Altes oder Neues

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.615
21.875
49
Brandenburg
Hi people,
während also die Läuse nach dem gestrigen Sommertag und dem Nachtregen erfrischt und vermehrt, meine Rosen fressen - aber das ist nichts gegen einfallende Rehe! - frage ich euch, wie ihr es mit Altem und Neuem haltet.
Dieses Nachfragen fiel mir ein, weil unsere Leser sich wieder auf einen Charles Lewinsky freuen, oder?
Buchinformationen und Rezensionen zu Sein Sohn von Charles Lewinsky
Kaufen >
Ich habe zwei Romane von ihm mit großem Vergnügen gelesen, Der Halbbart und Melnitz, und bin jetzt erst mal darauf aus, andere, mir noch unbekannte Autoren und ihre Werke zu erschließen. Lewinsky kenne ich ja schon. (Tut mir leid für dich, Kumpel, es ist ein bitteres Ausleseverfahren für dich, da du doch so gut schreibst, aber der Kampf um meine Lesezeit ist hart und die Konkurrenz ist groß) .
Tatsächlich war ich "früher", ganz genau definiert, in meinem zweiten Lebensjahrzehnt darauf erpicht, ganze Reihen von immer denselben Autoren zu lesen. Tempi passati. War eigentlich langweilig. Aber damals dachte ich, die Zeit endet nie. Und es spielte keine Rolle, mit wem ich lesend abhinge. Es gibt kaum einen Karl May Band, den ich nicht gelesen habe, z.B. Mein Lieblingsbuch ist immer noch:
Es mag mit dem Lebensalter zusammenhängen. Junge Hüpfer (gilt bis 39,99 Jahre) schätze ich, werden Romane von Schreiberlingen bervorzugen, die sie schon kennen und die sich bei ihnen bewährt haben - mir steht der Sinn nach Neuem. Es sei denn, ich bin dann so geschockt
dass ich wieder eine Weile auf Bewährtes zurückgreife.
Wie haltet ihr es mit Neuem und Aufregendem contra Bewährtem, aber Altem?
Welchen Autoren seid ihr treu und habt ihr vllt auch mal eine ganze Reihe zerlesen?

Habt einen feinen läusefreien Donnerstag, vor allem auf dem Kopf.
Eure Donnerstagswanda
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.772
49
Ab und an brauche ich Altbewährtes, worauf ich mich verlassen kann, aber das schützt ja auch nicht immer vor Enttäuschungen.
Im Auswahlverfahren für den Herbst sind wieder eine Menge unbekannter Autoren für mich, zu denen ich im freien Handel nur sehr zögerlich greifen würde, weil neue Bücher doch recht teuer sind.
Wen wir hier aber getestet und für gut befunden haben, der kommt auch auf meine "mal gucken, was es sonst so gibt"-Liste.

Vielleicht sagt ja auch der Verlag, nö Leute, wir wissen, den findet ihr gut, dann kauft ihn euch gefälligst selbst. Aber solange sie unsere Meinung hören möchten.... why not!
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.265
10.653
49
Thüringen
Ich befinde mich auf diesem Kontinuum wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.
Gerade durch die Rezensionsexemplare und den Austausch im Forum stoße ich immer wieder auf neue Autor:innen, die ich ausprobieren möchte. Natürlich mit dem "Risiko", dass es ein Reinfall wird. Für mich zuletzt bei diesem hier geschehen:

Da hätt ich stattdessen auch einen Charles Lewinsky lesen können und hätte sehr wahrscheinlich ein interessanteres Leseerlebnis gehabt. Zu ihm: Ich glaube wir müssten uns hier schon sehr anstrengen, wenn wir "alle" seine Werke lesen wollten. Er ist ein Vielschreiber und das auf hohem Niveau. Von ihm habe ich auch bisher zwei Bücher sehr gern gelesen ("Der Halbbart" und "Der Stotterer") und würde auch noch ein drittes lesen. Heißt ja nicht, dass man sich gleich verpflichtet alle anderen auch zu lesen.
Bei Colson Whitehead greife ich tatsächlich zu jedem Buch und werde damit das Kriterium erfüllt haben, "alles" von ihm zu lesen. Außer er enttäuscht irgendwann dauerhaft, dann muss die Lesebeziehung auch nicht zwanghaft weitergeführt werden. Aber der schreibt ja auch nicht in so einem Tempo wie der Charles.
Das Thema "Reihen" hatte ich erst mit meinem Mann diskutiert. Ich habe ihm eingebläut, er solle mir mal nie einen ersten Teil irgendeiner Reihe schenken. Das mag ich irgendwie nicht so richtig. Man bindet sich an eine Geschichte, vor allem wenn die Bücher von vorherein auf soundso viele Bände ausgelegt ist und man wartet dann ewig um den "großen Bogen" abschließen zu können. Diese sind ja dann doch auch eher in anderen Genres zu finden, als in der Literatur, die wir hier lesen. Da gibt es bei mir eigentlich nur im Science-Fiction-Bereich die Gefahr. Aufgrund dringendem Anraten meines Mannes habe ich dann auch die vierteilige Reihe

gelesen. Es hat sich gelohnt. Aber das war eher eine Ausnahme. Es liegt noch die "Bobiverse"-Reihe ab Band 2 ungelesen bei mir, einfach weil ich mir mal was Lustiges für zwischendurch in der Hinterhand behalten will.

Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Mein Resümee: Wenn's gefällt, warum nicht bei einem selbst "altbekannten" Autor:innen bleiben? Dann ist es ja auch nicht vergebene Lebenszeit, wenn es den Personen gefällt. Ich persönlich schließe altes und neues nicht aus und es kommt am Ende ganz automatisch ein guter Mix raus.

Vielleicht sagt ja auch der Verlag, nö Leute, wir wissen, den findet ihr gut, dann kauft ihn euch gefälligst selbst. Aber solange sie unsere Meinung hören möchten.... why not!
Jep, den Gedanken hatte ich auch schon häufiger. Warum sollte ein Verlag für ein Buch die Werbetrommel rühren, der sowieso ein Bestseller wird? So erstaunte mich bei Juli Zehs letztem Roman "Über Menschen", dass Random House überhaupt noch Leseexemplare rausgegeben hat. (Ich bekam keins, da ich ja keine "Bloggerin" bin. Finde ich auch okay.) Es war ja eigentlich recht klar, dass sie zu den Autor:innen gehört, die mittlerweile ein Selbstläufer sind, oder?
 

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.630
12.864
49
47
Ich bin eher für Altes UND Neues.

Es gibt einige wenige Autor:innen, von denen ich wirklich alles lesen möchte. Dazu gehören Clemens J. Setz und neuerdings auch Gert Loschütz, auch wenn ich von ihm erst zwei Bücher kenne. Bei anderen nutzt sich das hingegen mittlerweile ab. Zum Beispiel bei Stephen King. Bis zum "Institut" las ich jedes Buch von ihm, aber wegen der leidenden Kinder war mir das zu grausam, so dass ich danach erst einmal Abstand von ihm nahm.

Charles Lewinsky habe ich mit dem "Stotterer" übrigens mal in einer Lesung erlebt. Dort sagte er, sein Anspruch sei es, bei jedem Buch etwas völlig Neues zu schreiben. Kein Buch solle dem anderen gleichen. Deswegen könnten wir glaube ich getrost für ihn stimmen, und es wäre wie ein neuer Autor ;).

Auf der anderen Seite freue ich mich immer sehr, wenn ich komplett neue Stimmen entdecke. Ob echte Debüts oder einfach nur für mich neuentdeckte Autor:innen - da mache ich keinen Unterschied.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.444
49.883
49
Warum sollte ein Verlag für ein Buch die Werbetrommel rühren, der sowieso ein Bestseller wird?
Bei unseren etablierten Verlagen ist das kein Problem. Es klingt vielleicht überheblich, aber man weiß dort unseren Umgang mit Literatur, die Zuverlässigkeit und die Diskussion so sehr zu schätzen, dass wir auch Bestseller bekommen. Das Feedback ist eindeutig. Tatsächlich nehmen sie auch aus unseren "Verrissen" etwas mit und lernen daraus :oops:. Wird zumindest behauptet.
Bei neuen Verlagen haben Renie und ich darauf geachtet, Megaseller zu meiden und Bücher auszusuchen, die voraussichtlich zu guten Wertungen führen (als ob man das sagen könnte...:rolleyes:). Der erste Eindruck ist schon nicht unwichtig. Insofern: seid mal optimistisch!
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.444
49.883
49
Ich habe eigentlich nie Reihen gelesen. Halt, doch, als junge Mutter hat mir die Erzieherin den ersten Teil von
Buchinformationen und Rezensionen zu Outlander - Feuer und Stein: Roman von Diana Gabaldon
Kaufen >
in die Hand gedrückt. Boah, ej! Und dann habe ich bestimmt 5 Wälzer davon gefressen, bis ich sie über hatte. Irgendwann ging es dann mit der nächsten Generation Liebender los, da war ich raus.

Nun hat sich mein Lesegeschmack verändert. In meinen Genres gibt es kaum Reihen. Vor Whatchareadin bin ich in die Bücherei gegangen und habe aus den Regalen gezogen, was mir gefiel. Unter besonderer Berücksichtigung der Neuheiten (auch weil sie neu waren, keine Eselsohren hatten, etc.:)). Generell war mir das Alter egal, wenn es noch appetitlich aussah.

Jetzt gibt es WR in meinem Leben und als gute Moderatorin lese ich fast jede LR mit, für die ich mich erwärmen kann - aus Angst, mir könnte was entgehen :p. Dadurch bleibt die Zeit für weitere Ausflüge sehr begrenzt. Trotzdem fröhne ich nebenbei meiner Sammelleidenschaft "für schlechte Zeiten und fürs Alter". Von Lewinsky z.B. habe ich drei Bücher gelesen (zwei davon begeistert) und zwei weitere (Kastelau und Gerron) auf Halde. McEwans neuer Roman wurde uns von Diogenes warm empfohlen. Er soll mehr Richtung "Abbitte" gehen als zu "Maschinen wie ich"(was ich ausgelassen hatte). Na, dann muss ich doch;)
Auch Dörte Hansen ist für mich gesetzt, bis ich mal enttäuscht werde. Zu den meisten Autoren, die mich begeistert haben (z.B. Graham Swift, Bernhard Schlink, Poschenrieder, Barnes) habe ich was aus der Backlist im Vorrat (siehe oben: schlechte Zeiten). Meist kaufe ich diese gebraucht oder als ME oder als Tauschobjekt.

Durch die Beschäftigung mit den Verlagsprogrammen habe ich natürlich auch über die vorgeschlagenen Titel hinaus eine Wunschliste. Ich mag es, bei den Neuerscheinungen mitreden zu können. Also um auf deine Frage zurück zu kommen: Mehr Neues als Altes;)
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.622
16.633
49
Rhönrand bei Fulda
Was unvollendete Reihen betrifft, da habe ich die ewige halbe Sache im Schrank:


Buchinformationen und Rezensionen zu Ein Tanz mit Drachen von George R.R. Martin
Kaufen >

Das dürfte der letzte erschienene Teil sein. Fortsetzung? Keine Ahnung. Und es ist ja keine Geschichte, die sich so weiterpfriemelt, sondern schon eine, die auf die Frage aller Fragen zusteuert, ähnlich wie "Herr der Ringe".
Ich lese normalerweise überhaupt keine Mittelalter-Fantasy. Die Buchreihe hat mir Herr Hase ins Regal gestellt und ich habe sie auch ganz gern gelesen, aber wenn sich jetzt herausstellt, dass nichts mehr kommt, trage ich das mit Fassung.

Zwei Autorinnen, von denen ich (glaube ich) alles gelesen habe, sind Inger Frimansson und Anne Ragde (die Jugendbücher von Frimansson allerdings nicht). Anne Ragdes Lügenhausserie ist allerdings von Band 3 an sprungweise abgefallen, und wenn da noch etwas kommt, werde ich mir den Kauf jedenfalls überlegen.
Tja, ich habe es überhaupt nicht mit Serien und es gibt auch keinen Autor, von dem ich alles lese. Außer Grangé, aber dafür gibt es auch keinen richtigen Grund, ich sehe das als privaten Spleen von mir an. Wahrscheinlich habe ich alles von Lovecraft gelesen (bin mir nicht sicher), von E.A.Poe das gesamte Prosawerk, wahrscheinlich auch alles von Sheridan Le Fanu, soweit in Deutsch erhältlich, aber das sind klassische Autoren, von denen nichts mehr nachkommt. Ich wollte irgendwann mal alles von E.T.A. Hoffmann gelesen haben und alles von Flaubert, Zola, Franz Werfel und Jakob Wassermann, aber solche Pläne erledigen sich regelmäßig von selbst, sobald ich das erste schwer verdauliche Werk des Betreffenden in die Finger bekomme. Von Wassermann zum Beispiel hatte ich auch schon derartigen Schmonzes in der Hand, dass ich ihn erstmal ans Regalende gerückt habe. Desgleichen Zola ...

ps. Konkret zur Frage, ob Neues oder Altes: bei mir mehr Altes. Das merkt man wohl schon aus dem Vorhergehenden.
Ich mag einfach den Erzählton in klassischen Werken, speziell etwa bei Werfel oder bei Gottfried Keller, den ich für den genialsten Erzähler überhaupt halte. Das hat mit den Inhalten erstmal nichts zu tun - es geht mir um den Tonfall. Wenn ich mir ein Buch aussuchen sollte, mit dem ich begraben werden möchte, wäre das "Die Geschwister von Neapel" von Franz Werfel. Oder vielleicht der "Wahnschaffe" von Wassermann, immer noch. Nicht mal unbedingt, weil das so ein tolles Buch ist, sondern weil so viel drin ist an Bildern und Gedanken.
 
Zuletzt bearbeitet:

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.622
16.633
49
Rhönrand bei Fulda
Bei unseren etablierten Verlagen ist das kein Problem. Es klingt vielleicht überheblich, aber man weiß dort unseren Umgang mit Literatur, die Zuverlässigkeit und die Diskussion so sehr zu schätzen, dass wir auch Bestseller bekommen. Das Feedback ist eindeutig. Tatsächlich nehmen sie auch aus unseren "Verrissen" etwas mit und lernen daraus :oops:. Wird zumindest behauptet.
Bei neuen Verlagen haben Renie und ich darauf geachtet, Megaseller zu meiden und Bücher auszusuchen, die voraussichtlich zu guten Wertungen führen (als ob man das sagen könnte...:rolleyes:). Der erste Eindruck ist schon nicht unwichtig. Insofern: seid mal optimistisch!
Das zu lesen, freut mich sehr. Ein tolles Feedback! Und tausendmal danke für euer Engagement!
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.265
10.653
49
Thüringen
Ich mag es, bei den Neuerscheinungen mitreden zu können.
Dazu muss ich sagen: Wenn wir Kulturzeit schauen, immer neben dem Abendessen nebenher - wir in der Küche, Tür auf, Fernseher im Wohnzimmer, kommt es ab und an zu dem Moment, in welchem ich wie verrückt durch die Tür Richtung Wohnzimmer zeige und mir vollem Mund versuche meinem Mann klarzumachen: „DAS HABE ICH SCHON GELESEN!!“ Da freue ich mich dann imer wie sonstwas, wenn ich durch die Rezensionsexemplare ein brandneues Buch, welches gerade erst vorgestellt wird, schon kenne. :)

Zu den Fantasy-Romance-Reihen: Ich musste bei der Erwähnung von „Outlander“ daran denken, dass ich jetzt immer mal zur Ablenkung auf Youtube ein Video von bookfriends4ever schaue. Eine der beiden liest ständig diese ganzen Reihen. Nun gibt es dort ja diese „Die Rache des SuB“-Videos und es stellt sich regelmäßig raus, dass die Reihenleserin sich mitunter vor vier Jahren Teil 5 irgendeiner Reihe gekauft hat, bis jetzt noch nicht gelesen hat und dann im Video sagt, dass sie bis jetzt erst den 1. Teil gelesen hat aber mittlerweile schon alle Bücher inklusive Band 8 (oder so) im Regal stehen hat. o_O
Da denke ich immer: Nein, sowas passiert mir mal nie. Wofür denn dann das ganze Geld ausgegeben, wenn einem die Geschichte oder der Schreibstil vielleicht ab Band 2 nicht mehr gefällt und man noch sechs weitere Bücher im Regal stehen hat? So ein Quatsch.

Auf LB hatte ich mal bei einer großen Auslosung mit einer Leserin Kontakt, die eher so Romance etc. pp. Bücher liest. Sie meinte ihr SuB befinde sich im vierstelligen (!!) Bereich. Das kann ich mir nur durch diese unendlichen Reihen erklären. Sie habe Kartons im Keller mit all den ungelesenen Büchern. Und sie hatte dann eins der großen (entweder 10 oder 25 Stück) Bücherpakete gewonnen. Sei es ihr gegönnt, aber ob sie die gewonnenen Bücher wirklich jemals liest, ist die zweite Frage. (Jetzt bin ich ins Thema Mega-SuB abgerutscht. Tschuldigung :oops: )

Es klingt vielleicht überheblich, aber man weiß dort unseren Umgang mit Literatur, die Zuverlässigkeit und die Diskussion so sehr zu schätzen, dass wir auch Bestseller bekommen. Das Feedback ist eindeutig. Tatsächlich nehmen sie auch aus unseren "Verrissen" etwas mit und lernen daraus :oops:. Wird zumindest behauptet.
Das finde ich wirklich überraschend aber gleichzeitig natürlich total cool. Hätte ich wirklich nicht gedacht. Ich habe es einmal beim dtv Verlag (aber mit einer eher unbekannten Autorin) erlebt, dass sie nach den einhelligen Rückmeldungen aus dem Vorablesen (hier ist nicht die Internetseite gemeint), tatsächlich die Vermarktungsstrategie zum Buch geändert haben.
Buchinformationen und Rezensionen zu Das Verschwinden der Erde: Roman von Julia Phillips
Kaufen >
Dort wurde zunächst das Buch als Thriller beworben, da es aber ein mitunter sehr ruhiges, tiefgründiges literarisches Werk ist, und die Leser:innen den Klappentext mit dem Thrilleranteil häufig bemängelt haben, wurde dann bei Veröffentlichung alles, was mit „Thriller“ zu tun hatte, herausgenommen. Das fand ich schon toll, mal zu sehen, dass diese Testleser-Aktivität tatsächlich auch eine Auswirkung haben kann!
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.622
16.633
49
Rhönrand bei Fulda
Mir fällt gerade ein, dass ich tatsächlich alles von Stephen King gekauft habe bis "Dolores", das war 1992. Dann habe ich damit aufgehört. Die Bücher habe ich auch tatsächlich alle gelesen, jetzt stehen sie im Keller, und das eine oder andere habe ich auch schon klammheimlich vertauscht, jenes "Dolores" zum Beispiel. Außer vielleicht "Tommyknockers" (als Zweitlektüre) lese ich garantiert keinen King mehr. Herr Hase will die Bücher unbedingt behalten; keine Ahnung warum, aber sie fressen ja kein Brot.

Ähnlich geht es mir mit Ruth Rendell, die mich inzwischen langweilt, aber ich bringe es nicht über mich, die Bücher (ich habe fast alle) hinauszuwerfen. Jetzt, wo ich wieder darüber nachdenke, fallen mir doch noch einige Autorinnen und Autoren ein, von denen ich fast alles habe oder jedenfalls gelesen habe: Henning Mankell, Celia Fremlin, Patricia Highsmith, Julian Symons, Agatha Christie. Dorothy Sayers habe ich hinausgeworfen, Martha Grimes darf auch gehen bis auf ein einziges, das ich behalten möchte.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.555
49
66
Ich bin interessiert an den Neuerscheinungen, keine Frage und informiere mich darüber in verschiedenen Medien. Allerdings gibt es da ständig irgendwelche Trends - bis vor kurzem Migrationsgeschichten, momentan queere Lebensentwürfe usw.- da muss ich nicht jedes neue Buch dazu lesen.
Gerade ein Buch wie „ Eine Laune Gottes“ bestätigt mich darin, auf Anerkanntes und Bewährtes zurückzugreifen. Auch hier lassen sich wunderbare Entdeckungen machen.
Außerdem gibt es nach wie vor Autoren, denen ich vertraue und von denen ich jedes ( neue ) Buch lese. Ralf Rothmann und Christoph Hein gehören dazu, Richard Yates, Kent Haruf und Julian Barnes, Alice Munro und Elizabeth Strout und manche mehr.
Früher , zu meinen Krimi- Zeiten , habe ich ganze Reihen und Serien gelesen. Dazu fehlt mir mittlerweile die Zeit.
Bei den Leserunden hier muss ich mich aus Zeitgründen einfach beschränken ( was bei der Auswahl natürlich schwer fällt). Aber an einer LR nicht teilzunehmen bedeutet ja nicht zwangsläufig, das Buch nicht zu lesen. Wenn es mich anspricht, verfolge ich die Diskussion hier und kaufe es mir dann selbst , um unbelastet von Verpflichtungen zu lesen.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.615
21.875
49
Brandenburg
@RuLeka : Das Lesen ohne Zeitdruck macht doch gar keinen Spaß ;-).

Ich mag Neuerscheinungen, bin aber geprägt vom alten Erzählton. Manchmal bin ich besorgt, ob er wohl verlorengeht. Und wir nur noch Salzmanns haben ;.-). Aber dann gibts ja Lewinskys und Hermanns.
Alte Autoren: Von Goethen, dem alten Schwerenöter habe ich fast alles gelesen, sein ostwestlicher Diwan war dermaßen langweilig. Ich hatte eindeutig einen drögen Hang zur Langeweile. Auch die Russen (außer Dostojewski) hab ich mir gegeben. Ich mochte ihren ruhigen Ton, wie ein Fluss. Von Schillern mindestens die Hälfte. Deswegen mag ich wohl auch nicht mehr gerne Klassiker lesen.
Aber Erzählen ist noch mal was anderes als schocken und blenden. Vllt sollte ich dazu mal was schreiben und zur Diskussion stellen... obwohl Experimente durchaus sein müssen. Ich vertrete aber halt den altmodischen Standpunkt, dass mindestens zwei Drittel der Kunst auch gefallen sollen.
Dass die literarische Migrationswelle abgeflacht ist, erfüllt mich mit Freude. Sich darüber zu beklagen, dass Frisuren zur Kenntnis genommen werden und evtl sogar kommentiert, erscheint mir lächerlich angesichts echter Probleme. Ich verlor allmählich eine Menge Verständnis für Migranten. Und das ist doch schade.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.615
21.875
49
Brandenburg
Ich wollte euch ein wenig kitzeln ;). Ich kenne "nur" vier Romane von ihm:

"Abbitte" fand ich großartig, aber "Zementgarten", "Kindeswohl" und "Maschinen wie ich" alle eher unterdurchschnittlich bis schlecht.
So einen Ausspruch hätte ich auch jederzeit raushauen können. Er zwingt quasi dazu, ihn abzuwatschen. Arme Politiker. So etwas passiert denen ständig.