wir mal ein Schulbuch kostet 20 Euro, dann wäre die Provision 50 Cent. Vermutlich wäre es ein viel zu großer organisatorischer Aufwand solche Summen dann den Bestellern zukommen zu lassen. Ich vermute das hat der Schulförderverein einbehalten und dann irgendwas für die Schule unterstützt.
 
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Frank1

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Was ja Sinn und Zweck des Schulvereins wäre. Aber mich nur noch mehr mit dem Kopf schütteln lassen würde. Diese Vereine sind gerade für kleine Schulen und Eltern mit mehreren Kindern eine unglaubliche Hilfe.
Gerade das ist es wahrscheinlich, was den Börsenverein so juckt. Weil die Eltern für die Bücher bei jedem Händler gleichviel zahlen, so aber dem Förderverein und somit indirekt ihren eigenen Kindern etwas gutes tun, gibt es für die betroffenen Familien eigentlich keinen Grund, nicht bei Amazon zu kaufen.
 
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Helmut Pöll

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gibt es für die betroffenen Familien eigentlich keinen Grund, nicht bei Amazon zu kaufen.
Sehe ich auch so, @Frank1 . Andererseits vertritt der Börsenverein ja die vielen Buchhandlungen. Den Buchhandlungen tut man aber nur Gutes, wenn man möglichst viele potentielle Kunden und Käufer für sie gewinnt, und das schafft man sicher nicht per Gerichtsbeschluss, sondern nur mit den besseren Ideen.
 

InFo

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Das hat was von einer Erdogan Taktik. Das scheinbare Unkraut rausholen, damit ich selbst unbehelligt wildern kann. Ich finde das ziemlich arm. Das Geld für die Anwälte wäre im Marketing sinnvoller platziert gewesen.
 
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Sebastian

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Das ist doch aber mit allem so, wogegen gewettert wird. Amazon, böse weil es den Buchhandel stört. Blogger, böse weil sie das Feuilleton stören. Kleinverlagen, böse weil sie vorführen, dass eBooks nicht annähernd das gleiche kosten müssen wie Prints. Diejenigen, die sich darüber aufregen übersehen, dass diese "Hassobjekte" eben den Wandel der Zeit erkannt haben und den Finger dichter am Puls derselben haben.
 

Helmut Pöll

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Diejenigen, die sich darüber aufregen übersehen, dass diese "Hassobjekte" eben den Wandel der Zeit erkannt haben und den Finger dichter am Puls derselben haben.
Das sehe ich ganz genau so, @Sebastian . Jeff Bezos hat sogar mal in einem Interview gesagt, dass seiner Ansicht nach dem Buchhandel nicht Amazon entgegenkommt, sondern die Zukunft.
Kaum eine Branche war ja über so lange Zeit beinahe unverändert. Und jetzt dieser extrem schnelle Wandel.
 

Mile

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Das ist doch aber mit allem so, wogegen gewettert wird. Amazon, böse weil es den Buchhandel stört. Blogger, böse weil sie das Feuilleton stören. Kleinverlagen, böse weil sie vorführen, dass eBooks nicht annähernd das gleiche kosten müssen wie Prints. Diejenigen, die sich darüber aufregen übersehen, dass diese "Hassobjekte" eben den Wandel der Zeit erkannt haben und den Finger dichter am Puls derselben haben.

Nicht vergessen: Selfpublisher, böse weil sie sich anmaßen Bücher ohne Verlagsunterstützung zu publizieren. Hier kulminieren alle o. g. Gründe. ;)
Und dann sind die "Selfies" (teilweise) auch noch erfolgreich. Skandal.