Ach Walter, hat sie gesagt...

Atalante

Aktives Mitglied
20. März 2014
859
1.095
44
atalantes.de
Dieses erst Kapitel gefällt mir gut und es beginnt spannend. Was muss "ein alter Mann, nackt auf dem Badezimmerboden" seiner Frau erklären?
Sie, die sonst nie wegfährt, ist ausgerechnet nicht da, als Walter hilflos auf dem Boden liegt. In seinem Zustand erinnert er sich nicht nur, wie der Unfall im Schwimmbad passierte, der der Grund für seinen jetzigen Zustand ist, sondern dazwischen schieben sich Szenen aus seiner Vergangenheit.
Dieser Gedankenstrom scheint mir plausibel in seiner hilflosen Situation und ich finde ihn auch sehr gut gemacht. Auf 25 Seiten erfahren wir in Walters Gedankenwellen schon sehr viel.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.835
7.675
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Als ich das Buch aufschlug und zum ersten Mal durchblätterte, war ich ehrlich gesagt erschüttert. Ein Endlostext, keine Absätze, ärgs. Als ich dann anfing zu lesen, ging es gleich nochmal ärgs. Unvollständige Sätze, das auch noch.
Doch schon auf der ersten Seite merkte ich dann, dass es besser geht als befürchtet, und je weiter ich las, desto passender fand ich diesen Stil für die Gedankensprüge des 68Jährigen. Ein Unfall im Schwimmbad, eine Kopfverletzung, Flucht, zu Hause dann die Nachwirkungen. Wie @Atalante schon schrieb, erfährt der Leser schon auf diesen ersten Seiten vieles aus Walters Gedanken und Leben. Und ich bin neugierig, wie es wohl weitergeht...
 

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
1.629
3.496
49
Mir gefällt dieser Gedankenganz von Walter auch gut. Die fehlenden Worte waren vielleicht zu Beginn noch etwas störend, aber je weiter ich las, um so flüssiger klang der Text. So ist es ja auch, wenn man denkt, ist es meist nicht in druckreifen Sätzen, sondern da kommt von da ein Gedanke und plötzlich noch einer von dort. Ja, wirkt überzeugend auf mich.
Walter scheint noch einer der alten Schule zu sein, der offenbar mit dem Verhältnis zu Yvonne das erste und mehr oder weniger einzige Mal über die Strenge geschlagen hat. Ansonsten Disziplin und nicht so anstellen. Ich bin mal gespannt, wie er mit dieser Einstellung in seinem hilflosen Zustand zurande kommt.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.167
49
Dieser Gedankenstrom scheint mir plausibel in seiner hilflosen Situation und ich finde ihn auch sehr gut gemacht.
Das sehe ich auch so. Ich habe eigentlich ganz gut in den Erzählfluss, trotz der abgehackten, wiederholten (Teil-)Sätze , hinein gefunden. Die Handlung ist schlüssig, springt vom Hier und Jetzt auf dem Fliesenboden in verschiedene Zeiten der Vergangenheit.
Walter scheint recht eitel zu sein, ist stolz, eine junge Frau zu haben und 1000 Meter am Stück schwimmen zu können. Er "gockelt", um die Frau mit dem Pferdeschwanz zu beeindrucken und: PENG. Die kleine Sünde wird bestraft ;)
Frauen scheinen in seinem Leben ohnehin eine wichtige Rolle zu spielen, einige Namen sind schon aufgetaucht. Mal schauen, wie sich die Sache weiter entwickelt.

Ich finde dieses erste Kapitel sehr gelungen, sprachlich interessant und mal ganz anders.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.635
4.771
49
62
Essen
Viel ist ja schon gesagt über die Gedankenstromliteratur, mit der wir es hier zu tun haben. Ich bin davon sehr beeindruckt. Ich nenne es mal: Sätze wie eine Stickarbeit. Ein Gedanke taucht auf und ab und nach einer kleinen Distanz dann wieder auf, und ein anderer übernimmt die Lücke und taucht wieder ab, wenn der erste auftaucht. Sehr virtuos und kunstvoll, aber auch lesbar und nachvollziehbar. Ich finde es toll. Bin mir aber nicht sicher, ob das für den ganzen Text tragen wird. Mal sehen!
Die Gedanken sind so ausfüllend und vielschichtig, dass mir nicht an jeder Stelle klar war: Schwimmt er noch oder liegt er schon? Das heißt: Wo befinden wir uns hier eigentlich gerade?
 

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.635
4.771
49
62
Essen
Schön, dass die Formulierung "Sätze wie eine Stickarbeit" gefällt. was meinte ich genau damit? Hier wohl mein Lieblingsbeispiel:
"Also abstoßen, also los jetzt, keine Müdigkeit, schon gleite ich durchs Wasser, vorschützen."
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Literaturhexle

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Die ersten 30 Seiten habe ich mehrfach gelesen. Der Text macht es mir nicht einfach einen Zugang zu finden.
Walter - ein alter Mann - ich habe ein diffuses Mitleid mit ihm. Seine Gedanken, es sind ja mehr Gedankenfetzen, zusammengereiht mit leeren Phrasen, die oft nicht mal ganz wiedergegeben werden, scheinen mir auf eine beginnende Demenz hinzuweisen. Da hält man sich gern an solchen Redewendungen fest.
Die Interpunktion ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig.